"Werde munter mein Gemüte" (Johann Rist): Unterschied zwischen den Versionen

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=Analyse und Interpretation=
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==Form==
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Rists ''Werde munter mein Gemüte'' weist eine regelmäßige formale Gestalt auf, die die Sangbarkeit des Abendliedes unterstützt: Es besteht aus zwölf Strophen mit jeweils acht Versen. Das Reimschema setzt sich zusammen aus einem Kreuzreim gefolgt von zwei Paarreimen (ababccdd) mit regelmäßig wechselnden weiblichen (a- und d-Reim) und männlichen Kadenzen (b- und c-Reim). Das Metrum ist der ein vierhebiger Trochäus. Die schlichte Form ist charakteristisch für barocke (Abend-)Lieder bzw. geistliche Barockdichtung im Allgemeinen: „Die Gestalt der geistlichen Lyrik ist weitgehend durch die Tradition bestimmt. Ihre Themen werden seit Luthers Tagen von Generation zu Generation weitergegeben. Die alten Melodien bestimmen den Rhythmus der Lieder; nur sehr zögernd dringt der Alexandriner in das Kirchenlied ein“ (Zell 1971, 80). Ebenso ist Rists Abendlied (wie auch vergleichbare geistliche Lieder des Barock) hinsichtlich der Sprache eher einfach gehalten; der zeitgenössische Schriftsteller Albert Graf Curtz (1600-1671) spricht von der „Einfalt deß heyligen Lieds“ (Curtz 1659, Ax r.). Als Stilprinzip der geistlichen Barocklyrik tritt anstelle der rhetorischen Ausschmückung die (häusliche) Andacht (Zell 1971).
Rists ''Werde munter mein Gemüte'' weist eine regelmäßige formale Gestalt auf, die die Sangbarkeit des Abendliedes unterstützt: Es besteht aus zwölf Strophen mit jeweils acht Versen. Das Reimschema setzt sich zusammen aus einem Kreuzreim gefolgt von zwei Paarreimen (ababccdd) mit regelmäßig wechselnden weiblichen (a- und d-Reim) und männlichen Kadenzen (b- und c-Reim). Das Metrum ist ein vierhebiger Trochäus. Die schlichte Form ist charakteristisch für barocke (Abend-)Lieder bzw. geistliche Barockdichtung im Allgemeinen: „Die Gestalt der geistlichen Lyrik ist weitgehend durch die Tradition bestimmt. Ihre Themen werden seit Luthers Tagen von Generation zu Generation weitergegeben. Die alten Melodien bestimmen den Rhythmus der Lieder; nur sehr zögernd dringt der Alexandriner in das Kirchenlied ein“ (Zell 1971, 80). Ebenso ist Rists Abendlied (wie auch vergleichbare geistliche Lieder des Barock) hinsichtlich der Sprache eher einfach gehalten; der zeitgenössische Schriftsteller Albert Graf Curtz (1600-1671) spricht von der „Einfalt deß heyligen Lieds“ (Curtz 1659, Ax r.). Als Stilprinzip der geistlichen Barocklyrik tritt anstelle der rhetorischen Ausschmückung die (häusliche) Andacht (Zell 1971).


==Thema und Hinführung==
==Thema und Hinführung==