"Nightmare in Red" (Fredric Brown)

Version vom 30. April 2024, 16:09 Uhr von Kathrin Neis (Diskussion | Beiträge) (Komplettfassung des Artikels mit ersten Formatierungen.)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Nightmare in Red (Alptraum in Rot, 1961) ist eine von sechs analog betitelten Kürzestgeschichten (short short stories) des US-amerikanischen Autors Fredric Brown aus seiner Sammlung Nightmares and Geezenstacks (dt. Ausgabe: Albträume, 1963), die zunächst in Dude erschienen war.

Autor

Fredric Brown (1906–1972) war ein vielschreibender US-amerikanischer Autor, der sich auf das Kriminal- sowie Science-Fiction- und Horrorgenre spezialisiert hatte und in der short short form reüssierte. Seine Texte wurden teils für Film und TV adaptiert (u.a. Star Trek, Alfred Hitchcock Presents) und sein Debütkriminalroman The Fabulous Clipjoint wurde 1948 mit dem Edgar Award ausgezeichnet. Noch vergleichsweise häufig von der Forschung behandelt wird der satirische Roman Martians Go Home (1956). Viele seiner Erzählungen zeichnen sich durch einen – oftmals schwarzhumorigen – Plot Twist aus.

Struktur und Gemeinsamkeiten der sechs „Nightmares“

Alle sechs in der Erzählsammlung aufeinander folgenden Kürzesterzählungen (zur Form vgl. Rüster 2008) sind mit „Nightmare in“ und einer Farbe betitelt (Gray, Green, White, Blue, Yellow, Red) und haben eine Länge von einer halben bis maximal zwei Druckseiten. Bis auf die hier ausführlicher behandelte letzte Geschichte handelt es sich bei allen ,Alpträumen‘ um Realismus-kompatible (im Sinne von Durst 2010) natürliche Geschehnisse, die aber nicht die Definition eines nächtlichen Alptraums erfüllen. Es sind also keine Träume im engeren Sinn, sondern sie behandeln entweder das Scheitern eines ,erträumten‘ (bösen) Plans („Green“: Verlassen der Ehefrau, die ihn verlässt, „Yellow“: Entdecken eines Mordes) oder eine Art ,wahrgewordenen Alptraum‘ („Gray“: Demenz, „White“: Inzest, „Blue“: Ertrinken des Kindes). „Red“ mit dem Erwachen in einer Art Apokalypse nimmt dabei eine Sonderrolle ein, weshalb ich diese Erzählung näher betrachte.

Dennoch beginnen alle „Nightmares“ formelhaft mit „He awoke“ (N&G 14, 15, 16, 18, 20, 22). Ebenfalls ist das Auf-die-Uhr-Blicken der stets männlichen Protagonisten (in „White“, N&G 16f.; „Yellow“, N&G 20; „Red“, NR 22) bzw. eine Zeitbestimmung (N&G 14, 16, 18) ein wiederkehrendes Motiv. In Kontrast zu ihrer Titelgebung spielen alle entweder am Tage („Gray“, „Green“, „Blue“, „Yellow“) oder nachts, aber im Wachzustand („White“) – die Besonderheit von „Red“ wird unten behandelt. Die Farben haben in den Geschichten eine Entsprechung: in vier der sechs werden sie genannt und haben zudem meist konnotative Bedeutung (das leuchtende Weiß eines Nachthemdes = vermeintliche Unschuld, das Blau des Himmels, des Wassers, „bluest morning“, N&G 18/blue = traurig, das Gelb eines Lichtes, das Rot einer Leuchtschrift), in den restlichen können sie erschlossen werden (Grau für das Alter oder die versagenden ,gray cells‘; Grün als Farbe der Eifersucht).

Die stets heterodiegetisch erzählten Geschichten haben durchgängig männliche Protagonisten, die wie Browns Helden generell wohl der Mittelklasse angehören (vgl. Denney 1953, 208). Sie scheitern jeweils auf eine Weise, meist auf der Beziehungsebene: In „Gray“ verliert der Protagonist das Zeitgefühl in der Erinnerung an seine Frau, in „Green“ will er seiner Ehefrau sagen, dass er sie verlässt, und ihre Freundin heiraten, als diese ihm ankündigt, dass diese ihre neue Partnerin ist, in „White“ schläft er mit seiner Schwester statt mit seiner Ehefrau, in „Yellow“ wird der Mord an der Ehefrau durch eine Überraschungsparty aufgedeckt. In „Blue“ kann ein Vater seinen Sohn nicht retten, obwohl das Wasser sich als seicht herausstellt, da er nicht schwimmen kann. Die Aufdeckung erfolgt in der Regel durch eine überraschende Wendung, einen Twist, am Ende der Kürzestgeschichte.

Dabei zeigt sich dann, dass die vorherige oft intern fokalisierte Darstellung (bewusst) lückenhaft oder getrübt war. Das unzuverlässige Erzählen kommt entweder durch ein verändertes Bewusstsein oder eine gestörte Wahrnehmung zustande („Gray“, „White“; „perzeptive[r] Twist“) oder dadurch, dass dem Erlebenden (und den Lesenden) Informationen vorenthalten wurden („Green“, „Yellow“, „Blue“; „narrative[r] Twist“, Strank 2014). Die ‚bösen‘ Twists, die bei Brown als individueller und manchmal kathartischer „shock“ verstanden werden können (vgl. Denney 1953, 209), gehen entweder auf eine Art poetische Gerechtigkeit zurück, indem die jeweiligen Hauptfiguren ‚mit ihren eigenen Waffen geschlagen werden‘ („Green“, „Yellow“) oder sie sind einem Schicksal hilflos ausgeliefert („Gray“, „White“(?), „Blue“). Baird stellt generell bei Brown den Versuch fest, „negative determinism“ zu begegnen (vgl. 1977, 258). Demgegenüber steht seine Einschätzung Brownscher Romanhelden als nicht den Umständen unterworfen (vgl. ebd., 252). Seabrook (vgl. 1993, 244, 246) sieht weitere Brown-Stories in dieser Reihe: „Nightmare in Time“ aus derselben Sammlung, bekannter als „The End“, eine Zeitmaschinen-Story in Oulipo-Manier, und „Nightmare in Darkness“ (1990 posthum veröffentlicht) über einen blinden Mann, der in der Hölle die Augen öffnet.

„Nightmare in Red“

Situierung und Beschreibung

Wie angedeutet ist dies die letzte der „Nightmares“-Storys innerhalb des Erzählungsbandes und sie hebt sich von den anderen in mehrerer Hinsicht ab. Der namenlose Protagonist erwacht plötzlich und bemerkt dann anhand einer zweiten Erschütterung („second temblor“, NR 22), dass wohl die erste die Ursache seines Erwachens war; eine dritte bleibt vorerst aus. Er ist nun „wide awake“ (NR 22) und glaubt nicht, noch einmal einschlafen zu können. Er blickt auf das Leuchtdisplay seiner Armbanduhr und stellt fest, dass es drei Uhr nachts ist. Daraufhin geht er zum Fenster und bemerkt den Wind, flackernde Lichter und hört Glocken, worüber er sich wundert. Er spekuliert, ob diese Warnglocken vor Erdbeben („quakes“, NR 22) sein könnten. Plötzlich empfindet er den unwiderstehlichen Drang, nach draußen zu laufen. Als er dort angelangt ist, durchschreitet er ein Tor („gate“, NR 22), das hinter ihm zuschlägt, auf ein Feld („field“, NR 22). Hier fragt er sich irritiert, ob sich an dieser Stelle überhaupt ein Feld befinden sollte, besonders eines, das mit Pfosten („poles“, NR 23) übersäht ist, die Telefonmasten ähneln und etwa so hoch wie er selbst sind. Bevor der Protagonist sich weiter orientieren kann, geschieht eine dritte Erschütterung, diesmal heftiger, wodurch er in einen der Pfosten läuft. Er empfindet einen seltsamen Bewegungsdrang („weird compulsion that kept him going forward“, NR 23). Schließlich ereignet sich das echte Erdbeben, die Erde scheint sich aufzuwerfen. Danach liegt der Protagonist auf dem Rücken und blickt in den Himmel, wo plötzlich in riesigen Buchstaben das Wort „TILT“ (NR 23) erscheint, dann erlöschen alle anderen Lichter, die Glocken verstummen, „and it was the end of everything“ (NR 23).

Analyse und Interpretationsansätze

Die Geschichte ist in der dritten Person erzählt; der Protagonist ebenfalls männlich („He“). Die etwa eine Druckseite lange Kürzesterzählung ist trotz interner Fokalisierung in einem nüchternen Stil verfasst. Die interne Fokalisierung tritt vor allem in Fragesätzen hervor, die der Protagonist offenbar an sich selbst richtet (erlebte Rede?) und die Unsicherheiten in Bezug auf seine Wahrnehmung und die raumzeitliche Orientierung betreffen.

Strukturell lässt sich „Nightmare in Red“ in verschiedene Abschnitte einteilen: Das plötzliche Erwachen des Protagonisten mit den ersten beiden Erschütterungen, seine zeitliche und örtliche Orientierung mit den Wahrnehmungen von Lichtern und Glocken, seine Furcht vor einem Erdbeben und der Drang, das Haus zu verlassen, dort die Irritation über die veränderte Topografie, die dritte Erschütterung und das Kollidieren mit dem Pfosten und schließlich das Erscheinen des Wortes TILT, gefolgt von dem ‚Ende‘. Raumtheoretisch betrachtet überschreitet die Hauptfigur innerhalb des sehr kurzen Textes mehrere Schwellen: in der Außenwelt von seinem Bett zum Fenster, dann durch die Haustür und das Tor hin zu der Erdverwerfung. Innerlich wird zu Beginn offenbar die ‚Schwelle‘ zum Wachzustand überschritten, die aber mit den wunderbaren Geschehnissen am Ende des Textes wieder in Frage gestellt wird. Dieser Twist am Ende soll gleich im Rahmen der Problematisierung des Träumens erörtert werden. Im Vergleich zu den anderen „Nightmares“ wird die Andersartigkeit der short short story deutlich, denn während sich diese trotz teils schrecklicher Ereignisse stets im Rahmen des Möglichen bewegen, liegt hier eine außerordentliche Situation vor.

Drei grundsätzliche Interpretationsansätze für die Kürzesterzählung erscheinen denkbar:

a) ein Alptraum vom Weltuntergang bzw. eine apokalyptische Vision mit falschem Erwachen

b) die Erzählung einer tatsächlichen Apokalypse

c) im Sinne des unnatural storytelling (nach Alber u.a., vgl. 2014) Erzählung aus der Perspektive eines Flipper-Balls bzw. aus der Perspektive von jemandem, der sich kafkaesk über Nacht in einen solchen verwandelt hat oder auch ein Alptraum davon

Zu a): Je nachdem, welche Indizien im Text herangezogen werden, erscheinen die Ansätze unterschiedlich wahrscheinlich. Der Titel lässt die Deutung als Traum bzw. traumähnliches Phänomen einerseits möglich erscheinen. Weitere Aspekte, die dafür sprechen, sind die seltsamen Lichterscheinungen und Geräusche, die die Hauptfigur wahrnimmt, sowie die teils fehlende raumzeitliche Orientierung, veränderte Topografie und unklare Motivationen. Andererseits sprechen einige Umstände dagegen: Trotz der Betitelung sind alle anderen so benannten „Nightmares“ keine Träume im engeren Sinn, sondern eher ‚wahrgewordene Alpträume‘ (allerdings weicht „Red“ von diesen konzeptionell ab). Außerdem wird wie auch in den anderen Geschichten hier das Erwachen deutlich festgestellt und zusätzlich betont. Diese Umstände könnten wiederum im Sinne von false awakenings (vgl. Green 1968, 117; Green und McCreery 1994, 65; siehe Inception) als Kontraargumente gewertet werden, da das Verhalten des Protagonisten Traumberichten darüber (vgl. Green 1968, 121–124; Green & McCreery 1993, 65–77) ähnelt sowie ähnlichen literarischen Darstellungen, etwa in Gogols Portret (1835; vgl. Gogol 1982, 653–657), Maupassants Bel-Ami (1882; vgl. Maupassant 1910, 238 f.) oder Kehlmanns Mahlers Zeit (1998; vgl. Kehlmann 2016, 7–12), wo diese jeweils Teil einer ambivalenten Traum-im-Traum-Struktur sind (vgl. jeweils Neis 2024, 205–206; 152–165; 166–187). In jedem Fall wird die (Un-)Zuverlässigkeit der Wahrnehmung thematisiert (vgl. über „Gray“ Lehrer•innenfortbildung BW 2016).

Zu b) (und a)): Einige Merkmale des Textes deuten darauf hin, dass es sich um eine tatsächliche Apokalypse handeln könnte. Zugleich sind sie aber wiederum mit der Alptraumthese in Einklang zu bringen. Dazu zählen vor allem die Erschütterungen oder Erdbeben, besonders am Ende des Textes, als es heißt: „And then the real earthquake hit, the ground seemed to rise up under him and shake itself […] (NR 23)“. Die „temblors“ (NR 22) wären damit als Vorbeben zu verstehen, und auch die Hypothese der Hauptfigur, dass die Glocken Alarmglocken oder Warnsignale wegen des kommenden Erdbebens wären, würde dazu passen. Allerdings wird schon an der zitierten Stelle mit „seemed to“ wieder eine Unsicherheit (Modalisation) des Erlebenden erkennbar, die auch im Kontext des unzuverlässigen Erzählens in den anderen „Nightmares“ betrachtet werden kann. Doch ebenso wie die erwähnten Ungewissheiten in Bezug auf die Topografie und einige seiner Motivationen (u.a. den Bewegungsdrang) kann diese genauso wie mit Traumhaftigkeit ebenfalls mit der Ausnahmesituation und dem gerade erst kürzlich erfolgten möglichen Erwachen erklärt werden. In einiger Hinsicht – zu den apokalyptischen Merkmalen zählen hier u.a. das Erdbeben, die seltsam anmutende nächtliche Stunde, das Läuten der Glocken – lässt der Text an die Alptraumvision des Atheismus der „Rede des toten Christus“ in Jean Pauls Siebenkäs (1797 f.) denken (vgl. Jean Paul 2020, 295–301) sowie an den Alptraumbericht von Franz Moor in Schillers Räubern (1781; vgl. Schiller 2009, 141–143; dazu Engel 2017, 37), die von biblischen Intertexten beeinflusst sind. Beide sind zusätzlich als Traum-im-Traum-Struktur eingebettet (vgl. Neis 2024, 98–101; 95–98). Im ersten Fall handelt es sich eher um eine „literary vision“ (Engel 2017, 37) als um eine echte Traumdarstellung, die dennoch die „oneiric qualities of a true nightmare“ (ebd., 38) erreicht und die zugleich eine didaktische Funktion hat (siehe auch den Alptraum in Poes The Premature Burial).

Zu c): Dies erscheint zumindest auf den ersten Blick als absurdeste Variante, ist zugleich aber diejenige, die Seabrook in seiner Brown-Monografie als selbstverständlich hinstellt: „‘Nightmare in Red’ is silly, […]; here, the protagonist is bounced about mysteriously until we learn he’s a pinball“ (1993, 244). Einige Indizien sprechen aber für sie: Neben dem offensichtlichsten, der Leuchtschrift „TILT“ am Ende, die bei Flipperautomaten die Blockade des Spiels anzeigt, nachdem man versucht hat, durch Bewegen des Automaten das Spiel zu beeinflussen (vgl. „tilt“ in Glossary 2014), lassen sich weitere Elemente in der Handlung als Teile eines Flipperautomaten lesen: die „flashing lights“ (NR 22), die am Himmel zu sehen sind, die „bells“ (NR 22), das „gate“ und „field“ (NR 22) und der Zusammenstoß des Erlebenden mit dem „pole“ (NR 23; vgl. alle Glossary 2014). Das Erlöschen der Lichter und Ersterben der Geräusche am Ende bedeutet dann für den Ball das Ende des Spiels. Jedoch erklärt dies nicht, wieso dies „the end of everything“ (NR 23) sein sollte, denn üblicherweise kann ein neues Spiel begonnen werden. Zugleich ist von dieser Warte aus gesehen das Ende auch als immanente Referenz auf einen Schöpfer, für den der Mensch bloßer ‚Spielball‘ ist, denkbar, was wiederum ein theistischer Alptraum wäre.

In „Red“ sind der Plot Twist wie auch die Auflösung(en) im Unterschied zu den fünf anderen Geschichten mehrdeutig: Er kann so verstanden werden, dass der Protagonist stirbt, aufwacht, ein Flipperball ist/wird oder die Welt endet. Im Sinne der minimalistischen Phantastiktheorie ist der Protagonist destabilisiert (vgl. Durst 2010, 185–202), da er sich über verschiedene Umstände (Ort, Umgebung, Motivation) nicht sicher ist, und erlebte Rede zur Anwendung kommt (vgl. dazu Neis 2024, 36f.; zu „Gray“ Lehrer•innenfortbildng BW 2016). Zugleich ist das mögliche Wunderbare teilweise unausformuliert (vgl. dazu Durst 2010, 290–308), d.h. das ‚Regelwerk‘ des Textes ist mit Leerstellen versehen und nicht vollkommen zu erfassen (vgl. zur Eigenschaft in SF auch Rüster 2008, 14–16). Daher kann der Text weder einfach wie die anderen „Nightmares“ als Realismus-kompatibel noch als im Sinne der Science Fiction eindeutig wunderbar eingeordnet werden. Im Abgleich mit den anderen Geschichten tritt die Abweichung noch deutlicher hervor.

Einordnung

Zwar ist eine eindeutige paratextuelle Markierung als Traum vorhanden, diese wird aber durch die Ungültigkeit bzw. metaphorische Deutung der seriell vorangestellten Geschichten vermindert; im Gegenzug kann auch die Erwachensmarkierung bezweifelt werden. Obgleich nicht unbedingt als Alptraum zu identifizieren, weist die Geschichte aber Merkmale traumhaften Erzählens wie ungewisse Ortsangaben, Umstände und Motivation, starke Subjektivierung und Bizarrerien auf und kann als phantastisch verstanden werden. Sie trägt Merkmale apokalyptischer Traumvisionen und wäre auch als wahrgewordener Alptraum zu lesen. In dieselbe Linie ist das ‚unnatürliche‘ Erzählen aus der Perspektive eines eigentlich unbelebten Objekts einzuordnen. Für die verschiedenen Interpretationen sind teilweise dieselben Umstände unterschiedlich zu bewerten, wodurch Ambivalenz bestehen bleibt. In Browns Werk fügt sich die short short story mit ihrem absurden Twist passgenau ein, in der Reihe der anderen „Nightmares“ sticht sie jedoch hervor und bleibt trotz der weitestgehenden Nichtbeachtung der Forschung in ihrer extremen Kürze ein interessantes Beispiel für die Mehrdeutigkeit von Hinweisen in mit Traum assoziierten (Genre-)Texten.

Kathrin Neis

Literatur

Quellen

Brown, Fredric: Nightmares and Geezenstacks [1961]. 47 Stories by Fredric Brown. Richmond, VA: Valancourt Books 2015. (zitiert mit Sigle N&G), dort:

  • Nightmare in Gray, 14–15.
  • Nightmare in Green, 15–16.
  • Nightmare in White, 16–18.
  • Nightmare in Blue, 18–20.
  • Nightmare in Yellow, 20–22.
  • Nightmare in Red, 22–23 (zitiert mit Sigle NR)

Weitere erwähnte Texte

  • Gogol', Nikolaj Vasil'evič: Das Porträt [Portret]. In: Ders.: Gesammelte Werke in fünf Bänden. Bd. 1: Erzählungen. Hg. von Angela Martini, übers. von Georg Schwarz. Stuttgart: Cotta 1982, 643–706.
  • Kehlmann, Daniel: Mahlers Zeit. Roman. 11. Aufl. Frankfurt a. M.: suhrkamp taschenbuch 2016.
  • de Maupassant, Guy: Bel-Ami. Paris: Louis Conard 1910; https://fr.wikisource.org/wiki/Bel-Ami/%C3%89dition_Conard,_1910/Bel-Ami/Premi%C3%A8re_partie/VII
  • Jean Paul Richter: Siebenkäs. Blumen-, Frucht- und Dornenstücke oder Ehestand, Tod und Hochzeit des Armenadvokaten F. St. Siebenkäs im Reichsmarktflecken Kuhschnappel. Nach Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Erste Abteilung, sechster Band, hg. v. Kurt Schreinert. Hg. von Carl Pietzcker. Nachdr. Stuttgart: Reclam 2020.
  • Schiller, Friedrich: Die Räuber. Ein Schauspiel [Erstfassung]. In: Ders.: Werke und Briefe in zwölf Bänden. Bd. 2: Die Räuber. Fiesko. Kabale und Liebe: Text und Kommentar. Hg. von Gerhard Kluge. Frankfurt a. M.: Deutscher Klassiker Verlag 2009, 9–181.

Forschungsliteratur

  • Alber, Jan: Unnatural Narrative. In: Peter Hühn/John Pier/Wolf Schmid/Jörg Schönert/Jan Christoph Meister/Wilhelm Schernus (Hg.): The Living Handbook of Narratology, 17.11.2014. Hamburg: Interdisciplinary Center for Narratology, Universität Hamburg; https://www-archiv.fdm.uni-hamburg.de/lhn/node/104.html [Abrufdatum 19.02.2024]
  • Baird, Newton: Paradox and Plot. The Fiction of Fredric Brown. In: Armchair Detective. A Quarterly Journal Devoted to the Appreciation of Mystery, Detective, and Suspense Fiction 10 (1977): 33–38, 85–87, 151–159, 249–260.
  • Denney, Reuel: Reactors of the Imagination. In: Bulletin of the Atomic Scientists 9 (1953): 206–210. https://books.google.de/books?id=0Q0AAAAAMBAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false
  • Durst, Uwe: Theorie der phantastischen Literatur. Aktualis., korrig. u. erw. Auflage. Berlin: LIT-Verlag 2010 [1998].
  • Engel, Manfred: Towards a Poetics of Dream Narration (with examples by Homer, Aelius Aristides, Jean Paul, Heine and Trakl). In: Bernard Dieterle/Manfred Engel (Hg.): Writing the Dream/Écrire le rêve. Würzburg: Königshausen & Neumann 2017, 19–44.
  • Green, C. E.: Lucid Dreams. Oxford: Institute of Psychophysical Research 1968. Dies./McCreery, Charles: Lucid Dreaming. The Paradox of Consciousness During Sleep. London/New York: Routledge 1994.
  • Lehrer•innenfortbildung Baden-Württemberg: Fredric Brown: „Nightmare in Gray“. Unterrichtsentwurf. In: Bildungsplan 2016: Englisch, Klassenstufen 11/12, 2016; https://lehrerfortbildung-bw.de/u_sprachlit/englisch/gym/bp2016/fb7/4_kurz/1_brown/1_entwurf/
  • Neis, Kathrin: ‚A dream within a dream within a dream …‘? Formen, Funktionen und komparatistische Analysen von Traum-im-Traum-Strukturen. Paderborn: Brill Fink 2024. https://doi.org/10.30965/9783846768228
  • Rüster, Johannes: Das Blasrohr im Arsenal: Überlegungen zur Science Fiction Short Short Story. In: Der Deutschunterricht 60 (2008), 13–26.
  • Seabrook, Jack: Martians and Misplaced Clues. The Life and Work of Fredric Brown. Bowling Green, OH: Bowling Green State University Popular Press 1993.
  • Strank, Willem: Twist Ending. In: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (Hg.): Das Lexikon der Filmbegriffe, 10.03.2022; https://filmlexikon.uni-kiel.de/doku.php/t:twistending-8845.
  • Wikipedia: Glossary of Pinball Terms, 2014; https://en.wikipedia.org/wiki/Glossary_of_pinball_terms (zitiert als Glossary 2014)

Weblinks

  • Fredric Brown in der englischsprachigen Wikipedia
  • Brown in der Speculative Fiction Database

Anmerkungen <endnote> Interessant sind auch intertextuelle Referenzen, wenn u.a. eine Doctor Who-Episode „Nightmare in Silver“ heißt (7.12, 2013 geschrieben von Neil Gaiman) oder ein Aufsatz über Twin Peaks eine Anspielung im Titel beinhaltet (Jowett, Lorna: Nightmare in Red? Twin Peaks Parody, Homage, Intertextuality, and Mashup. In: Jeffrey Andrew Weinstock/Catherine Spooner (Hg.): Return to Twin Peaks: New Approaches to Materiality, Theory, and Genre on Television. New York: Palgrave Macmillan 2016, 211–217), ebenso ein Buch über das amerikanische Horrorgenre (Maddrey, Joseph: Nightmares in Red, White, and Blue. The Evolution of the American Horror Film. Jefferson, NC: McFarland 2004) oder die McCarthy-Ära (Fried, Richard M.: Nightmare in Red. The McCarthy Era in Perspective. New York: Oxford University Press 1991).</endnote>