McCay, Winsor: Unterschied zwischen den Versionen
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McCays Traumwissen scheint vor allem durch populäre Traumdiskurse und weniger durch konkrete Traumtheorien geprägt zu sein. Freuds ''Traumdeutung'' wurde erst 1913 zum ersten Mal ins Englische übertragen, also fast zehn Jahre nachdem McCay seine ersten Traum-Comics veröffentlicht hatte. Eine direkte Lektüre ist äußerst unwahrscheinlich; es ist allerdings möglich, dass McCay die Diskussion von Freuds Theorien im ''Evening Telegram'', der Zeitung, bei der er ab 1904 arbeitete, indirekt rezipierte | McCays Traumwissen scheint vor allem durch populäre Traumdiskurse und weniger durch konkrete Traumtheorien geprägt zu sein. Freuds ''Traumdeutung'' wurde erst 1913 zum ersten Mal ins Englische übertragen, also fast zehn Jahre nachdem McCay seine ersten Traum-Comics veröffentlicht hatte. Eine direkte Lektüre ist äußerst unwahrscheinlich; es ist allerdings möglich, dass McCay die Diskussion von Freuds Theorien im ''Evening Telegram'', der Zeitung, bei der er ab 1904 arbeitete, indirekt rezipierte (J. Taylor 2007, 125). Obwohl eine direkte Rezeption nahezu ausgeschlossen werden kann, wird in der Forschung immer wieder auf freudianische Motive in McCays Traumwerk hingewiesen: Vor allem die Folgen von ''Dream of the Rarebit Fiend'' präsentieren Träume tendenziell als Produkte des Unterbewusstseins, die Tagesreste integrieren (A. Braun 2012, 97). Gleichzeitig ist aber eine - vermutlich ebenfalls durch populäres Wissen vermittelte - Prägung durch die sogenannte Leibreiz-Theorie zu verzeichnen, die davon ausgeht, dass Träume von rein physiologischen Empfindungen ausgelöst werden (P.-A. Alt 2002, 303-360). In diesem Sinne wird das titelgebende Käsegericht Welsh Rarebit (aber auch andere zur Unzeit und in Unmaßen genossene Speisen) für die wilden Träume und den damit verbundenen schlechten Schlaf verantwortlich gemacht. Diese Theorie grundiert auch die Parallelen zwischen Traumhandlung und Wachzustand, die in allen Comics von McCay immer wieder hergestellt werden: Eine träumende Person, die im Traum fällt, stellt beim Erwachen fest, dass sie aus dem Bett gestürzt ist (''Little Nemo''); eine andere, die im Traum in Schweiß zu ertrinken droht, wacht in einem zu warmen Schlafzimmer auf (''Rarebit Fiend''). Aufgrund der unterschiedlichen Einflüsse kann man nicht von einer "Traumtheorie" McCays sprechen, sondern muss von einer eklektizistischen Vermischung verschiedener Traumkonzepte und eines ganz unwissenschaftlichen, erfahrungsbasierten Alltagswissens über Träume ausgehen. | ||
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