"Atys" (Jean-Baptiste Lully): Unterschied zwischen den Versionen
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Traumszenen in der Tradition Lullys sind in der französischen und italienischen Oper vielfach rezipiert worden, so bei Henry Desmartes, Marain Marais, André Destouches, Jean-Baptiste Matho, Jean-Philippe Rameau oder Georg Friedrich Händel. Sie haben auch Eingang in die Instrumentalmusik bis hin zu François Couperin und Johann Sebastian Bach gefunden (vgl. Wood 1996, 330-334 u. Stenzl 1991, 18 u. 21). Hierin zeigt sich die außerordentliche Bedeutung von Lullys Oper und insbesondere der darin enthaltenen Traumszene. Bei der Rezeption steht vor allem die Übernahme der musikalischen Gestaltung im Vordergrund – es bilden sich aus der kompositorischen Umsetzung der Traumszene in ''Atys'' Topoi der Traumdarstellung – auch indem Lully selbst ''sommeil''-Szenen nach Vorbild seiner Oper ''Atys'' in ''Isis'' (1677), ''Persée'' (1682), ''Phaëton'' (1683), ''Roland'' (1685), und ''Armide'' (1686) einsetzt (vgl. Wood 1996, 330-334). Traumszenen als jenseitiges Motiv, als Ansprache einer Göttin zur Überzeugung einer Person, werden in der französischen Oper Lullys und seiner Nachfolger populär (vgl. Wood 1996, 252f.). Die Überschreitung des real Möglichen und der Konventionen wird so mit dem Medium Traum markiert. Lullys Traumszene wird zu einem Meilenstein der musikalischen Traumdarstellung und nimmt damit eine zukunftsweisende Rolle in der Musikgeschichte ein. | Traumszenen in der Tradition Lullys sind in der französischen und italienischen Oper vielfach rezipiert worden, so bei Henry Desmartes, Marain Marais, André Destouches, Jean-Baptiste Matho, Jean-Philippe Rameau oder Georg Friedrich Händel. Sie haben auch Eingang in die Instrumentalmusik bis hin zu François Couperin und Johann Sebastian Bach gefunden (vgl. Wood 1996, 330-334 u. Stenzl 1991, 18 u. 21). Hierin zeigt sich die außerordentliche Bedeutung von Lullys Oper und insbesondere der darin enthaltenen Traumszene. Bei der Rezeption steht vor allem die Übernahme der musikalischen Gestaltung im Vordergrund – es bilden sich aus der kompositorischen Umsetzung der Traumszene in ''Atys'' Topoi der Traumdarstellung – auch indem Lully selbst ''sommeil''-Szenen nach Vorbild seiner Oper ''Atys'' in ''Isis'' (1677), ''Persée'' (1682), ''Phaëton'' (1683), ''Roland'' (1685), und ''Armide'' (1686) einsetzt (vgl. Wood 1996, 330-334). Traumszenen als jenseitiges Motiv, als Ansprache einer Göttin zur Überzeugung einer Person, werden in der französischen Oper Lullys und seiner Nachfolger populär (vgl. Wood 1996, 252f.). Die Überschreitung des real Möglichen und der Konventionen wird so mit dem Medium Traum markiert. Lullys Traumszene wird zu einem Meilenstein der musikalischen Traumdarstellung und nimmt damit eine zukunftsweisende Rolle in der Musikgeschichte ein. | ||
<div style="text-align: right;">[[Autoren| | <div style="text-align: right;">[[Autoren|Christine Roth]]</div> | ||
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