"Heinrich von Ofterdingen" (Novalis): Unterschied zwischen den Versionen
"Heinrich von Ofterdingen" (Novalis) (Quelltext anzeigen)
Version vom 25. Mai 2019, 03:29 Uhr
, 25. Mai 2019keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
|||
Zeile 58: | Zeile 58: | ||
Dass der Traum so wenig individuelle Eigenheiten aufweist, ist Novalis’ Märchenkonzept geschuldet. Diejenige Funktion, welche den Traum noch am ehesten als poetisches Verfahren im Text notwendig macht, ist die Verknüpfung mit der Figur Heinrich. Die Märchen, Sagen und Lieder im Text sind entindividualisiert. So lässt Novalis etwa im zweiten Kapitel die Kaufleute die Sage des Arion von Lesbos erzählen. Der Name wird jedoch nicht genannt. Aus dem Dichter Arion wird ein Dichter, denn die Geschichte, die hier erzählt wird, soll auf die Allgemeingültigkeit der Poesie verweisen. Wie sich durch die Gegenüberstellung von Heinrichs Traum und dem Traum seines Vaters zeigt, bleiben die Träume aber, auch wenn sich die Inhalte ähneln mögen, etwas Individuelles. Dabei geht es allerdings nicht darum, Figuren psychologisch glaubhaft zu machen, sondern lediglich ihren Typus zu bestimmen. So ergibt sich aus Traum II, dass Heinrichs Vater Vertreter einer empiristischen Welthaltung ist und deswegen scheitert, obwohl auch er zum Künstler begabt gewesen wäre. Heinrich hingegen ist noch ein unbeschriebenes Blatt und zur Poesie fähig, allerdings ist auch er nur eine mögliche Figur, die ein goldenes Zeitalter wiederbringen kann. | Dass der Traum so wenig individuelle Eigenheiten aufweist, ist Novalis’ Märchenkonzept geschuldet. Diejenige Funktion, welche den Traum noch am ehesten als poetisches Verfahren im Text notwendig macht, ist die Verknüpfung mit der Figur Heinrich. Die Märchen, Sagen und Lieder im Text sind entindividualisiert. So lässt Novalis etwa im zweiten Kapitel die Kaufleute die Sage des Arion von Lesbos erzählen. Der Name wird jedoch nicht genannt. Aus dem Dichter Arion wird ein Dichter, denn die Geschichte, die hier erzählt wird, soll auf die Allgemeingültigkeit der Poesie verweisen. Wie sich durch die Gegenüberstellung von Heinrichs Traum und dem Traum seines Vaters zeigt, bleiben die Träume aber, auch wenn sich die Inhalte ähneln mögen, etwas Individuelles. Dabei geht es allerdings nicht darum, Figuren psychologisch glaubhaft zu machen, sondern lediglich ihren Typus zu bestimmen. So ergibt sich aus Traum II, dass Heinrichs Vater Vertreter einer empiristischen Welthaltung ist und deswegen scheitert, obwohl auch er zum Künstler begabt gewesen wäre. Heinrich hingegen ist noch ein unbeschriebenes Blatt und zur Poesie fähig, allerdings ist auch er nur eine mögliche Figur, die ein goldenes Zeitalter wiederbringen kann. | ||
<div style="text-align: right;">[[Autoren|Christian Quintes]]</div> | |||
==Ausgaben== | ==Ausgaben== | ||
Zeile 108: | Zeile 108: | ||
[http://www.novalis-gesellschaft.de/index.php/bibliografie-129 Internationale Novalis-Bibliographie] | [http://www.novalis-gesellschaft.de/index.php/bibliografie-129 Internationale Novalis-Bibliographie] | ||
[[Kategorie:19._Jahrhundert]] | |||
[[Kategorie:Epik]] | |||
[[Kategorie:Deutschsprachig]] | |||
[[Kategorie:Roman]] | |||
[[Kategorie:Literatur]] | |||
[[Kategorie:Romantik]] | |||
[[Kategorie:Deutschland]] | |||
[[Kategorie:Novalis]] | |||
{{Personendaten | |||
|NAME=Novalis | |||
|ALTERNATIVNAMEN=Hardenberg, Friedrich von | |||
}} |