"La Boutique obscure" (Georges Perec): Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 8. Oktober 2019, 22:28 Uhr
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Die Texte sind zwischen Mai 1968 und August 1972 entstanden. Lässt sich für eine erste Entstehungsphase ein psychologisches Interesse des Autors belegen – im Mai 1971 begann er eine Therapie bei dem renommierten Psychoanalytiker Jean-Bertrand Pontalis und legte im Zuge der Sitzungen einige der Traumprotokolle vor – dominiert im Laufe der Zeit eine ästhetische Perspektive auf den Traum. Im Vorwort beschreibt Perec die Textgenese als eine zumindest teilweise bewusst ablaufende Entwicklung: | Die Texte sind zwischen Mai 1968 und August 1972 entstanden. Lässt sich für eine erste Entstehungsphase ein psychologisches Interesse des Autors belegen – im Mai 1971 begann er eine Therapie bei dem renommierten Psychoanalytiker Jean-Bertrand Pontalis und legte im Zuge der Sitzungen einige der Traumprotokolle vor –, dominiert im Laufe der Zeit eine ästhetische Perspektive auf den Traum. Im Vorwort beschreibt Perec die Textgenese als eine zumindest teilweise bewusst ablaufende Entwicklung: | ||
: Je croyais noter les rêves que je faisais: je me suis rendu compte que, très vite, je ne rêvais déjà plus que pour écrire mes rêves. De ces rêves trop rêvés, trop relus, trop écrits, que pouvais-je désormais attendre, sinon de les faire devenir textes, gerbe de textes déposée en offrande aux portales de cette ‚voie royale‘ qu’il me reste à parcourir – les yeux ouverts? (BO, Vorwort) | : Je croyais noter les rêves que je faisais: je me suis rendu compte que, très vite, je ne rêvais déjà plus que pour écrire mes rêves. De ces rêves trop rêvés, trop relus, trop écrits, que pouvais-je désormais attendre, sinon de les faire devenir textes, gerbe de textes déposée en offrande aux portales de cette ‚voie royale‘ qu’il me reste à parcourir – les yeux ouverts? (BO, Vorwort) | ||
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Perecs Traumtexte – oder Textträume – stammen nicht mehr unmittelbar aus einem Unbewussten und sind infolgedessen auch nicht mehr als Freudscher „Königsweg“ analysierbar. Die Träume werden durch den Schreibprozess, den Prozess des ''écrire'', geformt und sind in erster Linie eine ästhetische, weniger aber eine psychologische Erfahrung. | Perecs Traumtexte – oder Textträume – stammen nicht mehr unmittelbar aus einem Unbewussten und sind infolgedessen auch nicht mehr als Freudscher „Königsweg“ analysierbar. Die Träume werden durch den Schreibprozess, den Prozess des ''écrire'', geformt und sind in erster Linie eine ästhetische, weniger aber eine psychologische Erfahrung. | ||
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