"Die Brüder Löwenherz" (Lindgren, Astrid): Unterschied zwischen den Versionen
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''Die Brüder Löwenherz'' (schwedisch: ''Bröderna Lejonhjärta'') ist ein 1973 erschienener Kinder- und Jugendroman der schwedischen Autorin Astrid Lindgren (1907-2002). Er zählt, neben ''Mio, mein Mio'' (1954) | ''Die Brüder Löwenherz'' (schwedisch: ''Bröderna Lejonhjärta'') ist ein 1973 erschienener Kinder- und Jugendroman der schwedischen Autorin Astrid Lindgren (1907-2002). Er zählt,neben ''Mio, mein Mio'' (1954) zu ihren bekanntesten fantastischen Erzählungen. Das Buch beschreibt die gemeinsamen Abenteuer der Brüder Jonathan und Karl, genannt Krümel, im mittelalterlich-fantastischen Land Nanguijala, in das sie (vermutlich) nach ihrem Tod gelangen. Nach einer kurzen Zeit der Idylle, beginnt ein erbitterter Kampf gegen den Tyrannen Tengil und sein Ungeheuer Katla. | ||
==Astrid Lindgren== | ==Astrid Lindgren== | ||
Schon ihr erster, und bekanntester, Roman ''Pippi Langstrumpf'' (1945) weist, nach der "maximalistischen Definition" fantastischer Literatur - die alle Texte einschließt, in denen die Naturgesetze verletzt werden (U. Durst 2007) - fantastische Merkmale auf.<ref>Die "minimalistische Definition" setzt darüber hinaus voraus, dass es im Text einen unentschiedenen Konflikt zweier | Schon ihr erster, und bekanntester, Roman ''Pippi Langstrumpf'' (1945) weist, nach der "maximalistischen Definition" fantastischer Literatur - die alle Texte einschließt, in denen die Naturgesetze verletzt werden (U. Durst 2007) - fantastische Merkmale auf.<ref>Die "minimalistische Definition" setzt darüber hinaus voraus, dass es im Text einen unentschiedenen Konflikt zweier Wirklichkeitsordnungen gibt, der 'realistischen' und der 'fantastischen'.</ref> Gleichzeitig ist Astrid Lindgren vor allem für ihren bestechenden und oft kritischen Realismus bekannt, der auch in ihren fantastischen Erzählungen nicht fehlt. Eine aufmerksame Beobachtung der kindlichen Psyche, sowie ein „kritischer“ Blick auf gesellschaftliche Fragestellungen zeichnen alle ihre Texte aus. Sieglinde Geisel spricht in einem Artikel für die NZZ von einem „magischen Realismus der Kindheit“ (S. Geisel 2007). In diesem Zusammenhangt hat Astrid Lindgren auch wiederholt die Bedeutung der Fantasie für die Weltwahrnehmung und Weltgestaltung betont: | ||
: Alles, was an Großem in der Welt geschah, vollzog sich zuerst in der Phantasie des Menschen.<ref> | : Alles, was an Großem in der Welt geschah, vollzog sich zuerst in der Phantasie des Menschen.<ref> | ||
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: Im Traum läuft man manchmal und sucht. Man muss unbedingt jemanden finden. Und man hat es so eilig. Es gilt das Leben. Man läuft voller Angst dahin, sucht immer angstvoller, man findet aber nie, den man sucht. Alles ist vergeblich (A. Lindgren 2007, 320). | : Im Traum läuft man manchmal und sucht. Man muss unbedingt jemanden finden. Und man hat es so eilig. Es gilt das Leben. Man läuft voller Angst dahin, sucht immer angstvoller, man findet aber nie, den man sucht. Alles ist vergeblich (A. Lindgren 2007, 320). | ||
So wird der Traum bei Astrid Lindgren nicht nur zu einem Ort, an dem die kindliche Fantasie auf besonders produktive Weise operiert, sondern ermöglicht es der Autorin auch, Probleme und Krisensituationen des menschlichen Lebens kindgerecht aufzuarbeiten. Wie in den beiden oben zitierten Ausschnitten, spielt in ''Die Brüder Löwenherz'' der Umgang mit der inneren Angst dabei eine besonders wichtige Rolle. | So wird der Traum bei Astrid Lindgren nicht nur zu einem Ort, an dem die kindliche Fantasie auf besonders produktive Weise operiert, sondern ermöglicht es der Autorin auch, Probleme und Krisensituationen des menschlichen Lebens kindgerecht aufzuarbeiten. Wie in den beiden oben zitierten Ausschnitten, spielt in ''Die Brüder Löwenherz'' der Umgang mit der inneren Angst dabei eine besonders wichtige Rolle.<ref>Zum Traum in der Kinder- und Jugendliteratur im Allgemeinen vgl. U. Abraham 2016, R. Steinlein 2008.</ref> | ||
==Inhalt== | ==Inhalt== | ||
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===Forschungsliteratur=== | ===Forschungsliteratur=== | ||
* Abraham, Ulf: Traumtage - Nachtträume. Das Motiv des Traums in der Kinder- und Jugendliteratur. In: Caroline Roeder (Hg.), Im Wunder-Schlummer-Land. Traum und Träumen in Kinder- und Jugendmedien; Kinder-/Jugendliteratur und Medien in Forschung, Schule und Bibliothek 68 (2016) 4, 3-12. | |||
* Dankert, Birgit: Astrid Lindgren. Eine lebenslange Kindheit. Darmstadt: Lambert Schneider 2013. | * Dankert, Birgit: Astrid Lindgren. Eine lebenslange Kindheit. Darmstadt: Lambert Schneider 2013. | ||
* Durst, Uwe: Theorie der phantastischen Literatur''.'' Berlin: Aktualis 2007. | * Durst, Uwe: Theorie der phantastischen Literatur''.'' Berlin: Aktualis 2007. | ||
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* Metcalf, Eva-Maria: Leap of Faith in Astrid Lindgren’s ''Brothers Lionheart''. In: Children’s Literature 23 (1995). 165–178. | * Metcalf, Eva-Maria: Leap of Faith in Astrid Lindgren’s ''Brothers Lionheart''. In: Children’s Literature 23 (1995). 165–178. | ||
* Reinbold, Stephanie: Unzuverlässigkeit als Interpretationsstrategie? Analyse der Erzähltechnik in Astrid Lindgrens phantastischen Romanen ''Mio, mein Mio'' und ''Die Brüder Löwenherz''. In: kjl&m 59 (2007) 4, 11-18. | * Reinbold, Stephanie: Unzuverlässigkeit als Interpretationsstrategie? Analyse der Erzähltechnik in Astrid Lindgrens phantastischen Romanen ''Mio, mein Mio'' und ''Die Brüder Löwenherz''. In: kjl&m 59 (2007) 4, 11-18. | ||
* Steinlein, Rüdiger: "eigentlich sind es nur Träume". Der Traum als Motiv und Narrativ in märchenhaft-phantastischer Kinderliteratur von E.T.A. Hoffmann bis Paul Maar. In: Inge Stephan (Hg.), Literatur – Traum – Film; Zeitschrift für Germanistik NF 18 (2008), 72-86. | |||
* Törnqvist, Egil: Astrid Lindgrens holvsaga. Berättartekniken i ''Bröderna Lejonhjärta''. In: Svensk Litteraturtidskrift 2 (1975), 17-34. | * Törnqvist, Egil: Astrid Lindgrens holvsaga. Berättartekniken i ''Bröderna Lejonhjärta''. In: Svensk Litteraturtidskrift 2 (1975), 17-34. | ||