"Die Brüder Löwenherz" (Lindgren, Astrid): Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 18. Oktober 2020, 07:06 Uhr
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==Unzuverlässiges Erzählen== | ==Unzuverlässiges Erzählen== | ||
In ''Die Brüder Löwenherz'' haben wir es mit einer sogenannten 'unzuverlässigen Erzählweise' zu tun, da die Geschichte es dem Leser überlässt, ob er die Reise in ein Fantasieland für wahr hält oder ob er davon ausgeht, dass sie nur in den Fieberträumen des Protagonisten existiert. Der Ich-Erzähler Krümel ist dabei selbst verantwortlich für die Zweifel, die beim Leser aufkommen können. | In ''Die Brüder Löwenherz'' haben wir es mit einer sogenannten 'unzuverlässigen Erzählweise' zu tun,<ref>Zum Begriff vgl. etwa A. Nünning 1998, Kindt/Köppe 2011.</ref> da die Geschichte es dem Leser überlässt, ob er die Reise in ein Fantasieland für wahr hält oder ob er davon ausgeht, dass sie nur in den Fieberträumen des Protagonisten existiert. Der Ich-Erzähler Krümel ist dabei selbst verantwortlich für die Zweifel, die beim Leser aufkommen können. | ||
Zweifel an der Wahrhaftigkeit der Erzählung entstehen besonders am Anfang der Geschichte, als Krümel auf seinen Tod wartet (S. Reinbold 2007, 18; E Törnqvist 1975, 18 u. 28). Weil er wiederholt zwischen Präsenz und Präteritum wechselt, bleibt die Erzählsituation unklar: Lässt uns der junge Held an seiner Geschichte teilhaben, nachdem er sie erlebt hat, also sich in Nangilima aufhält, oder entsteht die Erzählung zeitgleich zu den fieberhaften Träumen des kranken Jungen, in denen er sich Nangijala ausmalt? Gerade die Schilderung des eigenen Todes bleibt vage und kann auch als ein Einschlafen und Hinübergleiten in einen Traum gelesen werden: | Zweifel an der Wahrhaftigkeit der Erzählung entstehen besonders am Anfang der Geschichte, als Krümel auf seinen Tod wartet (S. Reinbold 2007, 18; E Törnqvist 1975, 18 u. 28). Weil er wiederholt zwischen Präsenz und Präteritum wechselt, bleibt die Erzählsituation unklar: Lässt uns der junge Held an seiner Geschichte teilhaben, nachdem er sie erlebt hat, also sich in Nangilima aufhält, oder entsteht die Erzählung zeitgleich zu den fieberhaften Träumen des kranken Jungen, in denen er sich Nangijala ausmalt? Gerade die Schilderung des eigenen Todes bleibt vage und kann auch als ein Einschlafen und Hinübergleiten in einen Traum gelesen werden: |