"Liebe 47" (Wolfgang Liebeneiner): Unterschied zwischen den Versionen
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==Produktion und Rezeption== | |||
Mit Wolfgang Liebeneiner (1905–1987) übernahm die inszenatorische Leitung des ambitionierten Filmprojekts nicht nur ein Regisseur, der Borcherts Stück tatsächlich auch bereits erfolgreich an den Hamburger Kammerspielen auf die Bühne gebracht hatte, sondern ein ohnehin sehr erfahrener, wenn auch 'vorbelasteter' Film- und Theatermacher. Denn Liebeneiner wurde im "Dritten Reich" von Propagandaminister Joseph Goebbels (1897–1945) gefördert, übernahm hochrangige Positionen in der Reichsfilmkammer wie auch der Reichstheaterkammer und wurde im Jahre 1942 zum Produktionschef der UfA ernannt (vgl. Baer 2012, 79f.): Zählte die 1917 gegründete "Universum-Film Aktiengesellschaft" mit ihren großen Ateliers in Babelsberg und Berlin zu den wichtigsten und einflussreichsten Produzenten von Unterhaltungsfilmen der Zwischenkriegsjahre – mit Regisseuren wie Fritz Lang (1890–1976), Friedrich Wilhelm Murnau (1888–1931) oder Josef von Sternberg (1894–1969), und Schauspielstars wie Marlene Dietrich (1901–1992), Emil Jannings (1884–1950), Pola Negri (1897–1987) oder Heinz Rühmann (1902–1994) –, lag ein Schwerpunkt der UfA nach ihrer Verstaatlichung im Jahre 1933 dezidiert auf nationalsozialistischen Propaganda- und später Durchhaltefilme, etwa mit ''Jud Süß'' (1940) von Regisseur Veit Harlan (1899–1964) oder ''Die große Liebe'' (1942) mit Schauspielerin Zarah Leander (1907–1981). | Mit Wolfgang Liebeneiner (1905–1987) übernahm die inszenatorische Leitung des ambitionierten Filmprojekts nicht nur ein Regisseur, der Borcherts Stück tatsächlich auch bereits erfolgreich an den Hamburger Kammerspielen auf die Bühne gebracht hatte, sondern ein ohnehin sehr erfahrener, wenn auch 'vorbelasteter' Film- und Theatermacher. Denn Liebeneiner wurde im "Dritten Reich" von Propagandaminister Joseph Goebbels (1897–1945) gefördert, übernahm hochrangige Positionen in der Reichsfilmkammer wie auch der Reichstheaterkammer und wurde im Jahre 1942 zum Produktionschef der UfA ernannt (vgl. Baer 2012, 79f.): Zählte die 1917 gegründete "Universum-Film Aktiengesellschaft" mit ihren großen Ateliers in Babelsberg und Berlin zu den wichtigsten und einflussreichsten Produzenten von Unterhaltungsfilmen der Zwischenkriegsjahre – mit Regisseuren wie Fritz Lang (1890–1976), Friedrich Wilhelm Murnau (1888–1931) oder Josef von Sternberg (1894–1969), und Schauspielstars wie Marlene Dietrich (1901–1992), Emil Jannings (1884–1950), Pola Negri (1897–1987) oder Heinz Rühmann (1902–1994) –, lag ein Schwerpunkt der UfA nach ihrer Verstaatlichung im Jahre 1933 dezidiert auf nationalsozialistischen Propaganda- und später Durchhaltefilme, etwa mit ''Jud Süß'' (1940) von Regisseur Veit Harlan (1899–1964) oder ''Die große Liebe'' (1942) mit Schauspielerin Zarah Leander (1907–1981). | ||
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Tatsächlich entsteht so gerade keine "Opferkonkurrenz" (Weckel 2003, 153), denn während Anna nicht mehr will, kann Beckmann nicht mehr (vgl. 00:21:52 min.). Stärker noch als Annas Nacherzählung gleichen seine Rückblicke einem klassischen Stationendrama, das ihn aus Russland zunächst nach Berlin-Zehlendorf geführt hat. Dort sucht er seinen früheren Oberst auf, der offenbar nicht in russischer Kriegsgefangenschaft war, sondern gerade mit seiner Familie beim opulenten Abendessen sitzt, und der dem Unteroffizier Beckmann einst das Kommando für eine Erkundung gegeben hat, von der elf Kameraden dann nicht wieder zurückgekehrt sind. Der Heimkehrer beschwert sich beim Oberst, damals von ihm diese Verantwortung über die Soldaten bekommen zu haben – schließlich könne er nun nicht mehr ruhig schlafen, sei einfach müde und wolle in Ruhe "richtig tief pennen" (01:09:22 min.). | Tatsächlich entsteht so gerade keine "Opferkonkurrenz" (Weckel 2003, 153), denn während Anna nicht mehr will, kann Beckmann nicht mehr (vgl. 00:21:52 min.). Stärker noch als Annas Nacherzählung gleichen seine Rückblicke einem klassischen Stationendrama, das ihn aus Russland zunächst nach Berlin-Zehlendorf geführt hat. Dort sucht er seinen früheren Oberst auf, der offenbar nicht in russischer Kriegsgefangenschaft war, sondern gerade mit seiner Familie beim opulenten Abendessen sitzt, und der dem Unteroffizier Beckmann einst das Kommando für eine Erkundung gegeben hat, von der elf Kameraden dann nicht wieder zurückgekehrt sind. Der Heimkehrer beschwert sich beim Oberst, damals von ihm diese Verantwortung über die Soldaten bekommen zu haben – schließlich könne er nun nicht mehr ruhig schlafen, sei einfach müde und wolle in Ruhe "richtig tief pennen" (01:09:22 min.). | ||
==Träume== | |||
===Erste Traumsequenz=== | ===Erste Traumsequenz=== |