"La Reprise" (Alain Robbe-Grillet): Unterschied zwischen den Versionen
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Die Eindrücke von Robins „rêveuses spéculations“ (R 11) entspringen keinem markierten Traum. Stattdessen stehen die gesamte Wahrnehmung der Figur und mit ihr das daraus hervorgehende Erzählen in seiner Unzuverlässigkeit vom Prolog an unter den Vorzeichen eines oneirischen Erlebens. Der Prozess des Träumens tritt dabei immer wieder in Beziehung zu anderen Modi der Erfahrung. | Die Eindrücke von Robins „rêveuses spéculations“ (R 11) entspringen keinem markierten Traum. Stattdessen stehen die gesamte Wahrnehmung der Figur und mit ihr das daraus hervorgehende Erzählen in seiner Unzuverlässigkeit vom Prolog an unter den Vorzeichen eines oneirischen Erlebens. Der Prozess des Träumens tritt dabei immer wieder in Beziehung zu anderen Modi der Erfahrung. | ||
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Die Inkohärenz der Traumwelt, in der die Einzelsequenzen in keiner abschließenden logischen Beziehung zueinander stehen, beschreibt die Struktur des Romans selbst als Spiel mit der Unzuverlässigkeit von Erzähler und Erzählung sowie der Chronologie der Ereignisse (Schneider 2005, 149; Steurer 2021, 326). Der Roman erhält auf diese Art Züge einer (alb-)traumhaften Erfahrungswelt, die Robin, wie das Lesepublikum, in einem „brouillard onirique" (R 172) zurücklässt. Die Szenen des (vermeintlichen) Erwachens sind dabei nicht nur als Träume interpretierbar, sondern werden am fünften Tag selbst zu Trauminhalten: „HR rêve qu’il se réveille en sursaut dans la chambre sans fenêtre des anciens enfants von Brücke“ (R 195). Erst ein zweites Erwachen führt, zumindest scheinbar, in die Realität zurück: „Je me suis alors réveillé pour de bon, mais dans la chambre numéro 3, à l’hôtel des Alliés“ (R 196). | Die Inkohärenz der Traumwelt, in der die Einzelsequenzen in keiner abschließenden logischen Beziehung zueinander stehen, beschreibt die Struktur des Romans selbst als Spiel mit der Unzuverlässigkeit von Erzähler und Erzählung sowie der Chronologie der Ereignisse (Schneider 2005, 149; Steurer 2021, 326). Der Roman erhält auf diese Art Züge einer (alb-)traumhaften Erfahrungswelt, die Robin, wie das Lesepublikum, in einem „brouillard onirique" (R 172) zurücklässt. Die Szenen des (vermeintlichen) Erwachens sind dabei nicht nur als Träume interpretierbar, sondern werden am fünften Tag selbst zu Trauminhalten: „HR rêve qu’il se réveille en sursaut dans la chambre sans fenêtre des anciens enfants von Brücke“ (R 195). Erst ein zweites Erwachen führt, zumindest scheinbar, in die Realität zurück: „Je me suis alors réveillé pour de bon, mais dans la chambre numéro 3, à l’hôtel des Alliés“ (R 196). | ||
===Geträumte Erinnerung, erinnerte Träume=== | ===Geträumte Erinnerung, erinnerte Träume=== |