"Traumgekrönt" (Alban Berg): Unterschied zwischen den Versionen

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==Zu Alban Berg==
==Zu Alban Berg==
Alban Berg war ein österreichischer Komponist der sogenannten ''Zweiten Wiener Schule'', zu deren Hauptvertretern er neben seinem Lehrer Arnold Schönberg (1874-1951) und seinem Freund und Kollegen Anton Webern (1883-1945) gehörte (Griffiths 1993, 141). Seine Musik ist beeinflusst von der späten Romantik, insbesondere vom Werk Gustav Mahlers (1860-1911), und den durch Arnold Schönberg weiterentwickelten und weiteretablierten Methoden des Komponierens mit freier Tonalität sowie der später eingesetzten sogenannten ''Zwölftontechnik''. Bei deren Verwendung stehen im kompositorischen Werk Alban Bergs nicht nur die kompositorische Strenge und Konstruktion im Vordergrund (Adorno 2003a, 86), sondern insbesondere auch ein von seinem Ausdruckswillen und musikalischem Ausdrucksvermögen geprägter, an die Romantik erinnernder Klang („Ein Element des Schwelgerischen, Luxurierenden“; Adorno 2003a, 88), der stets auch Elemente der tonalen Harmonik einschloss (Griffiths 1993, 150). Alban Berg hat zahlreiche Lieder komponiert, z. B. seine ''Jugendlieder'', ''Sieben frühe Lieder'', ''Vier Lieder für eine Singstimme mit Klavier'' (op. 2), ''Orchesterlieder nach Ansichtskarten von Peter Altenberg'' (op. 4). Einige davon weisen einen Traumbezug auf, wie z.B. ''Nacht'' nach einem Gedicht von Carl Hauptmann aus ''Sieben frühe Lieder'' oder ''Nun ich der Riesen stärksten überwand'' nach einem Gedicht von Alfred Mombert aus ''Vier Lieder'' (op. 2). Neben Instrumentalstücken, wie z. B. der ''Klaviersonate'' (op. 1), dem ''Streichquartett'' (op. 3), ''Drei Orchesterstücke'' (op. 6), der ''lyrischen Suite'' für Streichquartett von 1925-26 oder dem Violinkonzert ''Dem Andenken eines Engels'' von 1935, komponierte Berg unter anderem die beiden Opern ''Wozzeck'' (op. 7, nach Georg Büchners (1813-1837) ''Woyzeck'' von 1837) und ''Lulu'' (nach Frank Wedekinds (1864-1918) ''Erdgeist'' von 1895; unvollendet). Mit seinem Werk, das Klang und Konstruktion gleichermaßen im Fokus hat, gilt Alban Berg als Komponist, der in erheblichem Maße zur Weiterentwicklung der Musik des 20. Jahrhunderts beigetragen hat, ohne deren musikalischen Traditionen abzuschwören (Adorno 2003a, 93; Whittall 2000, 310 ff.). Gleichzeitig fällt auf, dass Bergs frühe Liedkompositionen (ohne Opuszahl) in der musikwissenschaftlichen Forschung bisher nur ein überschaubares Maß an Aufmerksamkeit zuteil wurde (vgl. neben den im Folgenden intensiver herangezogenen Analysen auch die eher knapp ausfallenden Passagen zum frühen Liedschaffen in Redlich 1957, Chadwick 1971, Carner 1975 und Witzenmann 1988), obwohl in diesen frühen Werken, die zu einem großen Teil „noch im tonalen Bereich“ liegen, „ein kompositorisches Denken sichtbar wird, das für die [Zweite] Wiener Schule insgesamt charakteristisch werden sollte“ (Dopheide 1990, 222).
Alban Berg war ein österreichischer Komponist der sogenannten ''Zweiten Wiener Schule'', zu deren Hauptvertretern er neben seinem Lehrer Arnold Schönberg (1874-1951) und seinem Freund und Kollegen Anton Webern (1883-1945) gehörte (Griffiths 1993, 141). Seine Musik ist beeinflusst von der späten Romantik, insbesondere vom Werk Gustav Mahlers (1860-1911), und den durch Arnold Schönberg weiterentwickelten und weiteretablierten Methoden des Komponierens mit freier Tonalität sowie der später eingesetzten sogenannten ''Zwölftontechnik''. Bei deren Verwendung stehen im kompositorischen Werk Bergs nicht nur die kompositorische Strenge und Konstruktion im Vordergrund (Adorno 2003a, 86), sondern insbesondere auch ein von seinem Ausdruckswillen und musikalischem Ausdrucksvermögen geprägter, an die Romantik erinnernder Klang („Ein Element des Schwelgerischen, Luxurierenden“; Adorno 2003a, 88), der stets auch Elemente der tonalen Harmonik einschloss (Griffiths 1993, 150). Alban Berg hat zahlreiche Lieder komponiert, z. B. seine ''Jugendlieder'', ''Sieben frühe Lieder'', ''Vier Lieder für eine Singstimme mit Klavier'' (op. 2), ''Orchesterlieder nach Ansichtskarten von Peter Altenberg'' (op. 4). Einige davon weisen einen Traumbezug auf, wie z.B. ''Nacht'' nach einem Gedicht von Carl Hauptmann aus ''Sieben frühe Lieder'' oder ''Nun ich der Riesen stärksten überwand'' nach einem Gedicht von Alfred Mombert aus ''Vier Lieder'' (op. 2). Neben Instrumentalstücken, wie z. B. der ''Klaviersonate'' (op. 1), dem ''Streichquartett'' (op. 3), ''Drei Orchesterstücke'' (op. 6), der ''lyrischen Suite'' für Streichquartett von 1925-26 oder dem Violinkonzert ''Dem Andenken eines Engels'' von 1935, komponierte Berg unter anderem die beiden Opern ''Wozzeck'' (op. 7, nach Georg Büchners (1813-1837) ''Woyzeck'' von 1837) und ''Lulu'' (nach Frank Wedekinds (1864-1918) ''Erdgeist'' von 1895; unvollendet). Mit seinem Werk, das Klang und Konstruktion gleichermaßen im Fokus hat, gilt Alban Berg als Komponist, der in erheblichem Maße zur Weiterentwicklung der Musik des 20. Jahrhunderts beigetragen hat, ohne deren musikalischen Traditionen abzuschwören (Adorno 2003a, 93; Whittall 2000, 310 ff.). Gleichzeitig fällt auf, dass Bergs frühe Liedkompositionen (ohne Opuszahl) in der musikwissenschaftlichen Forschung bisher nur ein überschaubares Maß an Aufmerksamkeit zuteil wurde (vgl. neben den im Folgenden intensiver herangezogenen Analysen auch die eher knapp ausfallenden Passagen zum frühen Liedschaffen in Redlich 1957, Chadwick 1971, Carner 1975 und Witzenmann 1988), obwohl in diesen frühen Werken, die zu einem großen Teil „noch im tonalen Bereich“ liegen, „ein kompositorisches Denken sichtbar wird, das für die [Zweite] Wiener Schule insgesamt charakteristisch werden sollte“ (Dopheide 1990, 222).


==Traumrelevante analytische Betrachtungen zum Text==
==Traumrelevante analytische Betrachtungen zum Text==