"Heinrich von Ofterdingen" (Novalis)

Aus Lexikon Traumkultur
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Franz Gareis: Porträt von Novalis (um 1799)

Heinrich von Ofterdingen ist ein posthum veröffentlichter, unvollendeter Roman von Novalis (d.i. Friedrich von Hardenberg, 1772-1801). Thema des Werkes ist die „Apotheose der Poësie“ (HKA IV,322), die am Beispiel der Figur Heinrich von Ofterdingen dargestellt wird. Der Roman prägte mit der „blauen Blume“ nicht nur ein zentrales Symbol der Romantik, sondern anhand seiner Traumdarstellungen, die als vorbildhaft empfunden wurden, auch die romantische Traumpoetik insgesamt.


Autor

Der heute vor allem unter seinem Pseudonym Novalis bekannte Georg Philipp Friedrich Freiherr von Hardenberg wird am 2. Mai 1772 als zweites von elf Kindern auf dem Gut Oberwiederstedt geboren. 1786 zieht die Familie nach Weißenfels um, ab 1788 sind erste literarische Versuche Friedrichs (so der Rufname) überliefert. 1790 besucht er als Studienvorbereitung das Gymnasium in Eisleben, um sich anschließend in Jena als Student der Jurisprudenz zu immatrikulieren. Hier kommt es zum ersten Kontakt mit Friedrich Schlegel (1772-1829). Später wechselt er nach Leipzig (1791) und Wittenberg (1793), wo er 1794 sein Studium mit dem Ersten Staatsexamen abschließt.

Im März 1795 verlobt Novalis sich mit Sophie von Kühn (1782-1797). Es folgen Anstellungen im Staatsdienst als Aktuarius (1794, Tennstedt) und Akzessist (1796, Salinendirektorium Weißenfels). Nach dem Besuch der Bergakademie in Freiberg (1797–1799) erhält er die erwünschte Ernennung zum Salinen-Asessor. Der frühe Tod der Verlobten (1797) wird später von Tieck als Ausgangspunkt eines biographischen Mythos verwendet, die aus Novalis einen schwindsüchtigen, am Grab der verstobenen Geliebten dahinsiechenden, Jüngling macht. Dabei verlobt Novalis sich noch 1798 mit Julie von Charpentier (1776-1811) und strebt eine berufliche Position an, die ihm die Gründung und den Unterhalt einer Familie erlauben würde. Im Dezember 1800 gelingt dies: Er wird zum Supernumerar-Amtshauptmann (was etwa dem heutigen Landrat entspricht) für den Thüringer Kreis berufen. Im Jahr der Verlobung zeigen sich allerdings bereits erste Anzeichen einer tuberkulösen Erkrankung, die im März 1801 zu seinem Tod führt.


Entstehungs- und Druckgeschichte

Im November 1799 beginnen die Arbeiten am Roman Heinrich von Ofterdingen, im Januar 1800 entstehen erste Entwürfe zu Klingsohrs Märchen (9. Kapitel). In einem Brief an Tieck äußert Novalis sich zur Konzeption des Romans:

Mein Roman ist im vollen Gange. 12 gedruckte Bogen sind ohngefähr fertig. Der ganze Plan ruht ziemlich ausgeführt in meinem Kopfe. Es werden 2 Bände werden – der Erste ist in 3 Wochen hoffentlich fertig. Er enthält die Andeutungen und das Fußgestell des 2ten Theils. Das Ganze soll eine Apotheose der Poësie seyn. Heinrich von Afterdingen wird im 1sten Theile zum Dichter reif – und im Zweyten, als Dichter verklärt. Es wird mancherley Aehnlichkeiten mit dem Sternbald [Tiecks Roman Franz Sternbalds Wanderungen, 1798] haben ­­– nur nicht die Leichtigkeit. Doch wird dieser Mangel vielleicht dem Inhalt nicht ungünstig (Novalis an Tieck, 23.02.1800; HKA IV, 322).

Im April 1800 erfolgt dann der Abschluss der Arbeiten am ersten Teil des Heinrich von Ofterdingen; von Juli bis September entwirft Novalis Pläne zum zweiten Teil. Dazu entstehen eine Reihe von Gedichte, darunter Astralis, das Lied der Toten und Die Vermählung der Jahreszeiten. Am 18. Juni schreibt er an Schlegel, der zweite Teil werde "der Commentar des Ersten" (HKA IV, 333).

Der Roman erscheint, posthum und unvollendet, erstmals 1802 unter dem Titel Heinrich von Ofterdingen. Ein nachgelassener Roman von Novalis. Zwei Theile. Herbert Uerlings verweist darauf, dass dieser Titel irreführend ist, da die Ausgabe nur den ersten Teil enthält (Uerlings 1998, 177). Erst mit den von Schlegel und Tieck Ende 1802 herausgegebenen Schriften standen einer interessierten Leserschaft der fertige Anfang des zweiten Teils, zahlreiche Paralipomena sowie ein umstrittener Fortsetzungsbericht von Tieck zur Verfügung. Einen ausführlichen Überblick über die zahlreichen Ausgaben der Werke Novalis’ hat Herbert Uerlings erstellt (Werk- und Einzelausgaben).

Textgrundlage der Forschung ist die historisch-kritische Novalis-Ausgabe (HKA). Band 1, der den Ofterdingen enthält, wurde zuletzt 1977 überarbeitet. 2015 hat Alexander Knopf eine neue Ausgabe des Werkes herausgegeben: Heinrich von Afterdingen ist den editionstechnischen Prinzipien von Roland Reuß verpflichtet und macht dem Leser alle erhaltenen Handschriften „zum ersten Mal zugänglich“ (Knopf 2015, 111). Knopfs Ausgabe ist von besonderem Interesse  was die Erforschung des zweiten, unvollendeten Romanteils angeht. Allerdings baut die Edition im Vergleich zur HKA „auf einer nur geringfügig veränderten Materialbasis“ auf (ebd., 112), was insbesondere für den ersten Teil gilt, zu dem keine Handschriften vorliegen, sondern lediglich verschiedene Drucke (ebd. 113). Die hier besprochenen Träume finden sich alle im ersten Teil des Romans.

Aufbau und Thematik des Romans

Novalis’ Heinrich von Ofterdingen ist alles andere als ein realistischer Roman; weder die Handlung noch der Entwurf psychologisch differenzierter Charaktere scheinen für Novalis von großem Interesse gewesen zu sein. Herbert Uerlings fasst das Ziel des Romans, die Darstellung einer Apotheose der Poesie und der Rückkehr eines goldenen Zeitalters, folgendermaßen zusammen: „Der Roman dient der Darstellung einer unendlichen Idee, in diesem Sinne geht es um ‚Übergangs Jahre vom Unendlichen zum Endlichen‘“ (HKA IV, 281). Diese Idee ist das absolute Ziel des Romans, „ das in Gestalt von Einlagen (Symbolen, Träumen, Liedern, Märchen u.a.m.) in sinnbildlicher Form immer wieder vorweggenommen wird, aber nur, um so den Prozeß unendlicher Annäherung in Bewegung zu halten und zu steigern“ (Uerlings 1998, 183).

Diese symbolische Grundanlage des Textes steht in direktem Zusammenhang mit dem romantischen Projekt einer Neuen Mythologie (vgl. Mahoney 2015, 203). Novalis kannte sowohl die Schriften Friedrich Wilhelm Joseph Schellings (1775-1854) als auch die seines Freundes Friedrich Schlegel sehr gut. Beide veröffentlichten im Jahr 1800 Werke, die sich mit grundlegenden Problemen der neuen romantischen Literatur auseinandersetzen. Schelling wirft in seinem System des transzendentalen Idealismus das Problem auf, dass eine neue Mythologie, welche „ das Mittelglied der Rückkehr der Wissenschaft zur Poesie sein werde“, (Schelling: System des transzendentalen Idealismus 298) benötigt wird. Schlegel beantwortet die Frage, wie diese aussehen könnte, in seinem Gespräch über Poesie auf Basis der alten Mythologie:

Denn Mythologie und Poesie, beide sind eins und unzertrennlich. Alle Gedichte des Altertums schließen sich eines an das andre, bis sich aus immer größern Massen und Gliedern das Ganze bildet; alles greift in einander, und überall ist ein und derselbe Geist nur anders ausgedrückt. Und so ist es wahrlich kein leeres Bild, zu sagen: die alte Poesie sei ein einziges, unteilbares, vollendetes Gedicht. Warum sollte nicht wieder von neuem werden, was schon gewesen ist? Auf eine andre Weise versteht sich. Und warum nicht auf eine schönere, größere? (Schlegel: Gespräch über Poesie, KFSA 1, Bd. 2, 313).

Ich gehe von der Annahme aus, dass Novalis seine Symbole nicht nur für den Ofterdingen entworfen hat, sondern im Sinne des Gespräch über die Poesie an einer „ Neuen Mythologie“ mitarbeitet, also eine praktische Umsetzung des von Schlegel und Schelling aufgeworfenen Problems bieten will. Deshalb wird im Ofterdingen und in den zuvor entstandenen Lehrlingen zu Sais, aber auch in anderen schriftlichen Äußerungen von Novalis auf dieselbe Bildsprache und dieselben Symbole zurückgegriffen. In meiner Analyse der Träume werde ich skizzieren, wie diese am Aufbau des Symbolgeflechtes mitwirken, das den ganzen Roman durchzieht und ihn zum „ neu-mythologischen“ Großprojekt einer Darstellung des „Zusammenhanges der Dinge“ am Beispiel der idealen, ins Mythische gesteigerten Entwicklungsgeschichte eines Individuums werden lässt.

Der erste Teil des Romans, Die Erwartung, besteht aus insgesamt neun titellosen Kapiteln, die fortlaufend nummeriert sind. Die Handlung dieses Teils ließe sich knapp als Aufbruch Heinrichs, Reise zu seinem Großvater und Ankunft bei diesem während eines Festes zusammenfassen, dessen Konsequenz die nicht mehr dargestellte Heirat Heinrichs mit Mathilde ist. Der zweite Teil, Die Erfüllung, beginnt nicht mit einer Kapitelnummer, sondern mit der Angabe Das Kloster, oder der Vorhof, dem sich ein Astralis betiteltes Gedicht unmittelbar anschließt. Da es sich um das einzige (zumindest größtenteils) abgeschlossene Kapitel des zweiten Teils handelt, müssen Versuche, dessen Aufbau zu erschließen, spekulativ bleiben. Trotzdem ist das wenige überlieferte Material von essentieller Bedeutung bei der Interpretation des Romans, schrieb doch Novalis an Schlegel, wie bereits zitiert: „Der 2te Theil wird der Commentar des Ersten“ (HKA IV, 333).

Dem Gedicht Astralis folgen noch einige kleinere Episoden; der zweite Teil bricht dann schließlich während eines Gespräches zwischen Sylvester und Heinrich ab. Die drei Träume sind im ersten Teil des Romans angesiedelt, der berühmte Traum von der blauen Blume (I) und der Traum, den Heinrichs Vater in Italien hatte (II), im ersten Kapitel. Dieses beginnt nach kurzen Reflexionen Heinrichs mit Traum I. Unmittelbar daran knüpft das Gespräch über den (Erkenntnis-)Wert von Träumen mit Heinrichs Eltern an. Als Reaktion darauf erzählt der Vater seinen Traum, der dem Heinrichs in vielerlei Hinsicht ähnelt. Somit bilden die beiden Träume einen Rahmen um das Gespräch, sie stehen am Anfang der Handlung. Traum III wird von Heinrich am Ende des sechsten Kapitels geträumt, nachdem die äußere Handlung des ersten Teils, Heinrichs Reise zum Großvater, bereits abgeschlossen ist. Diesem Traum geht ein Fest voraus, auf welchem Heinrich erstmals dem Dichter Klingsohr und seiner späteren Frau Mathilde begegnet. Reflexionen und Gespräche mit diesen beiden Figuren bilden den Rest der Handlung des ersten Teils, im zweiten gibt es keine Träume. Sowohl I und II, als auch I und III rahmen also Handlungselemente und sind an zentralen Stellen des Romans positioniert.

Die Träume

Beschreibung

Traum I

Heinrichs ‚Traum von der blauen Blume’, sowie die Ereignisse davor und danach werden von einem extradiegetisch-heterodiegetischen Erzähler geschildert und sind stark intern fokalisiert. Auffällig ist vor allem, dass der Hauptteil des Traumes aus der Wahrnehmungsperspektive des Träumers erzählt wird. Es lassen sich drei Hauptteile des Traumes unterscheiden: Der nur kurz geschilderte, verworrene Nachttraum, der in der Erzählzeit lediglich mehrere Sätze umfasst, dessen erzählte Zeit jedoch mehr als ein Leben beinhaltet und die beiden durch Einschlafen und Erwachen getrennten Partien des Morgentraums, in denen (1) Heinrich sich zu einer Höhle begibt, in der er einen Springquell und ein Becken findet. Nachdem er in diesem gebadet hat, schwimmt er dem Strom nach, um erneut in „[e]ine Art von süßem Schlummer“ (HvO 197) zu fallen. Über diesen Traum im Traum erfährt der Leser nichts Genaueres, nur dass Heinrich „unbeschreibliche Begebenheiten“ (ebd.) träumt vgl. dazu Engel 2002, 82 f.). (2) Der erwachte Protagonist findet sich dann neben einer Quelle wieder, wo er die blaue Blume erblickt. Diese Episode wird durch den Weckruf der Mutter jäh unterbrochen. Nach einem kurzen Wortwechsel mit den Eltern folgt eine Diskussion über den Wert der Träume (eine ausführliche Analyse des Traumes findet sich bei Quintes 2019, S. 50–69). Der Aufbau des Rahmenteils, also Schilderung der Außen- und Innensicht, Vorhandensein eines Tagesrestes, Einschlafen des Protagonisten und anschließende Schilderung des Traumes ist, wie Engel schreibt, „eine in der Traumdichtung geradezu prototypische Rahmenkonstruktion“ (Engel 2003, 157).

Traum II

T II knüpft unmittelbar an das Gespräch zwischen Heinrich und seinen Eltern über den (Erkenntnis-)Wert der Träume an. Die Nachbereitung von T I ist also gleichzeitig die Vorbereitung von T II. Der Traum, dem eine kurze Vorgeschichte vorangestellt wird (Aufenthalt des Vaters in Rom, Besuch im Landhaus, Gespräch mit einem alten, antikenkundigen Mann [=Sylvester], Unterkunft und Übernachtung in dessen Haus), lässt sich in vier Teile gliedern und ist intradiegetisch-autodiegetisch fokalisiert: Der Vater schildert seinen eigenen Traum, der in der Vergangenheit liegt.

  • (1) Am Beginn steht eine Wanderung des Vaters, der sich analog zu Heinrich in eine Höhle begibt, dort findet er nach einer allegorischen Konfrontation mit seinen eigenen künstlerischen Fähigkeiten seinen Gastgeber Sylvester wieder, welcher ihn an einen neuen Ort mitnimmt.
  • (2) Während der Vater vorher sicher war, in der Heimat zu sein, ist nun „alles ganz anders, als in Thüringen“ (HvO 201). An diesem neuen Ort befinden sich zahlreiche Quellen und Blumen, von denen dem Vater „unter allen Blumen […] Eine ganz besonders“ (ebd.) gefiel. Er kann diese – auf eine Nachfrage Heinrichs hin, die den Traumbericht unterbricht – allerdings nicht mehr näher beschreiben.
  • (3) Dieser Unterbrechung durch eingeschobene direkte Rede folgt dann wieder ein dritter Teil in der Erzählung des Vaters. Er und Sylvester finden sich nach einer Reise auf einem Berg wieder, wo Sylvester dem Vater eine Deutung des Traums verspricht, unter der Voraussetzung, dass dieser am Abend des Johannistages wiederkommt und ein blaues Blümchen abbricht.
  • (4) Es folgt ein letzter, episodenhafter Teil der mit eine Art Marienerscheinung endet: Der Vater glaubt, seine zukünftige Frau, also Heinrichs Mutter, zu sehen. Sie hat ein Kind in den Armen, welches „sich endlich mit blendendweißen Flügeln“ (ebd.) über beide erhebt. Nachdem sich die Symbole Blume, Berg und Greis nochmals wiederholen, endet der Traum mit der Schilderung des Erwachens und einem kurzen abschließenden Fazit des Vaters, welches verdeutlicht, warum er die vom Begleiter versprochene Erfüllung seines Traumes niemals erhalten hat.

Traum III

Traum III unterscheidet sich in wichtigen Aspekten von den vorangegangenen Träumen. Dies betrifft seine Länge, seinen Aufbau und die Grundstimmung, welche im Traum vorherrscht. Auch für ihn gibt es eine – sogar sehr ausführliche – Vorgeschichte, nämlich Heinrichs Bekanntschaft mit Mathilde und seine Liebesschwüre für sie. Das Kennenlernen der beiden, die anfängliche Schüchternheit Heinrichs, die Versuchung durch die reizende Veronika und der erste Kuss sind Ereignisse, welche sich im sechsten Kapitel abspielen und so eine thematische Basis für den Traum schaffen. Noch wichtiger sind aber die Reflexionen Heinrichs, nachdem die Gesellschaft ‚tief in der Nacht’ auseinandergeht. Angedeutet wird, dass Mathilde das ‚Du’ zu Heinrichs ‚Ich’ ist, wenn er sich fragt: „bin ich der Glückliche, dessen Wesen das Echo, der Spiegel des ihrigen seyn darf?“ (HvO 277). Bevor er sich zu Bette begibt, schwört Heinrich Mathilde die ewige Treue: „Ich zünde der aufgehenden Sonne mich selbst zum nieverglühenden Opfer an“ (HvO 278). Danach setzt der Traum ein, der sich in drei Teile untergliedern lässt. Der erste Teil findet auf dem Wasser statt, die anderen beiden darunter. (1) Zuerst sieht Heinrich die auf einem Kahn befindliche Mathilde und will sich zu ihr begeben, weil er in Sorge um sie ist. Er kann sie aber nicht erreichen. Plötzlich passiert das Unglück, der Kahn geht unter und Mathilde ertrinkt. Heinrich stirbt ebenfalls und erwacht (2) an einem noch nicht näher bestimmten anderen Ort. Nachdem er diesen ein Stück weit durchwandert hat und den Klängen eines Liedes folgt, begegnet er (3) Mathilde wieder. Beide sprechen miteinander; nach erneuten Liebesschwüren sagt sie „ihm ein wunderbares geheimes Wort in den Mund“ (HvO 279), an das Heinrich sich aber nach dem Aufwachen nicht mehr erinnern kann. So wie er aus T I durch die Mutter geweckt wird, weckt ihn aus T III der Großvater. Der Traum beschließt das Kapitel und wird nicht mehr weiter thematisiert.

Formale Besonderheiten und Traumhaftigkeit

Die Konstruktion der Träume folgt, ebenso wie die der anderen Einlagen im Roman, dem Prinzip des mise en abyme, das aus der Heraldik stammt. Diese verkürzte Darstellung der Geschichte in der Geschichte, immer leicht variiert und alles miteinander verbindend, funktioniert vor allem aufgrund der dichten Symbolik und Motivik des Textes: Wassersymbole wie der Strahl, der Strom und die Quelle, die beiden Farben Blau, Gold, Natursymbole wie der Wald, die Blume, der Mond, um nur einige Beispiele zu nennen, durchziehen den ganzen Roman und erfüllen damit den Anspruch, den Allzusammenhang der Dinge zu zeigen. Obwohl der Roman aus zahlreichen unterschiedlichen Einlagen, wie Märchen, Träumen, Sagen und Geschichten besteht, die immer wieder durch Reflexionen unterbrochen werden, hängt aufgrund der all diesen Einlagen gemeinsamen Symbolik alles miteinander zusammen. In den Träumen treten diese Symbole in besonderer Dichte auf. Die Neuerung von Novalis’ Werk liegt nun nicht in der Idee, dass Träume Symbole verwenden (dieser Ansatz findet sich bereits in der Antike), sondern vielmehr darin, den Symbolen einen neuen Unterbau zu geben. Weil diese den Ideen der idealistischen Philosophie folgen oder bekannte Symbole in einen neuen Sinnzusammenhang bringen (Neue Mythologie), sind sie für den Leser entschlüsselbar. Dieser Konstruktionscharakter steht nun den Eigenschaften entgegen, welche gemeinhin mit Träumen assoziiert werden. Zu nennen wären etwa: Zusammenhangslosigkeit, fehlende Logik, Aufhebung der Ordnung von Raum und Zeit. Novalis gleicht diesen Mangel an Traumeigenschaften jedoch durch sein Poesiekonzept aus. Mythen- und Märchenelemente verleihen den literarischen Träumen eine andere, „sekundäre“ Art der Traumhaftigkeit (Engel 2017, 40 f.): Dies äußert sich etwa durch das Auftreten von legendären Figuren (Heinrichs Vater trifft Friedrich Barbarossa im Traum), durch das Einbinden religiöser Elemente (Heinrich erlebt ein „unendlich buntes Leben“ (HvO 196) und stirbt, steht aber wie Jesus Christus von den Toten auf) oder durch den Rückgriff auf die alte Mythologie (Mathilde sitzt in einer Barke auf dem Strom wie Charon). Dies sind nur drei von zahlreichen Beispielen im Text.

Interpretation

Traum I

Traum I bereitet die Initiation Heinrichs als Dichter in Gang und verdeutlicht den Prozess einer unendlichen Annäherung. Der erste Teil des Traumes, der nur wenige Sätze umfassende, verworrene Nachttraum verweist, soweit sich dies aus Tiecks Fortsetzungsbericht, den Paralipomena und dem Buch, das Heinrich im fünften Kapitel in der Höhle des Einsiedlers findet und das seine Lebensgeschichte zu enthalten scheint, erschließen lässt, auf die noch in weiter Zukunft liegenden Ereignisse des zweiten Romanteils. Im zweiten Teil des Traumes begibt Heinrich sich quasi zurück zum Ursprung des Seins, nämlich unmittelbar an den Punkt, an dem sich Betrachtung und Reflexion voneinander getrennt haben: „Der Anstieg im ‚ehemaligen‘ Flußbett durch das dichte Waldgrün zur steinernen Klippe und hinab in die Höhle ist eine naturgeschichtlich-geologische Reise in die Vergangenheit, zurück bis zum Uranfang selbst“ (Engel 2002, 83). Durch die Symbole Strahl, Becken und Quelle erhält er einen Ausblick auf das goldene Zeitalter, das er wiederbringen wird. Eingeleitet wird dieser Prozess dadurch das Heinrich erst aus dem Becken trinkt und anschließend darin badet. Dieser Art von Taufe folgt dann die Ingangsetzung der Handlung: Heinrich schwimmt den aus der Quelle entspringenden Strom entlang, den er in Traum III wiedersehen wird. Nachdem Heinrich so einen Ausblick auf den ursprünglichen Zustand der Einheit erhalten hat, wird der ewige Prozess von Betrachtung und Reflexion wieder in Gang gesetzt. Uerlings bezeichnete diese Darstellung treffend als „allegorische Darstellung der intellektualen Anschauung wie Novalis sie konzipiert hat“ (Uerlings 1998, 219). Der dritte Teil des Traumes, der den vorangegangenen nochmals potenziert (Heinrich schläft im Traum erneut ein und erwacht), stellt dann den individuellen Moment in Novalis’ Weiterentwicklung der Fichteschen Philosophie dar. Das zentralem Symbol des Traumes, die blauen Blume, welche „alle Frauengestalten, denen Heinrich begegnen wird“ (Engel 2003, 158) präfiguriert, stellt den Prozess der Metamorphose eines ‚Nicht-Ichs‘ zu einem ‚Du‘ dar (vgl. Engel 2002, 186). Das Begehren des Ichs, mit diesem Du zusammenzukommen, wird im weiteren Verlauf des Romans am Beispiel Heinrich und verschiedener Frauenfiguren dargestellt. Der Traum deutet dabei aber vor allem auf Mathilde voraus, der Heinrich im sechsten Kapitel begegnet und deren Tod dann in Traum III thematisiert wird.

Traum II

Der Traum von Heinrichs Vater verdeutlicht, dass dieser, so wie jeder Künstler, das Potential besessen hätte, ein goldenes Zeitalter wiederzubringen; er scheitert aber daran, weil er Vertreter einer empirischen Welthaltung ist. Dies zeigt bereits der erste Teil des Traumes, der im Gegensatz zu Heinrichs Traum, mit realen Lokalitäten in Verbindung gebracht wird. Der Vater sieht sich „nach dem Harze“ (HvO 200) gehen und überblickt „Thüringen“ (ebd.). Analog zu Heinrich begibt er sich nach innen, in einen Berg hinein. Dort trifft er einen Greis (Friedrich Barbarossa, den der Vater jedoch nicht erkennt), der unverwandt ein schönes Mädchen aus Marmor anblickt. Der Traum referiert hier auf den Pygmalion-Mythos: Die besondere Begabung von Heinrichs Vater wäre nicht die Poesie, sondern die Bildhauerei gewesen. Im zweiten Traumteil begibt der Vater sich dann in Begleitung Sylvesters an einen Ort, der demjenigen aus Traum 1 stark ähnelt: „Überall Quellen und Blumen, und unter allen Blumen gefiel mir Eine ganz besonders, und es kam mir vor, als neigten sich die Andern gegen sie“ (HvO 201). Der Vater kann sich auch auf Nachfrage Heinrichs aber nicht an die Farbe erinnern, was ebenfalls auf sein eingeschränktes Weltbild verweist. Blau bezeichnet im Kontext des Romans eine spatiale Unendlichkeit (Gold eine temporale), selbst in seinen Träumen versucht der Vater aber, unbekannte Räume in seiner konkreten Erfahrungswelt zu verorten. Dass er mehrere Blumen erblickt, wovon ihn aber nur eine anzieht, verdeutlicht nochmal die obige These, dass nicht nur Heinrich, sondern prinzipiell jeder Künstler in der Lage wäre, das goldene Zeitalter erneut herbeizuführen. Im Gegensatz zu seinem Sohn bewegt der Vater sich aber nicht auf die Blume zu. Der dritte Teil des Traumes ist zum Verständnis obsolet, da, wie sich aus den Ausführungen des Vaters ergibt, die von Sylvester versprochene Deutung aufgrund der Abreise niemals erfolgt ist. Der Übergang zum vierten und letzten Teil spiegelt den unklaren ersten Teil von Traum I wieder. Bevor der Vater nun Heinrichs Mutter erblickt, wird alles „wieder dunkel und eng und gewöhnlich (HvO 202). Der Vater deutet diesen Traum rückblickend als Ausbruch seines Verlangens nach Heinrichs Mutter, die er vorher kennengelernt habe, tatsächlich ließe sich der Traum im Sinne des Vaters als prophetisch lesen, da er die Ereignisse des Romans, Heinrichs Eltern heiraten und bekommen ein Kind, dass das goldene Zeitalter wiederbringen wird, zeigt. Allerdings lässt diese Interpretation außer Acht, dass auch der Vater das goldene Zeitalter hätte wiederbringen können: Dass Sylvester dieses Potential in ihm gesehen hat, ergibt sich aus einem Gespräch mit Heinrich im zweiten Teil des Romans: „Ich [Sylvester] bemerkte in ihm die Anzeichen eines großen Bildkünstlers. […] Aber die gegenwärtige Welt hatte zu tiefe Wurzeln schon bey ihm geschlagen“ (HvO 326). Insofern ist die Funktion des Traumes nochmals die Gegenüberstellung von Romantik und Rationalismus zu betonen. Während der Jüngling Heinrich noch ein unbeschriebenes Blatt ist und sich der Welt öffnet, er ist also ein Romantiker, verschließt sich der Vater dieser, um den Preis, dass ihm im Leben etwas fehlt (vgl. HvO 326).

Traum III

Bereits vor Beginn des Traumes wird verdeutlicht, dass Mathilde die Personifikation der blauen Blume zu sein scheint (vgl. HvO 271, 277). Im Traum befindet sie sich auf einem Kahn in einem blauen Strom in grüner Ebene. Alles, was Mathilde vom Wasser, vom Eintauchen in das Flüssige, trennt, ist der Kahn. Er symbolisiert die Trennung des Individuums Mathilde von der Einheit der Flüssigkeit. Mit dem Strom wird ein Bindeglied zum ersten Traum geschaffen. Dort kletterte Heinrich über Steine, „die ein ehemaliger Strom herunter gerissen hatte“ (HvO 196). Da Heinrich sich im T I zum Anfang zurückbegibt, gibt es dort noch keinen Strom, nur eine Quelle. Diese ist nun aber zu einem solchen geworden. Irgendwann wird der Strom ins Meer münden. Damit ist ein Lebensweg vorgegeben: Von der Quelle über den Strom zum Meer, welches das Urflüssige symbolisiert. Eine Parallele zum Traum findet sich in Klingsohrs Märchen, wo es, nachdem der Strom die Gespenster weggespült hat, heißt: „Eine wunderschöne Blume schwamm glänzend auf den sanften Wogen“ (HvO 300). Dies verweist wiederum auf Mathilde, die Verkörperung der blauen Blume, die sich hier ebenfalls auf dem Strom befindet. Sich in den Strom zu ergießen, also wieder ein Teil des Flüssigen zu werden, wird im Lied der Toten, welches sich in den Paralipomena befindet, als Wunsch geäußert: „Wir nur sind am hohen Ziele/ Bald in Strom uns zu ergießen“ (HvO 362). Die Kränze, mit denen Mathilde geschmückt ist, sind eigentlich das Symbol des Dichters; hier könnten sie sowohl auf den bevorstehenden Tod als auch auf die Hochzeit mit Heinrich verweisen. Als der Kahn sich plötzlich umdreht, reagiert sie denkbar unerwartet: Sie zieht das Ruder ein und wehrt sich auch nicht, als der Kahn sich „sich immerwährend drehte“ (HvO 278). Stattdessen lächelt sie Heinrich „mit einer unsäglichen Innigkeit“ (ebd.) zu. Heinrich kann sie nicht erreichen. Als sie plötzlich hinuntergezogen wird, raubt „entsetzliche Angst […] ihm das Bewußtseyn“ (ebd.). Zumindest im Traum scheint Mathilde keine Angst vor der Vereinigung mit dem Flüssigen zu haben, weswegen sie auch das Ruder beiseitegelegt hat. Heinrich aber glaubt, Mathilde zu verlieren, und will sie retten. Der zweite Teil des Traumes deutet darauf hin, dass er bei diesem Versuch aber selbst im Wasser versinkt und stirbt. Dies wird in der Forschung häufig ignoriert oder als Ohnmacht fehlinterpretiert, obwohl es im Text explizit heißt: „Das Herz schlug nicht mehr“ (HvO 278). Als Heinrich wieder zu sich kommt, fühlt er sich entsetzlich matt. Dann aber kommt die Quelle aus dem Hügel und Heinrich trinkt davon. Heinrich ist zum Anfang zurückgekehrt, er hat den vorgezeichneten Weg durchbrochen. Es ist erneut, und damit wird der Bogen zum ersten Traum geschlagen, das Wasser aus der Quelle, das ihn stärkt. In T I hieß es: „Er tauchte seine Hand in das Becken und benetzte seine Lippen“ (HvO 196), in T II „netzte [Heinrich] seine dürren Lippen“ (HvO 278). Dieser Schluck aus der Quelle ändert alles: „Wie ein banger Traum lag die schreckliche Begebenheit hinter ihm. Immer weiter und weiter ging er, Blumen und Bäume redeten ihn an. Ihm wurde so wohl und heymathlich zu Sinne. Da hörte er jenes einfache Lied wieder“ (HvO 278), jenes Lied das Mathilde vor ihrem Tod gesungen hat. Heinrich befindet sich also an einem Ort, an dem ein goldenes Zeitalter herrscht, denn Bäume und Blumen sprechen, er fühlt sich heimatlich. Das Bisherige erscheint als Traum. Als Heinrich nun Mathilde wiedertrifft, wird die Lokalität deutlich. Er befindet sich unter dem Strom, er ist also offenbar, ebenso wie Mathilde, ertrunken. Dies bedeutet jedoch keinesfalls das Ende von Heinrichs Existenz, sondern lediglich das Ende der bisher eingeschränkten Wahrnehmung. In den Paralipomena heißt es: „Der Schluß ist der Übergang aus der wircklichen Welt in die Geheime – Tod – letzter Traum und Erwachen“ (III, 672). Dies wird hier bereits angedeutet. Der Tod ist nicht das Ende für Heinrich. Noch deutlicher wird dies im zweiten Teil des Romans gesagt: Ein Baum spricht mit der Stimme der toten Mathilde zu Heinrich: „Mein Kindlein hat den Tod überwunden. Härme dich nicht – Ich bin bey dir. Du wirst noch eine Weile auf Erden bleiben, aber das Mädchen wird dich trösten, bis du auch stirbst und zu unsern Freuden eingehst“ (HvO 321). Mathilde hat als Mittlerin für Heinrich fungiert, was zur erneuten Poetisierung der Welt führt. Er hat Anfang und Ende der Individualgeschichte erlebt und kann sich von diesem Konzept befreien. Auch hier ist eine Parallele zu T I zu sehen. Dort war Heinrich in der Höhle zuerst an einem Ort, an welchem es noch keine Subjekt-Objekt Trennung, gab, also am Anfang der Geschichte. Der Kontakt mit dem Urflüssigen führt zu seinem ‚Erwachen‘ als Dichter. In T III befindet sich Heinrich unter dem Strom erneut an einem Ort der Einheit. Dies ergibt sich aus den Auskünften Mathildes. Man ist bei den Eltern (vgl. HvO 279). Als Heinrich sie fragt, ob man nun zusammenbleiben werde, antwortet sie: „Ewig, versetzte sie, indem sie ihre Lippen an die seinigen drückte, und ihn so umschloß, daß sie nicht wieder von ihm konnte. Sie sagte ihm ein wunderbares geheimes Wort in den Mund, was sein ganzes Wesen durchklang“ (HvO 279). Wenn der Tod überwunden ist, so wie er in Klingsohrs Märchen durch universelles Mittlertum überwunden wird, können Heinrich und Mathilde ewig zusammen sein. Die Verbindung zum zweiten Teil des Romans bildet insbesondere das geheime Wort, welches Mathilde Heinrich ins Ohr flüstert. Für den zweiten Teil des Ofterdingen hatte Novalis bereits das (später unabhängig vom Roman populär gewordene) Gedicht Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren verfasst, in welchem durch ein ‚geheimes Wort’ ‚das ganze verkehrte Wesen’ fortfliegen wird. Erneut wird so durch den Traum eine Brücke zwischen den einzelnen Handlungsabschnitten des Romans geschlagen. Der Traum verweist auf das, was noch kommen wird, er bündelt die Handlung in wenigen Sätzen; umgekehrt erlaubt die spätere Handlung erst ein konkreteres Verständnis des Traumes. Im sechsten Kapitel des ersten Teils kann Heinrich sich das geheime Wort allerdings nicht merken; dieses Wissen bleibt ihm noch verwehrt. Sein bevorstehender Tod ist in diesem Fall nicht als Endpunkt, sondern als Punkt der Transformation zu sehen. Ein Beleg für diese Interpretation ist das Fragment gebliebene Gedicht Die Vermählung der Jahreszeiten, welches Tieck an den Schluss des Romans gestellt hat. Der neue Monarch darin entspricht Heinrich oder besser gesagt, seiner individuellen Weiterentwicklung, so wie die im Gedicht erwähnte Edda eine weitere Form der verschiedenen Frauenfiguren ist. Ebenfalls für diese Deutung spricht das bisher nur kurz behandelte Symbol des Kranzes (Mathilde ist mit Kränzen geschmückt), ein Kreissymbol, welches Unendlichkeit symbolisiert. Betrachtet man T I und T III zusammen, wird nämlich deutlich, dass es sich dabei um zwei Teile eines gemeinsamen Ganzen handelt. Heinrich erlebt den Anfang (T I, Quelle) und das Ende (T III, Meer) der Geschichte, sowie die Wiederkehr des goldenen Zeitalters (T III), er erlebt auch die Zeit zwischen diesen beiden Abschnitten (teils im Traum, teils durch seine Existenz in einer Gegenwart, die auf die Wiederkehr des goldenen Zeitalters wartet). Man könnte die beiden Träume daher als zwei Teile eines gemeinsamen Ganzen sehen und sie zusammen als triadischen Traum bezeichnen. Eingebunden in die Gesamthandlung des Romans bildet der triadische Traum das Modell der Drei-Zeitalter-Lehre ab, das vergangene goldene Zeitalter, die Gegenwart und die Zukunft, ein neues goldenes Zeitalter, werden durch diesen Traum mit dem Gesamttext verwoben.


Gesamtfunktion im Roman

Eine einfache Funktion, die sich aus der Anordnung der Träume ergibt, ist diejenige einer poetischen Strukturierung: I und III dienen als Zäsur im Roman, sie grenzen innerhalb des arabesken Textes zwei Sinneinheiten ab, nämlich Heinrichs äußere und seine innere Reise. I steht vor der Reise zum Großvater, III träumt Heinrich, nachdem dieser erreicht ist. Damit ist die äußere Handlung des ersten Romanteils abgeschlossen. Zugleich bildet I aber den Ausgangspunkt, die Inspiration für Heinrichs Reifen zum Dichter. Dies ergibt sich aus der unmittelbar an I anschließenden Diskussion mit den Eltern: „Gewiß ist der Traum, den ich heute Nacht träumte, kein unwirksamer Zufall in meinem Leben gewesen, denn ich fühle es, daß er in meine Seele wie ein weites Rad hineingreift, und sie in mächtigem Schwunge forttreibt“ (I, 199). Das Ende dieser Reise wird in III thematisiert: Zu Heinrichs Entwicklung gehört die Sehnsucht nach der blauen Blume, die durch Mathilde personifiziert wird. Das Zusammenkommen von Heinrich und Mathilde ist jedoch nicht das Ende der Handlung, sondern nur Teil der im Roman dargestellten unendlichen Annäherung. Daher wird in III, unmittelbar nachdem Heinrich Mathilde erreicht, deren Tod thematisiert. Mathilde ertrinkt im Traum im Fluss. Heinrich kommt bei dem Versuch, sie zu retten, ebenfalls ums Leben. Es heißt im Text lapidar: „das Herz schlug nicht mehr“ (I, 278). Der Traum endet dann allerdings nicht mit dem Tod der beiden, sondern mit ihrem Wiedererwachen an einem anderen Ort. Damit verdeutlicht III, dass nun ein Handlungsfaden abgeschlossen ist. I und III begrenzen aber nicht nur, sie verbinden auch. I verweist auf den vor der Erzählzeit liegenden Besuch des Fremden, der die Handlung durch seine Erzählungen von der blauen Blume in Gang setzt; III verbindet den ersten mit dem zweiten Romanteil. Der Tod Mathildes wird im ersten Romanteil nämlich nicht geschildert, er ergibt sich aber aus III und den Ereignissen zu Beginn des zweiten Romanteils. Dabei handelt es sich aber nicht um eine Funktion, die nur die Träume übernehmen können. Klingsohrs Märchen steht am Ende des ersten Romanteils und erfüllt damit eine ähnliche Funktion, denn es deutet die Rückkehr der Poesie voraus. Eine weitere Funktion der Träume ist der Transport eines Subtextes, den der Leser entschlüsseln kann. Dessen Aussagekraft ist dabei sehr unterschiedlich. Ich erläutere dies an zwei Beispielen: Ein einfach aufzulösendes Symbol ist die Barke, in der sich Mathilde im dritten Traum befindet. Es handelt sich um eine Analogie zu Charons Totenbarke. Bestätigt wird dies durch die Tatsache, dass Mathilde sowohl im Traum, als auch – etwas später – in der Wachwelt stirbt. Dieses Symbol kann jeder Leser auflösen, der mit der antiken Mythologie vertraut ist. Problematischer zu deuten ist das bekannte Symbol der blauen Blume. Ich habe bereits darauf hingewiesen, dass die Symbole auch auf die idealistische Naturphilosophie referieren. Johann Gottlieb Fichte (1762-1814) ging in seiner Wissenschaftslehre (1794/95) von einem grundlegenden Gegensatz zwischen einem absoluten Ich und einem Nicht-Ich aus. Novalis setzte sich in seinen Fichte-Studien intensiv mit dieser Konzeption des ‚Absoluten‘ auseinander und entwickelte einen eigenen Ansatz: „Gegen Fichtes absolutes Ich, das Subjekt, dem alles andere zum bloßen Nicht-Ich wird, setzt Novalis: ‚Statt N[icht] I[ch] – Du‘ (HKA III, 430: 820). Ein solches Subjekt-Objekt-Verhältnis aber kann als Liebe gedacht werden, und damit öffnet sich der Weg für eine Rezeption und Integration vorkantischer Philosophien und religiöser Überzeugungen“. (Uerlings 1998, 63) So Herbert Uerlings zu Novalis’ Weiterentwicklung von Fichtes Philosophie. Eben diesen Gedanken hat Novalis in der Transformation der Blume zur Frau versteckt: „Die blaue Blume, die als Pflanze in der Symbolsprache der Naturphilosophie auf einen Zustand bewußtloser Natureinheit verweist, ist also Inbegriff des Nicht-Ich, das sich in seiner Metamorphose zur Frau vom entfremdeten Objekt zum liebenden und geliebten Du zu verwandeln beginnt“ (Engel 2002, 122). Diese Entschlüsselung kann allerdings nur jemand vollziehen, der sowohl mit Novalis’ Werk als auch mit den zeitgenössischen Diskursen vertraut ist. Damit verdeutlicht Novalis, was der literarische Traum leisten kann. Er enthält nicht nur, symbolisch verdichtet, die gesamte Romanhandlung in nuce – er kann auch Aussagen über den literarischen Text hinaus treffen. Auch hier muss jedoch einschränkend darauf verwiesen werden, dass es sich nicht um ein Alleinstellungsmerkmal des Traums handelt. Klingsohrs Märchen enthält ebenfalls einen komplexen Subtext, der grundlegende Aussagen transportiert. Dass der Traum so wenig individuelle Eigenheiten aufweist, ist Novalis’ Märchenkonzept geschuldet. Was den Traum noch am ehesten als poetisches Verfahren im Text notwendig macht, ist die Verknüpfung mit der Figur Heinrich. Die Märchen, Sagen und Lieder im Text sind entindividualisiert. So lässt Novalis etwa im zweiten Kapitel die Kaufleute die Sage des Arion von Lesbos erzählen. Dessen Name wird jedoch nicht explizit genannt. Arion wird ganz allgemein als „Dichter“ bezeichnet, weil seine Geschichte auf die Allgemeingültigkeit der Poesie verweisen soll. Wie sich durch die Gegenüberstellung von Heinrichs Traum und dem Traum seines Vaters zeigt, bleiben die Träume aber, auch wenn sich die Inhalte ähneln mögen, etwas Individuelles. Dabei geht es allerdings nicht darum, Figuren psychologisch zu vertiefen, sondern darum, ihren Typus zu bestimmen. So ergibt sich aus Traum II, dass Heinrichs Vater Vertreter einer empiristisch-philiströsen Welthaltung ist und deswegen scheitert, obwohl auch er zum Künstler begabt gewesen wäre. Heinrich hingegen ist noch ein unbeschriebenes Blatt und zur Poesie fähig, allerdings ist auch er nur eine mögliche Figur, die ein goldenes Zeitalter wiederbringen kann.

Übergreifende Funktion der Träume – der Prototyp des triadischen Traumes

In der Forschung wurde vor allem Traum I, der mit der blauen Blume scheinbar das zentrale Symbol des Romans enthält, berücksichtigt. Traum II wurde weitaus weniger berücksichtigt, Traum III kaum Aufmerksamkeit geschenkt (vgl. Quintes 2019, 34f.). Dabei liegt die besondere Leistung Novalis’ darin, eine Konstruktion erfunden zu haben, die in der gesamten literarischen Romantik als vorbildhaft empfunden wurde und die sich als triadischer Traum bezeichnen lässt (s.o., vgl. Quintes 2019, S. 305–324). Es handelt sich dabei um eine Gruppe von Traumdarstellungen, deren Prototyp die beiden Träume Heinrichs sind und deren verbindendes Element vor allem das ihnen zugrundeliegende Konstruktionsprinzip ist. Diese Darstellung des Traumes orientiert sich nämlich an (1) dem triadischen Geschichtsmodell und (2) dem Prinzip der Mise en abyme. Das Modell des goldenen Zeitalters soll hier zur Erinnerung nochmals dargestellt werden:

  • (I) Vergangenes goldenes Zeitalter
  • (II) (negativ konnotierte) Gegenwart, zugleich Übergangsphase zu einem neuen goldenen Zeitalter
  • (III) Wiederkehr eines neuen, höheren goldenen Zeitalters.

Das Modell ist eigentlich progressiv gedacht: Immer wieder enden goldene Zeitalter, immer wieder kommen nach einer Übergangsphase neue goldene Zeitalter. Das christliche Geschichtsbild hingegen besteht eigentlich nur aus drei Teilen: Paradiesischer Urzustand, Vertreibung aus dem Paradies, Wiederkehr des Reiches Gottes auf Erden. Diese Teile lassen sich noch weiter untergliedern, darunter fällt etwa die Ankunft Christi auf Erden, dessen Wiederauferstehung als Heilsversprechen usw. Klar ist aber, dass die Heilsgeschichte ein Ende hat, sie wird eines Tages abgeschlossen sein. Die idealistische Philosophie hingegen sieht das triadische Modell als einen Prozess der unendlichen Annäherung, der niemals abgeschlossen sein wird.

Die beiden Träume Heinrichs bilden gemeinsam eine Triade. Der Traum von der blauen Blume, Traum I, steht am Anfang von Heinrichs äußerer Reise, Heinrichs zweiter Traum, Traum III, an deren Ende. Beide Träume, insbesondere der erste, lassen sich nochmals weiter unterteilen, nur zusammen ergeben sie aber die Triade. Der erzähltechnische Clou liegt darin, dass der erste Traum den Anfang der Triade erzählt, vergangenes goldenes Zeitalter, der zweite Traum auf die Zukunft verweist, künftiges goldenes Zeitalter, und die Handlung dazwischen, welche in der Wachwelt angesiedelt ist, die Gegenwart zwischen den goldenen Zeitaltern abbildet. Wie aber kann man ein goldenes Zeitalter, in dem das Konzept ‚Zeit‘ keine Rolle mehr spielt, literarisch umsetzen? Wie gestaltet sich der Weg in das neue goldene Zeitalter?

Der Raum, in den Heinrich sich zu Beginn seiner Reise in Traum I begibt, ist ein Spiegel der idealistischen Philosophie: Er macht eine Reise zurück zum Ursprung des Seins, nämlich unmittelbar an den Punkt, an dem sich Betrachtung und Reflexion getrennt haben. Diese Reise spiegelt sich auch in der ihn umgebenden Landschaft wider, die die Entwicklung der Natur abbildet (vgl. Engel 2002, 83). Am Beginn von Heinrichs Entwicklung steht also der Ausblick auf die erste Stufe der Triade. Heinrichs Reise, die nach dem Erwachen (und dem Gespräch mit den Eltern) beginnt, orientiert sich an der Symbolik des Traumes; aus der Quelle ist im zweiten Traum ein Strom geworden. Nach dem missglückten Versuch, Mathilde zu retten, findet Heinrich sich mit dieser unter dem Strom wieder und trinkt dort aus einer Quelle. Der zweite Teil der Triade beinhaltet also einen Wechsel von einem real existierenden Raum (über den Fluss), in einen mythischen Raum (unter dem Fluss). Die Raumdarstellung trägt damit zur Verdeutlichung der grundlegenden Aussage des Traumes bei, sie verweist auf die bevorstehende Rückkehr des goldenen Zeitalters und die anstehende Poetisierung der Welt.

Diese Interpretation stützt auch die Symbolik der Traumdarstellungen. Ich erläutere dies anhand der beiden Symbole Strom und Barke: Ersterer hat innerhalb des Romans in beiden Träumen Heinrichs eine zentrale Funktion inne. Für Schelling war Wasser das Element, "von dem alle Produktivität ausgeht, und in das sie zurückläuft" (Schelling: Von der Weltseele, W 468), es ist also quasi ein Spiegel des Verhältnisses von reeller und ideeller Tätigkeit. Dieses Bild des Wassers hatte Novalis in den Lehrlingen und im Ofterdingen aufgegriffen; es ist der Schlüssel zum Verständnis der beiden Traumdarstellungen. Der Weg Heinrichs von der Quelle aus dem ersten Traum hin zum fertigen Strom, dann unter den Strom, wo eine neue Quelle entspringt und darüber hinaus, spiegelt die zentrale Vorstellung des idealistischen Denkens wider. Alles geht von der (absoluten) Quelle aus, alles geht wieder dorthin zurück, in einem unendlichen Prozess, der im Ofterdingen am Beispiel Heinrichs abgebildet wird. Die Barke wiederum verweist nicht nur, wie bereits ausgeführt, textintern auf Mathildes Tod, sondern als Attribut Charons, des Fährmanns, der die Toten über den Fluss Acheron bringt auch auf den symbolischen Übergang von einer Welt in die nächste. Dies hat Novalis im Ofterdingen im Sinne einer Neuen Mythologie auf Heinrich übertragen. Das Durchqueren des Flusses – Heinrich gelangt unter den Fluss – ist der Übergang in die nächste Welt. Damit vermitteln die beiden Träume Heinrichs in ihrer Gesamtheit als triadischer Traum ein Wissen, das über die Figur Heinrichs hinausgeht und sich direkt an den Leser richtet, sie sind metareflexiv.


Christian Quintes

Ausgaben

  • Schriften. Die Werke Friedrich von Hardenbergs [zitiert als HKA]. Hg. v. Paul Kluckhohn u. Richard Samuel in Zusammenarbeit mit Hans-Joachim Mähl und Gerhard Schulz. 2. nach den Hs. erg., erw. und verb. Aufl. in 4 Bdn. und 2 Begleit-Bdn.
Bd. 1: Das dichterische Werk. Hg. von Paul Kluckhohn und Richard Samuel unter Mitarbeit von Heinz Ritter und Gerhard Schulz. Stuttgart 1960. 3., erw. und verb. Aufl. 1977.
Bd. 2: Das philosophische Werk I. Hg. von Richard Samuel in Zusammenarbeit mit Hans-Joachim Mähl und Gerhard Schulz. Stuttgart 1965. 3., erw. und verb. Aufl. 1981.
Bd. 3: Das philosophische Werk II. Hg. von Richard Samuel in Zusammenarbeit mit Hans-Joachim Mähl und Gerhard Schulz. Stuttgart 1968. 3., von den Herausgebern durchgesehene und revidierte Aufl. 1983.
Bd. 4: Tagebücher, Briefwechsel, Zeitgenössische Zeugnisse. Hg. von Richard Samuel in Zusammenarbeit mit Hans-Joachim Mähl und Gerhard Schulz. Stuttgart 1975. 2. Aufl. 1998.
Bd. 5: Materialien und Register. Hg. von Hans-Joachim Mähl und Richard Samuel. Stuttgart 1988.
Bd. 6: Der dichterische Jugendnachlaß (1788–1791) und Stammbucheintragungen (1791–1793). Hg. von Hans-Joachim Mähl in Zusammenarbeit mit Martina Eicheldinger. Bearb. der Stammbücher von Ludwig Rommel. Teilband 1: Text. Stuttgart 1998. Teilband 2: Kommentar. Stuttgart 1999.
  • Heinrich von Afterdingen. Textkritische Edition. Hg. von Alexander Knopf. Frankfurt a. M., Basel 2015 [zugl. Diss. Heidelberg 2013].

Bezugstexte

  • Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling: System des transzendentalen Idealismus (1800). Hg. v. Walter Schulz. Hamburg 1962 (Meiner Phil. Bibl. 254).
  • Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling: Werke [W]. Auswahl in drei Bänden. Hg. v. Otto Weis. Leipzig 1907. Band 1.
  • Friedrich Schlegel, Gespräch über die Poesie. In: Kritische Friedrich Schlegel Ausgabe [KFSA]. 1. Abt. Bd. 2
Charakteristiken und Kritiken I. 1796–1801. Hg. v. Ernst Behler. München, Paderborn, Wien 1967.

Forschung

  • Engel, Manfred: Der Roman der Goethezeit. Bd. 1: Anfänge in Klassik und Frühromantik. Transzendentale Geschichten. Stuttgart: Metzler 1993.
  • Engel, Manfred: „Träumen und Nichtträumen zugleich“. Novalis’ Theorie und Poetik des Traums zwischen Aufklärung und Hochromantik. In: Herbert Uerlings (Hg.): Novalis und die Wissenschaften. Tübingen: Niemeyer 1997, 143-168.
  • Engel, Manfred: Traumtheorie und literarische Träume im 18. Jahrhundert. Eine Fallstu­die zum Verhältnis von Wissen und Literatur. In: Scientia Poetica 2 (1998), 97-128.
  • Engel, Manfred: Naturphilosophisches Wissen und romantische Literatur. Am Beispiel von Traumtheorie und Traumdichtung der Romantik. In: Vollhardt Lutz, Friedrich Danneberg u. a. (Hg.): Wissen in Literatur im 19. Jahrhundert. Tübingen: Niemeyer 2002, 65-91.
  • Engel, Manfred: Geburt der phantastischen Literatur aus dem Geiste des Traumes? Traum und Phantastik in der romantischen Literatur. In: Christine Lehmann/Jürgen Ivanović/Markus May (Hg.): Phantastik – Kult oder Kultur? Aspekte eines Phäno­mens in Kunst, Literatur und Film. Stuttgart: Metzler 2003, 153-170.
  • Engel, Manfred: Towards a Poetics of Dream Narration (with examples by Homer, Aelius Aristides, Jean Paul, Heine and Trakl). In: Bernard Dieterle/Manfred Engel (ed.), Writing the Dream/Écrire le rêve. Würzburg 2017 (Cultural Dream Studies 1), 19-44.
  • Knopf, Alexander: „Begeisterung der Sprache“. Poesie und Poetik in Novalis’ Heinrich von Afterdingen. Frankfurt/M., Basel 2015 [zugl. Diss. Heidelberg 2013].
  • Leiteritz, Christiane: Zur poetischen Funktion des Traums bei Coleridge, Novalis und Nodier. In: Peter-André Alt/Christiane Leiteritz (Hg.): Traum-Diskurse der Ro­mantik. Berlin: de Gruyter 2005, 148-175.
  • Leroy, Roy: Der Traumbegriff des Novalis. In: Revue des langues vivantes 29 (1963), 232-237 u. 30 (1964), 26-34.
  • Mahoney, Dennis F.: The Myth of Death and Resurrection in Heinrich von Ofterdingen. In: Wolfgang Mieder (Hg.): From Goethe to Novalis. Studies in Classicism and Ro­manticism. Festschrift for Dennis F. Mahoney in Celebration of his sixty-fifth Birth­day. New York: Lang 2015, 203-214.
  • Quintes, Christian: Traumtheorien und Traumpoetiken der deutschen Romantik. Würzburg: Königshausen & Neumann 2019 (Cultural Dream Studies 6).
  • Stadler, Ulrich: Der Traum bei Friedrich von Hardenberg (Novalis). In: Urs Viktor Kam­ber (Hg.): „Farbige Träume aus durchsichtigen Gedanken“ (Jean Paul). Romantik-Sym­posium 1994 in Mariastein. Solothurn: Zentralbibliothek 1996, 127-135.
  • Uerlings, Herbert: Novalis (Friedrich von Hardenberg). Stuttgart: Reclam 1998.
  • Paul Ziche, Dreams as Transitory States. Idealist Philosophy and the Dream. In: Bernard Dieterle/Manfred Engel (Hg.), Theorizing the Dream / Savoir et théories du rêve. Würzburg: Königshausen & Neumann 2018 (Cultural Dream Studies 2), 209-232.

Weblinks

  • Mähl, Hans Joachim: Novalis. In: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), 652-658; Onlinefassung.
  • Biographie von Novalis [1]
  • Werkgeschichtliche Daten [2]
  • Internationale Novalis-Bibliographie [3]


Zitiervorschlag für diesen Artikel:

Quintes, Christian: "Heinrich von Ofterdingen" (Novalis). In: Lexikon Traumkultur. Ein Wiki des Graduiertenkollegs "Europäische Traumkulturen", 2019; http://traumkulturen.uni-saarland.de/Lexikon-Traumkultur/index.php/%22Heinrich_von_Ofterdingen%22_(Novalis).