"Decameron" (Giovanni Boccaccio): Unterschied zwischen den Versionen

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Das ''Decameron'' ist nur einer von mehreren Texten, in denen Giovanni Boccaccio sich mit dem Phänomen des Traums auseinandersetzt. Wie die meisten europäischen Gelehrten des 14. Jahrhunderts steht er unter dem Einfluss von Traumbüchern, Traumdeutungen und Traumwissen seiner Zeit (Capozzo 2013, 206). Eingebunden in ein intertextuelles Netzwerk von Traumdiskursen in der italienischen Barock- und Renaissanceliteratur (Scholl 2008, 111) nimmt Boccaccio Bezug auf [["Oneirokritika" (Artemidor von Daldis)|Artemidor]] und Macrobius als antike Referenzmodelle. Insbesondere die Einteilung der Träume nach Macrobius findet nicht nur Eingang in das fiktionale Werk Boccaccios, sondern bildet darüber hinaus die Grundlage für sein Kapitel über den Traumgott („De Somno Herebi filio XVII“) in den ''Genealogie deorum gentilium'', deren erste Version 1360 erscheint. Die enzyklopädische Zusammenstellung griechisch-römischer Götterfiguren fasst unter Berufung auf weitere antike Autoritäten wie Vergil oder Homer die Klassifikation des Macrobius zusammen (Capozzo 2015, 204 f.; Samaké 2020, 49 f.): „somnia sunt multiplicum specierum, ex quibus quinque tantum super Somnio Scipionis ostendit Macrobius“ („Es gibt verschiedene Arten von Träumen, von denen Macrobius allein fünf nur in Bezug auf den Traum des Scipio vorführt“; Boccaccio 1951, 58).<ref>Albert Schirrmeister (2021, 371) weist darauf hin, dass die u.a. von Macrobius verwendeten lateinischen Begriffe die romanischen Sprachen bis heute beeinflussen, dabei aber auch zu Unschärfen und Abgrenzungsschwierigkeiten zwischen Schlaf und Traum geführt haben. </ref>  Die Orientierung am antiken Modell der Systematisierung schlägt sich später auch in der Differenzierung von Traumtypen im ''Decameron'' nieder.
Das ''Decameron'' ist nur einer von mehreren Texten, in denen Giovanni Boccaccio sich mit dem Phänomen des Traums auseinandersetzt. Wie die meisten europäischen Gelehrten des 14. Jahrhunderts steht er unter dem Einfluss von Traumbüchern, Traumdeutungen und Traumwissen seiner Zeit (Capozzo 2013, 206). Eingebunden in ein intertextuelles Netzwerk von Traumdiskursen in der italienischen Barock- und Renaissanceliteratur (Scholl 2008, 111) nimmt Boccaccio Bezug auf [["Oneirokritika" (Artemidor von Daldis)|Artemidor]] und Macrobius als antike Referenzmodelle. Insbesondere die Einteilung der Träume nach Macrobius findet nicht nur Eingang in das fiktionale Werk Boccaccios, sondern bildet darüber hinaus die Grundlage für sein Kapitel über den Traumgott („De Somno Herebi filio XVII“) in den ''Genealogie deorum gentilium'', deren erste Version 1360 erscheint. Die enzyklopädische Zusammenstellung griechisch-römischer Götterfiguren fasst unter Berufung auf weitere antike Autoritäten wie Vergil oder Homer die Klassifikation des Macrobius zusammen (Capozzo 2015, 204 f.; Samaké 2020, 49 f.): „somnia sunt multiplicum specierum, ex quibus quinque tantum super Somnio Scipionis ostendit Macrobius“ („Es gibt verschiedene Arten von Träumen, von denen Macrobius allein fünf nur in Bezug auf den Traum des Scipio vorführt“; Boccaccio 1951, 58).<ref>Albert Schirrmeister (2021, 371) weist darauf hin, dass die u.a. von Macrobius verwendeten lateinischen Begriffe die romanischen Sprachen bis heute beeinflussen, dabei aber auch zu Unschärfen und Abgrenzungsschwierigkeiten zwischen Schlaf und Traum geführt haben. </ref>  Die Orientierung am antiken Modell der Systematisierung schlägt sich später auch in der Differenzierung von Traumtypen im ''Decameron'' nieder.


Bereits einige Jahre vor der Novellensammlung publiziert Boccaccio zwischen 1342 und 1343 die ''Amorosa visione'', einen auf Dantes ''[["Divina Commedia" (Dante Alighieri)|''Commedia'']]'' reagierenden, ebenfalls in Gesängen und Terzinen verfassten Text. Die im Titel evozierte ''visione'', die ja eine der Traumkategorien nach Macrobius darstellt, verweist auf die Bedeutung des Onirischen für die Handlung: Entbrannt in Liebe zu Fiammetta schläft das lyrische Subjekt ein und durchläuft verschiedene Stationen einer Traumreise (Scholl 2008, 116 f.), die auf das Wirken der Liebe bzw. Amors als Liebesgott zurückgeht und zu Begegnungen mit der Angebeteten führt. In den einleitenden Kapiteln wird die ''visione'' weitere drei Mal benannt (Boccaccio 1939, 119 f.), bevor im ersten Kapitel der eigentlichen Handlung der Übergang zum Schlaf und zum Traumerleben geschildert wird – der Liebende legt sich ins Bett, schläft ein und sieht sich, nun im Traum, in einer verlassenen Landschaft laufen: „Lí mi posai, e ciascun occhio grave/ al sonno diedi [...]/ Cosí dormendo, in su’ liti salati/ mi vidi correr [...] in quelli abbandonati“ („###########“; Boccaccio 1939, 122).  
Bereits einige Jahre vor der Novellensammlung publiziert Boccaccio zwischen 1342 und 1343 die ''Amorosa visione'', einen auf Dantes ''[["Divina Commedia" (Dante Alighieri)|''Commedia'']]'' reagierenden, ebenfalls in Gesängen und Terzinen verfassten Text. Die im Titel evozierte ''visione'', die ja eine der Traumkategorien nach Macrobius darstellt, verweist auf die Bedeutung des Onirischen für die Handlung: Entbrannt in Liebe zu Fiammetta schläft das lyrische Subjekt ein und durchläuft verschiedene Stationen einer Traumreise (Scholl 2008, 116 f.), die auf das Wirken der Liebe bzw. Amors als Liebesgott zurückgeht und zu Begegnungen mit der Angebeteten führt. In den einleitenden Kapiteln wird die ''visione'' weitere drei Mal benannt (Boccaccio 1939, 119 f.), bevor im ersten Kapitel der eigentlichen Handlung der Übergang zum Schlaf und zum Traumerleben geschildert wird – der Liebende legt sich ins Bett, schläft ein und sieht sich, nun im Traum, in einer verlassenen Landschaft laufen: „Lí mi posai, e ciascun occhio grave/ al sonno diedi [...]/ Cosí dormendo, in su’ liti salati/ mi vidi correr [...] in quelli abbandonati“ („Dort legte ich mich nieder und gab jedes meiner schweren Augen dem Schlaf [...] Während ich so schlief, sah ich mich an salzigen Ufern laufen [...] an diesen verlassenen Ufern“; Boccaccio 1939, 122).  


Auch in der 1366 veröffentlichten Erzählung ''Il Corbaccio'' (Die Krähe), einem der späteren Werke Boccaccios, spielen sich weite Teile der Handlung in einem Traum ab. Der von einer vermeintlich unschuldig ins Unglück geratenen Frau getäuschte Protagonist wird in einem Traum über ihren wahren Charakter aufgeklärt. Ganz in mittelalterlicher Tradition ist der Traum von einer göttlichen Instanz bedingt; er entsteht aus der „divina grazia“ (Boccaccio 1982, 107), der Gottesgnade, heraus und dient der Findung einer Wahrheit, die dann in der Wachwelt genutzt werden kann. Die Gestaltung der fantastisch anmutenden Traumlandschaft in ''Il Corbaccio'' weist voraus auf die ,fremde‘ onirische Welt in Francesco Colonnas ''Hypnerotomachia Poliphili'' von 1499 (Scholl 2008, 117 f.). Zeitlich liegt die Entstehung des ''Decameron'' (1349-1353) zwischen der ''Amorosa visione'' einerseits und den ''Genealogie deorum gentilium'' sowie ''Il Corbaccio'' andererseits. Die Traumerzählungen der Novellensammlung sind also zugleich als Rückverweise auf die chronologisch früheren Texte und als Grundlage für Boccaccios spätere Überlegungen zum Traum lesbar.
Auch in der 1366 veröffentlichten Erzählung ''Il Corbaccio'' (Die Krähe), einem der späteren Werke Boccaccios, spielen sich weite Teile der Handlung in einem Traum ab. Der von einer vermeintlich unschuldig ins Unglück geratenen Frau getäuschte Protagonist wird in einem Traum über ihren wahren Charakter aufgeklärt. Ganz in mittelalterlicher Tradition ist der Traum von einer göttlichen Instanz bedingt; er entsteht aus der „divina grazia“ (Boccaccio 1982, 107), der Gottesgnade, heraus und dient der Findung einer Wahrheit, die dann in der Wachwelt genutzt werden kann. Die Gestaltung der fantastisch anmutenden Traumlandschaft in ''Il Corbaccio'' weist voraus auf die ,fremde‘ onirische Welt in Francesco Colonnas ''Hypnerotomachia Poliphili'' von 1499 (Scholl 2008, 117 f.). Zeitlich liegt die Entstehung des ''Decameron'' (1349-1353) zwischen der ''Amorosa visione'' einerseits und den ''Genealogie deorum gentilium'' sowie ''Il Corbaccio'' andererseits. Die Traumerzählungen der Novellensammlung sind also zugleich als Rückverweise auf die chronologisch früheren Texte und als Grundlage für Boccaccios spätere Überlegungen zum Traum lesbar.
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===Binnenhandlung===
===Binnenhandlung===
In vier der Novellen werden Träume beschrieben und gedeutet. Immer zwei davon folgen direkt aufeinander, nämlich die fünfte und sechste Geschichte des vierten Tages sowie die sechste und siebte Geschichte des neunten Tages. Im Fall des ersten Novellenpaars ist bereits durch das Erzählmotto vorgegeben, dass die berichteten Träume zur Schilderung eines unglücklichen Schicksals gehören: „la quarta, nella quale, sotto il reggimento di Filostrato, si ragiona di coloro li cui amori ebbero infelice fine“ (D 327; „der vierte, an welchem unter der Herrschaft des Filostrato von den Schicksalen derjenigen gesprochen wird, deren Liebe ein unglückliches Ende nahm“, Dd 319). Beide Male steht im Mittelpunkt des Unglücks der Tod einer Figur. Für die späteren Traumnovellen ergibt sich eine solche thematische Festlegung im Vorfeld nicht, weil am neunten Tag, anders als an den anderen Erzähltagen, die Mitglieder der ''brigata'' dazu aufgefordert sind, das Thema ihrer Erzählung frei zu wählen. Dennoch ist in IX,7 der Traum ebenfalls eng mit einer Todesgefahr verknüpft, während in IX,6 der Sonderfall eines lediglich fingierten Traums vorliegt. Alle markierten Schlafträume des ''Decameron'' weisen also einen Bezug zum Sterben auf (Canovas 1996, 558). Die Traumdeutung wird nicht allein von den Figuren und der Erzählinstanz innerhalb der Novelle vollzogen; vielmehr gewinnen Boccaccios Überlegungen zum Traum zusätzlich im Austausch der ''brigata'' über die Novellen eine Gestalt: Insbesondere an der Schnittstelle zwischen den beiden ersten Geschichten wird die Frage, wie Träume entstehen und auf welche Weise sie zu deuten sind, über das „Prinzip der Ähnlichkeit der Gegenstände“ (Emmelius 2010, 286) zum Gegenstand der geselligen Konversation.
In vier der Novellen werden Träume beschrieben und gedeutet. Immer zwei davon folgen direkt aufeinander, nämlich die fünfte und sechste Geschichte des vierten Tages sowie die sechste und siebte Geschichte des neunten Tages. Im Fall des ersten Novellenpaars ist bereits durch das Erzählmotto vorgegeben, dass die berichteten Träume zur Schilderung eines unglücklichen Schicksals gehören: „la quarta, nella quale, sotto il reggimento di Filostrato, si ragiona di coloro li cui amori ebbero infelice fine“ (D 327; „der vierte, an welchem unter der Herrschaft des Filostrato von den Schicksalen derjenigen gesprochen wird, deren Liebe ein unglückliches Ende nahm“, Dd 319). Beide Male steht im Mittelpunkt des Unglücks der Tod einer Figur. Für die späteren Traumnovellen ergibt sich eine solche thematische Festlegung im Vorfeld nicht, weil am neunten Tag, anders als an den anderen Erzähltagen, die Mitglieder der ''brigata'' dazu aufgefordert sind, das Thema ihrer Erzählung frei zu wählen. Dennoch ist in IX,7 der Traum ebenfalls eng mit einer Todesgefahr verknüpft, während in IX,6 der Sonderfall eines lediglich fingierten Traums vorliegt. Alle markierten Schlafträume des ''Decameron'' weisen also einen Bezug zum Sterben auf (Canovas 1996, 558). Die Traumdeutung wird nicht allein von den Figuren und der Erzählinstanz innerhalb der Novelle vollzogen; vielmehr gewinnen Boccaccios Überlegungen zum Traum zusätzlich im Austausch der ''brigata'' über die Novellen eine Gestalt: Insbesondere an der Schnittstelle zwischen den beiden ersten Geschichten wird die Frage, wie Träume entstehen und auf welche Weise sie zu deuten sind, über das „Prinzip der Ähnlichkeit der Gegenstände“ (Emmelius 2010, 286) zum Gegenstand der geselligen Konversation.


====IV,5: Eine Traumerscheinung aus dem Jenseits====
====IV,5: Eine Traumerscheinung aus dem Jenseits====
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Lisabettas Liebe scheint – neben einer göttlich-schicksalhaften Vorhersehung – Mitauslöser für den Traum zu sein, tritt er doch genau in der Nacht auf, in der sie den verschollenen Geliebten besonders intensiv betrauert. Dass die Erscheinung einer Traumwelt angehört, wird gleich doppelt markiert – durch den Hinweis auf den „sonno“ und dadurch, dass Lorenzos wörtliche Rede eine Als-Ob-Handlung darstellt („e parvele“; „es war ihr“). Entsprechend der mittelalterlichen Vorstellung besitzt das, was Lorenzo im Traum sagt, aber einen Wahrheitsgehalt, der in die Wachwelt wirkt. Darauf verweist auch der Begriff der ''visione'' als Bezeichnung für einen prophetischen Traum. Lorenzo selbst legt durch die Zeigegeste eine Spur, die es Lisabetta ermöglicht, den Wahrheitsgehalt der Rede des Geliebten zu überprüfen: Sie begibt sich zur von Lorenzo bezeichneten Stelle und entdeckt dort seinen vergrabenen Körper. Der Traum erweist sich darin als wahr: „per che manifestamente conobbe essere stata vera la sua visione“ (D 376; „und dadurch nur allzu deutlich die Wahrheit ihres Traumgesichts erkannte“, Dd 369). Lisabetta trennt den Kopf des Geliebten ab, pflanzt ihn in einen Basilikumtopf und begießt diesen mit ihren Tränen. Auf diese Weise entsteht eine Liebesreliquie, mit der „die Protagonistin einen anderen Weg [findet], ihre Liebesbeziehung mit dem von ihr selbst gewählten Mann fortzuführen, obwohl die Ermordung des Geliebten das Ende dieser Beziehung sein sollte“ (Samaké 2020, 250). Kommt dem Traum zum einen die Funktion zu, Lisabetta die Wahrheit über die vergangenen Ereignisse um Lorenzos Verschwinden mitzuteilen, so eröffnet er ihr zum anderen auch einen Möglichkeitsraum für die unmittelbare Zukunft: Dank des Traumwissens kann sie Lorenzo nahe sein, wenn auch an die Stelle des lebendigen Geliebten der Kopf eines Toten in einem Blumentopf getreten ist.
Lisabettas Liebe scheint – neben einer göttlich-schicksalhaften Vorhersehung – Mitauslöser für den Traum zu sein, tritt er doch genau in der Nacht auf, in der sie den verschollenen Geliebten besonders intensiv betrauert. Dass die Erscheinung einer Traumwelt angehört, wird gleich doppelt markiert – durch den Hinweis auf den „sonno“ und dadurch, dass Lorenzos wörtliche Rede eine Als-Ob-Handlung darstellt („e parvele“; „es war ihr“). Entsprechend der mittelalterlichen Vorstellung besitzt das, was Lorenzo im Traum sagt, aber einen Wahrheitsgehalt, der in die Wachwelt wirkt. Darauf verweist auch der Begriff der ''visione'' als Bezeichnung für einen prophetischen Traum. Lorenzo selbst legt durch die Zeigegeste eine Spur, die es Lisabetta ermöglicht, den Wahrheitsgehalt der Rede des Geliebten zu überprüfen: Sie begibt sich zur von Lorenzo bezeichneten Stelle und entdeckt dort seinen vergrabenen Körper. Der Traum erweist sich darin als wahr: „per che manifestamente conobbe essere stata vera la sua visione“ (D 376; „und dadurch nur allzu deutlich die Wahrheit ihres Traumgesichts erkannte“, Dd 369). Lisabetta trennt den Kopf des Geliebten ab, pflanzt ihn in einen Basilikumtopf und begießt diesen mit ihren Tränen. Auf diese Weise entsteht eine Liebesreliquie, mit der „die Protagonistin einen anderen Weg [findet], ihre Liebesbeziehung mit dem von ihr selbst gewählten Mann fortzuführen, obwohl die Ermordung des Geliebten das Ende dieser Beziehung sein sollte“ (Samaké 2020, 250). Kommt dem Traum zum einen die Funktion zu, Lisabetta die Wahrheit über die vergangenen Ereignisse um Lorenzos Verschwinden mitzuteilen, so eröffnet er ihr zum anderen auch einen Möglichkeitsraum für die unmittelbare Zukunft: Dank des Traumwissens kann sie Lorenzo nahe sein, wenn auch an die Stelle des lebendigen Geliebten der Kopf eines Toten in einem Blumentopf getreten ist.


====IV,6: Ein Doppeltraum und seine gegensätzliche Deutung====
====IV,6: Ein Doppeltraum und seine gegensätzliche Deutung====
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Panfilos Überlegungen sind auch als ironischer, metaliterarischer Kommentar Boccaccios lesbar (Capozzo 2013, 209) – insbesondere in der Vorausschau auf die sechste Geschichte des neunten Tages, in der ein von den Figuren lediglich erfundener Traum vorkommt. Auch wenn Boccaccio von einem modernen Traumverständnis weit entfernt ist, wird in Panfilos kleiner Ansprache die Differenz zwischen Wachwelt und Traumwelt sichtbar gemacht. Eine Alterität des onirischen Erlebens wird darin zumindest angedeutet.
Panfilos Überlegungen sind auch als ironischer, metaliterarischer Kommentar Boccaccios lesbar (Capozzo 2013, 209; Marchesi 2004, 170) – insbesondere in der Vorausschau auf die sechste Geschichte des neunten Tages, in der ein von den Figuren lediglich erfundener Traum vorkommt. Auch wenn Boccaccio von einem modernen Traumverständnis weit entfernt ist, wird in Panfilos kleiner Ansprache die Differenz zwischen Wachwelt und Traumwelt sichtbar gemacht. Eine Alterität des onirischen Erlebens wird darin zumindest angedeutet. Zugleich kommt es in der Rede zu einer Parallelführung von Literatur- und Traumreflexion, die bereits im Werk des Macrobius angelegt ist und von dort aus Boccaccio ebenso wie seine Zeitgenossen beeinflusst (Döring 2020, 159; Marchesi 2004, 176 f.). Auf diese Weise erweist sich die Rede als Ausdruck einer „precisa etica dell'interpretazione“ (Marchesi 2004, 178), wird also zum Entstehungsort einer hermeneutischen Deutungsethik von Traum und Erzählung.


In Panfilos Novelle geht es wie zuvor bei Filomena um einen Traum, der sich als wahr erweisen wird. Aus der antiken Literatur übernimmt Boccaccio das Motiv eines Doppeltraums (Balestrero 2009, 31), der zwei Personen gleichzeitig widerfährt. Von Panfilos allgemein gehaltenen Aussagen über den Weissagungscharakter von Träumen findet mit dem Beginn der Erzählung ein Übergang in eine höfisch-adlige Welt statt (Branca 1998, 120): Andreuola, Tochter eines reichen Edelmanns, liebt den moralisch vorbildlichen, aber ärmeren Gabriotto, den sie auf Grund des Standesunterschieds nur heimlich heiraten kann. Gestört wird das zum Alltag gewordene Idyll der verborgenen Liebesbeziehung (Cingolani 2003, 76) durch einen Alptraum Andreuolas, in dem Gabriotto von einem namenlosen schwarzen Etwas angefallen und verschleppt wird:  
In Panfilos Novelle geht es wie zuvor bei Filomena um einen Traum, der sich als wahr erweisen wird. Aus der antiken Literatur übernimmt Boccaccio das Motiv eines Doppeltraums (Balestrero 2009, 31), der zwei Personen gleichzeitig widerfährt. Von Panfilos allgemein gehaltenen Aussagen über den Weissagungscharakter von Träumen findet mit dem Beginn der Erzählung ein Übergang in eine höfisch-adlige Welt statt (Branca 1998, 120): Andreuola, Tochter eines reichen Edelmanns, liebt den moralisch vorbildlichen, aber ärmeren Gabriotto, den sie auf Grund des Standesunterschieds nur heimlich heiraten kann. Gestört wird das zum Alltag gewordene Idyll der verborgenen Liebesbeziehung (Cingolani 2003, 76) durch einen Alptraum Andreuolas, in dem Gabriotto von einem namenlosen schwarzen Etwas angefallen und verschleppt wird:  
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Auch hier wird von der Erzählinstanz die Situierung der Ereignisse in einer Traumwelt dadurch noch einmal hervorgehoben, dass Andreuola jeweils nur ''glaubt'', das Entsprechende zu erleben. Anders als Lisabetta erhält sie im Traum keine sprachlich vermittelte Botschaft; stattdessen wird in dem, was ihr visuell begegnet, eine Bedrohung für Gabriottos Leben manifest, die sie verängstigt aufwachen lässt. In der Unförmigkeit erhält das schwarze Etwas einen beinahe übernatürlichen Charakter und entsprechend verfügt es über eine „maravigliosa forza“. Das Adjektiv eröffnet an dieser Stelle einen Diskurs des Fantastisch-Wunderbaren (Canovas 1996, 561). Eine konkrete Handlungsanweisung erhält Andreuola nicht, interpretiert den Traum aber als Warnung und möchte ein nächstes Treffen mit Gabriotto vermeiden. Als es dennoch dazu kommt und sie von ihrem Traum berichtet, sieht der Geliebte darin keine Warnung. Er beruft sich auf eine andere verbreitete mittelalterliche Theorie der Traumentstehung, nämlich auf den Einfluss zuvor konsumierter Speisen: „Gabriotto udendo questo se ne rise e disse che grande sciocchezza era porre ne’ sogni alucna fede, per ciò che o per soperchio di cibo o per mancamento di quello avvenieno“ (D 381; „Gabriotto aber lachte über ihre Rede und sagte, Träumen irgendwelchen Glauben beizumessen, sei eine große Torheit, denn sie entständen aus Übermaß oder aus Mangel an Speise“, Dd 373). Erst danach offenbart er, dass auch er einen bedrohlichen Traum hatte. In direkter Rede fasst er den Inhalt zusammen. Es taucht ebenfalls ein schwarzes Ungeheuer auf („una veltra nera come carbone, affamata e spaventevole molto nell’apparenza“, D 382; „ein kohlschwarzer Windhund von gierigem und furchtbarem Aussehen“, Dd 374). Aus der unförmigen Kreatur, die Andreuola sieht, ist hier also die konkrete Figur eines Windhundes geworden. Insgesamt wird das, was bei Andreuola unspezifisch und unklar bleibt, bei Gabriotto zu einer sehr viel detaillierteren Traumszene, die auch einen ausgeschmückten Schauplatz enthält (Cingolani 2003, 76–79). Sein Traum ist eine Art ent-allegorisierte Variante dessen, was Andreuola im Schlaf geschieht. Gabriotto erkennt allerdings keine Parallelen zum Traum seiner Geliebten. Stattdessen weist er sie an, dem Inhalt von Träumen keinen Glauben zu schenken (D 382). Dass seine Interpretation die falsche ist, wird aus der unmittelbaren Konsequenz ersichtlich: Noch während des Treffens fällt Gabriotto plötzlich tot auf der Wiese nieder. Nur eine der beiden Personen hat das Traumgeschehen korrekt gedeutet. Trotzdem zeigt die Doppelung des Traumerlebens in der Gegensätzlichkeit beider Auslegungen innerhalb von Boccaccios Traumdiskurs an der Schwelle vom Mittelalter zur frühen Neuzeit auf, dass unterschiedliche Ansätze der Traumdeutung nebeneinander existieren (Münchberg/Strohmaier 2020, 276).
Auch hier wird von der Erzählinstanz die Situierung der Ereignisse in einer Traumwelt dadurch noch einmal hervorgehoben, dass Andreuola jeweils nur ''glaubt'', das Entsprechende zu erleben. Anders als Lisabetta erhält sie im Traum keine sprachlich vermittelte Botschaft; stattdessen wird in dem, was ihr visuell begegnet, eine Bedrohung für Gabriottos Leben manifest, die sie verängstigt aufwachen lässt. In der Unförmigkeit erhält das schwarze Etwas einen beinahe übernatürlichen Charakter und entsprechend verfügt es über eine „maravigliosa forza“. Das Adjektiv eröffnet an dieser Stelle einen Diskurs des Fantastisch-Wunderbaren (Canovas 1996, 561). Eine konkrete Handlungsanweisung erhält Andreuola nicht, interpretiert den Traum aber als Warnung und möchte ein nächstes Treffen mit Gabriotto vermeiden. Als es dennoch dazu kommt und sie von ihrem Traum berichtet, sieht der Geliebte darin keine Warnung. Er beruft sich auf eine andere verbreitete mittelalterliche Theorie der Traumentstehung, nämlich auf den Einfluss zuvor konsumierter Speisen: „Gabriotto udendo questo se ne rise e disse che grande sciocchezza era porre ne’ sogni alucna fede, per ciò che o per soperchio di cibo o per mancamento di quello avvenieno“ (D 381; „Gabriotto aber lachte über ihre Rede und sagte, Träumen irgendwelchen Glauben beizumessen, sei eine große Torheit, denn sie entständen aus Übermaß oder aus Mangel an Speise“, Dd 373). Erst danach offenbart er, dass auch er einen bedrohlichen Traum hatte. In direkter Rede fasst er den Inhalt zusammen. Während er noch dabei ist, ein Reh zu zähmen, das sich als ''cavriuola'' auf Andruola reimt und der Geliebten damit eine allegorische Gestalt verleiht (Döring 2020, 156), taucht ebenfalls ein schwarzes Ungeheuer auf („una veltra nera come carbone, affamata e spaventevole molto nell’apparenza“, D 382; „ein kohlschwarzer Windhund von gierigem und furchtbarem Aussehen“, Dd 374). Aus der unförmigen Kreatur, die Andreuola sieht, ist hier also die konkrete Figur eines Windhundes geworden. Insgesamt wird das, was bei Andreuola unspezifisch und unklar bleibt, bei Gabriotto zu einer sehr viel detaillierteren Traumszene, die auch einen ausgeschmückten Schauplatz enthält (Cingolani 2003, 76–79). Sein Traum ist eine Art ent-allegorisierte Variante dessen, was Andreuola im Schlaf geschieht. Gabriotto erkennt allerdings keine Parallelen zum Traum seiner Geliebten. Stattdessen weist er sie an, dem Inhalt von Träumen keinen Glauben zu schenken (D 382). Dass seine Interpretation die falsche ist, wird aus der unmittelbaren Konsequenz ersichtlich: Noch während des Treffens fällt Gabriotto plötzlich tot auf der Wiese nieder. Nur eine der beiden Personen hat das Traumgeschehen korrekt gedeutet. Trotzdem zeigt die Doppelung des Traumerlebens in der Gegensätzlichkeit beider Auslegungen innerhalb von Boccaccios Traumdiskurs an der Schwelle vom Mittelalter zur frühen Neuzeit auf, dass unterschiedliche Ansätze der Traumdeutung nebeneinander existieren (Münchberg/Strohmaier 2020, 276). Mit Gabriottos Tod ist die Novelle noch nicht zu Ende: Andreuola entfernt den Leichnam des Geliebten und wird des Mordes verdächtigt. Der Podestà, der Gemeindeadministrator, will Andreuola bestechen und gegen sexuelle Leistungen freilassen; sie bleibt allerdings standhaft und erlangt ihre Freiheit wieder. Indem die Novelle eine Traum- und eine Gerichtsepisode miteinander verbindet, lotet sie zwei unterschiedliche Möglichkeiten des Erkenntnisgewinns aus (Döring 2020, 154 f.).
 


====IX,6: Ein fingierter Traum als Handlungsstrategie====
====IX,6: Ein fingierter Traum als Handlungsstrategie====
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Aus Pinuccios Erzählung wird eine vorgebliche Traumfiktion, eine ''favola'', die der Wahrheit nicht standhält. Durch die Aussagen seiner Gattin und des Gastes Adriano ist der Wirt überzeugt, dass er wirklich einen schlafenden, im Traum sprechenden Menschen vor sich hat. Er fordert Pinuccio auf, aufzuwachen und sich in das ihm zugewiesene Bett zu legen. Pinuccio wird in diesem Moment klar, dass ihm der Traum als Ausweg aus der misslichen Lage nützlich sein kann. Er imitiert absichtlich das zusammenhanglose Gerede eines Träumenden („cominciò a guisa d’uom che sognasse a entrare in altri farnetichi“, D 779 f.; „fing nun nach Art eines Träumenden an, noch allerhand andern Unsinn zu schwatzen“, Dd 764) und mimt schließlich sein Erwachen. Die Strategie der Ehefrau geht am Ende auf: Ihr Mann amüsiert sich über den schlafwandelnden Pinuccio, ohne zu merken, dass der eigentliche Witz darin liegt, dass der Traum nur ausgedacht ist und als Fiktion von den beteiligten Personen immer weitergesponnen wird.  
Aus Pinuccios Erzählung wird eine vorgebliche Traumfiktion, eine ''favola'', die der Wahrheit nicht standhält. Durch die Aussagen seiner Gattin und des Gastes Adriano ist der Wirt überzeugt, dass er wirklich einen schlafenden, im Traum sprechenden Menschen vor sich hat. Er fordert Pinuccio auf, aufzuwachen und sich in das ihm zugewiesene Bett zu legen. Pinuccio wird in diesem Moment klar, dass ihm der Traum als Ausweg aus der misslichen Lage nützlich sein kann. Er imitiert absichtlich das zusammenhanglose Gerede eines Träumenden („cominciò a guisa d’uom che sognasse a entrare in altri farnetichi“, D 779 f.; „fing nun nach Art eines Träumenden an, noch allerhand andern Unsinn zu schwatzen“, Dd 764) und mimt schließlich sein Erwachen. Die Strategie der Ehefrau geht am Ende auf: Ihr Mann amüsiert sich über den schlafwandelnden Pinuccio, ohne zu merken, dass der eigentliche Witz darin liegt, dass der Traum nur ausgedacht ist und als Fiktion von den beteiligten Personen immer weitergesponnen wird.  


====IX,7: Der Traum von der Bestie als Warnung====
====IX,7: Der Traum von der Bestie als Warnung====
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In seinem furchterregenden Erscheinen ist der Wolf Bestandteil eines von Monstern und Ungeheuern bevölkerten Universum der Tierträume, ähnlich wie das zwar nicht explizit als Tier bezeichnete, aber doch animalische schwarze Etwas in Andreuolas Traum und der schwarze Hund im Paralleltraum Gabriottos. Auch die Struktur der Erzählung ähnelt der Novelle mit der Traumdoppelung: Es wird ein Unglück vorausgesehen; eine der Figuren glaubt nicht an den Wahrheitsgehalt des Traums; an einem abgelegenen Schauplatz erfüllt sich die Prophezeiung (Balestrero 2009, 56). Während aber bei Andreuola und Gabriotto das Eindringen monströser Figuren in die Träume eine Gefahr ankündigt, die sich in anderer Form – Gabriotto fällt tot zu Boden – realisiert, sagt Talanos Traum ganz konkret die Zukunft voraus. Der Wolf hat keine allegorische Funktion, stattdessen ist das Geträumte identisch mit den späteren Ereignissen in der Wachwelt. Margherita hätte zudem das Unglück verhindern können, wenn sie nicht in den Wald gegangen wäre. Andreuola und ihr Geliebter wurden in ihren Träumen nicht vor einem bestimmten Ort gewarnt; der Tod Gabriottos war nicht vermeidbar.
In seinem furchterregenden Erscheinen ist der Wolf Bestandteil eines von Monstern und Ungeheuern bevölkerten Universum der Tierträume, ähnlich wie das zwar nicht explizit als Tier bezeichnete, aber doch animalische schwarze Etwas in Andreuolas Traum und der schwarze Hund im Paralleltraum Gabriottos. Auch die Struktur der Erzählung ähnelt der Novelle mit der Traumdoppelung: Es wird ein Unglück vorausgesehen; eine der Figuren glaubt nicht an den Wahrheitsgehalt des Traums; an einem abgelegenen Schauplatz erfüllt sich die Prophezeiung (Balestrero 2009, 56). Während aber bei Andreuola und Gabriotto das Eindringen monströser Figuren in die Träume eine Gefahr ankündigt, die sich in anderer Form – Gabriotto fällt tot zu Boden – realisiert, sagt Talanos Traum ganz konkret die Zukunft voraus. Der Wolf hat keine allegorische Funktion, stattdessen ist das Geträumte identisch mit den späteren Ereignissen in der Wachwelt. Margherita hätte zudem das Unglück verhindern können, wenn sie nicht in den Wald gegangen wäre. Andreuola und ihr Geliebter wurden in ihren Träumen nicht vor einem bestimmten Ort gewarnt; der Tod Gabriottos war nicht vermeidbar.


==Einordnung==
==Einordnung==
Die vier Novellen des ''Decameron'' veranschaulichen unterschiedliche Zugriffe auf Traumdeutung und -erzählung im 14. Jahrhundert. Die Geschichte des Bettentauschs in IX,6 führt das Potential des fingierten Traums als Handlungsstrategie vor. Die drei anderen Novellen hingegen illustrieren Subtypen des Weissagungstraums (Balestrero 2009, 44): In IV,5 wird im Traum ein bereits vergangenes Ereignis enthüllt in IV,6 fungiert der Traum als Zukunftsprojektion für ein bevorstehendes, sicher eintretendes Unglück und in IX,7 enthält der Traum die Vorhersage einer zukünftigen Gefahr, die noch vermieden werden könnte. Der Traum selbst befindet sich „halfway between the present and future from a medieval perspective, or between the conscious and subconscious mind in modern terms“ (Bonetti 2009, 613). Er gehört in der Zeitstruktur der Novellen weder zu Vergangenheit noch Gegenwart noch Zukunft, sondern steht außerhalb der Zeitwahrnehmung des Wacherlebens – als ,andere‘ Welt, die durch Vorhersagen und Warnungen Einfluss auf die nicht-onirische Welt zu nehmen vermag.
Die vier Novellen des ''Decameron'' veranschaulichen unterschiedliche Zugriffe auf Traumdeutung und -erzählung im 14. Jahrhundert. Die Geschichte des Bettentauschs in IX,6 führt das Potential des fingierten Traums als Handlungsstrategie vor. Die drei anderen Novellen hingegen illustrieren Subtypen des Weissagungstraums (Balestrero 2009, 44): In IV,5 wird im Traum ein bereits vergangenes Ereignis enthüllt, in IV,6 fungiert der Traum als Zukunftsprojektion für ein bevorstehendes, sicher eintretendes Unglück und in IX,7 enthält der Traum die Vorhersage einer zukünftigen Gefahr, die noch vermieden werden könnte. Der Traum selbst befindet sich „halfway between the present and future from a medieval perspective, or between the conscious and subconscious mind in modern terms“ (Bonetti 2009, 613). Er gehört in der Zeitstruktur der Novellen weder zu Vergangenheit noch Gegenwart noch Zukunft, sondern steht außerhalb der Zeitwahrnehmung des Wacherlebens – als ,andere‘ Welt, die durch Vorhersagen und Warnungen Einfluss auf die nicht-onirische Welt zu nehmen vermag.




<div style="text-align: right;">[[Autoren|Hannah Steurer]]</div>
<div style="text-align: right;">[[Autoren|Hannah Steurer]]</div>


==Literatur==
==Literatur==
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===Forschungsliteratur===
===Forschungsliteratur===
* Balestrero, Monica: L’immaginario del sogno nel ''Decameron''. Rom: ARACNE 2009.
* Balestrero, Monica: L’immaginario del sogno nel ''Decameron''. Rom: ARACNE 2009.
* Barry, Jones: Dreams and Ideology. Dec. IV,6 ["Il Decamerone"]. In: Studi sul Boccaccio 10 (1977/78), 149-161.
* Blanc, Pierre: Vision d’amour et lumières du rêve: ''Decameron'', IV,5; IV,6; IX,7. In: Arzanà 4 (1997), 89–113.  
* Blanc, Pierre: Vision d’amour et lumières du rêve: ''Decameron'', IV,5; IV,6; IX,7. In: Arzanà 4 (1997), 89–113.  
* Branca, Vittore: Boccaccio medievale e nuovi studi sul ''Decameron''. Florenz: Sansoni 1998.
* Branca, Vittore: Boccaccio medievale e nuovi studi sul ''Decameron''. Florenz: Sansoni 1998.
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* Canovas, Frédéric: Forme et fonction de l’énoncé onirique dans le texte médiéval. L’exemple du ''Décaméron''. In: Neophilologus 80 (1996), 555–568.
* Canovas, Frédéric: Forme et fonction de l’énoncé onirique dans le texte médiéval. L’exemple du ''Décaméron''. In: Neophilologus 80 (1996), 555–568.
* Capozzo, Valerio: „Delle verità dimostrate da’ sogni“: Boccaccio e l’oniromanzia medievale. In: Francesco Ciabattoni u.a. (Hg.): Boccaccio 1313–2013. Ravenna: Longo Editore 2015, 203–211.
* Capozzo, Valerio: „Delle verità dimostrate da’ sogni“: Boccaccio e l’oniromanzia medievale. In: Francesco Ciabattoni u.a. (Hg.): Boccaccio 1313–2013. Ravenna: Longo Editore 2015, 203–211.
* Carrai, Stefano: Il sogno di Gabriotto ("Decameron", IV,6). In: Gennaro Barbarisi (ed.), Studi vari di lingua e letteratura italiana in onore di Giuseppe Velli. Milano 2000, 179-185.
* Carrai, Stefano: Il sogno di Gabriotto (''Decameron'', IV,6). In: Gennaro Barbarisi (Hg.): Studi vari di lingua e letteratura italiana in onore di Giuseppe Velli. Mailand: Cisalpino 2000, 179–185.
* Cingolani, Gabriele: „Una cosa oscura e terribile“. Boccaccio, ''Decameron'', IV, 6. In: Ders./Marco Riccini (Hg.): Sogno e racconto. Archetipi e funzioni. Florenz: Felice Le Monnier 2003, 70–83.
* Cingolani, Gabriele: „Una cosa oscura e terribile“. Boccaccio, ''Decameron'', IV, 6. In: Ders./Marco Riccini (Hg.): Sogno e racconto. Archetipi e funzioni. Florenz: Felice Le Monnier 2003, 70–83.
* Döring, Pia Claudia: Praktiken des Rechts in Boccaccios ''Decameron''. Die novellistische Analyse juristischer Erkenntniswege. Berlin: Schmidt 2020.
* Emmelius, Caroline: Gesellige Ordnung. Literarische Konzeptionen von geselliger Kommunikation in Mittelalter und Früher Neuzeit. Berlin: de Gruyter 2010 (Frühe Neuzeit 139).
* Emmelius, Caroline: Gesellige Ordnung. Literarische Konzeptionen von geselliger Kommunikation in Mittelalter und Früher Neuzeit. Berlin: de Gruyter 2010 (Frühe Neuzeit 139).
* Jones, Barry: Dreams and Ideology. Dec. IV,6 [''Il Decamerone'']. In: Studi sul Boccaccio 10 (1977/78), 149–161.
* Keskiaho, Jesse: Dreams and Visions in the Early Middle Ages. The Reception and Use of Patristic Ideas, 400–900. Cambridge: Cambridge UP 2015.
* Keskiaho, Jesse: Dreams and Visions in the Early Middle Ages. The Reception and Use of Patristic Ideas, 400–900. Cambridge: Cambridge UP 2015.
* Küpper, Joachim: Affichierte ,Exemplarität‘, tatsächliche A-Systematik. Boccaccios ''Decameron'' und die Episteme der Renaissance. In: Klaus W. Hempfer (Hg.): Renaissance. Diskursstrukturen und epistemologische Voraussetzungen. Stuttgart: Steiner 1993, 47–93.  
* Küpper, Joachim: Affichierte ,Exemplarität‘, tatsächliche A-Systematik. Boccaccios ''Decameron'' und die Episteme der Renaissance. In: Klaus W. Hempfer (Hg.): Renaissance. Diskursstrukturen und epistemologische Voraussetzungen. Stuttgart: Steiner 1993, 47–93.  
* Marchesi, Simone: Dire la verità dei sogni: la teoria di Panfilo in ''Decameron'' IV.6. In: Italica 81/2 (2004), 170–183.
* Münchberg, Katharina/Strohmaier, Paul: Frühneuzeitliche Traumwelten. Zur Einführung. In: Dies. (Hg.): Träume in der Romania der Frühen Neuzeit. Poetik – Hermeneutik – Prognostik. Frankfurt/M.: Klostermann 2020, 271–289.
* Münchberg, Katharina/Strohmaier, Paul: Frühneuzeitliche Traumwelten. Zur Einführung. In: Dies. (Hg.): Träume in der Romania der Frühen Neuzeit. Poetik – Hermeneutik – Prognostik. Frankfurt/M.: Klostermann 2020, 271–289.
* Neumeister, Sebastian: Pampineas Botschaft. Geselligkeit im Zeichen der Pandemie. In: Angela Oster/Jan-Henrik Witthaus (Hg.): Pandemie und Literatur. Wien, Berlin: mandelbaum 2021, 13–23.  
* Neumeister, Sebastian: Pampineas Botschaft. Geselligkeit im Zeichen der Pandemie. In: Angela Oster/Jan-Henrik Witthaus (Hg.): Pandemie und Literatur. Wien, Berlin: mandelbaum 2021, 13–23.  
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[[Kategorie:14._Jahrhundert]]
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[[Kategorie:Renaissance]]


[[Kategorie:Literatur]]
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[[Kategorie:Italien]]
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[[Kategorie:Boccaccio,_Giovanni|Giovanni Boccaccio]]
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