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Hubert Fichte starb am 8. März 1986 im Alter von 51 Jahren im Hafenkrankenhaus in Hamburg an den Folgen einer AIDS-Erkrankung.
 
Hubert Fichte starb am 8. März 1986 im Alter von 51 Jahren im Hafenkrankenhaus in Hamburg an den Folgen einer AIDS-Erkrankung.
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==Zur Form des Romans==
 
==Zur Form des Romans==
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Dieser Lesart entspricht auch die Anmerkung der Herausgeberin des Romans Gisela Lindemann, wenn sie schreibt, dass der Roman "mit deren zentraler literarischer Manifestation: dem Koran" (Lindemann, in: Fichte 1989b, 21) korrespondiere. Die Übersetzung des Koran aus der französischen Pléiade-Ausgabe wird dabei zum Anlass der narrativen Instanz genommen, nicht nur über das Verhältnis der Bibel und des Korans nachzudenken, sondern auch die formale Struktur des Korans in den Fokus zu rücken. Aus der Einsicht, dass die Texte, aus denen der Koran besteht, von Sure zu Sure kürzer werden, stellt Fichte das Strukturprinzip seines eigenen Romans entgegen, der ebenso aus Texten besteht, die sich in die entgegengesetzte Richtung bewegen: "Ich möchte das Gesetz der schrumpfenden Glieder durch das Gesetz der wachsenden Glieder ausgleichen" (Fichte 1989b, 13). Verknüpft mit der Frage nach Kürze oder Länge sowohl der Suren als auch der Texte des eigenen Romans steht Fichte aber vor der Frage, wie sich diese Kürze und Länge metrisch bestimmen lasse. Mit einem Verweis auf einem Dr. Bahlmann, erwähnt er zudem, dass "die Wiederholung [...] das poetische Prinzip der Bibel" (Fichte 1989b, 13) sei. Ein Blick in den Roman zeigt, dass dieses hier nur angerissene poetische Prinzip der Wiederholung im Rahmen eines Fünfzeilers einer Traumdarstellung als strukturierendes Element auftaucht. Es wird später mehr dazu zu sagen sein.
 
Dieser Lesart entspricht auch die Anmerkung der Herausgeberin des Romans Gisela Lindemann, wenn sie schreibt, dass der Roman "mit deren zentraler literarischer Manifestation: dem Koran" (Lindemann, in: Fichte 1989b, 21) korrespondiere. Die Übersetzung des Koran aus der französischen Pléiade-Ausgabe wird dabei zum Anlass der narrativen Instanz genommen, nicht nur über das Verhältnis der Bibel und des Korans nachzudenken, sondern auch die formale Struktur des Korans in den Fokus zu rücken. Aus der Einsicht, dass die Texte, aus denen der Koran besteht, von Sure zu Sure kürzer werden, stellt Fichte das Strukturprinzip seines eigenen Romans entgegen, der ebenso aus Texten besteht, die sich in die entgegengesetzte Richtung bewegen: "Ich möchte das Gesetz der schrumpfenden Glieder durch das Gesetz der wachsenden Glieder ausgleichen" (Fichte 1989b, 13). Verknüpft mit der Frage nach Kürze oder Länge sowohl der Suren als auch der Texte des eigenen Romans steht Fichte aber vor der Frage, wie sich diese Kürze und Länge metrisch bestimmen lasse. Mit einem Verweis auf einem Dr. Bahlmann, erwähnt er zudem, dass "die Wiederholung [...] das poetische Prinzip der Bibel" (Fichte 1989b, 13) sei. Ein Blick in den Roman zeigt, dass dieses hier nur angerissene poetische Prinzip der Wiederholung im Rahmen eines Fünfzeilers einer Traumdarstellung als strukturierendes Element auftaucht. Es wird später mehr dazu zu sagen sein.
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== Interpretationen des Romans ==
 
== Interpretationen des Romans ==
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Der Fokus dieses Artikels soll es nun sein, vor dem Hintergrund der obigen Literatur und mit Rückgriff auf diese, eine Lesart auf den Text zu eröffnen, die sich mit der spezifischen Frage onirischer Darstellungen auseinandersetzt. Zu diesem Zweck lohnt es sich, einen kurzen Blick auf das folgend verwendete theoretische Instrumentarium zu werfen.
 
Der Fokus dieses Artikels soll es nun sein, vor dem Hintergrund der obigen Literatur und mit Rückgriff auf diese, eine Lesart auf den Text zu eröffnen, die sich mit der spezifischen Frage onirischer Darstellungen auseinandersetzt. Zu diesem Zweck lohnt es sich, einen kurzen Blick auf das folgend verwendete theoretische Instrumentarium zu werfen.
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== Traumdarstellungen in ''Der Platz der Gehenkten'' ==
 
== Traumdarstellungen in ''Der Platz der Gehenkten'' ==

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