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: <span style="color: #7b879e;">Im Traum läuft man manchmal und sucht. Man muss unbedingt jemanden finden. Und man hat es so eilig. Es gilt das Leben. Man läuft voller Angst dahin, sucht immer angstvoller, man findet aber nie, den man sucht. Alles ist vergeblich (A. Lindgren 2007, 320).</span>
 
: <span style="color: #7b879e;">Im Traum läuft man manchmal und sucht. Man muss unbedingt jemanden finden. Und man hat es so eilig. Es gilt das Leben. Man läuft voller Angst dahin, sucht immer angstvoller, man findet aber nie, den man sucht. Alles ist vergeblich (A. Lindgren 2007, 320).</span>
 
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So wird der Traum bei Astrid Lindgren nicht nur zu einem Ort, an dem die kindliche Fantasie auf besonders produktive Weise operiert, sondern ermöglicht es der Autorin auch, Probleme und Krisensituationen des menschlichen Lebens kindgerecht aufzuarbeiten. Wie in den beiden oben zitierten Ausschnitten, spielt in ''Die Brüder Löwenherz'' der Umgang mit der inneren Angst dabei eine besonders wichtige Rolle.<ref>Zum Traum in der Kinder- und Jugendliteratur im Allgemeinen vgl. U. Abraham 2016, R. Steinlein 2008.</ref>
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So wird der Traum bei Astrid Lindgren nicht nur zu einem Ort, an dem die kindliche Fantasie auf besonders produktive Weise operiert, sondern ermöglicht es der Autorin auch, Probleme und Krisensituationen des menschlichen Lebens kindgerecht aufzuarbeiten. Wie in den beiden oben zitierten Ausschnitten, spielt in ''Die Brüder Löwenherz'' der Umgang mit der Angst dabei eine besonders wichtige Rolle.<ref>Zum Traum in der Kinder- und Jugendliteratur im Allgemeinen vgl. U. Abraham 2016, R. Steinlein 2008.</ref>
    
==Inhalt==
 
==Inhalt==
 
Der zehnjährige Karl Löwe, genannt Krümel, ist krank. Als er durch ein Gespräch zwischen seiner Mutter und einer ihrer Kundinnen erfährt, dass er sterben wird, überwältigt ihn die Angst. Um ihn zu beruhigen, erfindet sein drei Jahre älterer Bruder Jonathan das sagenumwobene Land Nangijala, in das Krümel und er nach ihrem Tod gelangen werden und in dem ein besseres Leben auf sie wartet. Doch dann stirbt Jonathan unerwartet vor Krümel. Um sich und seinen Bruder aus der in Flammen aufgegangenen Wohnung zu retten, wagt er, mit Krümel auf dem Rücken, den Sprung aus dem Küchenfenster und kommt dabei ums Leben. Wenig später stirbt auch Krümel - und tatsächlich treffen sich die beiden Brüder in Nangijala wieder.
 
Der zehnjährige Karl Löwe, genannt Krümel, ist krank. Als er durch ein Gespräch zwischen seiner Mutter und einer ihrer Kundinnen erfährt, dass er sterben wird, überwältigt ihn die Angst. Um ihn zu beruhigen, erfindet sein drei Jahre älterer Bruder Jonathan das sagenumwobene Land Nangijala, in das Krümel und er nach ihrem Tod gelangen werden und in dem ein besseres Leben auf sie wartet. Doch dann stirbt Jonathan unerwartet vor Krümel. Um sich und seinen Bruder aus der in Flammen aufgegangenen Wohnung zu retten, wagt er, mit Krümel auf dem Rücken, den Sprung aus dem Küchenfenster und kommt dabei ums Leben. Wenig später stirbt auch Krümel - und tatsächlich treffen sich die beiden Brüder in Nangijala wieder.
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Für einen kurzen Moment genießen sie das idyllische Leben im Kirschtal. Doch dann muss Jonathan aufbrechen, um den Menschen im Heckenrosental im Kampf gegen den grausamen Tyrannen Tengil und sein Ungeheuer Katla zu helfen. Im Traum hört Krümel Jonathans Hilferufe und beschließt trotz seiner Angst, ihm zu Hilfe zu eilen. Beim alten Matthias im Heckenrosental finden sie Zuflucht und Unterstützung. Auf die beiden Jungen wartet jedoch eine schwierige Aufgabe: die Befreiung Orwars, des Anführers der Rebellen, aus der Katlahöhle. Nur mit Mühe gelingt ihnen diese Heldentat. Kurz darauf kommt es zum finalen Kampf zwischen Tengils Schergen und den Einwohnern des Heckenrosentals. Erst als Jonathan es schafft, Tengil die Lure (eine altertümliche Trompete) abzunehmen, durch deren Klang er das Drachenweibchen Katla beherrscht, kann der Kampf zugunsten des Heckenrosentals entschieden werden.
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Für einen kurzen Moment genießen sie das idyllische Leben im Kirschtal. Doch dann muss Jonathan aufbrechen, um den Menschen im Heckenrosental im Kampf gegen den Tyrannen Tengil und sein Ungeheuer Katla zu helfen. Im Traum hört Krümel Jonathans Hilferufe und beschließt trotz seiner Angst, ihm zu Hilfe zu eilen. Beim alten Matthias im Heckenrosental finden sie Zuflucht und Unterstützung. Auf die beiden Jungen wartet jedoch eine schwierige Aufgabe: die Befreiung Orwars, des Anführers der Rebellen, aus der Katlahöhle. Nur mit Mühe gelingt ihnen diese Heldentat. Kurz darauf kommt es zum finalen Kampf zwischen Tengils Schergen und den Einwohnern des Heckenrosentals. Erst als Jonathan es schafft, Tengil die Lure (eine altertümliche Trompete) abzunehmen, durch deren Klang er das Drachenweibchen Katla beherrscht, kann der Kampf zugunsten des Heckenrosentals entschieden werden.
    
Eine letzte Aufgabe steht den Brüdern nun bevor: Mit Hilfe der Lure wollen sie Katla zurück in die Tiefen bringen, aus denen sie ausgebrochen ist. Doch auf dem Weg verliert Jonathan die Lure. Wieder ihres eigenen Willens Herrin, jagt Katla die beiden Brüder bis an einen Fluss, in dem der Lindwurm Karm lebt. In einem erbitterten Kampf töten sich die beiden Ungeheuer. Doch die Jungen haben keinen Grund zur Freude, denn Jonathan wurde von Katlas Flamme berührt, die ihn völlig gelähmt zurücklässt. Unentschlossen was nun zu tun ist, erzählt Jonathan Krümel von Nangilima, einem Land, in dem wirklich jeder in Frieden lebt und so beschließen die beiden Jungen Nangijala gemeinsam den Rücken zu kehren. Diesmal ist es Krümel, der seinen Bruder auf den Rücken lädt und gemeinsam mit ihm in den Abgrund springt – in den Tod, nach Nangilima.
 
Eine letzte Aufgabe steht den Brüdern nun bevor: Mit Hilfe der Lure wollen sie Katla zurück in die Tiefen bringen, aus denen sie ausgebrochen ist. Doch auf dem Weg verliert Jonathan die Lure. Wieder ihres eigenen Willens Herrin, jagt Katla die beiden Brüder bis an einen Fluss, in dem der Lindwurm Karm lebt. In einem erbitterten Kampf töten sich die beiden Ungeheuer. Doch die Jungen haben keinen Grund zur Freude, denn Jonathan wurde von Katlas Flamme berührt, die ihn völlig gelähmt zurücklässt. Unentschlossen was nun zu tun ist, erzählt Jonathan Krümel von Nangilima, einem Land, in dem wirklich jeder in Frieden lebt und so beschließen die beiden Jungen Nangijala gemeinsam den Rücken zu kehren. Diesmal ist es Krümel, der seinen Bruder auf den Rücken lädt und gemeinsam mit ihm in den Abgrund springt – in den Tod, nach Nangilima.
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In ''Die Brüder Löwenherz'' haben wir es mit einer sogenannten 'unzuverlässigen Erzählweise' zu tun,<ref>Zum Begriff vgl. etwa A. Nünning 1998, Kindt/Köppe 2011.</ref> da die Geschichte es dem Leser überlässt, ob er die Reise in ein Fantasieland für wahr hält oder ob er davon ausgeht, dass sie nur in den Fieberträumen des Protagonisten existiert. Der Ich-Erzähler Krümel ist dabei selbst verantwortlich für die Zweifel, die beim Leser aufkommen können.
 
In ''Die Brüder Löwenherz'' haben wir es mit einer sogenannten 'unzuverlässigen Erzählweise' zu tun,<ref>Zum Begriff vgl. etwa A. Nünning 1998, Kindt/Köppe 2011.</ref> da die Geschichte es dem Leser überlässt, ob er die Reise in ein Fantasieland für wahr hält oder ob er davon ausgeht, dass sie nur in den Fieberträumen des Protagonisten existiert. Der Ich-Erzähler Krümel ist dabei selbst verantwortlich für die Zweifel, die beim Leser aufkommen können.
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Zweifel an der Wahrhaftigkeit der Erzählung entstehen besonders am Anfang der Geschichte, als Krümel auf seinen Tod wartet (S. Reinbold 2007, 18; E Törnqvist 1975, 18 u. 28). Weil er wiederholt zwischen Präsenz und Präteritum wechselt, bleibt die Erzählsituation unklar: Lässt uns der junge Held an seiner Geschichte teilhaben, nachdem er sie erlebt hat, also sich in Nangilima aufhält, oder entsteht die Erzählung zeitgleich zu den fieberhaften Träumen des kranken Jungen, in denen er sich Nangijala ausmalt? Gerade die Schilderung des eigenen Todes bleibt vage und kann auch als ein Einschlafen und Hinübergleiten in einen Traum gelesen werden:
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Zweifel an der Wahrhaftigkeit der Erzählung entstehen besonders am Anfang der Geschichte, als Krümel auf seinen Tod wartet (S. Reinbold 2007, 18; E Törnqvist 1975, 18 u. 28). Weil er wiederholt zwischen Präsens und Präteritum wechselt, bleibt die Erzählsituation unklar: Lässt uns der junge Held an seiner Geschichte teilhaben, nachdem er sie erlebt hat, also sich in Nangilima aufhält, oder entsteht die Erzählung zeitgleich zu den fieberhaften Träumen des kranken Jungen, in denen er sich Nangijala ausmalt? Gerade die Schilderung des eigenen Todes bleibt vage und kann auch als ein Einschlafen und Hinübergleiten in einen Traum gelesen werden:
    
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Wie auch beim Einschlafen ist der Moment des Übertritts von einem Bewusstseinszustand in den anderen ausgeblendet, da Krümel nicht in der Lage ist, diesen in seinem Bewusstsein genau zu situieren. Wie beim Einschlafen und Hinübergleiten in den Traumzustand brechen auch hier die bewussten Gedankenvorgänge plötzlich ab, um dann ''in medias res'' die Erzählung des Traumgeschehens beginnen zu lassen.
 
Wie auch beim Einschlafen ist der Moment des Übertritts von einem Bewusstseinszustand in den anderen ausgeblendet, da Krümel nicht in der Lage ist, diesen in seinem Bewusstsein genau zu situieren. Wie beim Einschlafen und Hinübergleiten in den Traumzustand brechen auch hier die bewussten Gedankenvorgänge plötzlich ab, um dann ''in medias res'' die Erzählung des Traumgeschehens beginnen zu lassen.
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A. Lindgren hütet sich geflissentlich davor, diese Doppeldeutigkeit aufzuheben. Krümels finaler Ausruf „Ich sehe das Licht“ (BL 238) wurde dennoch oft als Beleg dafür gedeutet, dass das Buch mit dem realen Tod des Protagonisten endet, die davor liegenden Ereignisse folglich seiner Einbildung entspringen.
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Astrid Lindgren hütet sich davor, diese Doppeldeutigkeit aufzuheben. Krümels finaler Ausruf „Ich sehe das Licht“ (BL 238) wurde dennoch oft als Beleg dafür gedeutet, dass das Buch mit dem realen Tod des Protagonisten endet, die davor liegenden Ereignisse folglich seiner Einbildung entspringen.
    
Von Kritikern wurden Astrid Lindgren beide Lesarten zum Vorwurf gemacht. Die kindliche, weil sie der/m Lesenden eine verharmlosende Sicht auf den Tod bietet, die erwachsene, weil das harte Schicksal der beiden Brüder den kindlichen LeserInnen den Tod und seine Schrecken zu brutal vor Augen führen würde (E. Liebs 2002, ##; D. Matthias 1997, ###; E.-M. Metcalf 1995, ##). Dennoch wurde der Roman ein internationaler Erfolg und 1979 mit dem Internationalen Janusz-Korczak-Literaturpreis und dem Wilhelm-Hauff-Preis ausgezeichnet.
 
Von Kritikern wurden Astrid Lindgren beide Lesarten zum Vorwurf gemacht. Die kindliche, weil sie der/m Lesenden eine verharmlosende Sicht auf den Tod bietet, die erwachsene, weil das harte Schicksal der beiden Brüder den kindlichen LeserInnen den Tod und seine Schrecken zu brutal vor Augen führen würde (E. Liebs 2002, ##; D. Matthias 1997, ###; E.-M. Metcalf 1995, ##). Dennoch wurde der Roman ein internationaler Erfolg und 1979 mit dem Internationalen Janusz-Korczak-Literaturpreis und dem Wilhelm-Hauff-Preis ausgezeichnet.
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==Traumerfahrung==
 
==Traumerfahrung==
 
===Alles nur ein (Fieber-)traum?===
 
===Alles nur ein (Fieber-)traum?===
Durch die unzuverlässige Erzählstrategie, eröffnet A. Lindgren der/m Lesenden die Möglichkeit, Krümels und Jonathans Abenteuer als eine Reihe von Fieberträumen zu verstehen, die Krümels tatsächlichem Tod vorangehen. Auch die Erzählung der Abenteuer in Nangijala versieht die Autorin regelmäßig mit symbolisch aufgeladenen Anzeichen für die Traumhaftigkeit der Erfahrung. In erster Linie ist hier das Auftreten des Drachenweibchens Katla von Interesse. Aus der „Urzeitnacht“ (BL 167) auftauchend, erinnert ihr plötzliches Erscheinen in der Geschichte und somit an der Oberfläche der Wirklichkeit an das Aufbrechen des Unbewussten im Bewusstsein. Somit erscheint die Figur der Katla wie eine Allegorie des Todes, ihr Auftreten als gleichbedeutend mit Krümels Angst vor dem Tod. Vom ersten Moment, als Krümel in Nangijala ankommt, hängt der Name des Monsters bedrohlich über dem Leben im Kirschtal, so wie der Tod über Krümels Leben hing. Ähnlich dem Tod reicht die bloße Aussprache des Namens aus, um die Menschen in Angst und Schrecken zu versetzen; wie der Tod bleibt auch Katla lange Zeit „nichts weiter als ein abscheulicher Name“ (BL 132), nämlich eine abstrakte, schwer fassbare Gefahr. Als die beiden Brüder Katla schließlich das erste Mal mit eigenen Augen sehen, sind sie wie gelähmt vor Schrecken. Jonathan ist der erste, der sie erblickt: „Ich habe Katla gesehen“ (BL 105), flüstert er, bevor es ihm die Stimme verschlägt – auf eine eingehendere Beschreibung wartet der Leser so vergebens. Als Krümel mit der gleichen Erfahrung konfrontiert wird, endet das Kapitel mit demselben Satz. So ist der Leser gezwungen, erst die Seite umzublättern, bevor er endlich eine klarere Vorstellung von diesem uralten Ungeheuer bekommt – der Tod könnte nicht weniger ungreifbar sein. Das folgende Kapitel beginnt mit den Worten:
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Durch die unzuverlässige Erzählstrategie, eröffnet Astrid Lindgren der/m Lesenden die Möglichkeit, Krümels und Jonathans Abenteuer als eine Reihe von Fieberträumen zu verstehen, die Krümels tatsächlichem Tod vorangehen. Auch die Erzählung der Abenteuer in Nangijala versieht die Autorin mehrmals mit symbolisch aufgeladenen Anzeichen für die Traumhaftigkeit der Erfahrung. In erster Linie ist hier das Auftreten des Drachenweibchens Katla von Interesse. Aus der „Urzeitnacht“ (BL 167) auftauchend, erinnert ihr plötzliches Erscheinen in der Geschichte und somit an der Oberfläche der Wirklichkeit an das Aufbrechen des Unbewussten im Bewusstsein. Somit erscheint die Figur der Katla wie eine Allegorie des Todes, ihr Auftreten als gleichbedeutend mit Krümels Angst vor dem Tod. Vom ersten Moment, als Krümel in Nangijala ankommt, hängt der Name des Monsters bedrohlich über dem Leben im Kirschtal, so wie der Tod über Krümels Leben hing. Ähnlich dem Tod reicht die bloße Aussprache des Namens aus, um die Menschen in Angst und Schrecken zu versetzen; wie der Tod bleibt auch Katla lange Zeit „nichts weiter als ein abscheulicher Name“ (BL 132), nämlich eine abstrakte, schwer fassbare Gefahr. Als die beiden Brüder Katla schließlich das erste Mal mit eigenen Augen sehen, sind sie wie gelähmt vor Schrecken. Jonathan ist der erste, der sie erblickt: „Ich habe Katla gesehen“ (BL 105), flüstert er, bevor es ihm die Stimme verschlägt – auf eine eingehendere Beschreibung wartet der Leser so vergebens. Als Krümel mit der gleichen Erfahrung konfrontiert wird, endet das Kapitel mit demselben Satz. So ist der Leser gezwungen, erst die Seite umzublättern, bevor er endlich eine klarere Vorstellung von diesem uralten Ungeheuer bekommt – der Tod könnte nicht weniger ungreifbar sein. Das folgende Kapitel beginnt mit den Worten:
    
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===Der Traum im Traum===
 
===Der Traum im Traum===
Zusätzlich zu der Möglichkeit, die gesamte Geschichte als einen Fiebertraum des Protagonisten zu lesen, baut A. Lindgren auch einen eindeutig markierten Alptraum in ihre Erzählung ein. Wie bereits erwähnt, träumt Krümel, allein im Kirschtal zurückgeblieben, von seinem Bruder Jonathan, der ihn verzweifelt um Hilfe anruft:
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Zusätzlich zu der Möglichkeit, die gesamte Geschichte als einen Fiebertraum des Protagonisten zu lesen, baut Astrid Lindgren auch einen eindeutig markierten Alptraum in ihre Erzählung ein. Wie bereits erwähnt, träumt Krümel, allein im Kirschtal zurückgeblieben, von seinem Bruder Jonathan, der ihn verzweifelt um Hilfe anruft:
    
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Als die beiden Brüder wieder vereint sind, wird klar, dass es sich bei Krümels Traum nicht um einen einfachen Angsttraum gehandelt hat, sondern dass Jonathans Verzweiflung, als er dem Ungeheuer Katla zum ersten Mal begegnete, so groß war, dass Krümel diese im Schlaf spüren konnte (BL 105) Je nach Lesart kann der Traum somit entweder als Vision oder als Traum im Traum verstanden werden. Versteht man die Abenteuer in Nangijala als ein Leben nach dem Tod, gesteht man den Brüdern tatsächlich eine übersinnliche Verbindung zu. Geht man hingegen davon aus, dass die ganze Geschichte nur in Krümels Delirium entsteht, verliert der visionäre Charakter dieses Traums im Traum an Bedeutung.
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Als die beiden Brüder wieder vereint sind, wird klar, dass es sich bei Krümels Traum nicht um einen einfachen Angsttraum gehandelt hat, sondern dass Jonathans Verzweiflung, als er dem Ungeheuer Katla zum ersten Mal begegnete, so groß war, dass Krümel diese im Schlaf spüren konnte (BL 105). Je nach Lesart kann der Traum somit entweder als Vision oder als Traum im Traum verstanden werden. Versteht man die Abenteuer in Nangijala als ein Leben nach dem Tod, gesteht man den Brüdern tatsächlich eine übersinnliche Verbindung zu. Geht man hingegen davon aus, dass die ganze Geschichte nur in Krümels Delirium entsteht, verliert der visionäre Charakter dieses Traums im Traum an Bedeutung.
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Während die Geschichte einen klaren Gegensatz zwischen Gut und Böse entwirft, schwankt die von Krümel beschriebene Atmosphäre zwischen erhabener Schönheit und bedrohlichem Schrecken. Noch wichtiger ist, dass Krümel sich dabei von der Traumerfahrung zu distanzieren scheint, was auf eine Unterscheidung zwischen dem bewussten Selbst und dem unbewussten Es hindeutet. Später in der Geschichte, als die beiden Brüder aufbrechen, um Orwar, den Anführer der Rebellen, zu befreien, verweist Krümel erneut auf die traumhafte Dimensions Nangijalas:
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Während die Geschichte einen klaren Gegensatz zwischen Gut und Böse entwirft, schwankt die von Krümel beschriebene Atmosphäre zwischen erhabener Schönheit und bedrohlichem Schrecken. Noch wichtiger ist, dass Krümel sich dabei von der Traumerfahrung zu distanzieren scheint, was auf eine Unterscheidung zwischen dem bewussten Selbst und dem unbewussten Es hindeutet. Später in der Geschichte, als die beiden Brüder aufbrechen, um Orwar, den Anführer der Rebellen, zu befreien, verweist Krümel erneut auf die traumhafte Dimension Nangijalas:
    
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