"Die Leiblichkeit des Traumzustandes" (Hermann Schmitz)

Aus Lexikon Traumkultur
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Abstract

Autor

Hermann Schmitz war ein deutscher Philosoph, der sein ganzes Leben dem Leib und den Gefühlen sowie Atmosphären und Situationen widmete. Sein Denken entfaltete er aus der alltäglichen Erfahrbarkeit des leiblichen Spürens und der Ergriffenheit der Gefühle heraus und entwickelte am Ende ein neues philosophisches System mit einer eigenen Sprache. Letzten Endes gründete er in den 1960er Jahren seine eigene Schule, die sogenannte "Neue Phänomenologie", deren theoretische Abhandlung sich in seinem zehnbändigen Werk System der Philosophie (1964–1980) wiederfindet. Im Zentrum seiner Neuen Phänomenologie steht die unmittelbare Lebenserfahrung, es geht zurück "zu den Sachen selbst". Schmitz wurde im Jahr 1928 in Leipzig geboren und verstarb im Mai 2021 kurz vor seinem 93. Geburtstag in Kiel. Von 1971–1993 war er ordentlicher Professor für Philosophie an der Universität Kiel.


Werke

Zuletzt erschienen im Verlag Karl Alber:

  • Phänomenologie der Zeit (2014)
  • Gibt es die Welt? (2014)
  • Atmosphären (2014)
  • Selbst sein (2015)
  • Ausgrabungen zum wirklichen Leben (2016)
  • Epigenese der Person (2017)
  • Wozu philosophieren? (2018)
  • Wie der Mensch zur Welt kommt. Beiträge zur Geschichte der Selbstwerdung. (2019)

Schmitz‘ Hauptwerk: System der Philosophie

  • Bd. I: Die Gegenwart. (1964)
  • Bd. II: 1. Teil: Der Leib. (1965)
  • Bd. II: 2. Teil: Der Leib im Spiegel der Kunst. (1966)
  • Bd. III: Der Raum, 1. Teil: Der leibliche Raum. (1967)
  • Bd. III: Der Raum, 2. Teil: Der Gefühlsraum. (1969)
  • Bd. III: Der Raum, 3. Teil: Der Rechtsraum. Praktische Philosophie. (1973)
  • Bd. III: Der Raum, 4. Teil: Das Göttliche und der Raum. (1977)
  • Bd. III: Der Raum, 5. Teil: Die Wahrnehmung. (1978)
  • Bd. IV: Die Person. (1980)
  • Bd. V: Die Aufhebung der Gegenwart. (1980)


Der Traumzustand

Im Zuge seiner Arbeiten beschäftigte sich Schmitz mit Träumen und entwickelte sein eigenes neuphänomenologisches Konzept des Traums. In diesem Zusammenhang tritt die Leiblichkeit, beziehungsweise die "Dissoziation der leiblichen Ökonomie" (SdP: Leib 194) als Voraussetzung für den Traumzustand, in den Vordergrund. Schmitz versteht Träume als "Entfremdungserlebnisse" (SdP: Gegenwart 218), oder als "abnorme Erfahrungen, in denen schlechthin alles traumhaft und illusorisch wirkt" (ebd.). Er definiert den Traum als einen "Zustand, in dem die durch Lockerung des Bandes der leiblichen Ökonomie zügellos gewordenen leiblichen Urimpulse Engung und Weitung in ihren vier Gestalten – als Spannung, Schwellung, privative Engung und privative Weitung – durcheinander wirken und sich in bildhafter Projektion manifestieren" (SdP: Leib 207). Um diese Definition zu entschlüsseln, bedarf es einer Klärung der Begrifflichkeiten (privative) Engung und (privative) Weitung sowie (leibliche) Spannung und (leibliche) Schwellung. Hierfür muss zunächst ein Blick auf Schmitz‘ Leibphilosophie geworfen werden.


Karolina Kowol

Literatur

Zitiervorschlag für diesen Artikel:

Kowol, Karolina: "Die Leiblichkeit des Traumzustandes" (Hermann Schmitz). In: Lexikon Traumkultur. Ein Wiki des Graduiertenkollegs "Europäische Traumkulturen", 2022; .