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Neben einer lyrischen „Aufrüttelung“ und einem „Vorspiel, das auch als Nachspiel gedacht werden kann“ (DW 5), besteht Tollers ''Wandlung ''aus 13 Bildern. Sie verteilen sich auf insgesamt sechs Stationen.  Über sieben dieser 13 Bilder heißt es in einer Vorbemerkung: „Die Bilder ‚Transportzüge‘, Zwischen den Drahtverhauen‘, ‚Die Krüppel‘, ‚Der Schlafbursche‘, ‚Tod und Auferstehung‘, ‚Der Wanderer‘, ‚Die Bergsteiger‘ sind schattenhaft wirklich, in innerlicher Traumferne gespielt zu denken“ (DW 4). Gemeinhin werden diese sieben Bilder als ‚Traumbilder‘ bezeichnet, alle übrigen als ‚Realbilder‘. Während die Realbilder laut Regieanweisung auf der Vorderbühne situiert sind, spielen die Traumbilder allesamt auf der Hinterbühne.
 
Neben einer lyrischen „Aufrüttelung“ und einem „Vorspiel, das auch als Nachspiel gedacht werden kann“ (DW 5), besteht Tollers ''Wandlung ''aus 13 Bildern. Sie verteilen sich auf insgesamt sechs Stationen.  Über sieben dieser 13 Bilder heißt es in einer Vorbemerkung: „Die Bilder ‚Transportzüge‘, Zwischen den Drahtverhauen‘, ‚Die Krüppel‘, ‚Der Schlafbursche‘, ‚Tod und Auferstehung‘, ‚Der Wanderer‘, ‚Die Bergsteiger‘ sind schattenhaft wirklich, in innerlicher Traumferne gespielt zu denken“ (DW 4). Gemeinhin werden diese sieben Bilder als ‚Traumbilder‘ bezeichnet, alle übrigen als ‚Realbilder‘. Während die Realbilder laut Regieanweisung auf der Vorderbühne situiert sind, spielen die Traumbilder allesamt auf der Hinterbühne.
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Bis zur einschließlich dritten Station erfolgt die Verteilung der Real- und Traumbilder auf die einzelnen Stationen gleichmäßig. Jede dieser ersten drei Stationen besteht aus zwei Bildern, wobei im alternierenden Rhythmus auf ein Realbild immer ein Traumbild folgt. Die Realbilder dieser Stationen thematisieren Friedrichs Entschluss, sich auf der Suche nach Anerkennung und Zugehörigkeit als Freiwilliger für den Dienst im Kolonialkrieg zu melden (Station 1), seinen ebenfalls freiwilligen Anschluss an eine Feindpatrouille, von der er als einziger Überlebender zurückkehrt (Station 2), sowie die Verleihung der Bürgerrechte an Friedrich und damit die Erfüllung seines Wunsches nach Zugehörigkeit (Station 3). Eine Sonderstellung kommt der vierten Station zu, die lediglich aus einem Bild (Bild 7) besteht. Bild 7 ist weder eindeutig Real- noch Traumbild und vereint Elemente von beiden (vgl. Rothstein 1987, 54; Dove 1990, 52). Inhaltlich vollzieht sich in diesem Bild die im Stücktitel angekündigte Wandlung Friedrichs. Auf formaler Ebene wandelt sich nach diesem Bild das Verhältnis und die Gewichtung von Traum- und Realbildern. Die beiden letzten Stationen werden nun immer durch jeweils ein Realbild abgeschlossen, während ihnen ein (Station 6) bzw. gleich drei (Station 5) Traumbilder vorausgehen. Das Stück endet mit Friedrichs Aufruf zur Revolution.
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Bis zur einschließlich dritten Station erfolgt die Verteilung der Real- und Traumbilder auf die einzelnen Stationen gleichmäßig. Jede dieser ersten drei Stationen besteht aus zwei Bildern, wobei im alternierenden Rhythmus auf ein Realbild immer ein Traumbild folgt. Die Realbilder dieser Stationen thematisieren den Entschluss des Protagonisten Friedrich, sich auf seiner Suche nach Anerkennung und Zugehörigkeit als Freiwilliger für den Dienst im Kolonialkrieg zu melden (Station 1), seinen ebenfalls freiwilligen Anschluss an eine Feindpatrouille, von der er als einziger Überlebender zurückkehrt (Station 2), sowie die Verleihung der Bürgerrechte an Friedrich und damit die Erfüllung seines Wunsches nach Zugehörigkeit (Station 3). Eine Sonderstellung kommt der vierten Station zu, die lediglich aus einem Bild (Bild 7) besteht. Bild 7 ist weder eindeutig Real- noch Traumbild und vereint Elemente von beiden (vgl. Rothstein 1987, 54; Dove 1990, 52). Inhaltlich vollzieht sich in diesem Bild die im Stücktitel angekündigte Wandlung Friedrichs. Auf formaler Ebene wandelt sich nach diesem Bild das Verhältnis und die Gewichtung von Traum- und Realbildern. Die beiden letzten Stationen werden nun immer durch jeweils ein Realbild abgeschlossen, während ihnen ein (Station 6) bzw. gleich drei (Station 5) Traumbilder vorausgehen. Das Stück endet mit Friedrichs Aufruf zur Revolution.
    
Die Wandlungsthematik ist typisch für die expressionistische Dramatik und wird in Tollers Stück maßgeblich mit Hilfe der Traumbilder inszeniert. Sie bilden die Ebene, auf der Friedrichs Wandlung begründet wird. Im Folgenden wird die Funktion der Traumbilder am Beispiel des sechsten Bilds („Die Krüppel“) erläutert.  
 
Die Wandlungsthematik ist typisch für die expressionistische Dramatik und wird in Tollers Stück maßgeblich mit Hilfe der Traumbilder inszeniert. Sie bilden die Ebene, auf der Friedrichs Wandlung begründet wird. Im Folgenden wird die Funktion der Traumbilder am Beispiel des sechsten Bilds („Die Krüppel“) erläutert.  
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===Die Funktion der Traumbilder: Beispiel „Die Krüppel“ (Bild 6)===
 
===Die Funktion der Traumbilder: Beispiel „Die Krüppel“ (Bild 6)===

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