"Divina Commedia" (Dante Alighieri): Unterschied zwischen den Versionen
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â | Dantes ''Divina Commedia'' wird vom Mittelalter bis heute vor allem in Italien, aber auch international rezipiert und in den unterschiedlichsten Medienformaten adaptiert (Heimgartner/Schmitz-Emans 2017; Scharold 2014). Gerade in den letzten Jahren kann man im Bereich der PopulĂ€rmedien eine âDante-''renaissance''â beobachten (Lazzarin/Dutel 2018, 9). In der BeschĂ€ftigung mit Dantes Werk, zeigen sich Autor:innen und KĂŒnstler:innen einerseits vom ''Inferno'', also dem ersten Teil der Reise (Meier 2021), inspiriert, andererseits von der Traumthematik allgemein. FĂŒr die Kultur- und Mediengeschichte des Traums kann die ''Commedia'' in der Tat als Klassiker gehandelt werden, allerdings weniger aufgrund der drei markierten TrĂ€ume im ''Purgatorio'' als aufgrund der traumhaften Rahmung der Binnenhandlung. Dies gilt z.B. fĂŒr Christine de Pizans ''Le Livre du Chemin de long estude'' (1402), das seinen Ursprung eindeutig in der Rezeption der ''Commedia'' findet, dabei jedoch eindeutiger als eine Traumreise herausgestellt wird. Auch Jorge Luis Borges (1899-1986) oder Ingeborg Bachmann (1926-1973) rezipieren Dantes Traumwerk (vgl. Harst 2018; Spiller 2022). Dabei verwendet Dante wenig bis keine der topisch gewordenen Elemente zur literarischen Inszenierung des Traums, wie verzerrte Raum-Zeit-Koordinatoren, surreale Erscheinungen oder ein Aufheben der GesetzmĂ€Ăigkeiten des ''Logos'' (Engel 2003, 153 f.; Kreuzer 2014, 72 f.). Vielmehr hat sich die Struktur der Traumreise als Modell konstituiert, das sich durch eine stetige, lineare rĂ€umliche Progression und eine episodenhafte Struktur auszeichnet. Besonders in der Kinder- und Jugendliteratur findet man dieses Modell wieder (z.B. in E.T.A. Hoffmanns, ''NuĂknacker und Mausekönig'', Lewis Carrolls [["Alice's Adventures in Wonderland" / "Through the Looking-Glass" (Lewis Carroll)|''Aliceâs Adventures in Wonderland'']], Gerdt von Bassewitz' ''Peterchens Mondfahrt''und Maurice Sendaks ''Wo die Wilden Kerle wohnen''). | + | Dantes ''Divina Commedia'' wird vom Mittelalter bis heute vor allem in Italien, aber auch international rezipiert und in den unterschiedlichsten Medienformaten adaptiert (Heimgartner/Schmitz-Emans 2017; Scharold 2014). Gerade in den letzten Jahren kann man im Bereich der PopulĂ€rmedien eine âDante-''renaissance''â beobachten (Lazzarin/Dutel 2018, 9). In der BeschĂ€ftigung mit Dantes Werk, zeigen sich Autor:innen und KĂŒnstler:innen einerseits vom ''Inferno'', also dem ersten Teil der Reise (Meier 2021), inspiriert, andererseits von der Traumthematik allgemein. FĂŒr die Kultur- und Mediengeschichte des Traums kann die ''Commedia'' in der Tat als Klassiker gehandelt werden, allerdings weniger aufgrund der drei markierten TrĂ€ume im ''Purgatorio'' als aufgrund der traumhaften Rahmung der Binnenhandlung. Dies gilt z.B. fĂŒr Christine de Pizans ''Le Livre du Chemin de long estude'' (1402), das seinen Ursprung eindeutig in der Rezeption der ''Commedia'' findet, dabei jedoch eindeutiger als eine Traumreise herausgestellt wird. Auch Jorge Luis Borges (1899-1986) oder Ingeborg Bachmann (1926-1973) rezipieren Dantes Traumwerk (vgl. Harst 2018; Spiller 2022). Dabei verwendet Dante wenig bis keine der topisch gewordenen Elemente zur literarischen Inszenierung des Traums, wie verzerrte Raum-Zeit-Koordinatoren, surreale Erscheinungen oder ein Aufheben der GesetzmĂ€Ăigkeiten des ''Logos'' (Engel 2003, 153 f.; Kreuzer 2014, 72 f.). Vielmehr hat sich die Struktur der Traumreise als Modell konstituiert, das sich durch eine stetige, lineare rĂ€umliche Progression und eine episodenhafte Struktur auszeichnet. Besonders in der Kinder- und Jugendliteratur findet man dieses Modell wieder (z.B. in E.T.A. Hoffmanns, ''NuĂknacker und Mausekönig'', Lewis Carrolls [["Alice's Adventures in Wonderland" / "Through the Looking-Glass" (Lewis Carroll)|''Aliceâs Adventures in Wonderland'']], Gerdt von Bassewitz' ''Peterchens Mondfahrt'' und Maurice Sendaks ''Wo die Wilden Kerle wohnen''). |
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 | * Haag, Guntram: Traum und Traumdeutung in mittelhochdeutscher Literatur. Theoretische Grundlagen und Fallstudien. Stuttgart: Hirzel 2003. |  | * Haag, Guntram: Traum und Traumdeutung in mittelhochdeutscher Literatur. Theoretische Grundlagen und Fallstudien. Stuttgart: Hirzel 2003. |
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â | * Harst, Joachim: âSueño dirigidoâ. Zur Poetologie des Traums bei Dante Alighieri und J.L. Borges. In: Marlene Schneider/Christiane Solte-Gresser (Hg.): Traum und Inspiration. Transformation eines Topos in Literatur, Kunst und Musik. Paderborn: Fink | + | * Harst, Joachim: âSueño dirigidoâ. Zur Poetologie des Traums bei Dante Alighieri und J.L. Borges. In: Marlene Schneider/Christiane Solte-Gresser (Hg.): Traum und Inspiration. Transformation eines Topos in Literatur, Kunst und Musik. Paderborn: Fink 2008, 211-229.  |
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 | * Heiduk, Matthias u.a. (Hg.): Prognostication in the Medieval World. A Handbook. Bd. 1. Berlin u.a.: de Gruyter 2021. |  | * Heiduk, Matthias u.a. (Hg.): Prognostication in the Medieval World. A Handbook. Bd. 1. Berlin u.a.: de Gruyter 2021. |
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 | * Scharold, Irmgard (Hg.): Dante Intermedial. Die ''Divina Commedia'' in Literatur und Medien. WĂŒrzburg: Könighausen & Neumann 2014. |  | * Scharold, Irmgard (Hg.): Dante Intermedial. Die ''Divina Commedia'' in Literatur und Medien. WĂŒrzburg: Könighausen & Neumann 2014. |
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â | * Scholl, Dorothea: Phantastische TotengesprĂ€che und bizarre TotengesprĂ€che. Zur Poetik und Politik des Traums in der italienischen Renaissance und Barockliteratur. In: Paul Schmidt/Gregor Weber (Hg.): Traum und res publica. Traumkulturen und Deutungen sozialer Wirklichkeiten im Europa von Renaissance und Barock. Berlin: | + | * Scholl, Dorothea: Phantastische TotengesprĂ€che und bizarre TotengesprĂ€che. Zur Poetik und Politik des Traums in der italienischen Renaissance und Barockliteratur. In: Paul Schmidt/Gregor Weber (Hg.): Traum und res publica. Traumkulturen und Deutungen sozialer Wirklichkeiten im Europa von Renaissance und Barock. Berlin: Akademie 2008, 111-147. |
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 | * Singleton, Charles S.: La poesia della ''Divina Commedia''. Bologna: Il Mulino 1978. |  | * Singleton, Charles S.: La poesia della ''Divina Commedia''. Bologna: Il Mulino 1978. |
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 | * Charles Speroni, Charles: Dante's Prophetic Morning-Dreams. In: Studies in Philology 45 (1948), 50-59. |  | * Charles Speroni, Charles: Dante's Prophetic Morning-Dreams. In: Studies in Philology 45 (1948), 50-59. |
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â | * Spiller, Roland: â... quel giorno piĂŒ non vi leggemmo avanteâ. Dante bei Borges: Der Traum als Intertext und die transkulturelle Rezeption. In: Irmgard Scharold (Hg.): Dante Intermedial | + | * Spiller, Roland: â... quel giorno piĂŒ non vi leggemmo avanteâ. Dante bei Borges: Der Traum als Intertext und die transkulturelle Rezeption. In: Irmgard Scharold (Hg.): Dante Intermedial. Die Divina Commedia in Literatur und Medien. WĂŒrzburg: Könighausen & Neumann 2014, 251-283. |
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 | * Stierle, Karlheinz: Dantes Poetik des Traums. In: Bernhard Dieterle/Manfred Engel (Hg.): Writing the Dream/Ăcrire le rĂȘve, WĂŒrzburg: Königshausen & Neumann 2017 (Cultural Dream Studies 1), 149â158. |  | * Stierle, Karlheinz: Dantes Poetik des Traums. In: Bernhard Dieterle/Manfred Engel (Hg.): Writing the Dream/Ăcrire le rĂȘve, WĂŒrzburg: Königshausen & Neumann 2017 (Cultural Dream Studies 1), 149â158. |
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â | * Stierle, Karlheinz: Dante-Studien. Heidelberg: | + | * Stierle, Karlheinz: Dante-Studien. Heidelberg: Winter 2021. |
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â | Mehrbrey, Sophia: "Divina Commedia" (Dante Alighieri). In: Lexikon Traumkultur. Ein Wiki des Graduiertenkollegs "EuropĂ€ische Traumkulturen", 2022; http://traumkulturen.uni-saarland.de/Lexikon-Traumkultur/index.php?title=%22Divina_Commedia%22_(Dante_Alighieri) | + | Mehrbrey, Sophia: "Divina Commedia" (Dante Alighieri). In: Lexikon Traumkultur. Ein Wiki des Graduiertenkollegs "EuropĂ€ische Traumkulturen", 2022; http://traumkulturen.uni-saarland.de/Lexikon-Traumkultur/index.php?title=%22Divina_Commedia%22_(Dante_Alighieri). |
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Version vom 15. August 2022, 15:02 Uhr
Die Divina Commedia (1321, ursprĂŒnglich Commedia, dt.: Die Göttliche Komödie), gilt als das Hauptwerk des italienischen Dichters Dante Alighieri (1265-1321). Der Begriff âCommediaâ ist dabei nicht in seiner modernen Bedeutung als erheiternde oder gar burleske Textgattung zu verstehen, sondern in Opposition zur Tragödie, also als ErzĂ€hlung mit positivem Ausgang (Stierle 2021). Die Arbeit an dem ĂŒber 14.000 Verse umfassenden Poem nahm Dante in den Jahren des Exils auf und beendete diese erst kurz vor seinem Tod. Das Werk spielte eine entscheidende Rolle fĂŒr die Etablierung des Italienischen, und insbesondere des Toskanischen, als Schriftsprache. FĂŒr die kulturhistorische und Ă€sthetische Traumforschung ist die Commedia gleich doppelt relevant: Zum einen enthĂ€lt sie mehrere binnenfiktionale, eindeutig markierte TrĂ€ume; zum anderen kann der Text insgesamt als uneindeutig markierte TraumerzĂ€hlung gelesen werden.
Autor
Dante Alighieri entstammt einer Florentiner Adelsfamilie. Ăber seine Ausbildung ist wenig bekannt. Der GroĂteil der biographischen Informationen entstammt autoreferentiellen Bemerkungen seiner literarischen Werke, der Gedichtsammlung Vita nova und der Divina Commedia. Eine entscheidende Rolle fĂŒr beide Werke spielt Beatrice, der Dante im Alter von neun Jahren das erste Mal begegnet sein soll. Seine als rein und ideal inszenierte Liebe zu Beatrice bestimmt auch ĂŒber deren frĂŒhen Tod im Jahr 1290 hinaus Dantes Leben und Wirken. Dabei folgt der Dichter den literarischen Konventionen des mittelalterlichen Minnesangs, indem er die extratextuelle IdentitĂ€t der Angebeteten stets verschleiert.
Neben der Divina Commedia findet man in der Vita nova ebenfalls mehrere Traumgedichte (Cervigni 1986, 39 f.). Auch in seiner philosophischen Abhandlung Convivio (1306) erwĂ€hnt Dante den Traum und seine Bedeutung fĂŒr die menschliche Existenz:
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Die Idee, dass der Traum den Menschen mit seiner eigenen Unsterblichkeit in BerĂŒhrung bringt, spielt auch fĂŒr die Commedia eine Rolle, wo die göttliche Offenbarung das Ergebnis eines traumhaften RĂŒckzugs in die Tiefen der eigenen Imagination ist.
Einordnung in zeitgenössische Traumdiskurse
In literarischen Texten des Mittelalters wird TrĂ€umen vermehrt eine prophetische Dimension zugeschrieben (Haag 2003, Heiduk u.a. 2021). Auch Dantes Texte sind informiert von mittelalterlichen Traumtheorien, die, aufbauend auf antiken Vorstellungen, eine enge Verbindung von Traum und Vision etablieren (Cervigni 1986, 23-37). Macrobius (ca. 385/90-nach 430) z.B. unterscheidet drei Typen eines oneirischen Bewusstseinszustand: somnium (ein Traum, der gedeutet werden muss), visio (eine prophetische Vision) und oraculum (eine göttliche Offenbarung). Auch Augustinus (354-430) unterscheidet im zwölften Buch seines Werkes Ăber den Wortlaut der Genesis (Kap. VII, 9) drei Stufen der mystischen Erfahrung: Die erste, die visio corporalis betrifft einen physiologischen Vorgang des Sehens, wĂ€hrend die zweite, die visio spiritualis, die inneren Sinne mobilisiert. Sie ist also der Imagination nahe und ereignet sich vorrangig im Traum. Die dritte Stufe, die visio intellectualis, ereignet sich jenseits der Bildlichkeit und eröffnet dem Menschen Zugang zur göttlichen Erfahrung ĂŒber Ekstase, Traum oder Traumdeutung.
Ab dem 13. Jahrhundert kommt es jedoch im Zuge einer erneuten BeschĂ€ftigung mit der aristotelischen Schule durch die Scholastiker zu einem bis dahin unbekannten physiologischen Interesse fĂŒr das menschliche TrĂ€umen jenseits der religiös-mystischen Vereinnahmung. Albertus Magnus (ca.1200-1280) z.B. plĂ€diert in seinem Werk De somno et vigilia dafĂŒr, den Traum primĂ€r als körperlichen Vorgang zu verstehen (Lerner 1995, 16). Auch diese physiologische Faszination fĂŒr das TrĂ€umen ist in Dantes Werk erkennbar.
Traum und TrÀumen in der Divina Commedia
Die Commedia beschreibt die Reise des Ich-ErzĂ€hlers Dante durch die drei Jenseitsreiche: Inferno (Hölle), Purgatorio (Fegefeuer) und Paradiso (Paradies). Geleitet wird Dante dabei insbesondere von der Seele des römischen Dichters Vergil â vermutlich eine Hommage an Dantes literarisches Vorbild, da Vergil in seiner Aeneis eine in einigen Punkten Ă€hnliche Jenseitsreise des eponymen Helden inszeniert. Jedes Reich ist in weitere rĂ€umliche Abschnitte unterteilt, wie z.B. die neun Höllenkreise, in denen Dante jeweils mit unterschiedlichen âTypenâ von Seelen sowie historischen Figuren unterschiedlicher Epochen konfrontiert wird. Auf der Schwelle zwischen Purgatorio und Paradiso begegnet der Ich-ErzĂ€hler seiner Geliebten â die Erinnerung an die Verstorbene spielt jedoch bereits zuvor in Dantes TrĂ€umen eine Rolle.
Dantes Traumreise
Ob die Divina Commedia als Traumreise gelesen werden kann und soll, wurde in der Forschung wiederholt diskutiert. Charles Singleton verweist z.B. darauf, dass die Reise durch die Jenseitsreiche nirgends eindeutig als Traum ausgezeichnet wird (1978, 88), wĂ€hrend Barolini dafĂŒr plĂ€diert, die Interpretation des Werks nicht maĂgeblich auf die Rezeption zeitgenössischer Traum- und Visionsliteratur aufzubauen, da Dantes Innovation gerade in der Abkehr von der Traumerfahrung als Legitimierung der ĂŒbernatĂŒrlichen Erfahrung liege (1992, 143 f.). FĂŒr Hermann Gmelin hingegen prĂ€sentiert sich die binnenfiktionale Welt der Commedia als eine âTraumlandschaftâ (1954, 27). Im Folgenden soll auf die Elemente eingegangen werden, die eine Interpretation des Poems als Traumreise nahelegen.
Neben der Referenz auf ein antikes Vorbild, lĂ€sst sich in der Commedia auch der Einfluss zeitgenössischer Dichtung feststellen. So lĂ€sst sich die Commedia in die Tradition der im Mittelalter verbreiteten allegorischen Traumdichtung einordnen (MĂŒnchberg 2020, 296 f.). Insbesondere kann die Eingangsszene als Referenz auf eine Traumdichtung von Aegidius Colonna (1607-1686) gelesen werden, in der der Ich-ErzĂ€hler sich ebenfalls in einem dunklen Wald befindet, wo ihn der Schlaf ĂŒbermannt und ihm eine Vision zuteil wird (Barucci 2012, 34). Gleichzeitig spiegelt sich in Dantes Werk auch die BeschĂ€ftigung mit den politischen Konflikten seiner Zeit, insbesondere dem zwischen Ghibellinen und Guelfen (Kaiser- und PabstanhĂ€ngern). Dazu bemerkt Dorothea Scholl: "Dante prĂ€sentierte seine Göttliche Komödie als literarischen Ausdruck einer Traumvision, in der verschiedene weltliche und geistliche Herrscher vergangener Zeiten dem Gottesgericht unterworfen werden" (Scholl 2008, 115).
Die Commedia ist narrativ so gerahmt, dass die Leser:in die Reise als einen uneindeutig markierten Traum verstehen kann (Kreuzer 2014, 90), da der Ich-ErzĂ€hler Anhaltspunkte fĂŒr Einschlafen und Aufwachen zu Beginn und am Ende des Texts liefert, die jedoch keine scharfe Trennlinie zwischen Traum und Wachzustand konstituieren. Zu Beginn des ersten Gesangs des Inferno, als Dante sich im Wald der SĂŒnde verirrt, stellt er seine Orientierungslosigkeit in einen Zusammenhang mit seiner geistigen Verwirrung:
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Durch den expliziten Verweis auf den Schlaf lĂ€dt Dante seine Leser:innen dazu ein, den darauffolgenden plötzlichen Ortswechsel (statt im Wald findet er sich nun im ersten Höllenkreis wider) als ein HinĂŒbergleiten in den Schlaf und âErwachen im Traumâ zu deuten. Allerdings ist die Ausweisung als Traum oder Vision weniger offensichtlich als bei Colonna. DarĂŒber hinaus wurde auch der erste Vers (âNel mezzo del camin di nostra vitaâ/ âIn der Mitte unserer Lebensbahnâ) als Verweis auf einen Traumzustand gedeutet â in Anlehnung an die antike Mythologie, in der der Schlaf als Zwischenzustand zwischen Leben und Tod figurierte (Harst 2018, 218). FrĂŒhe Kommentatoren haben in diesem Vers zudem eine Zeitangabe erkannt, die auf den frĂŒhen Morgen hindeutet â den Augenblick, in dem Menschen vermehrt prophetische TrĂ€ume erfahren (Barucci 2012, 34).
Am Ende der Commedia beschreibt Dante seine Begegnung mit Gott als einen Traum, an dessen erregende Bilder er sich im Nachhinein nicht erinnern kann, sodass er sie auch sprachlich nicht wiedergeben zu vermag:
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Erneut impliziert der ErzĂ€hler damit, dass die Reise durch die Jenseitsreiche, dessen Abschluss die Begegnung mit Gott darstellt, als eine Traumerfahrung verstanden werden kann, die der Ich-ErzĂ€hler nachtrĂ€glich wiederzugeben versucht. Da diese Traummarkierungen sich jedoch beide als ambivalent prĂ€sentieren, bleibt es letztlich der Leser:in ĂŒberlassen, zu entscheiden, ob der Traum nur als Parabel verstanden wird, in der die Erfahrung des Göttlichen wie ein Traum erscheint, ob die Eingangspassage als ein Einschlafen und im Traum âwieder Erwachenâ gelesen wird, oder ob die Reise nicht als nĂ€chtliche Vision sondern als ĂŒberirdisches Erlebnis interpretiert wird.
Markierte TrÀume in der Commedia
Sehr viel eindeutiger in der Narration herausgestellt, sind die drei TrÀume, die der Ich-ErzÀhler wÀhrend seiner Reise erfÀhrt. Alle drei TrÀume hat Dante im zweiten Teil des Werks, der die Erfahrungen im Purgatorio wiedergibt.
Erster Traum
Am Eingang zum LĂ€uterungsberg versinkt Dante, erschöpft vom Aufstieg, in einen morgendlichen Schlaf und hat dort seinen ersten Traum. Wie bereits im Prolog wird hier die Zeit des Morgens als traumdeuterisch relevanter Moment mobilisiert: "Die Morgenstunde, in der die Schwalbe ihren traurigen Gesang anstimmt, ist die Zeit einer seherischen Wahrheit. Denn der Geist (mente) löst sich vom Körper, er beschĂ€ftigt sich nicht mehr mit den Gedanken, sondern ist fĂŒr eine mystische Vision geöffnet" (MĂŒnchberg 2020, 292). Der Traum wird folgendermaĂen wiedergegeben:
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Der Traum von einem goldgefiederten Adler, der aus dem Himmel herabstöĂt, um den TrĂ€umenden zu packen und in eine FeuersphĂ€re zu verschleppen, in der dieser zu verglĂŒhen glaubt, lĂ€sst Dante vor Schreck erwachen. Er erkennt, dass Vergil bei ihm ist, der ihm zeigt, dass sie das Eingangstor zum LĂ€uterungsberg erreicht haben. Die Deutung des Traums ĂŒberlĂ€sst der Autor dem intradiegetischen Begleiter. Dieser berichtet Dante, die heilige Lucia sei wĂ€hrend seines Schlafs erschienen und habe ihn bis zum Tor hinaufgetragen. Die unbewusste Traumerfahrung nimmt ihren Ursprung damit in einem externen Stimulus â das âGepacktwerdenâ im Traum spiegelt das âGetragenwerdenâ wĂ€hrend des Schlafs in der realen Welt wider. WĂ€hrend der Ich-ErzĂ€hler einerseits die sensorisch intensive Dimension des Traums rekonstruiert, markiert das Verb âpareaâ in der nachtrĂ€glichen ErzĂ€hlung eine Differenz zwischen Wirklichkeit und Traumzustand.
Katharina MĂŒnchberg verweist jedoch darauf, dass die Traumbilder auch noch weiterreichende Bedeutungen haben: Der herabstĂŒrzende Adler stehe âfĂŒr Christus, der Dantes Seele durch das Feuer zwischen ErdsphĂ€re und MondsphĂ€re zu Gott erhebtâ (MĂŒnchberg 2020, 292). Neben dieser primĂ€ren Bedeutung verweist sie auch noch auf andere allegorische Assoziationen: So wird in der Apokalypse ein Adler erwĂ€hnt, der die Menschen vor ihrer SĂŒndhaftigkeit warnt. Dadurch lĂ€sst sich ĂŒberdies ein Zusammenhang herstellen zu Beatrice und dem Wagen, auf dem sie das irdische Paradies durchquert, da der Wagen von einem Greifen mit goldenen AdlerflĂŒgeln gezogen wird. Dieser wiederum kann als Allegorie fĂŒr Christus gedeutet werden (MĂŒnchberg 2020, 293). Auch das Feuer verweist auf bevorstehende Episoden wie das LĂ€uterungsfeuer am Ende des Purgatorio oder die FeuersphĂ€re, die die irdische Luft von der MondsphĂ€re trennt. Spannend ist in diesem Sinn, dass Dante mit diesen allegorischen Verweisen zwar eine prophetisch bzw. (aus narratologischer Sicht) proleptisch aufgeladene Deutung impliziert, explizit jedoch eine profane ErklĂ€rung anfĂŒhrt, die das Traumerleben in den Mittelpunkt der Narration stellt.
Zweiter Traum
In Purgatorio XIX hat Dante seinen zweiten Traum:
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Die alte Frau nimmt alsbald die Gestalt einer Sirene an. Diese mag zunĂ€chst an die Odyssee erinnern: Gilt der Gesang der Sirenen dort jedoch als unwiderstehlich, konzentriert sich Dantes Traum auf andere sensorische Faktoren. Als Vergil im Traum der Sirene die Kleider vom Körper reiĂt, entdeckt Dante darunter ihren nach Verwesung riechenden Bauch:
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Wie bereits im ersten Traum findet die intensive leibliche Erfahrung â hier das ZerreiĂen der Kleider der Sirene â ihren Ursprung in einem physiologischen Reiz der externen Wachwelt, da Vergil bereits dreimal versucht hatte, Dante wachzurĂŒtteln. AnschlieĂend bietet der römische Dichter seinem SchĂŒtzling Dante eine ErklĂ€rung der Traumbilder an:
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In Vergils Deutung verweist der Traum von der Sirene auf ein erotisch-sexuelles Begehren. Damit schlieĂt Dante an das mittelalterliche Motiv der Sirene als Allegorie der Lust an (MĂŒnchberg 2020, 293). Wenige GesĂ€nge spĂ€ter taucht das Motiv der Sirene noch einmal auf, als Beatrice Dante VorwĂŒrfe ob seines Lebenswandels und seiner Zuwendung zu einer anderen Frau macht. In Beatrices Worten sind die Sirenen mit âcose fallaciâ (Purgatorio XXXI, 56), trĂŒgerischen Dingen, assoziiert, von denen sich Dante verfĂŒhren lieĂ. Erneut deutet der Traum somit auf ein nachfolgendes Ereignis voraus.
Dritter Traum
Auf der Schwelle zum irdischen Paradies hat Dante seinen dritten Traum. Erschöpft vom Aufstieg des LĂ€uterungsberg versinkt Dante diesmal des Abends in einen von den vorangehenden Erlebnissen noch aufgewĂŒhlten Schlaf. Explizit betont Dante hier, dass der Traum eine prophetische Dimension haben kann:
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In seinem Traum sieht er zwei Frauen, eine die Blumen pflĂŒckt, eine andere, die sich in einem Spiegel betrachtet. Es handelt sich dabei um die biblischen Schwestern Lea und Rahel:
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In diesem Beispiel wird die allegorische Bedeutung des Traums nicht von einer physiologisch untermauerten ErklĂ€rung Vergils ĂŒberlagert. Relativ eindeutig erscheint so die symbolische Antithese zwischen den beiden Frauen, die die zwei philosophischen Konzeptionen der vita activa und der vita contemplativa verkörpern. Gleichzeitig kann dem Traum abermals eine proleptische, bzw. prophetische Dimension zugeschrieben werden, da die beiden Frauen im Traum fĂŒr die beiden Frauen stehen, denen Dante kurz darauf im irdischen Paradies begegnet: Matelda, die am Ufer des Flusses Lethe Blumen pflĂŒckt, und Beatrice, seine verstorbene Geliebte. Mit dieser wird das Motiv des Spiegels wieder aufgegriffen: Als Dante seiner Geliebten voll Reue angesichts ihrer VorwĂŒrfe gegenĂŒbersteht, blickt er in ihre Augen, in denen sich das Abbild eines Greifs spiegelt â âCome in lo specchio il sol, non altrimenti/ la doppia fiera dentro vi raggiavaâ (Purgatorio XXXI, 121 f.; âWie die Sonne im Spiegel, nicht anders erstrahlte/ das zweifache Tier darinâ) â, ein Verweis auf die bevorstehende Begegnung mit dem Göttlichen.
Dantes Traumpoetik
Durch die verschiedenen Traumebenen ergibt sich eine âSchachtelung der Wahrnehmungsebenenâ (Harst 2018, 218). Weitere Verweise auf den Traum verstĂ€rken diese Wirkung: beispielsweise Beatrices Ăberlegungen ĂŒber die SphĂ€re des irdischen Lebens, als eine, in der selbst Theologen und Kirchenleute trĂ€umen, also nicht die Wahrheit schauen oder erfahren â âlĂ giĂč, non dormendo, si sognaâ, (Paradiso XXIX, 82; âdarĂŒber wird nun dort unten, ohne zu schlafen, getrĂ€umtâ) â eine mögliche Allusion auf die generelle Konzeption des irdischen, menschlichen Lebens als Traumkonstrukt (Harst 2018, 218f.). Die Jenseitsreise hingegen bereitet Dante auf eine Erfahrung mit Offenbarungscharakter vor: Im Spiel mit Traum- und Wirklichkeitsebenen erscheint die Begegnung mit Gott also gleichermaĂen als Traumvision und als eine jede Wirklichkeit ĂŒbertreffende Wahrheit. In diesem Sinne bezeichnet Karlheinz Stierle den Höhepunkt der Jenseitsreise als einen âtotalisierten Traum, der die Differenz von Traum und Wachen aufhebtâ (Stierle 2017, 157) Damit greift Dante auch auf innovative Weise auf die mittelalterliche Tradition des prophetischen Traums zurĂŒck.
In dieser Auffassung des Traums und der Ausarbeitung der Reise durch die Jenseitsreiche als traumhafte Erfahrung spiegelt sich auch Dantes Poetik des Traums, sowie, allgemeiner, seine Auffassung des Dichtens. Mit Karlheinz Stierle ist Dantes Commedia âin wesentlicher Hinsicht eine poetische PhĂ€nomenologie des Traumsâ (Stierle 2017, 149), da Dante in seiner monumentalen ErzĂ€hlung âeine ganze Skala der Grenzsituationen des Bewusstseinsâ entfaltet (ebd., 153). Dabei bringt Dante den Traum wiederholt in Verbindung mit dem Dichten bzw. dem Kunstschaffen an sich. Beide erscheinen als âHervorbringungen einer produktiven SubjektivitĂ€tâ (ebd., 158) â das TrĂ€umen wird in diesem Sinn von Dante auch als Metapher des Schreibens als kĂŒnstlerischer Prozess inszeniert. Wie weiter oben ausgefĂŒhrt, finden sich alle binnenfiktionalen, vom Ich-ErzĂ€hler getrĂ€umten TrĂ€ume im zweiten Teil des Werks. Dadurch verdichten sich im Purgatorio die Traumelemente, wĂ€hrend gleichzeitig das âvisionĂ€re Sehenâ mit âlĂ€uterndem Aufstiegâ und âdichterischem Schaffenâ verschrĂ€nkt wird (Harst 2018, 223). In diesem Sinn kann âDantes Reise als selbstbewusst erdichtete Erlösung â ein souverĂ€n âgelenkter Traumâ â erscheinenâ (ebd., 224).
Fazit
Dantes Divina Commedia wird vom Mittelalter bis heute vor allem in Italien, aber auch international rezipiert und in den unterschiedlichsten Medienformaten adaptiert (Heimgartner/Schmitz-Emans 2017; Scharold 2014). Gerade in den letzten Jahren kann man im Bereich der PopulĂ€rmedien eine âDante-renaissanceâ beobachten (Lazzarin/Dutel 2018, 9). In der BeschĂ€ftigung mit Dantes Werk, zeigen sich Autor:innen und KĂŒnstler:innen einerseits vom Inferno, also dem ersten Teil der Reise (Meier 2021), inspiriert, andererseits von der Traumthematik allgemein. FĂŒr die Kultur- und Mediengeschichte des Traums kann die Commedia in der Tat als Klassiker gehandelt werden, allerdings weniger aufgrund der drei markierten TrĂ€ume im Purgatorio als aufgrund der traumhaften Rahmung der Binnenhandlung. Dies gilt z.B. fĂŒr Christine de Pizans Le Livre du Chemin de long estude (1402), das seinen Ursprung eindeutig in der Rezeption der Commedia findet, dabei jedoch eindeutiger als eine Traumreise herausgestellt wird. Auch Jorge Luis Borges (1899-1986) oder Ingeborg Bachmann (1926-1973) rezipieren Dantes Traumwerk (vgl. Harst 2018; Spiller 2022). Dabei verwendet Dante wenig bis keine der topisch gewordenen Elemente zur literarischen Inszenierung des Traums, wie verzerrte Raum-Zeit-Koordinatoren, surreale Erscheinungen oder ein Aufheben der GesetzmĂ€Ăigkeiten des Logos (Engel 2003, 153 f.; Kreuzer 2014, 72 f.). Vielmehr hat sich die Struktur der Traumreise als Modell konstituiert, das sich durch eine stetige, lineare rĂ€umliche Progression und eine episodenhafte Struktur auszeichnet. Besonders in der Kinder- und Jugendliteratur findet man dieses Modell wieder (z.B. in E.T.A. Hoffmanns, NuĂknacker und Mausekönig, Lewis Carrolls Aliceâs Adventures in Wonderland, Gerdt von Bassewitz' Peterchens Mondfahrt und Maurice Sendaks Wo die Wilden Kerle wohnen).
Literatur
Ausgaben
- Alighieri, Dante: Commedia. 3 Bde. Hg. von Anna Maria Chiavacci Leonardi. Mondadori: Mailand 2012; alle italienischen Zitate aus der Commedia entstammen dieser Ausgabe.
- Alighieri, Dante: Die göttliche Komödie. Ăbers. von Walter Naumann. Darmstadt: Lambert Schneider 2014; alle deutschsprachigen Zitate aus der Commedia entstammen dieser Ausgabe
Bezugstexte
- Alighieri, Dante: Convivio. Hg. von Piero Cudini. Mondadori: Mailand 1992.
- Alighieri, Dante: Vita nuova. Hg. von Eduardo Sanguineti. Mondadori: Mailand 1994.
- Augustinus: Ăber den Wortlaut der Genesis. Ăbers. von Carl Johann Perl. Paderborn: Schöningh 1964, Bd. II.
- Macrobius Ambrosius Theodosius: Kommentar zum Somnium Scipionis. Hg. von Friedrich Heberlein. Stuttgart: Steiner 2019.
Forschungsliteratur
- Barolini, Teodolinda: The Undivine Comedy. Detheologizing Dante. Princeton: Princeton UP 1992, 143-165.
- Barucci, Guglielmo: âSimile a quel talvolta si sognaâ. I sogni del Purgatorio dantesco. Firenze: Le lettere 2012, 29-46.
- Cervigni, Dino S.: Danteâs Poetry of Dreams. Florenz: Olschki 1986.
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Zitiervorschlag fĂŒr diesen Artikel: Mehrbrey, Sophia: "Divina Commedia" (Dante Alighieri). In: Lexikon Traumkultur. Ein Wiki des Graduiertenkollegs "EuropĂ€ische Traumkulturen", 2022; http://traumkulturen.uni-saarland.de/Lexikon-Traumkultur/index.php?title=%22Divina_Commedia%22_(Dante_Alighieri). |