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==Fazit==
 
==Fazit==
Der Traum in Borges' Cuento ''El Etnógrafo'' ist eingebettet in einen Zusammenprall von westlicher Wissenschaft und indigenem Geheimwissen.<ref>Ein solcher Zusammenprall bzw. ein Sich-Kreuzen oder Sich-Begegnen von Kulturen ist im Werk von Jorge Luis Borges ein wichtiger Topos (vgl. Podetti).</ref> Er ist Schlüsselelement und Indikator der spirituellen Reife und Zugehörigkeit, woraufhin der Ethnograph aus dem Titel Zugang zum Geheimnis des Stammes erhält. Durch einen Perspektivenwechsel entlarvt diese Erzählung die sich gerne als universell betrachtenden Spielregeln der westlichen Wissenschaftskultur als nur eine mögliche Weltsicht von mehreren, speziell in Kontrast gesetzt zu einer Weltsicht, die Geheimnisse bewahrt und sie je nach individueller Entwicklung offenbart. Folglich gewährt hier der Traum, wie so oft in der Literatur (vgl. etwa Gómez Trueba, 14, 56, 71, 82, 101), Zugang zu privilegierten Bereichen von Wissen und großen Wahrheiten – hier allerdings werden diese nicht traumimmanent erlangt und kommuniziert, sondern in der Wachrealität durch die Figur des ''sacerdote''. Der Traum dient hier somit auch (mittelbar) einer Art Gegendiskurs zur westlichen, speziell durch den Geist der Aufklärung geprägten Weltsicht.
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Der Traum in Borges' Cuento ''El Etnógrafo'' ist eingebettet in einen Zusammenprall von westlicher Wissenschaft und indigenem Geheimwissen.<ref>Ein solcher Zusammenprall bzw. ein Sich-Kreuzen oder Sich-Begegnen von Kulturen ist im Werk von Jorge Luis Borges ein wichtiger Topos (vgl. Podetti).</ref> Er ist Schlüsselelement und Indikator der spirituellen Reife und Zugehörigkeit, woraufhin der Ethnograph aus dem Titel Zugang zum Geheimnis des Stammes erhält. Durch einen Perspektivenwechsel entlarvt diese Erzählung die sich gerne als universell betrachtenden Spielregeln der westlichen Wissenschaftskultur als nur eine mögliche Weltsicht von mehreren, speziell in Kontrast gesetzt zu einer Weltsicht, die Geheimnisse bewahrt und sie je nach individueller Entwicklung offenbart. Folglich gewährt hier der Traum, wie so oft in der Literatur (vgl. etwa Gómez Trueba 1999, 14, 56, 71, 82, 101), Zugang zu privilegierten Bereichen von Wissen und großen Wahrheiten – hier allerdings werden diese nicht traumimmanent erlangt und kommuniziert, sondern in der Wachrealität durch die Figur des ''sacerdote''. Der Traum dient hier somit auch (mittelbar) einer Art Gegendiskurs zur westlichen, speziell durch den Geist der Aufklärung geprägten Weltsicht.
     

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