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''Heinrich von Ofterdingen'' ist ein posthum veröffentlichter, unvollendeter Roman von Novalis. Thema des Werkes ist die "Apotheose der Poësie" (HKA IV,322), die am Beispiel der Figur Heinrich von Ofterdingen dargestellt wird. Der Roman prägte mit der blauen Blume nicht nur das zentrale Symbol der Romantik, sondern anhand seiner Traumdarstellungen, die als vorbildhaft empfunden wurden, auch die romantische Traumpoetik insgesamt.
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"Heinrich von Ofterdingen" ist ein posthum veröffentlichter, unvollendeter Roman von Novalis. Thema des Werkes ist die "Apotheose der Poësie" (HKA IV,322), die am Beispiel der Figur Heinrich von Ofterdingen dargestellt wird. Der Roman prägte mit der blauen Blume nicht nur das zentrale Symbol der Romantik, sondern anhand seiner Traumdarstellungen, die als vorbildhaft empfunden wurden, auch die romantische Traumpoetik insgesamt.
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Dass der Traum so wenig individuelle Eigenheiten aufweist, ist Novalis’ Märchenkonzept geschuldet. Diejenige Funktion, welche den Traum noch am ehesten als poetisches Verfahren im Text notwendig macht, ist die Verknüpfung mit der Figur Heinrich. Die Märchen, Sagen und Lieder im Text sind entindividualisiert. So lässt Novalis etwa im zweiten Kapitel die Kaufleute die Sage des Arion von Lesbos erzählen. Der Name wird jedoch nicht genannt. Aus dem Dichter Arion wird ein Dichter, denn die Geschichte, die hier erzählt wird, soll auf die Allgemeingültigkeit der Poesie verweisen. Wie sich durch die Gegenüberstellung von Heinrichs Traum und dem Traum seines Vaters zeigt, bleiben die Träume aber, auch wenn sich die Inhalte ähneln mögen, etwas Individuelles. Dabei geht es allerdings nicht darum, Figuren psychologisch glaubhaft zu machen, sondern lediglich ihren Typus zu bestimmen. So ergibt sich aus Traum II, dass Heinrichs Vater Vertreter einer empiristischen Welthaltung ist und deswegen scheitert, obwohl auch er zum Künstler begabt gewesen wäre. Heinrich hingegen ist noch ein unbeschriebenes Blatt und zur Poesie fähig, allerdings ist auch er nur eine mögliche Figur, die ein goldenes Zeitalter wiederbringen kann.
 
Dass der Traum so wenig individuelle Eigenheiten aufweist, ist Novalis’ Märchenkonzept geschuldet. Diejenige Funktion, welche den Traum noch am ehesten als poetisches Verfahren im Text notwendig macht, ist die Verknüpfung mit der Figur Heinrich. Die Märchen, Sagen und Lieder im Text sind entindividualisiert. So lässt Novalis etwa im zweiten Kapitel die Kaufleute die Sage des Arion von Lesbos erzählen. Der Name wird jedoch nicht genannt. Aus dem Dichter Arion wird ein Dichter, denn die Geschichte, die hier erzählt wird, soll auf die Allgemeingültigkeit der Poesie verweisen. Wie sich durch die Gegenüberstellung von Heinrichs Traum und dem Traum seines Vaters zeigt, bleiben die Träume aber, auch wenn sich die Inhalte ähneln mögen, etwas Individuelles. Dabei geht es allerdings nicht darum, Figuren psychologisch glaubhaft zu machen, sondern lediglich ihren Typus zu bestimmen. So ergibt sich aus Traum II, dass Heinrichs Vater Vertreter einer empiristischen Welthaltung ist und deswegen scheitert, obwohl auch er zum Künstler begabt gewesen wäre. Heinrich hingegen ist noch ein unbeschriebenes Blatt und zur Poesie fähig, allerdings ist auch er nur eine mögliche Figur, die ein goldenes Zeitalter wiederbringen kann.
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<div style="text-align: right;">[[Autoren|Christian Quintes]]</div>
 
   
==Ausgaben==
 
==Ausgaben==
 
Schriften. Die Werke Friedrich von Hardenbergs [HKA]. Hg. v. Paul Kluckhohn u. Richard Samuel in Zusammenarbeit mit Hans-Joachim Mähl und Gerhard Schulz. 2. nach den Hs. erg., erw. und verb. Aufl. in 4 Bdn. und 2 Begl.-Bdn.
 
Schriften. Die Werke Friedrich von Hardenbergs [HKA]. Hg. v. Paul Kluckhohn u. Richard Samuel in Zusammenarbeit mit Hans-Joachim Mähl und Gerhard Schulz. 2. nach den Hs. erg., erw. und verb. Aufl. in 4 Bdn. und 2 Begl.-Bdn.
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Engel, Manfred: Der Roman der Goethezeit. Bd. 1: Anfänge in Klassik und Frühromantik. Transzendentale Geschichten. Stuttgart: Metzler 1993.
 
Engel, Manfred: Der Roman der Goethezeit. Bd. 1: Anfänge in Klassik und Frühromantik. Transzendentale Geschichten. Stuttgart: Metzler 1993.
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Engel, Manfred: Geburt der phantastischen Literatur aus dem Geiste des Traumes? Traum und Phantastik in der romantischen Literatur. [GdpL] In: Christine Lehmann, Jürgen Ivanović u. Markus May (Hrsg.): Phantastik – Kult oder Kultur? Aspekte eines Phäno­mens in Kunst, Literatur und Film. Stuttgart: Metzler 2003. S. 153-170.
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Engel, Manfred: Geburt der phantastischen Literatur aus dem Geiste des Traumes? Traum und Phantastik in der romantischen Literatur. [GdpL] In: Christine Lehmann/Jürgen Ivanović/Markus May (Hg.): Phantastik – Kult oder Kultur? Aspekte eines Phäno­mens in Kunst, Literatur und Film. Stuttgart: Metzler 2003, 153-170.
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Engel, Manfred: Naturphilosophisches Wissen und romantische Literatur. Am Beispiel von Traumtheorie und Traumdichtung der Romantik. [NW] In: Vollhardt Lutz, Friedrich Danneberg u. a. (Hrsg.): Wissen in Literatur im 19. Jahrhundert. Tübingen: Niemeyer 2002, 65-91.
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Engel, Manfred: Naturphilosophisches Wissen und romantische Literatur. Am Beispiel von Traumtheorie und Traumdichtung der Romantik. [NW] In: Vollhardt Lutz, Friedrich Danneberg u. a. (Hrsg.): Wissen in Literatur im 19. Jahrhundert. Tübingen: Niemeyer 2002. S. 65-91.
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Engel, Manfred: »Träumen und Nichtträumen zugleich«. Novalis’ Theorie und Poetik des Traums zwischen Aufklärung und Hochromantik. In: Herbert Uerlings (Hg.): Novalis und die Wissenschaften. Tübingen: Niemeyer 1997, 143-168.
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Engel, Manfred: »Träumen und Nichtträumen zugleich«. Novalis’ Theorie und Poetik des Traums zwischen Aufklärung und Hochromantik. In: Herbert Uerlings (Hrsg.): Novalis und die Wissenschaften. Tübingen: Niemeyer 1997. S. 143-168.
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Engel, Manfred: Traumtheorie und literarische Träume im 18. Jahrhundert. Eine Fallstu­die zum Verhältnis von Wissen und Literatur. In: Scientia Poetica 2 (1998), 97-128.
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Engel, Manfred: Traumtheorie und literarische Träume im 18. Jahrhundert. Eine Fallstu­die zum Verhältnis von Wissen und Literatur. In: Scientia Poetica 2 (1998). S. 97-128.
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Knopf, Alexander: „Begeisterung der Sprache“. Poesie und Poetik in Novalis’ ''Heinrich von Afterdingen''. Frankfurt/M., Basel 2015 [zugl. Diss.<br />Heidelberg 2013].
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Knopf, Alexander: „Begeisterung der Sprache“. Poesie und Poetik in Novalis’ Heinrich von Afterdingen. Frankfurt a. M., Basel 2015 [zugl. Diss.<br />Heidelberg 2013].
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Leiteritz, Christiane: Zur poetischen Funktion des Traums bei Coleridge, Novalis und Nodier. In: Peter-André Alt/Christiane Leiteritz (Hg.): Traum-Diskurse der Ro­mantik. Berlin: de Gruyter 2005, 148-175.
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Leiteritz, Christiane: Zur poetischen Funktion des Traums bei Coleridge, Novalis und Nodier. In: Peter-André Alt u. Christiane Leiteritz (Hrsg.): Traum-Diskurse der Ro­mantik. Berlin: de Gruyter 2005. S. 148-175.
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Leroy, Roy: Der Traumbegriff des Novalis. In: Revue des langues vivantes 29 (1963), 232-237 u. 30 (1964), 26-34.
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Leroy, Roy: Der Traumbegriff des Novalis. In: Revue des langues vivantes 29 (1963), S. 232-237 und 30 (1964), S. 26-34.
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Mahoney, Dennis F.: The Myth of Death and Resurrection in ''Heinrich von Ofterdingen''. In: Wolfgang Mieder (Hg.): From Goethe to Novalis. Studies in Classicism and Ro­manticism. Festschrift for Dennis F. Mahoney in Celebration of his sixty-fifth Birth­day. New York: Lang 2015, 203-214.
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Mahoney, Dennis F.: The Myth of Death and Resurrection in Heinrich von Ofterdingen. In: Wolfgang Mieder (Hrsg.): From Goethe to Novalis: studies in classicism and ro­manticism. Festschrift for Dennis F. Mahoney in celebration of his sixty-fifth birth­day. New York: Lang 2015. S. 203-214.
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Quintes, Christian: Traumtheorien und Traumpoetiken der deutschen Romantik. Würzburg: Königshausen & Neumann 2019.
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Stadler, Ulrich: Der Traum bei Friedrich von Hardenberg (Novalis). In: Urs Viktor Kam­ber (Hrsg.): Farbige Träume aus durchsichtigen Gedanken. Jean Paul Romantik-Sym­posium 1994 in Mariastein. Solothurn: Zentralbibliothek 1996. S. 127-135.
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Stadler, Ulrich: Der Traum bei Friedrich von Hardenberg (Novalis). In: Urs Viktor Kam­ber (Hg.): Farbige Träume aus durchsichtigen Gedanken. Jean Paul Romantik-Sym­posium 1994 in Mariastein. Solothurn: Zentralbibliothek 1996, 127-135.
    
Uerlings, Herbert: Novalis (Friedrich von Hardenberg). Stuttgart: Reclam 1998.
 
Uerlings, Herbert: Novalis (Friedrich von Hardenberg). Stuttgart: Reclam 1998.
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==Weblinks==
 
==Weblinks==
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[http://www.novalis-gesellschaft.de/index.php/bibliografie-129 Internationale Novalis-Bibliographie]
 
[http://www.novalis-gesellschaft.de/index.php/bibliografie-129 Internationale Novalis-Bibliographie]
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[[Kategorie:19._Jahrhundert]]
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|NAME=Novalis
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|ALTERNATIVNAMEN=Hardenberg, Friedrich von
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