"Heinrich von Ofterdingen" (Novalis): Unterschied zwischen den Versionen

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* (4) Es folgt ein letzter, episodenhafter Teil der mit eine Art Marienerscheinung endet: Der Vater glaubt, seine zukünftige Frau, also Heinrichs Mutter, zu sehen. Sie hat ein Kind in den Armen, welches „sich endlich mit blendendweißen Flügeln“ (ebd.) über beide erhebt. Nachdem sich die Symbole Blume, Berg und Greis nochmals wiederholen, endet der Traum mit der Schilderung des Erwachens und einem kurzen abschließenden Fazit des Vaters, welches verdeutlicht, warum er die vom Begleiter versprochene Erfüllung seines Traumes niemals erhalten hat.
* (4) Es folgt ein letzter, episodenhafter Teil der mit eine Art Marienerscheinung endet: Der Vater glaubt, seine zukünftige Frau, also Heinrichs Mutter, zu sehen. Sie hat ein Kind in den Armen, welches „sich endlich mit blendendweißen Flügeln“ (ebd.) über beide erhebt. Nachdem sich die Symbole Blume, Berg und Greis nochmals wiederholen, endet der Traum mit der Schilderung des Erwachens und einem kurzen abschließenden Fazit des Vaters, welches verdeutlicht, warum er die vom Begleiter versprochene Erfüllung seines Traumes niemals erhalten hat.


==Traum III==
====Traum III====
Traum III unterscheidet sich in wichtigen Aspekten von den vorangegangenen Träumen. Dies betrifft seine Länge, seinen Aufbau und die Grundstimmung, welche im Traum vorherrscht. Auch für ihn gibt es eine – sogar sehr ausführliche – Vorgeschichte, nämlich Heinrichs Bekanntschaft mit Mathilde und seine Liebesschwüre für sie. Das Kennenlernen der beiden, die anfängliche Schüchternheit Heinrichs, die Versuchung durch die reizende Veronika und der erste Kuss sind Ereignisse, welche sich im sechsten Kapitel abspielen und so eine thematische Basis für den Traum schaffen. Noch wichtiger sind aber die Reflexionen Heinrichs, nachdem die Gesellschaft ‚tief in der Nacht’ auseinandergeht.  Angedeutet wird, dass Mathilde das ‚Du’ zu Heinrichs ‚Ich’ ist, wenn er sich fragt: „bin ich der Glückliche, dessen Wesen das Echo, der Spiegel des ihrigen seyn darf?“ (HvO 277). Bevor er sich zu Bette begibt, schwört Heinrich Mathilde die ewige Treue: „Ich zünde der aufgehenden Sonne mich selbst zum nieverglühenden Opfer an“ (HvO 278). Danach setzt der Traum ein, der sich in drei Teile untergliedern lässt. Der erste Teil findet auf dem Wasser statt, die anderen beiden darunter.  
Traum III unterscheidet sich in wichtigen Aspekten von den vorangegangenen Träumen. Dies betrifft seine Länge, seinen Aufbau und die Grundstimmung, welche im Traum vorherrscht. Auch für ihn gibt es eine – sogar sehr ausführliche – Vorgeschichte, nämlich Heinrichs Bekanntschaft mit Mathilde und seine Liebesschwüre für sie. Das Kennenlernen der beiden, die anfängliche Schüchternheit Heinrichs, die Versuchung durch die reizende Veronika und der erste Kuss sind Ereignisse, welche sich im sechsten Kapitel abspielen und so eine thematische Basis für den Traum schaffen. Noch wichtiger sind aber die Reflexionen Heinrichs, nachdem die Gesellschaft ‚tief in der Nacht’ auseinandergeht.  Angedeutet wird, dass Mathilde das ‚Du’ zu Heinrichs ‚Ich’ ist, wenn er sich fragt: „bin ich der Glückliche, dessen Wesen das Echo, der Spiegel des ihrigen seyn darf?“ (HvO 277). Bevor er sich zu Bette begibt, schwört Heinrich Mathilde die ewige Treue: „Ich zünde der aufgehenden Sonne mich selbst zum nieverglühenden Opfer an“ (HvO 278). Danach setzt der Traum ein, der sich in drei Teile untergliedern lässt. Der erste Teil findet auf dem Wasser statt, die anderen beiden darunter.  
(1) Zuerst sieht Heinrich die auf einem Kahn befindliche Mathilde und will sich zu ihr begeben, weil er in Sorge um sie ist. Er kann sie aber nicht erreichen. Plötzlich passiert das Unglück, der Kahn geht unter und Mathilde ertrinkt. Heinrich stirbt ebenfalls und erwacht (2) an einem noch nicht näher bestimmten anderen Ort. Nachdem er diesen ein Stück weit durchwandert hat und den Klängen eines Liedes folgt, begegnet er (3) Mathilde wieder. Beide sprechen miteinander; nach erneuten Liebesschwüren sagt sie „ihm ein wunderbares geheimes Wort in den Mund“ (HvO 279), an das Heinrich sich aber nach dem Aufwachen nicht mehr erinnern kann. So wie er aus T I durch die Mutter geweckt wird, weckt ihn aus T III der Großvater. Der Traum beschließt das Kapitel und wird nicht mehr weiter thematisiert.
(1) Zuerst sieht Heinrich die auf einem Kahn befindliche Mathilde und will sich zu ihr begeben, weil er in Sorge um sie ist. Er kann sie aber nicht erreichen. Plötzlich passiert das Unglück, der Kahn geht unter und Mathilde ertrinkt. Heinrich stirbt ebenfalls und erwacht (2) an einem noch nicht näher bestimmten anderen Ort. Nachdem er diesen ein Stück weit durchwandert hat und den Klängen eines Liedes folgt, begegnet er (3) Mathilde wieder. Beide sprechen miteinander; nach erneuten Liebesschwüren sagt sie „ihm ein wunderbares geheimes Wort in den Mund“ (HvO 279), an das Heinrich sich aber nach dem Aufwachen nicht mehr erinnern kann. So wie er aus T I durch die Mutter geweckt wird, weckt ihn aus T III der Großvater. Der Traum beschließt das Kapitel und wird nicht mehr weiter thematisiert.
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