"La Reprise" (Alain Robbe-Grillet): Unterschied zwischen den Versionen

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Die Eindrücke von Robins „rêveuses spéculations“ (R 11) entspringen keinem markierten Traum. Stattdessen stehen die gesamte Wahrnehmung der Figur und mit ihr das daraus hervorgehende Erzählen in seiner Unzuverlässigkeit vom Prolog an unter den Vorzeichen eines oneirischen Erlebens. Der Prozess des Träumens tritt dabei immer wieder in Beziehung zu anderen Modi der Erfahrung.
Die Eindrücke von Robins „rêveuses spéculations“ (R 11) entspringen keinem markierten Traum. Stattdessen stehen die gesamte Wahrnehmung der Figur und mit ihr das daraus hervorgehende Erzählen in seiner Unzuverlässigkeit vom Prolog an unter den Vorzeichen eines oneirischen Erlebens. Es steht im Dienst einer Poetik der Sinnverschiebung, die sich nicht nur in ''La Reprise'' als zentral für Robbe-Grillets Werk erweist. Die Auflösung der Grenze von Wirklichkeit und Traum bzw. Imagination, die den späten Roman von Beginn an prägt, führt ins Zentrum von Robbe-Grillets Vorstellung von Literatur: „L’œuvre moderne, au contraire, se présente comme un espace non balisé, traversé dans des directions diverses par des sens multiples et changeants; et, dans cette circulation du sens à travers l’œuvre, le sens lui-même est moins important que le fait qu’il circule, glisse, se modifie“ (Fano 1976, 176). Der Sinn und die Logik der Erzählung sollen nicht eindeutig festgelegt sein, sondern sich aus der Bewegung und der beständigen Verschiebung immer anders konstituieren (Steurer 2016, 366). Indem in ''La Reprise'' über weite Teile des Romans nicht sicher bestimmt werden kann, ob gerade geträumt oder im Wachzustand gehandelt wird, erhält diese Sinnverschiebung eine besondere Form der Anschauung. Der Prozess des Träumens tritt dabei immer wieder in Beziehung zu anderen Modi der Erfahrung.




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