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: ("obwohl er nun wußte, daß er nicht mehr erwachen würde, daß er wach war, daß der wunderbare Traum der andere gewesen war, absurd wie alle Träume; ein Traum, in welchem er über sonderbare Avenuen einer Stadt gefahren war […] mit einem gewaltigen Metallinsekt […]. In der grenzenlosen Lüge jenes Traums hatte man ihn auch vom Boden aufgehoben, hatte sich ihm auch jemand mit einem Messer in der Hand genähert, ihm, der auf dem Rücken lag").
 
: ("obwohl er nun wußte, daß er nicht mehr erwachen würde, daß er wach war, daß der wunderbare Traum der andere gewesen war, absurd wie alle Träume; ein Traum, in welchem er über sonderbare Avenuen einer Stadt gefahren war […] mit einem gewaltigen Metallinsekt […]. In der grenzenlosen Lüge jenes Traums hatte man ihn auch vom Boden aufgehoben, hatte sich ihm auch jemand mit einem Messer in der Hand genähert, ihm, der auf dem Rücken lag").
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Diese verwirrende, verunsichernde Wendung, typisch für das Genre des "Cuento fantástico", stellt die zu Beginn der Erzählung klar definierten Kategorien von Traum- und Wachrealität auf den Kopf. Dies bildet den Höhepunkt der gezeigten immer enger werdenden Verflechtung von Traum- und Wachgeschehen. Die wahre Identität sei also die des vor den Azteken Flüchtenden, in dessen Realität das Traumgeschehen um den Motorradunfall und das Krankenhaus einbricht. Der Traum stürzt sozusagen "über die ontologische Klippe […] [und wird] in der innerfiktionalen Wirklichkeit der dargestellten Welt gänzlich 'real'" (Hauser, 39). Die Sprache wechselt an dieser Stelle zu einer Perspektive, die das moderne technische Objekt des Motorrades nicht kennt und es deshalb als "Insekt aus Metall" umschreibt. Die so klar dargestellte Gewissheit, dass die wahre Realität die des Urwalds sei, wirkt befremdlich und bizarr, da es sich dann bei der Krankenhausumgebung um einen Zukunftstraum handeln muss, um die nahezu prophetische Vorwegnahme einer technischen Entwicklung, die zu Beginn des Cuentos als vertraut beschrieben wurde. Man könnte interpretieren, dass es sich um zwei verschiedene Inkarnationen derselben Seele handelt oder zwei verbundene Existenzen, die in unterschiedlichen zeitlich-räumlichen Dimensionen Ähnliches durchleben. Oder aber man könnte argumentieren, dass die starke Ähnlichkeit der zeitlich an unterschiedlichen Stellen verorteten Szenen der Operation und des Opfers insinuiert, dass der Protagonist bereits bei der Operation starb. Ebenso könnte die Erinnerungslücke und der angedeutete Übergang von einer Dimension in eine andere bedeuten, dass der Motorradfahrer bereits im Zustand der Rückenlage auf der Straße gleich nach dem Unfall gestorben ist. Diese erzählerische Unzuverlässigkeit und Unsicherheit zeigt sich hier als charakteristisch für die Erzählung und ist auch fester Bestandteil des Genres der Phantastik.
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Diese verwirrende, verunsichernde Wendung, typisch für das Genre des "Cuento fantástico", stellt die zu Beginn der Erzählung klar definierten Kategorien von Traum- und Wachrealität auf den Kopf. Dies bildet den Höhepunkt der gezeigten immer enger werdenden Verflechtung von Traum- und Wachgeschehen. Die wahre Identität sei also die des vor den Azteken Flüchtenden, in dessen Realität das Traumgeschehen um den Motorradunfall und das Krankenhaus einbricht. Der Traum stürzt sozusagen "über die ontologische Klippe […] [und wird] in der innerfiktionalen Wirklichkeit der dargestellten Welt gänzlich 'real'" (Hauser 2005, 39). Die Sprache wechselt an dieser Stelle zu einer Perspektive, die das moderne technische Objekt des Motorrades nicht kennt und es deshalb als "Insekt aus Metall" umschreibt. Die so klar dargestellte Gewissheit, dass die wahre Realität die des Urwalds sei, wirkt befremdlich und bizarr, da es sich dann bei der Krankenhausumgebung um einen Zukunftstraum handeln muss, um die nahezu prophetische Vorwegnahme einer technischen Entwicklung, die zu Beginn des Cuentos als vertraut beschrieben wurde. Man könnte interpretieren, dass es sich um zwei verschiedene Inkarnationen derselben Seele handelt oder zwei verbundene Existenzen, die in unterschiedlichen zeitlich-räumlichen Dimensionen Ähnliches durchleben. Oder aber man könnte argumentieren, dass die starke Ähnlichkeit der zeitlich an unterschiedlichen Stellen verorteten Szenen der Operation und des Opfers insinuiert, dass der Protagonist bereits bei der Operation starb. Ebenso könnte die Erinnerungslücke und der angedeutete Übergang von einer Dimension in eine andere bedeuten, dass der Motorradfahrer bereits im Zustand der Rückenlage auf der Straße gleich nach dem Unfall gestorben ist. Diese erzählerische Unzuverlässigkeit und Unsicherheit zeigt sich hier als charakteristisch für die Erzählung und ist auch fester Bestandteil des Genres der Phantastik.
    
==Fazit==
 
==Fazit==

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