"Traumaufzeichnungen" (Walter Benjamin): Unterschied zwischen den Versionen

Aus Lexikon Traumkultur
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| JeĆŸower, Ignaz: 'Das Buch der TrĂ€ume' (1928)
 
| JeĆŸower, Ignaz: 'Das Buch der TrĂ€ume' (1928)
 
| -  
 
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−
| Im Traum – es sind nun schon drei bis vier Tage, daß ich ihn trĂ€umte, und er verlĂ€ĂŸt mich nicht – hatte ich eine Landstraße im dunkelsten DĂ€mmerlicht vor mir. [
]
+
| „Im Traum – es sind nun schon drei bis vier Tage, daß ich ihn trĂ€umte, und er verlĂ€ĂŸt mich nicht – hatte ich eine Landstraße im dunkelsten DĂ€mmerlicht vor mir. [
]
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| JeĆŸower 1985, 268-269
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| JeĆŸower 1985, 268 f.
 
| T 9
 
| T 9
 
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| JeĆŸower, Ignaz: 'Das Buch der TrĂ€ume' (1928)
 
| JeĆŸower, Ignaz: 'Das Buch der TrĂ€ume' (1928)
 
| -  
 
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−
| Ich trĂ€umte von einer SchĂŒlerrevolte. Dabei spielte Sternheim irgendwie eine Rolle, und spĂ€ter referierte er darĂŒber. [
]
+
| „Ich trĂ€umte von einer SchĂŒlerrevolte. Dabei spielte Sternheim irgendwie eine Rolle, und spĂ€ter referierte er darĂŒber. [
]
 
| JeĆŸower 1985, 272
 
| JeĆŸower 1985, 272
 
| T 10
 
| T 10
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| JeĆŸower, Ignaz: 'Das Buch der TrĂ€ume' (1928)
 
| JeĆŸower, Ignaz: 'Das Buch der TrĂ€ume' (1928)
 
| -  
 
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−
| Ich trĂ€umte, mit Roethe gehe ich – neugebackener Privatdozent – in kollegialer Unterhaltung durch die weiten RĂ€ume eines Museums, dessen Vorsteher er ist. [
]
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| „Ich trĂ€umte, mit Roethe gehe ich – neugebackener Privatdozent – in kollegialer Unterhaltung durch die weiten RĂ€ume eines Museums, dessen Vorsteher er ist. [
]
 
| JeĆŸower 1985, 272
 
| JeĆŸower 1985, 272
 
| T 11
 
| T 11
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| Einbahnstraße (1928)
 
| Einbahnstraße (1928)
 
| Wegen Umbau geschlossen!
 
| Wegen Umbau geschlossen!
−
| Im Traum nahm ich mir mit einem Gewehr das Leben. [
]
+
| „Im Traum nahm ich mir mit einem Gewehr das Leben. [
]
 
| GS IV, 133, auch in: JeĆŸower 1985, 272
 
| GS IV, 133, auch in: JeĆŸower 1985, 272
 
| T 12
 
| T 12
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| Einbahnstraße (1928)
 
| Einbahnstraße (1928)
 
| Halteplatz fĂŒr nicht mehr als 3 Droschken
 
| Halteplatz fĂŒr nicht mehr als 3 Droschken
−
| Ich sah im Traum „ein verrufenes Haus“. „Ein Hotel, in dem ein Tier verwöhnt ist. [
]
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| „Ich sah im Traum ein verrufenes Haus“. „Ein Hotel, in dem ein Tier verwöhnt ist. [
]
 
| GS IV, 120
 
| GS IV, 120
 
| T 13
 
| T 13
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| Einbahnstraße (1928)
 
| Einbahnstraße (1928)
 
| Reiseandenken
 
| Reiseandenken
−
| Himmel – Im Traume trat ich aus einem Hause und erblickte den Nachthimmel. Ein wildes GeglĂ€nze ging von ihm aus. [
]
+
| „Himmel – Im Traume trat ich aus einem Hause und erblickte den Nachthimmel. Ein wildes GeglĂ€nze ging von ihm aus. [
]
 
| GS IV, 125
 
| GS IV, 125
 
| T 14
 
| T 14
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| Einbahnstraße (1928)
 
| Einbahnstraße (1928)
 
| Unordentliches Kind
 
| Unordentliches Kind
−
| Jeder Stein, den es findet, jede gepflĂŒckte Blume und jeder gefangene Schmetterling ist ihm schon Anfang einer Sammlung, und alles, was es ĂŒberhaupt besitzt, macht ihm eine einzige Sammlung aus. [
]
+
| „Jeder Stein, den es findet, jede gepflĂŒckte Blume und jeder gefangene Schmetterling ist ihm schon Anfang einer Sammlung, und alles, was es ĂŒberhaupt besitzt, macht ihm eine einzige Sammlung aus. [
]
 
| GS IV, 115
 
| GS IV, 115
 
| T 15
 
| T 15
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| Einbahnstraße (1928)
 
| Einbahnstraße (1928)
 
| Mexikanische Botschaft
 
| Mexikanische Botschaft
−
| Mir trÀumte, als Mitglied einer forschenden Expedition in Mexiko zu sein. [
]
+
| „Mir trĂ€umte, als Mitglied einer forschenden Expedition in Mexiko zu sein. [
]
−
| GS IV, 91, auch in: JeĆŸower 1985, 270-271
+
| GS IV, 91, auch in: JeĆŸower 1985, 270 f.
 
| T 16
 
| T 16
 
|-
 
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| Einbahnstraße (1928)
 
| Einbahnstraße (1928)
 
| Tiefbau-Arbeiten
 
| Tiefbau-Arbeiten
−
| Im Traum sah ich ein ödes GelĂ€nde. Das war der Marktplatz von Weimar. [
]
+
| „Im Traum sah ich ein ödes GelĂ€nde. Das war der Marktplatz von Weimar. [
]
 
| GS IV, 101, auch in: JeĆŸower 1985, 271
 
| GS IV, 101, auch in: JeĆŸower 1985, 271
 
| T 17
 
| T 17
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| Nr. 113
 
| Nr. 113
 
| Souterrain. Wir haben lĂ€ngst das Ritual vergessen, unter dem das Haus unseres Lebens aufgefĂŒhrt wurde. [
] VestibĂŒl. Besuch im Goethehaus. [
] Speisesaal. In einem Traume sah ich mich in Goethes Arbeitszimmer. [
]
 
| Souterrain. Wir haben lĂ€ngst das Ritual vergessen, unter dem das Haus unseres Lebens aufgefĂŒhrt wurde. [
] VestibĂŒl. Besuch im Goethehaus. [
] Speisesaal. In einem Traume sah ich mich in Goethes Arbeitszimmer. [
]
−
| GS IV, 86-87, zweiter („Besuch im Goethehaus“) und dritter Teil („Goethes Arbeitszimmer“) jeweils separat auch in: JeĆŸower 1985, 271, dort allerdings umgekehrt angeordnet.
+
| GS IV, 86 f., zweiter („Besuch im Goethehaus“) und dritter Teil („Goethes Arbeitszimmer“) jeweils separat auch in: JeĆŸower 1985, 271, dort allerdings umgekehrt angeordnet.
 
| T 18 f.
 
| T 18 f.
 
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| 'Berliner Chronik' (1932)  
 
| 'Berliner Chronik' (1932)  
 
| -
 
| -
−
| Das Elend konnte in diesen RĂ€umen keine Stelle haben, in welchen ja nicht einmal der Tod sie hatte. [
]
+
| „Das Elend konnte in diesen RĂ€umen keine Stelle haben, in welchen ja nicht einmal der Tod sie hatte. [
]
 
| GS VI, 501
 
| GS VI, 501
 
| T 20
 
| T 20
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| 'Berliner Chronik' (1932)  
 
| 'Berliner Chronik' (1932)  
 
| Ein Gespenst
 
| Ein Gespenst
−
| Den ganzen Tag hatte ich ein Geheimnis fĂŒr mich behalten: nĂ€mlich den Traum der letztvergangnen Nacht. [
]
+
| „Den ganzen Tag hatte ich ein Geheimnis fĂŒr mich behalten: nĂ€mlich den Traum der letztvergangnen Nacht. [
]
−
| GS VI, 513-514
+
| GS VI, 513 f.
 
| T 21 f.
 
| T 21 f.
 
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| 'Berliner Chronik' (1932)  
 
| 'Berliner Chronik' (1932)  
 
| Ein Gespenst
 
| Ein Gespenst
−
| Es war ein Abend meines siebenten oder achten Jahres vor unserer babelsberger Sommerwohnung. Eins unserer MĂ€dchen steht noch eine Weile am Gittertor, das auf, ich weiß nicht welche, Allee herausfĂŒhrt. [
]
+
| „Es war ein Abend meines siebenten oder achten Jahres vor unserer babelsberger Sommerwohnung. Eins unserer MĂ€dchen steht noch eine Weile am Gittertor, das auf, ich weiß nicht welche, Allee herausfĂŒhrt. [
]
 
| GS IV, 278-280
 
| GS IV, 278-280
 
| T 23-25
 
| T 23-25
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| 'Berliner Kindheit' (1933-1938)
 
| 'Berliner Kindheit' (1933-1938)
 
| Ein Weihnachtslied
 
| Ein Weihnachtslied
−
| Von allen diesen Liedern liebte ich am meisten ein Weihnachtslied, das jedesmal mich mit dem Troste fĂŒr noch nicht erfahrenes, doch erstmals nun geahntes Leid erfĂŒllte, das einzig die Musik uns geben kann. [
]
+
| „Von allen diesen Liedern liebte ich am meisten ein Weihnachtslied, das jedesmal mich mit dem Troste fĂŒr noch nicht erfahrenes, doch erstmals nun geahntes Leid erfĂŒllte, das einzig die Musik uns geben kann. [
]
 
| zuvor unpubliziertes Manuskript (WBA Ms 904)
 
| zuvor unpubliziertes Manuskript (WBA Ms 904)
 
| T 26
 
| T 26
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| 'Berliner Kindheit' (1933-1938)
 
| 'Berliner Kindheit' (1933-1938)
 
| Schmöker
 
| Schmöker
−
| [
] Das Buch lag auf dem viel zu hohen Tisch. Beim Lesen hielt ich mir die Ohren zu. So lautlos hatte ich doch schon einmal erzĂ€hlen hören. [
]
+
| „[
] Das Buch lag auf dem viel zu hohen Tisch. Beim Lesen hielt ich mir die Ohren zu. So lautlos hatte ich doch schon einmal erzĂ€hlen hören. [
]
−
| GS IV, (274-) 275
+
| GS IV, 274 f.
 
| T 27 f.
 
| T 27 f.
 
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| 'Berliner Kindheit' (1933-1938)
 
| 'Berliner Kindheit' (1933-1938)
 
| Der Mond
 
| Der Mond
−
| Weltis Mondnacht. In einer breiten Woge, die von Urzeit her anzustehn schien, brandete das Land vor dem Fenster. [
]
+
| „Weltis Mondnacht. In einer breiten Woge, die von Urzeit her anzustehn schien, brandete das Land vor dem Fenster. [
]
 
| zuvor nicht publiziertes Manuskript (WBA Ms 911 und 911v)
 
| zuvor nicht publiziertes Manuskript (WBA Ms 911 und 911v)
 
| T 29-32
 
| T 29-32
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| 'Berliner Kindheit' (1933-1938)
 
| 'Berliner Kindheit' (1933-1938)
 
| Der Mond
 
| Der Mond
−
| Das Licht, welches vom Mond herunterfließt, gilt nicht dem Schauplatz unseres Tagesdaseins. Der Umkreis, den es zweifelhaft erhellt, scheint einer Gegen- oder Nebenerde zu gehören. [
]
+
| „Das Licht, welches vom Mond herunterfließt, gilt nicht dem Schauplatz unseres Tagesdaseins. Der Umkreis, den es zweifelhaft erhellt, scheint einer Gegen- oder Nebenerde zu gehören. [
]
 
| GS IV, 300-302
 
| GS IV, 300-302
 
| T 33-36
 
| T 33-36
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| 'Berliner Kindheit' (1933-1938)
 
| 'Berliner Kindheit' (1933-1938)
 
| Abreise und RĂŒckkehr
 
| Abreise und RĂŒckkehr
−
| Der Lichtstreif unter der SchlafzimmertĂŒr, am Vorabend, wenn die andern noch auf waren, – war er nicht das erste Reisesignal? [
]
+
| „Der Lichtstreif unter der SchlafzimmertĂŒr, am Vorabend, wenn die andern noch auf waren, – war er nicht das erste Reisesignal? [
]
−
| GS IV, 245-246
+
| GS IV, 245 f.
 
| T 37
 
| T 37
 
|-
 
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| 'Berliner Kindheit' (1933-1938)
 
| 'Berliner Kindheit' (1933-1938)
 
| UnglĂŒcksfĂ€lle und Verbrechen
 
| UnglĂŒcksfĂ€lle und Verbrechen
−
| [
] FĂŒr das UnglĂŒck war ĂŒberall vorgesorgt; die Stadt und ich hĂ€tten es weich gebettet, aber nirgends ließ es sich sehn. [
]
+
| „[
] FĂŒr das UnglĂŒck war ĂŒberall vorgesorgt; die Stadt und ich hĂ€tten es weich gebettet, aber nirgends ließ es sich sehn. [
]
−
| GS IV, 292-293
+
| GS IV, 292 f.
 
| T 38 f.
 
| T 38 f.
 
|-
 
|-
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| 'Selbstbildnisse des TrÀumenden' (1932/33)
 
| 'Selbstbildnisse des TrÀumenden' (1932/33)
 
| Der Enkel
 
| Der Enkel
−
| Man hatte eine Fahrt zur Großmutter beschlossen. Sie ging in einer Droschke vor sich. [
]
+
| „Man hatte eine Fahrt zur Großmutter beschlossen. Sie ging in einer Droschke vor sich. [
]
−
| GS IV, 420-421
+
| GS IV, 420 f.
 
| T 40 f.
 
| T 40 f.
 
|-
 
|-
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| 'Selbstbildnisse des TrÀumenden' (1932/33)
 
| 'Selbstbildnisse des TrÀumenden' (1932/33)
 
| Der Seher
 
| Der Seher
−
| Oberhalb einer Großstadt. Römische Arena. Des Nachts. Ein Wagenrennen findet statt, es handelt sich – wie ein dunkles Bewußtsein mir sagte – um Christus. [
]
+
| „Oberhalb einer Großstadt. Römische Arena. Des Nachts. Ein Wagenrennen findet statt, es handelt sich – wie ein dunkles Bewußtsein mir sagte – um Christus. [
]
−
| GS IV, 421-422, auch in: JeĆŸower 1985, 269
+
| GS IV, 421 f., auch in: JeĆŸower 1985, 269
 
| Benjamin 2008, 42
 
| Benjamin 2008, 42
 
|-
 
|-
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| 'Selbstbildnisse des TrÀumenden' (1932/33)
 
| 'Selbstbildnisse des TrÀumenden' (1932/33)
 
| Der Liebhaber
 
| Der Liebhaber
−
| Mit der Freundin war ich unterwegs, es war ein Mittelding zwischen Bergwanderung und Spaziergang, das wir unternommen hatten, und nun nÀherten wir uns dem Gipfel. [
]
+
| „Mit der Freundin war ich unterwegs, es war ein Mittelding zwischen Bergwanderung und Spaziergang, das wir unternommen hatten, und nun nĂ€herten wir uns dem Gipfel. [
]
 
| GS IV, 422
 
| GS IV, 422
 
| T 43
 
| T 43
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| 'Selbstbildnisse des TrÀumenden' (1932/33)
 
| 'Selbstbildnisse des TrÀumenden' (1932/33)
 
| Der Wissende
 
| Der Wissende
−
| Ich sehe mich im Warenhaus Wertheim vor einem flachen SchÀchtelchen mit Holzfiguren, zum Beispiel einem SchÀfchen, genau wie die Tiere der Arche Noah gebildet. [
]
+
| „Ich sehe mich im Warenhaus Wertheim vor einem flachen SchĂ€chtelchen mit Holzfiguren, zum Beispiel einem SchĂ€fchen, genau wie die Tiere der Arche Noah gebildet. [
]
−
| GS IV, 422-423
+
| GS IV, 422 f.
 
| T 44 f.
 
| T 44 f.
 
|-
 
|-
Zeile 206: Zeile 206:
 
| 'Selbstbildnisse des TrÀumenden' (1932/33)
 
| 'Selbstbildnisse des TrÀumenden' (1932/33)
 
| Der Verschwiegene
 
| Der Verschwiegene
−
| Da ich im Traume wußte, nun mĂŒsse ich bald Italien verlassen, fuhr ich von Capri nach Positano hinĂŒber. [
]
+
| „Da ich im Traume wußte, nun mĂŒsse ich bald Italien verlassen, fuhr ich von Capri nach Positano hinĂŒber. [
]
−
| GS IV, 423-424, auch in: JeĆŸower 1985, 269-270
+
| GS IV, 423 f., auch in: JeĆŸower 1985, 269 f.
 
| T 46 f.
 
| T 46 f.
 
|-
 
|-
Zeile 213: Zeile 213:
 
| 'Selbstbildnisse des TrÀumenden' (1932/33)
 
| 'Selbstbildnisse des TrÀumenden' (1932/33)
 
| Der Chronist
 
| Der Chronist
−
| Der Kaiser stand vor Gericht. Es gab aber nur ein Podium, auf dem ein Tisch stand, und vor diesem Tisch wurden die Zeugen vernommen. [
]
+
| „Der Kaiser stand vor Gericht. Es gab aber nur ein Podium, auf dem ein Tisch stand, und vor diesem Tisch wurden die Zeugen vernommen. [
]
−
| GS IV, 424-425
+
| GS IV, 424 f.
 
| T 48
 
| T 48
 
|-
 
|-
Zeile 220: Zeile 220:
 
| 'Einzelne TrÀume' (1929-1939)
 
| 'Einzelne TrÀume' (1929-1939)
 
| Zu nahe
 
| Zu nahe
−
| Im Traum am linken Seine-Ufer vor Notre Dame. Da stand ich, aber da war nichts, was Notre Dame glich. [
]
+
| „Im Traum am linken Seine-Ufer vor Notre Dame. Da stand ich, aber da war nichts, was Notre Dame glich. [
]
 
| GS IV, 370; Kurze Schatten 1929
 
| GS IV, 370; Kurze Schatten 1929
 
| T 49
 
| T 49
Zeile 227: Zeile 227:
 
| 'Einzelne TrÀume' (1929-1939)
 
| 'Einzelne TrÀume' (1929-1939)
 
| -
 
| -
−
| Ein Traum aus der ersten oder zweiten Nacht meines Aufenthalts in Ibiza: Ich ging spĂ€t abends nach Hause – es war eigentlich nicht mein Haus, vielmehr ein prĂ€chtiges Mietshaus, in welches ich, trĂ€umend, Seligmanns einlogiert hatte. [
]
+
| „Ein Traum aus der ersten oder zweiten Nacht meines Aufenthalts in Ibiza: Ich ging spĂ€t abends nach Hause – es war eigentlich nicht mein Haus, vielmehr ein prĂ€chtiges Mietshaus, in welches ich, trĂ€umend, Seligmanns einlogiert hatte. [
]
 
| GS VI, 447; Tagebuch Ibiza Sommer 1932
 
| GS VI, 447; Tagebuch Ibiza Sommer 1932
 
| T 50
 
| T 50
Zeile 234: Zeile 234:
 
| 'Einzelne TrÀume' (1929-1939)
 
| 'Einzelne TrÀume' (1929-1939)
 
| -
 
| -
−
| Noch ein Traum (dieser in Berlin, einige Zeit vor der Reise). Mit Jula war ich unterwegs, es war ein Mittelding zwischen Bergwanderung und Spaziergang, das wir unternommen hatten und nun nÀherten wir uns dem Gipfel. [
]
+
| „Noch ein Traum (dieser in Berlin, einige Zeit vor der Reise). Mit Jula war ich unterwegs, es war ein Mittelding zwischen Bergwanderung und Spaziergang, das wir unternommen hatten und nun nĂ€herten wir uns dem Gipfel. [
]
−
| GS VI, 447-448; Tagebuch Ibiza Sommer 1932
+
| GS VI, 447 f.; Tagebuch Ibiza Sommer 1932
 
| T 51
 
| T 51
 
|-
 
|-
Zeile 241: Zeile 241:
 
| 'Einzelne TrÀume' (1929-1939)
 
| 'Einzelne TrÀume' (1929-1939)
 
| Traum
 
| Traum
−
| O
s zeigten mir ihr Haus in NiederlÀndisch-Indien. Das Zimmer, in dem ich mich befand, war mit dunklem Holz getÀfelt und erweckte den Eindruck von Wohlstand. [
]
+
| „O
s zeigten mir ihr Haus in NiederlĂ€ndisch-Indien. Das Zimmer, in dem ich mich befand, war mit dunklem Holz getĂ€felt und erweckte den Eindruck von Wohlstand. [
]
−
| GS IV, 429-430; 1933
+
| GS IV, 429 f.; 1933
 
| T 52
 
| T 52
 
|-
 
|-
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| 'Einzelne TrÀume' (1929-1939)
 
| 'Einzelne TrÀume' (1929-1939)
 
| Traum
 
| Traum
−
| Berlin; ich saß in einer Kutsche in höchst zweideutiger MĂ€dchengesellschaft. Plötzlich verfinsterte sich der Himmel. [
]
+
| „Berlin; ich saß in einer Kutsche in höchst zweideutiger MĂ€dchengesellschaft. Plötzlich verfinsterte sich der Himmel. [
]
−
| GS IV, 430-431; 1933
+
| GS IV, 430 f.; 1933
 
| T 53 f.
 
| T 53 f.
 
|-
 
|-
Zeile 255: Zeile 255:
 
| 'Einzelne TrÀume' (1929-1939)
 
| 'Einzelne TrÀume' (1929-1939)
 
| Noch einmal
 
| Noch einmal
−
| Ich war im Traum im Landerziehungsheim Haubinda, wo ich aufgewachsen bin. Das Schulhaus lag in meinem RĂŒcken und ich ging im Wald, der einsam war, nach Streufdorf zu. [
]
+
| „Ich war im Traum im Landerziehungsheim Haubinda, wo ich aufgewachsen bin. Das Schulhaus lag in meinem RĂŒcken und ich ging im Wald, der einsam war, nach Streufdorf zu. [
]
 
| GS IV, 435; ca. 1933
 
| GS IV, 435; ca. 1933
 
| T 55
 
| T 55
Zeile 262: Zeile 262:
 
| 'Einzelne TrÀume' (1929-1939)
 
| 'Einzelne TrÀume' (1929-1939)
 
| Brief an Toet Blaupot ten Cate
 
| Brief an Toet Blaupot ten Cate
−
| [
] Sie sehen, auch mein Sommer stellt einen bedeutenden Kontrast gegen den letzten dar. Damals konnte ich – wie das meist der Ausdruck eines ganz erfĂŒllten Daseins ist – nicht frĂŒh genug aufstehen. [
]
+
| „[
] Sie sehen, auch mein Sommer stellt einen bedeutenden Kontrast gegen den letzten dar. Damals konnte ich – wie das meist der Ausdruck eines ganz erfĂŒllten Daseins ist – nicht frĂŒh genug aufstehen. [
]
 
| GS VI, 812; 1934
 
| GS VI, 812; 1934
 
| T 56
 
| T 56
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| 'Einzelne TrÀume' (1929-1939)
 
| 'Einzelne TrÀume' (1929-1939)
 
| -
 
| -
−
| 6 MÀrz [1938] In den letzten NÀchten habe ich TrÀume, die meinem Tag tief eingeprÀgt bleiben. Heute nacht war ich im Traum einmal in Gesellschaft. [
]
+
| „6 MĂ€rz [1938] In den letzten NĂ€chten habe ich TrĂ€ume, die meinem Tag tief eingeprĂ€gt bleiben. Heute nacht war ich im Traum einmal in Gesellschaft. [
]
−
| GS VI, 532-533
+
| GS VI, 532 f.
 
| T 57 f.
 
| T 57 f.
 
|-
 
|-
Zeile 276: Zeile 276:
 
| 'Einzelne TrÀume' (1929-1939)
 
| 'Einzelne TrÀume' (1929-1939)
 
| -
 
| -
−
| 28 Juni [1938] Ich befand mich in einem Labyrinth von Treppen. Dieses Labyrinth war nicht an allen Stellen gedeckt. [
]
+
| „28 Juni [1938] Ich befand mich in einem Labyrinth von Treppen. Dieses Labyrinth war nicht an allen Stellen gedeckt. [
]
−
| GS VI, 533-534
+
| GS VI, 533 f.
 
| T 59
 
| T 59
 
|-
 
|-
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| 'Einzelne TrÀume' (1929-1939)
 
| 'Einzelne TrÀume' (1929-1939)
 
| RĂȘve du 11/12 octobre 1939 – Brief an Gretel Adorno
 
| RĂȘve du 11/12 octobre 1939 – Brief an Gretel Adorno
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| ma trĂšs chĂšre, j’ai fait cette nuit sur la paille un rĂȘve d‘une beautĂ© telle que je ne rĂ©siste pas Ă  l’envie de la raconter Ă  toi. Il y a si peu de choses belles, voire agrĂ©ables, dont je puis t’entretenir. [
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| „ma trĂšs chĂšre, j’ai fait cette nuit sur la paille un rĂȘve d‘une beautĂ© telle que je ne rĂ©siste pas Ă  l’envie de la raconter Ă  toi. Il y a si peu de choses belles, voire agrĂ©ables, dont je puis t’entretenir. [
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Meine Teuerste, ich hatte gestern nacht auf dem dĂŒrftigen Strohbett einen Traum von solcher Schönheit, daß ich dem Wunsch nicht widerstehen kann, ihn Dir zu erzĂ€hlen. Es gibt ja sonst so wenig schöne, wenigstens erfreuliche Sachen, ĂŒber die ich mit Dir reden könnte. [
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„Meine Teuerste, ich hatte gestern nacht auf dem dĂŒrftigen Strohbett einen Traum von solcher Schönheit, daß ich dem Wunsch nicht widerstehen kann, ihn Dir zu erzĂ€hlen. Es gibt ja sonst so wenig schöne, wenigstens erfreuliche Sachen, ĂŒber die ich mit Dir reden könnte. [
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| Adorno und Benjamin 2005, 390-393; ein Ausschnitt des Traums in französischer Sprache auch in: GS VI, 540-542
 
| Adorno und Benjamin 2005, 390-393; ein Ausschnitt des Traums in französischer Sprache auch in: GS VI, 540-542
 
| T 60-66
 
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==Themen und Motive==
 
==Themen und Motive==
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Das inhaltliche Spektrum der aufgezeichneten TrĂ€ume Benjamins ist relativ breit und die prĂ€sentierte Sammlung weist nur wenige wiederkehrende Traummotive auf. Zuweilen handelt es sich bei den Traumaufzeichnungen nur um kurze Traumszenen, manchmal um lĂ€ngere TraumerzĂ€hlungen, in denen heitere Trauminhalte, Alp- oder AngsttrĂ€ume, ein Traum vom eigenen Selbstmord mit einem Gewehr (Nr. 4 in der Liste oben), TrĂ€ume, in denen Wortwitze oder ungewöhnliche Wortbildungen eine Rolle spielen (z.B. Nr. 3, Nr. 5, Nr. 9), TrĂ€ume vom Mond und den Sternen (z.B. Nr. 6, Nr. 16, Nr. 17) oder auch libidinösen Trauminhalte (z.B. in Nr. 27, Nr. 28, Nr. 33) eine Rolle spielen und die hĂ€ufig auf den Augenblick des Erwachens ausgerichtet erscheinen (Lindner in Benjamin 2008b, 145). Das Erwachen aus dem Traum spielt bei Benjamin eine bedeutende Rolle und dient sowohl der Gewinnung von Erkenntnissen ĂŒber die „Wachwelt“ als auch ĂŒber den Traum, der insbesondere „Gewesenes“ reflektiert (Goebel 2007, 588) und somit eine „geschichtliche Struktur“ darstellt (Maeding 2012, 13). Lindner spricht hier vom „Auftauchen von Erinnerungen, ĂŒber die das bewußte Ich nicht verfĂŒgt, im Traum selbst“ (Lindner in Benjamin 2008b, 146). Dazu schreibt Benjamin z.B. in seinem „Passagen-Werk“: „Das Jetzt der Erkennbarkeit ist der Augenblick des Erwachens“ (GS V, 608). Benjamins Traumaufzeichnungen sind geprĂ€gt von seiner Absicht, „die Besonderheit und den Geheimnischarakter des Traums“ zu bewahren, weshalb er auch keine Selbstanalysen oder Analysen der Traumbotschaften mitliefert und die TrĂ€ume somit hĂ€ufig „rĂ€tselhaft“ bleiben. Aus diesem Grund sperren sie sich tendenziell auch gegen Versuche psychoanalytischer AnnĂ€herungen (Lindner in Benjamin 2008b, 144). Lindner stellt allerdings verschiedene PhĂ€nomene und Entwicklungen innerhalb des Korpus von Benjamins Traumaufzeichnungen fest, die interessante RĂŒckschlĂŒsse oder Deutungen bezĂŒglich seiner eigenen Entwicklung zulassen, gleichzeitig spannende Frage aufwerfen. So zeigt sich z.B. dass „die TrĂ€ume aus der ‚Berliner Kindheit‘ und der ‚Berliner Chronik‘ zumeist in der RĂ€umlichkeit der Elternwohnung oder der Schule angesiedelt sind“, wĂ€hrend sich „die spĂ€teren TrĂ€ume oftmals auf der Straße oder im Freien“ abspielen, oder dass Benjamin ĂŒber den Zeitraum der Aufzeichnung seiner TrĂ€ume (1928-1939) trotz des zunehmenden Einflusses des Nationalsozialismus in Deutschland bzw. schließlich der herrschenden NS-Diktatur in den vorhandenen Traumaufzeichnungen kaum auf die politische Lage eingeht (Lindner T 145 f.).
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Das inhaltliche Spektrum der aufgezeichneten TrĂ€ume Benjamins ist relativ breit und die prĂ€sentierte Sammlung weist nur wenige wiederkehrende Traummotive auf. Zuweilen handelt es sich bei den Traumaufzeichnungen nur um kurze Traumszenen, manchmal um lĂ€ngere TraumerzĂ€hlungen, in denen heitere Trauminhalte, Alp- oder AngsttrĂ€ume, ein Traum vom eigenen Selbstmord mit einem Gewehr (Nr. 4 in der Liste oben), TrĂ€ume, in denen Wortwitze oder ungewöhnliche Wortbildungen eine Rolle spielen (z.B. Nr. 3, Nr. 5, Nr. 9), TrĂ€ume vom Mond und den Sternen (z.B. Nr. 6, Nr. 16, Nr. 17) oder auch libidinösen Trauminhalte (z.B. in Nr. 27, Nr. 28, Nr. 33) eine Rolle spielen und die hĂ€ufig auf den Augenblick des Erwachens ausgerichtet erscheinen (Lindner, T 145). Das Erwachen aus dem Traum spielt bei Benjamin eine bedeutende Rolle und dient sowohl der Gewinnung von Erkenntnissen ĂŒber die „Wachwelt“ als auch ĂŒber den Traum, der insbesondere „Gewesenes“ reflektiert (Goebel 2007, 588) und somit eine „geschichtliche Struktur“ darstellt (Maeding 2012, 13). Lindner spricht hier vom „Auftauchen von Erinnerungen, ĂŒber die das bewußte Ich nicht verfĂŒgt, im Traum selbst“ (Lindner, T 146). Dazu schreibt Benjamin z.B. in seinem „Passagen-Werk“: „Das Jetzt der Erkennbarkeit ist der Augenblick des Erwachens“ (GS V, 608). Benjamins Traumaufzeichnungen sind geprĂ€gt von seiner Absicht, „die Besonderheit und den Geheimnischarakter des Traums“ zu bewahren, weshalb er auch keine Selbstanalysen oder Analysen der Traumbotschaften mitliefert und die TrĂ€ume somit hĂ€ufig „rĂ€tselhaft“ bleiben. Aus diesem Grund sperren sie sich tendenziell auch gegen Versuche psychoanalytischer AnnĂ€herungen (Lindner, T 144). Lindner stellt allerdings verschiedene PhĂ€nomene und Entwicklungen innerhalb des Korpus von Benjamins Traumaufzeichnungen fest, die interessante RĂŒckschlĂŒsse oder Deutungen bezĂŒglich seiner eigenen Entwicklung zulassen, gleichzeitig spannende Frage aufwerfen. So zeigt sich z.B. dass „die TrĂ€ume aus der ‚Berliner Kindheit‘ und der ‚Berliner Chronik‘ zumeist in der RĂ€umlichkeit der Elternwohnung oder der Schule angesiedelt sind“, wĂ€hrend sich „die spĂ€teren TrĂ€ume oftmals auf der Straße oder im Freien“ abspielen, oder dass Benjamin ĂŒber den Zeitraum der Aufzeichnung seiner TrĂ€ume (1928-1939) trotz des zunehmenden Einflusses des Nationalsozialismus in Deutschland bzw. schließlich der herrschenden NS-Diktatur in den vorhandenen Traumaufzeichnungen kaum auf die politische Lage eingeht (Lindner, T 145 f.).
  
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Offensichtlich ist, dass verschiedene Motive in Benjamins Traumaufzeichnungen zuweilen durch Biographisches bzw. Privates geprĂ€gt sind. Vor dem Hintergrund seines Engagements in der damaligen Jugendbewegung beschreibt er z.B. den Traum von einer SchĂŒlerrevolte (Nr. 2). Eine weitere Traumaufzeichnung berichtet von einem Spaziergang in der Gegend des Ortes Haubinda in ThĂŒringen, in der er einen Teil seiner Schulzeit verbrachte (Nr. 31). Auch die Traumaufzeichnung „Das Gespenst“ (Nr. 12 und Nr. 13, verschiedene Versionen mit alternativen Enden) hat einen direkten autobiographischen Hintergrund. In Bezug auf die letztgenannte Traumaufzeichnung lĂ€sst sich ein bedeutendes Motiv identifizieren, der 'Traumverrat' (Abschnitt 1). Dieser Traum stammt aus Benjamins Kindheit und erzĂ€hlt vom nĂ€chtlichen Besuch eines Gespenstes, das GegenstĂ€nde im Elternschlafzimmer der Familie Benjamin stiehlt, und von einem am nĂ€chsten Tag stattfindenden Einbruch einer „vielköpfigen Einbrecherbande“ in das Haus der Familie Benjamins (Lindner in Benjamin 2008b, 143). WĂ€hrend das Traum-Ich in der ersten Fassung (Nr. 12) stolz ist auf seinen Traum mit prophetischem Charakter und die Möglichkeit, ihn zu erzĂ€hlen („Es machte mich stolz, daß man mich ĂŒber die Ereignisse des Vorabends ausfragte [
]. Noch stolzer aber machte mich die Frage, warum ich meinen Traum, den ich als Prophezeiung, natĂŒrlich nun zum besten gab, verschwiegen hĂ€tte.“ (Benjamin 2008, 22), so wird am Ende der zweiten Version (Nr. 13) der Schrecken des Traum-Ichs ĂŒber den 'Verrat' des eigenen Traumes deutlich: „Auch mich verwickelte man in den Vorfall. Zwar wußte ich nichts ĂŒber das Verhalten des MĂ€dchens, das am Abend vor dem Gittertor gestanden hatte; aber der Traum der vorvergangenen Nacht schuf mir Gehör. Wie Blaubarts Frau, so schlich die Neugier sich in seine abgelegene Kammer. Und noch im Sprechen merkte ich mit Schrecken, daß ich ihn nie hĂ€tte erzĂ€hlen dĂŒrfen“ (T 24 f.).
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Offensichtlich ist, dass verschiedene Motive in Benjamins Traumaufzeichnungen zuweilen durch Biographisches bzw. Privates geprĂ€gt sind. Vor dem Hintergrund seines Engagements in der damaligen Jugendbewegung beschreibt er z.B. den Traum von einer SchĂŒlerrevolte (Nr. 2). Eine weitere Traumaufzeichnung berichtet von einem Spaziergang in der Gegend des Ortes Haubinda in ThĂŒringen, in der er einen Teil seiner Schulzeit verbrachte (Nr. 31). Auch die Traumaufzeichnung „Das Gespenst“ (Nr. 12 und Nr. 13, verschiedene Versionen mit alternativen Enden) hat einen direkten autobiographischen Hintergrund. In Bezug auf die letztgenannte Traumaufzeichnung lĂ€sst sich ein bedeutendes Motiv identifizieren, der 'Traumverrat' (Abschnitt 1). Dieser Traum stammt aus Benjamins Kindheit und erzĂ€hlt vom nĂ€chtlichen Besuch eines Gespenstes, das GegenstĂ€nde im Elternschlafzimmer der Familie Benjamin stiehlt, und von einem am nĂ€chsten Tag stattfindenden Einbruch einer „vielköpfigen Einbrecherbande“ in das Haus der Familie Benjamins (Lindner, T 143). WĂ€hrend das Traum-Ich in der ersten Fassung (Nr. 12) stolz ist auf seinen Traum mit prophetischem Charakter und die Möglichkeit, ihn zu erzĂ€hlen („Es machte mich stolz, daß man mich ĂŒber die Ereignisse des Vorabends ausfragte [
]. Noch stolzer aber machte mich die Frage, warum ich meinen Traum, den ich als Prophezeiung, natĂŒrlich nun zum besten gab, verschwiegen hĂ€tte“ (T 22), so wird am Ende der zweiten Version (Nr. 13) der Schrecken des Traum-Ichs ĂŒber den 'Verrat' des eigenen Traumes deutlich: „Auch mich verwickelte man in den Vorfall. Zwar wußte ich nichts ĂŒber das Verhalten des MĂ€dchens, das am Abend vor dem Gittertor gestanden hatte; aber der Traum der vorvergangenen Nacht schuf mir Gehör. Wie Blaubarts Frau, so schlich die Neugier sich in seine abgelegene Kammer. Und noch im Sprechen merkte ich mit Schrecken, daß ich ihn nie hĂ€tte erzĂ€hlen dĂŒrfen“ (T 24 f.).
  
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DarĂŒber hinaus ist auch die Begegnung des TrĂ€umenden mit sich selbst im Traum von großer Bedeutung bei Benjamin, da der Traum „prĂ€gnante Bilder des Selbst erzeugen und das Dunkel des Ichs blitzartig aufhellen“ kann (Lindner in Benjamin 2008b, 148). Benjamin hat in der Sammlung „Selbstbildnisse des TrĂ€umenden“ im Traum auftretende CharakterzĂŒge des Traum-Ichs bildhaft beschrieben und in den jeweiligen TrĂ€umen mit entsprechenden Überschriften versehen, die den Charakter hervorheben bzw. prĂ€zise bezeichnen: der Enkel, der Seher, der Liebhaber, der Wissende, der Verschwiegene und der Chronist (Nr. 20-25).
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DarĂŒber hinaus ist auch die Begegnung des TrĂ€umenden mit sich selbst im Traum von großer Bedeutung bei Benjamin, da der Traum „prĂ€gnante Bilder des Selbst erzeugen und das Dunkel des Ichs blitzartig aufhellen“ kann (Lindner, T 148). Benjamin hat in der Sammlung „Selbstbildnisse des TrĂ€umenden“ im Traum auftretende CharakterzĂŒge des Traum-Ichs bildhaft beschrieben und in den jeweiligen TrĂ€umen mit entsprechenden Überschriften versehen, die den Charakter hervorheben bzw. prĂ€zise bezeichnen: der Enkel, der Seher, der Liebhaber, der Wissende, der Verschwiegene und der Chronist (Nr. 20-25).
  
 
Benjamins Traumaufzeichnungen haben in erheblichem Maße seine traumtheoretischen Reflexionen geprĂ€gt, die von Burkhardt Lindner als der zweite Teil des herausgegebenen Bandes „TrĂ€ume“ unter dem Titel „Über die Traumwahrnehmung. Erwachen und Traum“ zusammengestellt wurden. Diese reichen von „kurzen Aphorismen ĂŒber grĂ¶ĂŸere Darlegungen zur Traumliteratur und zur Geschichte des Traums bis zur politischen Konzeption des ‚Traumkollektivs‘ und seines Erwachens“. Obwohl sich bisher nur wenige Arbeiten dediziert und ausfĂŒhrlich mit Benjamins Traumaufzeichnungen auseinandersetzen, bergen diese interessante Deutungs-, Interpretations- und Erkenntnispotentiale nicht nur fĂŒr die weitere Benjamin-Forschung. Auch fĂŒr die kulturwissenschaftlich orientierte Traumforschung im Allgemeinen und die Erforschung traumbezogener Literatur des spĂ€ten 19. und des 20. Jahrhunderts können Benjamins Aufzeichnungen spannende Ansatzpunkte und Perspektiven bieten.
 
Benjamins Traumaufzeichnungen haben in erheblichem Maße seine traumtheoretischen Reflexionen geprĂ€gt, die von Burkhardt Lindner als der zweite Teil des herausgegebenen Bandes „TrĂ€ume“ unter dem Titel „Über die Traumwahrnehmung. Erwachen und Traum“ zusammengestellt wurden. Diese reichen von „kurzen Aphorismen ĂŒber grĂ¶ĂŸere Darlegungen zur Traumliteratur und zur Geschichte des Traums bis zur politischen Konzeption des ‚Traumkollektivs‘ und seines Erwachens“. Obwohl sich bisher nur wenige Arbeiten dediziert und ausfĂŒhrlich mit Benjamins Traumaufzeichnungen auseinandersetzen, bergen diese interessante Deutungs-, Interpretations- und Erkenntnispotentiale nicht nur fĂŒr die weitere Benjamin-Forschung. Auch fĂŒr die kulturwissenschaftlich orientierte Traumforschung im Allgemeinen und die Erforschung traumbezogener Literatur des spĂ€ten 19. und des 20. Jahrhunderts können Benjamins Aufzeichnungen spannende Ansatzpunkte und Perspektiven bieten.
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<div style="text-align: right;">[[Autoren|Constantin Houy]]</div>
 
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Version vom 15. MĂ€rz 2022, 20:20 Uhr

Die Traumaufzeichnungen von Walter Benjamin (1892-1940) sind eine von Burkhardt Lindner zusammengestellte Sammlung von mehr als dreißig verschiedenen ausgewĂ€hlten Traumnotaten bzw. -berichten Benjamins mit TrĂ€umen aus den Jahren 1928 bis 1939. Die Sammlung stellt den ersten Teil des bei Suhrkamp erschienenen Bandes „Walter Benjamin: TrĂ€ume“ dar (Benjamin 2008, 9-66) und „enthĂ€lt in erreichbarer VollstĂ€ndigkeit und zeitlicher Folge Benjamins Niederschriften eigener TrĂ€ume“ (Lindner in Benjamin 2008b, 136). Sie ermöglicht einen Einblick in Walter Benjamins TrĂ€ume, die ein breit gestreutes inhaltliches Spektrum aufweisen (Lindner in Benjamin 2008b, 145) und hĂ€ufig auch auf Biographisches verweisen, ohne dabei aber ein „verborgenes Psychogramm“ oder bisher Unbekanntes â€žĂŒber seine Beziehungen zu ihm nahestehenden Personen“ preiszugeben (Lindner in Benjamin 2008b, 144). Zugleich dienen die Traumaufzeichnungen Benjamin als konstruktive Ressource zur bildhaften Entfaltung seines traumtheoretischen Denkens und seiner traumbezogenen Reflexionen (Bretas 2009, 1).


Walter Benjamin als TrÀumer

Walter Benjamin war ein deutscher Philosoph, Schriftsteller, Kunst-, Literatur- und Kulturkritiker sowie Publizist, dessen Werk, das auch aufgrund seines konstruktiv-fragmentarischen Charakters (Schöttker 1999, 9) und der anschaulichen sowie bildhaften Darstellungen seiner Gedanken hĂ€ufig als so eigenwillig wie brillant betrachtet wird (Friedlander 2012, 7ff. und 48ff.), sowohl im wissenschaftlichen als auch im kulturellen Bereich bis heute einen weitreichenden Einfluss ausĂŒbt. Benjamin hat neben seinen eigenen BeitrĂ€gen, z.B. zur Geschichtsphilosophie, zur Kunst- und Literaturkritik etc., auch Werke von Balzac, Baudelaire und Proust aus dem Französischen ins Deutsche ĂŒbersetzt. Er zĂ€hlte zum erweiterten Mitgliederkreis der sogenannten Frankfurter Schule, u.a. aufgrund seiner Mitarbeit am Frankfurter Institut fĂŒr Sozialforschung, seiner BeitrĂ€ge zur Zeitschrift fĂŒr Sozialforschung, seines erheblichen Einflusses auf die Kritische Theorie und deren Entwicklung sowie aufgrund seiner Freundschaft und des intensiven Austauschs mit Theodor W. Adorno, der gemeinsam mit Benjamins langjĂ€hrigem Freund Gershom Scholem nach dem zweiten Weltkrieg Benjamins Werke veröffentlicht hat. Außerdem waren der inhaltliche Austausch und die freundschaftliche Beziehung zu Bertold Brecht von erheblicher Bedeutung fĂŒr Benjamins Schaffen.

Obwohl Benjamin in dem 1925 verfassten Text „Traumkitsch. Glosse zum Surrealismus“ folgendes feststellte (Benjamin 2008, 72-75, das folgende Zitat 72-73, GS II, 620-622, zusĂ€tzliche Anmerkungen auch in GS II, 1425-1428):

"„Es trĂ€umt sich nicht mehr recht von der blauen Blume. Wer heut als Heinrich von Ofterdingen erwacht, muß verschlafen haben. [
] Der Traum eröffnet nicht mehr eine blaue Ferne. Er ist grau geworden. Die graue Staubschicht auf den Dingen ist sein bestes Teil. Die TrĂ€ume sind nun Richtweg ins Banale.“,

so trĂ€umte er doch selbst „intensiv“ und „leidenschaftlich“ (Chamat 2017, 69), dokumentierte und publizierte allerdings nur eine vergleichsweise kleine Auswahl von TrĂ€umen. Benjamin entwickelte aus seinen Traumaufzeichnungen verschiedene fĂŒr sein Werk grundlegende traumbezogene theoretische Überlegungen und Reflexionen und publizierte diese als einen Teil seiner Arbeit als Schriftsteller und Publizist (Lindner in Benjamin 2008b, 135-137). Benjamins Art und Weise des Notierens von Trauminhalten unterscheidet sich fundamental von derjenigen, deren GrundprĂ€misse es ist, dass Trauminhalte höchst flĂŒchtig und deshalb direkt nach dem Aufwachen zu notieren seien, und der z. B. sein Kollege und Freund Theodor W. Adorno gefolgt ist („Ich habe sie jeweils gleich beim Erwachen niedergeschrieben und fĂŒr die Publikation nur die empfindlichsten MĂ€ngel korrigiert. (Adorno 2018, 88, Lindner in Benjamin 2008b, 137, siehe dazu auch den Lexikonartikel zu Adornos Traumprotokollen).

Seine eigene Position zur Art und Weise des Notierens von Trauminhalten, bei der „der Zeitpunkt des Aufschreibens und der Zeitpunkt des Traums“ hĂ€ufig recht weit auseinanderliegen (Lindner in Benjamin 2008b, 137) und bei der das Traumerlebnis erst „aus ĂŒberlegener Erinnerung“ sowie nicht mehr „im Bannkreis des Traumes“ bzw. aus der „graue[n] TraumdĂ€mmerung“ heraus erzĂ€hlt bzw. aufgeschrieben werden sollte, hat Benjamin anschaulich im Text „FrĂŒhstĂŒcksstube“ in der Sammlung Einbahnstraße beschrieben :

„Eine VolksĂŒberlieferung warnt, TrĂ€ume am Morgen nĂŒchtern zu erzĂ€hlen. Der Erwachte verbleibt in diesem Zustand in der Tat noch im Bannkreis des Traumes. Die Waschung nĂ€mlich ruft nur die OberflĂ€che des Leibes und seine sichtbaren motorischen Funktionen ins Licht hinein, wogegen in den tiefen Schichten auch wĂ€hrend der morgendlichen Reinigung die graue TraumdĂ€mmerung verharrt, ja in der Einsamkeit der ersten wachen Stunde sich festsetzt. Wer die BerĂŒhrung mit dem Tage, sei es aus Menschenfurcht, sei es um innerer Sammlung willen, scheut, der will nicht essen und verschmĂ€ht das FrĂŒhstĂŒck. Derart vermeidet er den Bruch zwischen Nacht- und Tagwelt. Eine Behutsamkeit, die nur durch die Verbrennung des Traumes in konzentrierte Morgenarbeit, wenn nicht im Gebet, sich rechtfertigt, anders aber zu einer Vermengung der Lebensrhythmen fĂŒhrt. In dieser Verfassung ist der Bericht ĂŒber TrĂ€ume verhĂ€ngnisvoll, weil der Mensch, zur HĂ€lfte der Traumwelt noch verschworen, in seinen Worten sie verrĂ€t und ihre Rache gegenwĂ€rtigen muß. Neuzeitlicher gesprochen: er verrĂ€t sich selbst. Dem Schutz der trĂ€umenden NaivitĂ€t ist er entwachsen und gibt, indem er seine Traumgesichte ohne Überlegenheit berĂŒhrt, sich preis. Denn nur vom anderen Ufer, von dem hellen Tage aus, darf Traum aus ĂŒberlegener Erinnerung angesprochen werden. Dieses Jenseits vom Traum ist nur in einer Reinigung erreichbar, die dem Waschen analog, jedoch gĂ€nzlich von ihm verschieden ist. Sie geht durch den Magen. Der NĂŒchterne spricht vom Traum, als sprĂ€che er aus dem Schlaf“ (T 77 f.; auch in GS IV, 85-86, eine detailliertere Auseinandersetzung mit diesem Text findet sich bei Lindner, T 138-141).

GemĂ€ĂŸ dieser Position hat Benjamin seine persönlichen Traumbilder und Traumsituationen beschrieben. Im Vergleich zu Adorno, dessen umfassende Sammlung von Traumprotokollen „aufgrund der bewussten Auswahl als eine eigenwillige Form authentischer Selbstdarstellung intimer Innenerlebnisse angesehen werden kann“ (MĂŒller-Doohm 2019, 19), erfĂŒllen Benjamins Traumaufzeichnungen weniger den Zweck des persönlichen sich Darstellens, sondern sind vielmehr Ausgangspunkt und Materialsammlung zur Entfaltung seines grundlegenden traumtheoretischen Denkens (Bretas 2009, 1).


Zur Sammlung der Traumaufzeichnungen Benjamins

Benjamin publizierte manche seiner Traumaufzeichnungen separat oder als Teile einzelner Werke. Außerdem ist bekannt, dass er die eigenstĂ€ndige Publikation einer Sammlung von Traumaufzeichnungen anstrebte, die allerdings nicht zustande kam (Lindner in Benjamin 2008b, 137f.). Die von Burkhardt Lindner zusammengestellte Sammlung von Benjamins Traumaufzeichnungen (Lindner in Benjamin 2008b, 136) wurde nicht als textkritische Edition konzipiert (Lindner in Benjamin 2008a, 128). Grundlagen der ausgewĂ€hlten Texte, bei denen sich zu Lebzeiten publizierte und nachgelassene BeitrĂ€ge mischen, sind insbesondere die bei Suhrkamp herausgegebenen Gesammelten Schriften Benjamins (GS), die ebenfalls bei Suhrkamp erschienene sechsbĂ€ndige Ausgabe der Briefe Benjamins, andere Quellen wie Ignaz JeĆŸowers Buch der TrĂ€ume sowie bisher nicht publizierte Manuskripte, die im Walter Benjamin Archiv (WBA) in Berlin aufbewahrt werden. In der Sammlung wurden zu einigen Traumaufzeichnungen (z.B. „Ein Gespenst“ oder „Der Mond“) verschiedene publikationswĂŒrdige Versionen, z.B. auch eine Entwurfsfassung (von „Der Mond“), aufgenommen (Lindner in Benjamin 2008a, 129-130)). Diese unterschiedlichen Fassungen, z.B. die alternativen Enden der Traumaufzeichnung „Ein Gespenst“, lassen unterschiedliche Deutungen zu und können so die traumbezogene Benjamin-Forschung erheblich bereichern (siehe Abschnitt 4).


Benjamins Traumaufzeichnungen im Band „TrĂ€ume“

Folgende Übersicht prĂ€sentiert sĂ€mtliche Traumaufzeichnungen Benjamins in der von Burkhart Lindner zusammengestellten Ausgabe (Benjamin 2008, 9-66) und umfasst 35 EintrĂ€ge. Die Nachweise in der folgenden Liste wurden ggf. an die aktuelle Ausgabe der Gesammelten Schriften (GS), sowie die aktuelle Ausgabe der anderen referenzierten Quellen angepasst, weichen aber nur geringfĂŒgig von den Verweisen Lindners ab. Zuweilen wurden auch zusĂ€tzliche Referenzen ergĂ€nzt, wenn eine Traumaufzeichnung in weiteren, bisher noch nicht zitierten Werken auffindbar ist.


Nr. Werk Titel der Aufzeichnung Beginn der Traumaufzeichnung Nachweis im Ursprungswerk Nachweis in 'TrÀume'
1 JeĆŸower, Ignaz: 'Das Buch der TrĂ€ume' (1928) - „Im Traum – es sind nun schon drei bis vier Tage, daß ich ihn trĂ€umte, und er verlĂ€ĂŸt mich nicht – hatte ich eine Landstraße im dunkelsten DĂ€mmerlicht vor mir. [
] JeĆŸower 1985, 268 f. T 9
2 JeĆŸower, Ignaz: 'Das Buch der TrĂ€ume' (1928) - „Ich trĂ€umte von einer SchĂŒlerrevolte. Dabei spielte Sternheim irgendwie eine Rolle, und spĂ€ter referierte er darĂŒber. [
] JeĆŸower 1985, 272 T 10
3 JeĆŸower, Ignaz: 'Das Buch der TrĂ€ume' (1928) - „Ich trĂ€umte, mit Roethe gehe ich – neugebackener Privatdozent – in kollegialer Unterhaltung durch die weiten RĂ€ume eines Museums, dessen Vorsteher er ist. [
] JeĆŸower 1985, 272 T 11
4 Einbahnstraße (1928) Wegen Umbau geschlossen! „Im Traum nahm ich mir mit einem Gewehr das Leben. [
] GS IV, 133, auch in: JeĆŸower 1985, 272 T 12
5 Einbahnstraße (1928) Halteplatz fĂŒr nicht mehr als 3 Droschken „Ich sah im Traum ein verrufenes Haus“. „Ein Hotel, in dem ein Tier verwöhnt ist. [
] GS IV, 120 T 13
6 Einbahnstraße (1928) Reiseandenken „Himmel – Im Traume trat ich aus einem Hause und erblickte den Nachthimmel. Ein wildes GeglĂ€nze ging von ihm aus. [
] GS IV, 125 T 14
7 Einbahnstraße (1928) Unordentliches Kind „Jeder Stein, den es findet, jede gepflĂŒckte Blume und jeder gefangene Schmetterling ist ihm schon Anfang einer Sammlung, und alles, was es ĂŒberhaupt besitzt, macht ihm eine einzige Sammlung aus. [
] GS IV, 115 T 15
8 Einbahnstraße (1928) Mexikanische Botschaft „Mir trĂ€umte, als Mitglied einer forschenden Expedition in Mexiko zu sein. [
] GS IV, 91, auch in: JeĆŸower 1985, 270 f. T 16
9 Einbahnstraße (1928) Tiefbau-Arbeiten „Im Traum sah ich ein ödes GelĂ€nde. Das war der Marktplatz von Weimar. [
] GS IV, 101, auch in: JeĆŸower 1985, 271 T 17
10 Einbahnstraße (1928) Nr. 113 Souterrain. Wir haben lĂ€ngst das Ritual vergessen, unter dem das Haus unseres Lebens aufgefĂŒhrt wurde. [
] VestibĂŒl. Besuch im Goethehaus. [
] Speisesaal. In einem Traume sah ich mich in Goethes Arbeitszimmer. [
] GS IV, 86 f., zweiter („Besuch im Goethehaus“) und dritter Teil („Goethes Arbeitszimmer“) jeweils separat auch in: JeĆŸower 1985, 271, dort allerdings umgekehrt angeordnet. T 18 f.
11 'Berliner Chronik' (1932) - „Das Elend konnte in diesen RĂ€umen keine Stelle haben, in welchen ja nicht einmal der Tod sie hatte. [
] GS VI, 501 T 20
12 'Berliner Chronik' (1932) Ein Gespenst „Den ganzen Tag hatte ich ein Geheimnis fĂŒr mich behalten: nĂ€mlich den Traum der letztvergangnen Nacht. [
] GS VI, 513 f. T 21 f.
13 'Berliner Chronik' (1932) Ein Gespenst „Es war ein Abend meines siebenten oder achten Jahres vor unserer babelsberger Sommerwohnung. Eins unserer MĂ€dchen steht noch eine Weile am Gittertor, das auf, ich weiß nicht welche, Allee herausfĂŒhrt. [
] GS IV, 278-280 T 23-25
14 'Berliner Kindheit' (1933-1938) Ein Weihnachtslied „Von allen diesen Liedern liebte ich am meisten ein Weihnachtslied, das jedesmal mich mit dem Troste fĂŒr noch nicht erfahrenes, doch erstmals nun geahntes Leid erfĂŒllte, das einzig die Musik uns geben kann. [
] zuvor unpubliziertes Manuskript (WBA Ms 904) T 26
15 'Berliner Kindheit' (1933-1938) Schmöker „[
] Das Buch lag auf dem viel zu hohen Tisch. Beim Lesen hielt ich mir die Ohren zu. So lautlos hatte ich doch schon einmal erzĂ€hlen hören. [
] GS IV, 274 f. T 27 f.
16 'Berliner Kindheit' (1933-1938) Der Mond „Weltis Mondnacht. In einer breiten Woge, die von Urzeit her anzustehn schien, brandete das Land vor dem Fenster. [
] zuvor nicht publiziertes Manuskript (WBA Ms 911 und 911v) T 29-32
17 'Berliner Kindheit' (1933-1938) Der Mond „Das Licht, welches vom Mond herunterfließt, gilt nicht dem Schauplatz unseres Tagesdaseins. Der Umkreis, den es zweifelhaft erhellt, scheint einer Gegen- oder Nebenerde zu gehören. [
] GS IV, 300-302 T 33-36
18 'Berliner Kindheit' (1933-1938) Abreise und RĂŒckkehr „Der Lichtstreif unter der SchlafzimmertĂŒr, am Vorabend, wenn die andern noch auf waren, – war er nicht das erste Reisesignal? [
] GS IV, 245 f. T 37
19 'Berliner Kindheit' (1933-1938) UnglĂŒcksfĂ€lle und Verbrechen „[
] FĂŒr das UnglĂŒck war ĂŒberall vorgesorgt; die Stadt und ich hĂ€tten es weich gebettet, aber nirgends ließ es sich sehn. [
] GS IV, 292 f. T 38 f.
20 'Selbstbildnisse des TrĂ€umenden' (1932/33) Der Enkel „Man hatte eine Fahrt zur Großmutter beschlossen. Sie ging in einer Droschke vor sich. [
] GS IV, 420 f. T 40 f.
21 'Selbstbildnisse des TrĂ€umenden' (1932/33) Der Seher „Oberhalb einer Großstadt. Römische Arena. Des Nachts. Ein Wagenrennen findet statt, es handelt sich – wie ein dunkles Bewußtsein mir sagte – um Christus. [
] GS IV, 421 f., auch in: JeĆŸower 1985, 269 Benjamin 2008, 42
22 'Selbstbildnisse des TrĂ€umenden' (1932/33) Der Liebhaber „Mit der Freundin war ich unterwegs, es war ein Mittelding zwischen Bergwanderung und Spaziergang, das wir unternommen hatten, und nun nĂ€herten wir uns dem Gipfel. [
] GS IV, 422 T 43
23 'Selbstbildnisse des TrĂ€umenden' (1932/33) Der Wissende „Ich sehe mich im Warenhaus Wertheim vor einem flachen SchĂ€chtelchen mit Holzfiguren, zum Beispiel einem SchĂ€fchen, genau wie die Tiere der Arche Noah gebildet. [
] GS IV, 422 f. T 44 f.
24 'Selbstbildnisse des TrĂ€umenden' (1932/33) Der Verschwiegene „Da ich im Traume wußte, nun mĂŒsse ich bald Italien verlassen, fuhr ich von Capri nach Positano hinĂŒber. [
] GS IV, 423 f., auch in: JeĆŸower 1985, 269 f. T 46 f.
25 'Selbstbildnisse des TrĂ€umenden' (1932/33) Der Chronist „Der Kaiser stand vor Gericht. Es gab aber nur ein Podium, auf dem ein Tisch stand, und vor diesem Tisch wurden die Zeugen vernommen. [
] GS IV, 424 f. T 48
26 'Einzelne TrĂ€ume' (1929-1939) Zu nahe „Im Traum am linken Seine-Ufer vor Notre Dame. Da stand ich, aber da war nichts, was Notre Dame glich. [
] GS IV, 370; Kurze Schatten 1929 T 49
27 'Einzelne TrĂ€ume' (1929-1939) - „Ein Traum aus der ersten oder zweiten Nacht meines Aufenthalts in Ibiza: Ich ging spĂ€t abends nach Hause – es war eigentlich nicht mein Haus, vielmehr ein prĂ€chtiges Mietshaus, in welches ich, trĂ€umend, Seligmanns einlogiert hatte. [
] GS VI, 447; Tagebuch Ibiza Sommer 1932 T 50
28 'Einzelne TrĂ€ume' (1929-1939) - „Noch ein Traum (dieser in Berlin, einige Zeit vor der Reise). Mit Jula war ich unterwegs, es war ein Mittelding zwischen Bergwanderung und Spaziergang, das wir unternommen hatten und nun nĂ€herten wir uns dem Gipfel. [
] GS VI, 447 f.; Tagebuch Ibiza Sommer 1932 T 51
29 'Einzelne TrĂ€ume' (1929-1939) Traum „O
s zeigten mir ihr Haus in NiederlĂ€ndisch-Indien. Das Zimmer, in dem ich mich befand, war mit dunklem Holz getĂ€felt und erweckte den Eindruck von Wohlstand. [
] GS IV, 429 f.; 1933 T 52
30 'Einzelne TrĂ€ume' (1929-1939) Traum „Berlin; ich saß in einer Kutsche in höchst zweideutiger MĂ€dchengesellschaft. Plötzlich verfinsterte sich der Himmel. [
] GS IV, 430 f.; 1933 T 53 f.
31 'Einzelne TrĂ€ume' (1929-1939) Noch einmal „Ich war im Traum im Landerziehungsheim Haubinda, wo ich aufgewachsen bin. Das Schulhaus lag in meinem RĂŒcken und ich ging im Wald, der einsam war, nach Streufdorf zu. [
] GS IV, 435; ca. 1933 T 55
32 'Einzelne TrĂ€ume' (1929-1939) Brief an Toet Blaupot ten Cate „[
] Sie sehen, auch mein Sommer stellt einen bedeutenden Kontrast gegen den letzten dar. Damals konnte ich – wie das meist der Ausdruck eines ganz erfĂŒllten Daseins ist – nicht frĂŒh genug aufstehen. [
] GS VI, 812; 1934 T 56
33 'Einzelne TrĂ€ume' (1929-1939) - „6 MĂ€rz [1938] In den letzten NĂ€chten habe ich TrĂ€ume, die meinem Tag tief eingeprĂ€gt bleiben. Heute nacht war ich im Traum einmal in Gesellschaft. [
] GS VI, 532 f. T 57 f.
34 'Einzelne TrĂ€ume' (1929-1939) - „28 Juni [1938] Ich befand mich in einem Labyrinth von Treppen. Dieses Labyrinth war nicht an allen Stellen gedeckt. [
] GS VI, 533 f. T 59
35 'Einzelne TrĂ€ume' (1929-1939) RĂȘve du 11/12 octobre 1939 – Brief an Gretel Adorno „ma trĂšs chĂšre, j’ai fait cette nuit sur la paille un rĂȘve d‘une beautĂ© telle que je ne rĂ©siste pas Ă  l’envie de la raconter Ă  toi. Il y a si peu de choses belles, voire agrĂ©ables, dont je puis t’entretenir. [
]

„Meine Teuerste, ich hatte gestern nacht auf dem dĂŒrftigen Strohbett einen Traum von solcher Schönheit, daß ich dem Wunsch nicht widerstehen kann, ihn Dir zu erzĂ€hlen. Es gibt ja sonst so wenig schöne, wenigstens erfreuliche Sachen, ĂŒber die ich mit Dir reden könnte. [
]

Adorno und Benjamin 2005, 390-393; ein Ausschnitt des Traums in französischer Sprache auch in: GS VI, 540-542 T 60-66


Themen und Motive

Das inhaltliche Spektrum der aufgezeichneten TrĂ€ume Benjamins ist relativ breit und die prĂ€sentierte Sammlung weist nur wenige wiederkehrende Traummotive auf. Zuweilen handelt es sich bei den Traumaufzeichnungen nur um kurze Traumszenen, manchmal um lĂ€ngere TraumerzĂ€hlungen, in denen heitere Trauminhalte, Alp- oder AngsttrĂ€ume, ein Traum vom eigenen Selbstmord mit einem Gewehr (Nr. 4 in der Liste oben), TrĂ€ume, in denen Wortwitze oder ungewöhnliche Wortbildungen eine Rolle spielen (z.B. Nr. 3, Nr. 5, Nr. 9), TrĂ€ume vom Mond und den Sternen (z.B. Nr. 6, Nr. 16, Nr. 17) oder auch libidinösen Trauminhalte (z.B. in Nr. 27, Nr. 28, Nr. 33) eine Rolle spielen und die hĂ€ufig auf den Augenblick des Erwachens ausgerichtet erscheinen (Lindner, T 145). Das Erwachen aus dem Traum spielt bei Benjamin eine bedeutende Rolle und dient sowohl der Gewinnung von Erkenntnissen ĂŒber die „Wachwelt“ als auch ĂŒber den Traum, der insbesondere „Gewesenes“ reflektiert (Goebel 2007, 588) und somit eine „geschichtliche Struktur“ darstellt (Maeding 2012, 13). Lindner spricht hier vom „Auftauchen von Erinnerungen, ĂŒber die das bewußte Ich nicht verfĂŒgt, im Traum selbst“ (Lindner, T 146). Dazu schreibt Benjamin z.B. in seinem „Passagen-Werk“: „Das Jetzt der Erkennbarkeit ist der Augenblick des Erwachens“ (GS V, 608). Benjamins Traumaufzeichnungen sind geprĂ€gt von seiner Absicht, „die Besonderheit und den Geheimnischarakter des Traums“ zu bewahren, weshalb er auch keine Selbstanalysen oder Analysen der Traumbotschaften mitliefert und die TrĂ€ume somit hĂ€ufig „rĂ€tselhaft“ bleiben. Aus diesem Grund sperren sie sich tendenziell auch gegen Versuche psychoanalytischer AnnĂ€herungen (Lindner, T 144). Lindner stellt allerdings verschiedene PhĂ€nomene und Entwicklungen innerhalb des Korpus von Benjamins Traumaufzeichnungen fest, die interessante RĂŒckschlĂŒsse oder Deutungen bezĂŒglich seiner eigenen Entwicklung zulassen, gleichzeitig spannende Frage aufwerfen. So zeigt sich z.B. dass „die TrĂ€ume aus der ‚Berliner Kindheit‘ und der ‚Berliner Chronik‘ zumeist in der RĂ€umlichkeit der Elternwohnung oder der Schule angesiedelt sind“, wĂ€hrend sich „die spĂ€teren TrĂ€ume oftmals auf der Straße oder im Freien“ abspielen, oder dass Benjamin ĂŒber den Zeitraum der Aufzeichnung seiner TrĂ€ume (1928-1939) trotz des zunehmenden Einflusses des Nationalsozialismus in Deutschland bzw. schließlich der herrschenden NS-Diktatur in den vorhandenen Traumaufzeichnungen kaum auf die politische Lage eingeht (Lindner, T 145 f.).

Offensichtlich ist, dass verschiedene Motive in Benjamins Traumaufzeichnungen zuweilen durch Biographisches bzw. Privates geprĂ€gt sind. Vor dem Hintergrund seines Engagements in der damaligen Jugendbewegung beschreibt er z.B. den Traum von einer SchĂŒlerrevolte (Nr. 2). Eine weitere Traumaufzeichnung berichtet von einem Spaziergang in der Gegend des Ortes Haubinda in ThĂŒringen, in der er einen Teil seiner Schulzeit verbrachte (Nr. 31). Auch die Traumaufzeichnung „Das Gespenst“ (Nr. 12 und Nr. 13, verschiedene Versionen mit alternativen Enden) hat einen direkten autobiographischen Hintergrund. In Bezug auf die letztgenannte Traumaufzeichnung lĂ€sst sich ein bedeutendes Motiv identifizieren, der 'Traumverrat' (Abschnitt 1). Dieser Traum stammt aus Benjamins Kindheit und erzĂ€hlt vom nĂ€chtlichen Besuch eines Gespenstes, das GegenstĂ€nde im Elternschlafzimmer der Familie Benjamin stiehlt, und von einem am nĂ€chsten Tag stattfindenden Einbruch einer „vielköpfigen Einbrecherbande“ in das Haus der Familie Benjamins (Lindner, T 143). WĂ€hrend das Traum-Ich in der ersten Fassung (Nr. 12) stolz ist auf seinen Traum mit prophetischem Charakter und die Möglichkeit, ihn zu erzĂ€hlen („Es machte mich stolz, daß man mich ĂŒber die Ereignisse des Vorabends ausfragte [
]. Noch stolzer aber machte mich die Frage, warum ich meinen Traum, den ich als Prophezeiung, natĂŒrlich nun zum besten gab, verschwiegen hĂ€tte“ (T 22), so wird am Ende der zweiten Version (Nr. 13) der Schrecken des Traum-Ichs ĂŒber den 'Verrat' des eigenen Traumes deutlich: „Auch mich verwickelte man in den Vorfall. Zwar wußte ich nichts ĂŒber das Verhalten des MĂ€dchens, das am Abend vor dem Gittertor gestanden hatte; aber der Traum der vorvergangenen Nacht schuf mir Gehör. Wie Blaubarts Frau, so schlich die Neugier sich in seine abgelegene Kammer. Und noch im Sprechen merkte ich mit Schrecken, daß ich ihn nie hĂ€tte erzĂ€hlen dĂŒrfen“ (T 24 f.).

DarĂŒber hinaus ist auch die Begegnung des TrĂ€umenden mit sich selbst im Traum von großer Bedeutung bei Benjamin, da der Traum „prĂ€gnante Bilder des Selbst erzeugen und das Dunkel des Ichs blitzartig aufhellen“ kann (Lindner, T 148). Benjamin hat in der Sammlung „Selbstbildnisse des TrĂ€umenden“ im Traum auftretende CharakterzĂŒge des Traum-Ichs bildhaft beschrieben und in den jeweiligen TrĂ€umen mit entsprechenden Überschriften versehen, die den Charakter hervorheben bzw. prĂ€zise bezeichnen: der Enkel, der Seher, der Liebhaber, der Wissende, der Verschwiegene und der Chronist (Nr. 20-25).

Benjamins Traumaufzeichnungen haben in erheblichem Maße seine traumtheoretischen Reflexionen geprĂ€gt, die von Burkhardt Lindner als der zweite Teil des herausgegebenen Bandes „TrĂ€ume“ unter dem Titel „Über die Traumwahrnehmung. Erwachen und Traum“ zusammengestellt wurden. Diese reichen von „kurzen Aphorismen ĂŒber grĂ¶ĂŸere Darlegungen zur Traumliteratur und zur Geschichte des Traums bis zur politischen Konzeption des ‚Traumkollektivs‘ und seines Erwachens“. Obwohl sich bisher nur wenige Arbeiten dediziert und ausfĂŒhrlich mit Benjamins Traumaufzeichnungen auseinandersetzen, bergen diese interessante Deutungs-, Interpretations- und Erkenntnispotentiale nicht nur fĂŒr die weitere Benjamin-Forschung. Auch fĂŒr die kulturwissenschaftlich orientierte Traumforschung im Allgemeinen und die Erforschung traumbezogener Literatur des spĂ€ten 19. und des 20. Jahrhunderts können Benjamins Aufzeichnungen spannende Ansatzpunkte und Perspektiven bieten.


Constantin Houy


Literatur

Ausgaben

  • Walter Benjamin: TrĂ€ume. Hg. und mit einem Nachwort versehen von Burkhardt Lindner. Frankfurt/M.: Suhrkamp 2008 (zitiert als: T).

Übersetzungen:

  • Walter Benjamin: RĂȘves. Übers. von Christophe David. Paris: Gallimard 2009.
  • Walter Benjamin: Sueños. Übers. von Juan Barjay und JoaquĂ­n Chamorro Mielke. Madrid: Abada Editores 2011.
  • Walter Benjamin: Sogni. Roma: Castelvecchi 2016.
  • Walter Benjamin: Dreams. Berlin: Bierke 2017.

Weitere PrimÀrliteratur

  • Adorno, Gretel; Benjamin, Walter: Briefwechsel. Hrsg. von Christoph Gödde und Henri Lonitz, Frankfurt/M.: Suhrkamp 2005.
  • Adorno, Theodor W.: Traumprotokolle. Hrsg. von Christoph Gödde und Henri Lonitz. Nachwort von Jan Philipp Reemtsma. Berlin: Suhrkamp 2018.
  • Benjamin, Walter: Gesammelte Schriften. Band II: AufsĂ€tze, Essays, VortrĂ€ge. Hg. von Rolf Tiedemann und Hermann SchweppenhĂ€user. 7. Auflage, Frankfurt/M.: Suhrkamp 2019. [GS II]
  • Benjamin, Walter: Gesammelte Schriften. Bd. IV: Kleine Prosa. Baudelaire-Übertragungen. Hg. von Tillman Rexroth. Frankfurt/M.: Suhrkamp 6. Aufl. 2020 [GS IV].
  • Benjamin, Walter: Gesammelte Schriften. Bd. V: Das Passagen-Werk. Hg. von Rolf Tiedemann. Frankfurt/M.: Suhrkamp 9. Aufl. 2020 [GS V].
  • Benjamin, Walter: Gesammelte Schriften. Bd. VI: Fragmente, Autobiographische Schriften. Hg. von Rolf Tiedemann und Hermann SchweppenhĂ€user. Frankfurt/M.: Suhrkamp 6. Aufl. 2020 [GS VI].
  • JeĆŸower, Ignaz: Das Buch der TrĂ€ume, Frankfurt/M., Berlin, Wien: Ullstein 1985.

Forschungsliteratur

  • Bretas, AlĂ©xia: TrĂ€ume – Os sonhos de Walter Benjamin. In: Cadernos Walter Benjamin 2 (2009) 1, 1-11; online (27.08.2021).
  • Chamat, Natalie: Also trĂ€umte Zarathustra. Walter Benjamin, Friedrich Nietzsche und der Traum. In: Literaturstraße. Chinesisch-deutsche Zeitschrift fĂŒr Sprach- und Literaturwissenschaft 18 (2017) 1, 65-94.
  • Friedlander, Eli: Walter Benjamin. Ein philosophisches Portrait. MĂŒnchen: Beck 2012.
  • Goebel, Rolf J.: Benjamins „TraumhĂ€user des Kollektivs“ heute. TextlektĂŒre und globale Stadtkultur. In: Zeitschrift fĂŒr Germanistik 17 (2007), 585-592.
  • Lindner, Burkhardt: Anmerkungen. In: T 128-134.
  • Lindner, Burkhardt: Benjamin als TrĂ€umer und Theoretiker des Traums. In: T 135-168.
  • Maeding, Linda: Zwischen Traum und Erwachen. Walter Benjamins Surrealismus-Rezeption. In: Revista de FilologĂ­a Alemana 20 (2012) 1, 11-28.
  • MĂŒller-Doohm, Stefan: Traumprotokolle. In: Richard Klein/Johann Kreuzer/Stefan MĂŒller-Doohm (Hg.): Adorno-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung. Stuttgart: Metzler 2019, 19-22.
  • Schöttker, Detlev: Konstruktiver Fragmentarismus. Form und Rezeption der Schriften Walter Benjamins. Frankfurt/M.: Suhrkamp 1999.

Materialien



Zitiervorschlag fĂŒr diesen Artikel:

Houy, Constantin: "Traumaufzeichnungen" (Walter Benjamin). In: Lexikon Traumkultur. Ein Wiki des Graduiertenkollegs "EuropÀische Traumkulturen", 2021; http://traumkulturen.uni-saarland.de/Lexikon-Traumkultur/index.php/%22Traumaufzeichnungen%22_(Walter_Benjamin).