"Werde munter mein Gemüte" (Johann Rist): Unterschied zwischen den Versionen

Aus Lexikon Traumkultur
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==Traumdarstellung==
 
==Traumdarstellung==
In Strophe neun wird die Herzensmetaphorik um einen weiteren Aspekt ergänzt, indem Rist sie mit dem Schlaf- bzw. Traumvorgang verknüpft: Dem Herzen wird die Funktion eines Verbindungsmediums zwischen schlafendem Ich und Gott zugeschrieben: Wenn sich die Augen des Ichs beim Einschlafen schließen, soll das Herz dennoch wachsam bzw. bestrebt („gefliessen“<ref>Vgl. „geflissen“, Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, digitalisierte Fassung im Wörterbuchnetz des Trier Center for Digital Humanities, Version 01/21, <https://www.woerterbuchnetz.de/DWB?lemid=G03889>, abgerufen am 19.04.2022.</ref>) auf Gott fokussiert sein; es löst sozusagen die Augen als (Seh-)Sinnesorgan im Schlaf ab. Die Vorstellung eines dem Herrn entgegenblickenden Herzens erinnert an eine Bibelstelle aus dem Buch Samuel, an der sich ein vergleichbares Bild mit umgekehrter Blickrichtung findet: „Ein Mensch sihet was fur augen ist/ ''der HERR aber sihet das hertz an'' [Hervor. d. Verf.]“ (1 Sam 16,7). Die im Bibeltext beschriebene Anschauung kann als göttliche Ergründung des Herzens und damit, aufgrund der Verwobenheit der entsprechenden Begriffe, als Ergründung der Seele verstanden werden: „In vielen Fällen lässt sich die Bezeichnung ›Herz‹ entweder als Synonym oder – sofern man ernst nimmt, dass das Herz in seiner Lokalisierbarkeit, Materialität und Sterblichkeit der Seele nicht entspricht – wenigstens als eine Art ›Metapher‹ für die Seele betrachten. Auch von einer metonymischen Repräsentation der Seele durch das Herz könnte man, dieses als Seelensitz begreifend, sprechen.“ (Doms 2010, 115) Diese Verflechtung von Herz und Seele geht aus Rists Abendlied deutlich hervor: Auf die Schilderung des auf Gott konzentrierten Herzens folgt unmittelbar die Aufforderung an die Seele, „mit Begier“ (Str. 9) und immerzu von Gott zu träumen. Statt von einer Verflechtung könnte hier auch von einer Verschaltung gesprochen werden, denn während die Herzensausrichtung die Grundlage für den Kontaktaufbau mit Gott bildet, ist es im zweiten Schritt die Seele des Ichs, die die erwünschte Verbindung zu Gott über den Traum ermöglicht. Entsprechend der frühneuzeitlichen, u. a. auf die Traumtheorie Philipp Melanchthons (1497-1560) zurückgehenden Vorstellung von göttlichen Träumen als etwas Widerfahrendes, „nit ohn gefähr/ auch nicht auß natürlichen vrsachen/ sonder von oben herab“<ref>Melanchthons Vorrede in: Artemidor: Traumbuch, 25. Melanchthons Beschreibung unterschiedlicher Traumarten (natürliche, weissagende, göttliche und teuflische Träume) findet sich ab der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts in der lateinischen Ausgabe des in der frühen Neuzeit viel rezipierten Traumbuches des antiken Traumdeuters [["Oneirokritika" (Artemidor von Daldis)|Artemidorus von Daldis]] sowie in der deutschen Übersetzung desselben durch Walther Hermann Ryff (um 1500-1548).</ref> Kommendes fällt der Seele dabei die Funktion eines Empfangsmediums zu. Dies wird vor allem anhand der im 17. Jahrhundert verbreiteten Dativkonstruktion des Verbs ›träumen‹<ref>Vgl. „träumen, vb.“, Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, digitalisierte Fassung im Wörterbuchnetz des Trier Center for Digital Humanities, Version 01/21, <https://www.woerterbuchnetz.de/DWB?lemid=T09162>, abgerufen am 19.04.2022.</ref> in den beiden Schlüsselversen „Meiner Seele mit Begier Träume stets O Gott von dir“ deutlich, auf deren Wirkung auch Schirrmeister aufmerksam macht: „In der im Deutschen (nicht aber im Englischen oder Französischen) möglichen Formulierung ''ihm träumte'' anstatt des üblichen ''er träumte'' scheint noch die Vorstellung des Träumenden als Objekt statt eines Subjekts seiner Träume auf.“ (Schirrmeister 2001, 298)
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In Strophe neun wird die Herzensmetaphorik um einen weiteren Aspekt ergänzt, indem Rist sie mit dem Schlaf- bzw. Traumvorgang verknüpft: Dem Herzen wird die Funktion eines Verbindungsmediums zwischen schlafendem Ich und Gott zugeschrieben: Wenn sich die Augen des Ichs beim Einschlafen schließen, soll das Herz dennoch wachsam bzw. bestrebt („gefliessen“<ref>Vgl. den Artikel „geflissen“ in Jacob und Wilhelm Grimm; [https://www.woerterbuchnetz.de/DWB?lemid=G03889 online].</ref>) auf Gott fokussiert sein; es löst sozusagen die Augen als (Seh-)Sinnesorgan im Schlaf ab. Die Vorstellung eines dem Herrn entgegenblickenden Herzens erinnert an eine Bibelstelle aus dem Buch Samuel, an der sich ein vergleichbares Bild mit umgekehrter Blickrichtung findet: „Ein Mensch sihet was fur augen ist/ ''der HERR aber sihet das hertz an'' [Hervor. d. Verf.]“ (1 Sam 16,7). Die im Bibeltext beschriebene Anschauung kann als göttliche Ergründung des Herzens und damit, aufgrund der Verwobenheit der entsprechenden Begriffe, als Ergründung der Seele verstanden werden: „In vielen Fällen lässt sich die Bezeichnung ›Herz‹ entweder als Synonym oder – sofern man ernst nimmt, dass das Herz in seiner Lokalisierbarkeit, Materialität und Sterblichkeit der Seele nicht entspricht – wenigstens als eine Art ›Metapher‹ für die Seele betrachten. Auch von einer metonymischen Repräsentation der Seele durch das Herz könnte man, dieses als Seelensitz begreifend, sprechen.“ (Doms 2010, 115) Diese Verflechtung von Herz und Seele geht aus Rists Abendlied deutlich hervor: Auf die Schilderung des auf Gott konzentrierten Herzens folgt unmittelbar die Aufforderung an die Seele, „mit Begier“ (Str. 9) und immerzu von Gott zu träumen. Statt von einer Verflechtung könnte hier auch von einer Verschaltung gesprochen werden, denn während die Herzensausrichtung die Grundlage für den Kontaktaufbau mit Gott bildet, ist es im zweiten Schritt die Seele des Ichs, die die erwünschte Verbindung zu Gott über den Traum ermöglicht. Entsprechend der frühneuzeitlichen, u. a. auf die Traumtheorie Philipp Melanchthons (1497-1560) zurückgehenden Vorstellung von göttlichen Träumen als etwas Widerfahrendes, „nit ohn gefähr/ auch nicht auß natürlichen vrsachen/ sonder von oben herab“<ref>Melanchthons Vorrede in: Artemidor: Traumbuch, 25. Melanchthons Beschreibung unterschiedlicher Traumarten (natürliche, weissagende, göttliche und teuflische Träume) findet sich ab der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts in der lateinischen Ausgabe des in der frühen Neuzeit viel rezipierten Traumbuches des antiken Traumdeuters [["Oneirokritika" (Artemidor von Daldis)|Artemidorus von Daldis]] sowie in der deutschen Übersetzung desselben durch Walther Hermann Ryff (um 1500-1548).</ref> Kommendes fällt der Seele dabei die Funktion eines Empfangsmediums zu. Dies wird vor allem anhand der im 17. Jahrhundert verbreiteten Dativkonstruktion des Verbs ›träumen‹<ref>Vgl. den Artikel „träumen, vb.“ in Jacob und Wilhelm Grimm; [https://www.woerterbuchnetz.de/DWB?lemid=T09162 online].</ref> in den beiden Schlüsselversen „Meiner Seele mit Begier Träume stets O Gott von dir“ deutlich, auf deren Wirkung auch Schirrmeister aufmerksam macht: „In der im Deutschen (nicht aber im Englischen oder Französischen) möglichen Formulierung ''ihm träumte'' anstatt des üblichen ''er träumte'' scheint noch die Vorstellung des Träumenden als Objekt statt eines Subjekts seiner Träume auf.“ (Schirrmeister 2001, 298)
  
 
Darüber hinaus vermischen sich in Rists Traumdarstellung geistige und körperliche Verbundenheit: Das lyrische Ich erhofft sich von seinen nächtlichen Träumen, Gott als Beschützer im Geiste bei sich zu haben, um „auch schlaffend“ sein zu verbleiben (Str. 9); das Adverb „auch“ betont dabei das tiefe Gottvertrauen des Ichs, denn es impliziert, dass die im Schlaf (bzw. in der Nacht) erbetene Verbundenheit im Wachzustand (bzw. bei Tag) bereits gegeben ist. Gleichzeitig sehnt sich das Ich danach, an Gott zu „bekleiben“, will also physisch mit ihm verbunden sein, an ihm ‚kleben‘.<ref>Vgl. „bekleiben“, Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, digitalisierte Fassung im Wörterbuchnetz des Trier Center for Digital Humanities, Version 01/21, <https://www.woerterbuchnetz.de/DWB?lemid=B03509>, abgerufen am 19.04.2022.</ref> Mit Berührungsmetaphorik wird auch in den vorangehenden Strophen gespielt, indem das Ich seine Ängste vor sowohl irrealen als auch realen Gefahren als körperliche Angriffe ebendieser darstellt: Es bittet um göttlichen Beistand, vom Teufel „nicht beschmitzet“ (Str. 1) zu werden und von seinen Feinden „unbeschädigt“ (Str. 2) zu bleiben. Dem gegenüber steht das bereits erwähnte schmerzfreie Gefühl, Gott im Herzen zu tragen (Str. 8).
 
Darüber hinaus vermischen sich in Rists Traumdarstellung geistige und körperliche Verbundenheit: Das lyrische Ich erhofft sich von seinen nächtlichen Träumen, Gott als Beschützer im Geiste bei sich zu haben, um „auch schlaffend“ sein zu verbleiben (Str. 9); das Adverb „auch“ betont dabei das tiefe Gottvertrauen des Ichs, denn es impliziert, dass die im Schlaf (bzw. in der Nacht) erbetene Verbundenheit im Wachzustand (bzw. bei Tag) bereits gegeben ist. Gleichzeitig sehnt sich das Ich danach, an Gott zu „bekleiben“, will also physisch mit ihm verbunden sein, an ihm ‚kleben‘.<ref>Vgl. „bekleiben“, Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, digitalisierte Fassung im Wörterbuchnetz des Trier Center for Digital Humanities, Version 01/21, <https://www.woerterbuchnetz.de/DWB?lemid=B03509>, abgerufen am 19.04.2022.</ref> Mit Berührungsmetaphorik wird auch in den vorangehenden Strophen gespielt, indem das Ich seine Ängste vor sowohl irrealen als auch realen Gefahren als körperliche Angriffe ebendieser darstellt: Es bittet um göttlichen Beistand, vom Teufel „nicht beschmitzet“ (Str. 1) zu werden und von seinen Feinden „unbeschädigt“ (Str. 2) zu bleiben. Dem gegenüber steht das bereits erwähnte schmerzfreie Gefühl, Gott im Herzen zu tragen (Str. 8).

Version vom 16. Mai 2022, 04:13 Uhr

Werde munter mein Gemüte (ED 1642) ist ein bekanntes Abendlied des Barockdichters Johann Rist (1607-1667) mit einer bis in die heutige Zeit andauernden Rezeptionsgeschichte. Im Lied wird eine über den Traum geschaffene Verbindung zu Gott ersehnt, die vor den Gefahren der Nacht schützen soll. Diese signifikante Positionierung des Traums unterscheidet das Abendlied von der Mehrzahl anderer Texte des Genres, in denen Träume eine eher untergeordnete und meist negativ konnotierte Rolle spielen.

Primärtext

Christliches Abend=Lied/ Sich dem Schutz des Allerhöhesten zu befehlen.
1.
WErde munter mein Gemüte/
vnd jr Sinne geht herfür/
Daß jhr preiset Gottes Güte/
die er hat gethan an mir/
da er mich den gantzen Tag/
für so mancher schweren Plag’/
hat erhalten und beschützet/
daß mich Satan nicht beschmitzet.
2.
Lob und Danck sey dir gesungen
Vater der Barmhertzigkeit
Daß mir ist mein Werck gelungen
Daß du mich für allem Leyd’
Und für Sünden mancher Art
So getrewlich hast bewahrt
Auch die Feind’ hinweg getrieben.
Daß ich unbeschädigt blieben.
3.
Keine Klugheit kan außrechnen
Deine Güt und Wunderthat
Ja kein Redner kan außsprechen
Was dein’ Hand erwiesen hat/
Deiner Wolthat ist zu viel
Sie hat weder Maaß noch Ziel
Ja du hast mich so geführet/
Daß kein Unfall mich berühret.
4.
Dieser Tag ist nun vergangen
Die betrübte Nacht bricht an/
Es ist hin der Sonnen prangen
So uns all’ erfrewen kan/
Stehe mir O Vater bey/
Daß dein Glantz stets vor mir sey
Und mein kaltes Hertz erhitze
Wenn ich gleich im Finstern sitze.
5.
HERR/ verzeyhe mir aus Gnaden
Alle Sünd und Missethat
Die mein armes Hertz beladen
Und so gar vergifftet hat/
Daß auch Satan durch sein Spiel
Mich zur Hellen stürtzen wil/
Da kanst du allein’ retten/
Straffe nicht mein Ubertretten.
6.
Bin ich gleich von dir gewichen/
Stell’ ich mich doch wieder ein/
Hat uns doch dein Sohn vergliechen
Durch sein’ Angst und TodesPein/
Jch verläugne nicht die Schuld/
Aber deine Gnad’ und Huld
Jst viel grösser als die Sünde
Die ich stets in mir befinde.
7.
O du Liecht der frommen Seelen
O du Glantz der Ewigkeit/
Dir wil ich mich gantz befehlen
Diese Nacht und allezeit/
Bleibe doch mein GOtt bey mir
Weil es nunmehr dunkel schier/
Da ich mich so sehr betrübe/
Tröste mich mit deiner Liebe.
8.
Schütze mich fürs Teuffels Netzen
Für der Macht der Finsternis/
Die mir manche Nacht zusetzen
Und erzeigen viel Verdrieß/
Laß mich dich O wahres Liecht
Nimmermehr verlieren nicht/
Wenn ich dich nur hab’ im Hertzen
Fühl’ ich nicht der Seelen Schmertzen.
9.
Wenn mein’ Augen schon sich schliessen
Und ermüdet schlaffen ein/
Muß mein Hertz dennoch gefliessen
Und auff dich gerichtet seyn/
Meiner Seele mit Begier
Träume stets O Gott von dir/
Daß Ich fäst an dir bekleibe/
Und auch schlaffend dein verbleibe.
10.
Laß mich diese Nacht empfinden
Eine sanfft’ und süsse Ruh’/
Alles Ubel laß verschwinden/
Decke mich mit Segen zu/
Leib und Seele/Muth und Blut/
Weib und Kinder/ Haab’ und Gut/
Freunde/ Feind’ und Haußgenossen
Seyn in deinen Schutz geschlossen.
11.
Ach bewahre mich für Schrecken
Schütze mich für Uberfall/
Laß mich Kranckheit nicht auffwecken/
Treibe weg des Krieges=Schall/
Wende Fewr und WassersNoth/
Pestilentz und schnellen Tod/
Laß mich nicht in Sünden sterben
Noch an Leib’ und Seel verderben.
12.
O du grosser Gott erhöre
Was dein Kind gebeten hat/
Jesu den ich stets verehre
Bleibe ja mein Schutz und Raht/
Und mein Hort du wehrter Geist
Der du Freünd und Tröster heißt
Höre doch mein sehnlichs Flehen/
Amen/ ja/ das sol geschehen.

Entstehung und Rezeption

Das Abendlied erschien erstmals 1642 unter dem Titel Christliches Abend=Lied/ Sich dem Schutz des Allerhöhesten zu befehlen im dritten Band von Johann Rists Liedersammlung Himlische Lieder (1641/42). Die Sammlung wurde zusammen mit dem Hamburger Ratsmusiker und Kantor Johann Schop (1590-1644) herausgegeben, welcher die Melodien der meisten darin enthaltenen Lieder komponierte. In der überarbeiteten, neu angeordneten Ausgabe der Himlische[n] Lieder von 1652 ist das Abendlied in einer von der Erstveröffentlichung minimal abweichenden Version im fünften und letzten Teil unter der Rubrik „Lob= und Danklieder“ vorzufinden; eingeleitet wird es dort mit der Angabe „Das siebende Lied/ Ist Ein Abendgesang/ Mit welcher sich ein jedweder frommer Christ/ weil er sich zur Ruhe wil legen/ der gnädigen Obhuht und väterlichen Beschirmung des Allerhöchsten kan befehlen“. Es liegen einige weitere Bearbeitungen des Abendliedes vor, welche teilweise durch den Verfasser selbst, teilweise bei der Aufnahme des Liedes in verschiedene Gesangbücher zustande kamen. Während die ältere Forschung die 1657 im ersten Teil von Rists Geistliche[n] Poetische[n] Schriften erschienene Fassung des Abendliedes bevorzugt, „da man sie in Wahrheit eine verbesserte nennen“ könne (Fischer 1878, 356; mit Verweis auf Mützell 1855), wird im vorliegenden Artikel der Originaltext von 1642 nach der kritischen Ausgabe Himmlische Lieder (2012) zitiert.

Rists Abendlied wurde von Zeitgenoss:innen vielfach rezipiert: Es findet sich in zahlreichen Kirchenliedersammlungen, etwa in verschiedenen Ausgaben von Johann Crügers (1598-1662) Gesangbuch Praxis Pietatis Melica (seit 1648), einer der bedeutendsten protestantischen Liedersammlungen des 17. Jahrhunderts. Auch in die Hildesheimer Ausgabe des Neu=vermehrte[n] Geistliche[n] Gesangbuch[s] von 1700 wurde das Lied aufgenommen. Wie für die frühneuzeitliche Lieddichtung und -rezeption typisch, finden sich zahlreiche Variationen des Abendliedes: Die von Schop stammende Melodie wurde mehrfach wiederverwendet, Rists Text, wie erwähnt, teilweise von ihm selbst, teilweise durch andere Dichter:innen umgestaltet. Die Gräfin Ämilie Juliane von Schwarzburg-Rudolstadt (auch: Emilie; 1637-1706) beispielsweise verwendete Rists Abendlied als Vorlage für ihren Text Ein Lied einer Person/ welche die Letzte von ihrem Geschlechte.[1]

Auch über das 17. Jahrhundert hinaus verlor Rists Abendlied nicht an Aktualität: In Fischers Kirchenlieder-Lexikon aus dem Jahr 1879 ist es als „Kernlied“ markiert, was bedeutet, dass es in nahezu allen für die Zusammenstellung des Lexikons verwendeten Quellen aus dem 18. und 19. Jahrhundert vertreten ist. Heute ist es als Lied Nr. 475 unter der Rubrik „Abend“ in aktuellen Ausgaben des Evangelischen Gesangbuchs abgedruckt. Der Text dieser Version unterscheidet sich an einigen Stellen von Rists Erstfassung: Die Eröffnungsstrophe beispielweise schließt nicht mit dem Dank des Sprecher-Ichs für Gottes Schutz vor dem Teufel („da er mich den gantzen Tag/ für so mancher schweren Plag’/ hat erhalten und beschützet/ daß mich Satan nicht beschmitze“), sondern listet andere Qualen auf, vor denen Gott das Ich bewahrt hat: „da er mich den ganzen Tag vor so mancher schweren Plag, vor Betrübnis, Schand und Schaden treu behütet hat in Gnaden“. Weitere Abweichungen vom Original sind u. a. in der dritten („mich umgebe und beschütze“ statt „Und mein kaltes Hertz erhitze“) und vierten Strophe („lösen von der Sünde Ketten“ statt „Straffe nicht mein Ubertretten“) festzustellen. Zudem wurde Rists Abendlied hier auf acht der ursprünglich zwölf Strophen gekürzt: Die Strophen 3, 7 und 8 sowie die für vorliegenden Artikel interessante ‚Traumstrophe‘ (Str. 9) der Originalfassung sind nicht mehr enthalten.

Autor

Lebensstationen

Johann (auch: Johannes) Rist wurde am 8. März 1607 in Ottensen bei Hamburg als Sohn eines evangelischen Pastors geboren. Er wurde zunächst durch den Vater unterrichtet und besuchte anschließend das Hamburger Johanneum sowie das Bremer Gymnasium illustre. Ab 1626 studierte er an der Universität Rostock Theologie, Naturwissenschaften sowie Medizin und Pharmazie. 1629 führte er sein Studium an der Universität Rinteln fort, wo er auf den Theologen und Kirchenlieddichter Josua Stegmann (1588-1632) traf, der Rists Interesse für die deutsche Literatur weckte. Nachdem er etwa zwei Jahre lang als Hauslehrer gearbeitet hatte, wurde Rist 1635 als Pastor nach Wedel im südlichen Schleswig-Holstein berufen (Diecks 2003, 646f.).

In Wedel war Rist neben seiner pastoralen Tätigkeit auch als Forscher aktiv und betrieb naturwissenschaftliche, pharmazeutische sowie botanische Studien. Der Großteil seines literarischen Schaffens und Wirkens fand ebenfalls in Wedel statt. 1645 wurde Rist unter dem Schäfernamen „Daphnis aus Cimbrien“ in den Pegnesischen Blumenorden aufgenommen, 1647 trat er unter dem Pseudonym „Der Rüstige“ der Fruchtbringenden Gesellschaft bei. Etwa zehn Jahre später gründete Rist den Elbschwanenorden, welchem er als „Palatinus“ vorstand (Dünnhaupt 1991, 3374). 1646 wurde er zum Diakon ernannt, im selben Jahr erhielt er die Dichterkrone. 1654 erfolgte die Erhebung zum kaiserlichen Hofpfalzgrafen, die das „Zenit seiner öffentlichen Ehrungen“ (Dünnhaupt 1991, 3374) bedeutete. Er starb am 31. August 1667 in Wedel.

Traum im Werk Johann Rists

Rist zählt zu den produktivsten Autoren der Barockzeit: Er hinterließ zwölf Lyriksammlungen, die sowohl weltliche als auch geistliche Dichtung enthalten. Daneben schrieb er 30 Dramen, von denen allerdings nur vier überliefert sind (Diecks 2003, 646f.). Bekannt sind vor allem Rists geistliche Lieder, von denen er über 650 verfasste, „die ihm bis in die heutige Zeit unverlöschlichen Ruhm eintrugen“ (Dünnhaupt 1991, 3374).

Das Motiv des Traums nimmt im Gesamtwerk des Dichters zwar keine prominente Stellung ein, ist jedoch in einigen seiner Texte unterschiedlicher Genres und Gattungen durchaus vertreten: Das Schäfergedicht Traurige Nachtklage (ED 1656) beispielsweise handelt von der unerwiderten Liebe des Schäfers Dafnis – Rists Pseudonym im Pegnesischen Blumenorden –, der sich wünscht, seiner Geliebten zumindest in deren Träumen zu gefallen (Str. 6 und 10). Im KlagGedicht Der verliebten Schäfferin SYLVIA (ED 1634) beweint die Sprecherin ihre trügerischen, hier durch den Liebesgott erzeugten Träume, die ihr eine erfüllte Liebe zum Schäfer Philistel vorspielen:

Es ist mein’ arme Seel so lang’ im Traum erfüllet
Mit süsser Liebes Frewd/ biß AMOR selbst verhüllet
Sein zartes Angesicht/ vnd machet sich gleich blind/
Kompt drauf geflogen her mit Waffen gar geschwind/
Zerstöret meinen Traum/ mein frewen/ küssen/ lachen/
Verjaget PHILISTEL, vnd lesset mich erwachen/
So ist mein Lieb davon/ CUPIDO hat mich nur
Betrogen mit dem Traum/ dem Schatten vnd FIGUR,
Jch arme Schäfferin! Mein Schäffer ist verschwunden/
Mein Schäffer/ der mirs Hertz’ im Traum’ auch kan verwunden;
(V. 73-82)

In Gedichten aus Rists Sammlung Neuer Teutscher Parnass (1652) taucht das Traummotiv ebenfalls auf: Im Klaglied Uber die schnelle Flüchtigkeit dises irdischen und trübseligen Lebens unterstützt der Traum die Vergänglichkeitsmetaphorik (Str. 4 und 5), ähnlich verhält es sich in einem seiner Ehrengedichte (Ehrengedächtniß/ Dem Weiland WolEhrenvesten/ Großachtbaren und wolbenamten Herren/ H. Eberhard Schlaeff):

Der spöttische Betrug/ wodurch Er in dem Orden
Der Schläffer/ nakkend/ matt und dürftig ist geworden/
Ey spricht Er/ war Mir doch der Traum so trefflich süss/
Daß Mich bedäucht’ Jch wer in Einem Paradiß/
Nun ist es Phantasey. So geht des Menschen Leben
Gleich träumend auch dahin. Wir sehen für uns schweben
So manche süsse Lust/ so mache Freüd’ und Pracht/
Kaum kennet man Sie recht/ so gibt man gute Nacht.
(V. 61-68)

Auch in Rists Dramen ist der Traum vertreten: In seinem Stück Perseus (ED und Uraufführung 1634) etwa hat die Figur Eudocia einen auf den melancholischen Zustand ihres zukünftigen Ehemanns Demetrius vorausdeutenden Traum, wie aus folgendem Dialog zwischen ihr und ihrem Bruder Alexander hervorgeht:

EUDOCIA: […] Jtzo aber stehe ich vnd betrachte den sehr trawrigen Traum/ der mir die nechstverwichene Nacht im schlaffe ist vorkommen/ welches Traums wegen/ ich fast diesen gantzen Tag über sehr bestürtzet bin gewesen. […]
ALEXANDER: Ob ich zwahr nicht viel auff Träume halte/ dennoch bitte ich/ die Schwester wolle mir diesen jhren Traum erzehlen. Aber wen sehe ich dar so gahr trawrig vnd betrübt herümmer gehen/ ist mir recht/ so ist es niemandt anders alß der Printz Demetrius.

Die genannten Textbeispiele geben erste Eindrücke von Rists dichterischer Umsetzung des Traummotivs. Um ein aussagekräftigeres Bild zu erhalten, bedürfte es einer intensiveren Sichtung des umfangreichen Gesamtwerks.

Kontextualisierung

Abendliedgenre

Der heute geläufige Titel Werde munter mein Gemüte ergibt sich durch den ersten Vers des barocken Abendliedes. Die darin enthaltene Aufforderung erstreckt sich noch weiter über die erste Strophe: „WErde munter mein Gemüte/ vnd jr Sinne geht herfür/ Daß jhr preiset Gottes Güte“. Sie erinnert an das wenig später erschienene, vermutlich prominenteste Abendlied des 17. Jahrhunderts, Paul Gerhardts (1607-1676) Nun ruhen alle Wälder (ED 1647), welches mit einem ähnlichen Aufruf beginnt: „Ihr aber/ meine sinnen/ Auf/ auf/ ihr sollt beginnen/ Was eurem Schöpffer wol gefällt.“[2] Beide Appelle an das eigene Gemüt bzw. die eigenen Sinne spiegeln die praktische Ausrichtung des Abendliedgenres wider: Abendlieder sind einerseits als Handlung zu verstehen, als „Aufruf zum Lob oder Trost oder Wendung an Gott in Bitte und Dank und Preis“, andererseits als „Heilmittel des inwendigen Menschen“ (Thomas/Ameln 1930, 5 f.). Eine heilende Wirkung soll vor allem dadurch erzielt werden, dass das Abendlied, gerade im Barockzeitalter, einen Moment des Innehaltens bedeutet: Hübert beschreibt die frühneuzeitliche Empfindung von Abend und Nacht „als Zeit der Stille zwischen Tag und Traum, in der die Seele, befreit von dem tätigen Einsatz des Menschen bei Tage, endlich 'zu Wort' kommen kann“ (Hübert 1963, 223). Die dem Abendlied folglich zufallende „Funktion eines Zwiegesprächs mit Gott“ (Scherf 2020, 6) kann in Rists Werde munter mein Gemüte anschaulich beobachtet werden. Daneben erfüllt sein Gedicht durch die Schlussstrophe auch die dem Abendliedgenre zugesprochene Gebetsfunktion (Scherf 2020, 6).

(Alb-)Träume in Abendliedern

Das Motiv des Traums, das Rist in seinem Abendlied als Verbindungsmöglichkeit zu Gott fruchtbar macht, ist im Abendliedgenre nicht unüblich. In Scherfs Abendliedersammlung beispielsweise finden sich mindestens um die 40 von insgesamt 526 Abendliedern aus fünf Jahrhunderten, in denen der Traum zur Sprache kommt (Scherf 2020). Auffällig ist, dass etwa die Hälfte dieser Lieder (1) der Barockepoche zuzuordnen ist und (2) den Traum in einen negativen Zusammenhang stellt: So werden in der Regel nur „böse“ Träume in einer Reihe mit Gespenstern und anderen Gefahren der Nacht thematisiert, wie etwa bei Johann Franck (auch: Frank; 1618-1677): „Oeffne deiner güte fenster/ Sende deine macht herab/ Daß die schwartzen nacht=gespenster/ Daß des todes finstres grab/ Daß das übel so bey nacht/ Unsern leib zu fällen tracht’t/ Mich nicht mit dem netz ümdecke/ Noch ein böser traum mich schrecke.“ (Str. 5)[3] In einem vergleichbaren Abendlied soll Gott, so bittet das Ich, dabei helfen, „[d]aß kein gespenst im schlaff mich thör/ Noch böser traum mein ruh verstöhr“ (Str. 9);[4] in einem anderen Beispiel heißt es: „Für bösen träumen mich bewahr/ Entzeuch mich aller angst=gefahr“ (Str. 4).[5] Auch in der Abendlieddichtung Georg Philipp Harsdörffers (1607-1658) ist das Träumen mit negativen Implikationen verbunden; in einem seiner Lieder bittet die Sprechinstanz beispielsweise um ruhigen Schlaf „[o]hn böse Träum und Schmertz“ (Str. 7).[6]

Rists Werde munter mein Gemüte präsentiert einen Gegenentwurf zu dieser im Abendliedgenre verbreiteten negativen Trauminszenierung: In seinem Abendlied geht es nicht um böse, sondern um göttliche, vor den Gefahren der Nacht schützende Träume. Statt dass der Traum die Ängste vor Nacht und Schlaf noch steigert, erfüllt er hier eine Verbindungs- und zugleich eine Art Wächterfunktion: Über ihn wird eine Glaubensbindung an Gott geschaffen, die selbst im Schlaf eine bestimmte Form der Wachsamkeit und dadurch einen gewissen Schutz vor den Gefahren der Nacht ermöglichen soll. Andere Abendliedbeispiele, in denen der Traum auf diese produktive Weise eingesetzt wird, finden sich etwa im Werk der bereits erwähnten Gräfin Ämilie Juliane von Schwarzburg-Rudolstadt.[7]

Analyse und Interpretation

Form

Rists Werde munter mein Gemüte weist eine regelmäßige formale Gestalt auf, die die Sangbarkeit des Abendliedes unterstützt: Es besteht aus zwölf Strophen mit jeweils acht Versen. Das Reimschema setzt sich zusammen aus einem Kreuzreim gefolgt von zwei Paarreimen (ababccdd) mit regelmäßig wechselnden weiblichen (a- und d-Reim) und männlichen Kadenzen (b- und c-Reim). Das Metrum ist der ein vierhebiger Trochäus. Die schlichte Form ist charakteristisch für barocke (Abend-)Lieder bzw. geistliche Barockdichtung im Allgemeinen: „Die Gestalt der geistlichen Lyrik ist weitgehend durch die Tradition bestimmt. Ihre Themen werden seit Luthers Tagen von Generation zu Generation weitergegeben. Die alten Melodien bestimmen den Rhythmus der Lieder; nur sehr zögernd dringt der Alexandriner in das Kirchenlied ein“ (Zell 1971, 80). Ebenso ist Rists Abendlied (wie auch vergleichbare geistliche Lieder des Barock) hinsichtlich der Sprache eher einfach gehalten; der zeitgenössische Schriftsteller Albert Graf Curtz (1600-1671) spricht von der „Einfalt deß heyligen Lieds“ (Curtz 1659, Ax r.). Als Stilprinzip der geistlichen Barocklyrik tritt anstelle der rhetorischen Ausschmückung die (häusliche) Andacht (Zell 1971).

Thema und Hinführung

Zentrales Thema des Abendliedes ist die Bitte um göttlichen Schutz vor der Bedrohlichkeit der Nacht. Dieses transportiert Rist u. a. über die Gegenspieler Gott und Teufel bzw. Satan sowie verwandte Antonyme, etwa Segen versus Unheil, Licht versus Finsternis, Tag versus Nacht. Letzteres Gegensatzpaar findet explizite Erwähnung in der vierten Strophe durch die Antithese „Dieser Tag ist nun vergangen Die betrübte Nacht bricht an“, die zugleich den (späten) Abend als konkreten Sprechzeitpunkt des Textes markiert. In den drei vorangehenden Strophen findet eine Art Tagesrekapitulation und eine daraus hervorgehende Lobrede auf Gott statt, in der das Sprecher-Ich letzterem für das Be- und Überstehen der täglichen Aufgaben und Herausforderungen dankt. Der in der vierten Strophe angekündigte Eintritt der Nacht ist mit Ängsten des sich zu Bett begebenden Ichs besetzt: Die bevorstehende Schlafenszeit bedeutet eine Beeinträchtigung der tagsüber gegebenen Wachsamkeit und somit eine Anfälligkeit für potenzielle Gefahren der Nacht. Zur Veranschaulichung des verängstigten Zustands des Ichs wird das Bild eines in der Nacht erkalteten Herzens entworfen, das durch den „Glantz“ Gottes „erhitz[t]“ werden soll (Str. 4). Dieses Bild wird im Folgenden weitergeführt: In der fünften Strophe beschreibt die Sprechinstanz ihr Herz als von Sünden und schlechten Taten „beladen/ Und so gar vergifftet“, was sie für den Teufel empfänglich mache: „Daß auch Satan durch sein Spiel Mich zur Hellen stürtzen wil“ (Str. 5). Dem entgegen steht die positive Darstellung des von Gott erfüllten Herzens in der achten Strophe: „Wenn ich dich nur hab’ im Hertzen Fühl’ ich nicht der Seelen Schmertzen.“

Traumdarstellung

In Strophe neun wird die Herzensmetaphorik um einen weiteren Aspekt ergänzt, indem Rist sie mit dem Schlaf- bzw. Traumvorgang verknüpft: Dem Herzen wird die Funktion eines Verbindungsmediums zwischen schlafendem Ich und Gott zugeschrieben: Wenn sich die Augen des Ichs beim Einschlafen schließen, soll das Herz dennoch wachsam bzw. bestrebt („gefliessen“[8]) auf Gott fokussiert sein; es löst sozusagen die Augen als (Seh-)Sinnesorgan im Schlaf ab. Die Vorstellung eines dem Herrn entgegenblickenden Herzens erinnert an eine Bibelstelle aus dem Buch Samuel, an der sich ein vergleichbares Bild mit umgekehrter Blickrichtung findet: „Ein Mensch sihet was fur augen ist/ der HERR aber sihet das hertz an [Hervor. d. Verf.]“ (1 Sam 16,7). Die im Bibeltext beschriebene Anschauung kann als göttliche Ergründung des Herzens und damit, aufgrund der Verwobenheit der entsprechenden Begriffe, als Ergründung der Seele verstanden werden: „In vielen Fällen lässt sich die Bezeichnung ›Herz‹ entweder als Synonym oder – sofern man ernst nimmt, dass das Herz in seiner Lokalisierbarkeit, Materialität und Sterblichkeit der Seele nicht entspricht – wenigstens als eine Art ›Metapher‹ für die Seele betrachten. Auch von einer metonymischen Repräsentation der Seele durch das Herz könnte man, dieses als Seelensitz begreifend, sprechen.“ (Doms 2010, 115) Diese Verflechtung von Herz und Seele geht aus Rists Abendlied deutlich hervor: Auf die Schilderung des auf Gott konzentrierten Herzens folgt unmittelbar die Aufforderung an die Seele, „mit Begier“ (Str. 9) und immerzu von Gott zu träumen. Statt von einer Verflechtung könnte hier auch von einer Verschaltung gesprochen werden, denn während die Herzensausrichtung die Grundlage für den Kontaktaufbau mit Gott bildet, ist es im zweiten Schritt die Seele des Ichs, die die erwünschte Verbindung zu Gott über den Traum ermöglicht. Entsprechend der frühneuzeitlichen, u. a. auf die Traumtheorie Philipp Melanchthons (1497-1560) zurückgehenden Vorstellung von göttlichen Träumen als etwas Widerfahrendes, „nit ohn gefähr/ auch nicht auß natürlichen vrsachen/ sonder von oben herab“[9] Kommendes fällt der Seele dabei die Funktion eines Empfangsmediums zu. Dies wird vor allem anhand der im 17. Jahrhundert verbreiteten Dativkonstruktion des Verbs ›träumen‹[10] in den beiden Schlüsselversen „Meiner Seele mit Begier Träume stets O Gott von dir“ deutlich, auf deren Wirkung auch Schirrmeister aufmerksam macht: „In der im Deutschen (nicht aber im Englischen oder Französischen) möglichen Formulierung ihm träumte anstatt des üblichen er träumte scheint noch die Vorstellung des Träumenden als Objekt statt eines Subjekts seiner Träume auf.“ (Schirrmeister 2001, 298)

Darüber hinaus vermischen sich in Rists Traumdarstellung geistige und körperliche Verbundenheit: Das lyrische Ich erhofft sich von seinen nächtlichen Träumen, Gott als Beschützer im Geiste bei sich zu haben, um „auch schlaffend“ sein zu verbleiben (Str. 9); das Adverb „auch“ betont dabei das tiefe Gottvertrauen des Ichs, denn es impliziert, dass die im Schlaf (bzw. in der Nacht) erbetene Verbundenheit im Wachzustand (bzw. bei Tag) bereits gegeben ist. Gleichzeitig sehnt sich das Ich danach, an Gott zu „bekleiben“, will also physisch mit ihm verbunden sein, an ihm ‚kleben‘.[11] Mit Berührungsmetaphorik wird auch in den vorangehenden Strophen gespielt, indem das Ich seine Ängste vor sowohl irrealen als auch realen Gefahren als körperliche Angriffe ebendieser darstellt: Es bittet um göttlichen Beistand, vom Teufel „nicht beschmitzet“ (Str. 1) zu werden und von seinen Feinden „unbeschädigt“ (Str. 2) zu bleiben. Dem gegenüber steht das bereits erwähnte schmerzfreie Gefühl, Gott im Herzen zu tragen (Str. 8).

Schluss

Das Bild vom göttlichen Beschützer in der Nacht wird in den abschließenden drei Strophen erweitert: Der Segen Gottes wird als Bettdecke metaphorisiert, die sich schützend über das schlafende Ich legen soll. Gott soll jedoch nicht nur das Ich selbst behüten, sondern den christlichen Wertevorstellungen der Zeit folgend auch all das, was diesem zugehörig oder wichtig ist – selbst seine Feinde: „Leib und Seele/ Muth und Blut/ Weib und Kinder/ Haab’ und Gut/ Freunde/ Feind’ und Haußgenossen/ Seyn in deinen Schutz geschlossen.“ (Str. 10) Mit der Formulierung „Weib und Kinder“ wird dabei erstmals eine geschlechtliche Markierung des lyrischen Ichs angedeutet. Eine männliche Sprechinstanz erscheint insofern plausibel, als davon auszugehen ist, dass das Vorsingen von Abendliedern traditionell durch den Hausvater erfolgte, dem in der frühen Neuzeit sowie darüber hinaus die (An-)Leitung häuslicher Andachten zufiel (Meyer 2020, 476), wie etwa auch das ein Jahrhundert später erschienene Abend- und heutige Volkslied Der Mond ist aufgegangen (ED 1779)[12] von Matthias Claudius (1740-1815) impliziert (Str. 3 und 7).

An die Wünsche für die Mitmenschen schließt sich die Bitte um Schutz vor Unheil an: Gott soll das Sprecher-Ich vor Krankheit, Krieg und Umweltkatastrophen bewahren. Wie aus der Bitte „Laß mich nicht in Sünden sterben Noch an Leib’ und Seel verderben“ (Str. 11) hervorgeht, fürchtet sich das Ich insbesondere vor einem sündvollen Tod. Beim zweiten Teil dieses Verses, der als Anspielung auf die Machenschaften des Teufels zu verstehen ist und damit einen Rückbezug zu den ersten drei Strophen herstellt, handelt es sich vermutlich um eine weitere Bibelreferenz: „VND fürchtet euch nicht fur denen/ die den Leib tödten/ vnd die Seele nicht mögen tödten. Fürchtet euch aber viel mehr fur dem/ der Leib vnd Seele verderben mag/ in die Helle [Hervorh. d. Verf.].“ (Mt 10,28) Der Gebetscharakter des Liedes kommt in der letzten Strophe am stärksten zum Vorschein: „Amen/ ja/ das sol geschehen.“ (Str. 10) Indem das lyrische Ich seine bittenden Worte an Gott, Jesus und den Heiligen Geist richtet, wird der christliche Trinitätsgedanke aufgegriffen. Schlaf und Traum kommen hier zwar nicht mehr zur Sprache, jedoch spielt die Metaphorisierung des Geistes als „Hort“ auf ein (endgültiges) Ruhen des Ichs in Gott an.

Lina Saar

Literatur

Primärliteratur

Abendlied und Traumtexte von Johann Rist (in der Reihenfolge ihrer Nennung im vorliegenden Artikel)

Werde munter mein Gemüte
  • Rist, Johann/Johann Schop: Himmlische Lieder (1641/42). Kritisch hg. u. komm. von Johann Anselm Steiger. Kritische Edition des Notentextes von Konrad Küster. Mit einer Einführung von Inge Mager. Berlin: Akademie 2012, 238-242.
  • Rist, Johann: Johann Risten H. P. Himlischer Lieder. Mit sehr anmuhtigen, von Herrn Johann: Schopen, dero löblichen Stadt Hamburg Capellmeistern gesetzten Melodeyen. Das Dritte Zehn. Lüneburg: Johann u. Heinrich Stern 1642, 45-50; online.
  • Rist, Johann: Johann Risten Himlische Lieder […] Nunmehr auffs neüe wiederum übersehen/ in Eine gantz andere und richtigere Ordnung gebracht/ an vielen Ohrten verbessert/ und mit Einem nützlichen Blatweiser beschlossen. Lüneburg: Johann u. Heinrich Stern 1652, 326-332; online.
  • Rist, Johann: Johann Risten Geistlicher Poetischer Schriften Erster Theil/ In sich begreiffend Neüe Himlische Lieder/ nebenst deroselben Ubersetzung in die Latinische Sprache/ M. Tobias Petermans/ […] In dise Neüe geschmeidige Form gebracht/ und üm so viel füglicher zu gebrauchen/ wolmeinentlich herfür gegeben. Lüneburg: Johann u. Heinrich Stern 1657, 476-485; online.
  • Crüger, Johann: PRAXIS PIETATIS MELICA. Das ist: Ubung der Gottseligkeit in Christlichen und trostreichen Gesängen […]. Berlin: Christoff Runge 1653, 45-48; online.
  • Neu=vermehrtes Geistliches Gesangbuch/ In welchem über 800. schöne Psalmen/Lob-Gesänge und geistliche Lieder/ zur Beförderung der Hauß=und Kirchen=Andacht gefunden werden […]. Hildesheim: Peter Stürtz 1700, 993-995; online.
  • Evangelisches Gesangbuch. Ausgabe für die Evangelisch-Lutherischen Kirchen in Niedersachsen und für die Bremische Evangelische Kirche. Hannover: Lutherisches Verl.Haus 1994.


Traurige Nachtklage
  • Rist, Johann: Florabella [1656]. In: Ders.: Sämtliche Werke. 12 Bde. Hg. von Hans-Gert Roloff. Bd. XI: Dichtungen 1653-1660. Hg. von Alfred Noe u. H.-G. R. Berlin: de Gruyter 2017, 325-329.


KlagGedicht Der verliebten Schäfferin SYLVIA
  • Rist, Johann: Musa Teutonica [1634]. In: Ders.: Sämtliche Werke. 12 Bde. Hg. von Hans-Gert Roloff. Bd. III: Dichtungen 1634-1642. Hg. von Alfred Noe u. H.-G. R. Berlin: de Gruyter 2017, 156-159.


Klaglied Uber die schnelle Flüchtigkeit dises irdischen und trübseligen Lebens
  • Rist, Johann: Neuer Teutscher Parnass [1652]. In: Ders.: Sämtliche Werke. 12 Bde. Hg. von Hans-Gert Roloff. Bd. X/2: Neuer Teutscher Parnass 1652. Hg. von Alfred Noe u. H.-G. R. Berlin: de Gruyter 2017, 736-738.


Ehrengedächtniß/ Dem Weiland WolEhrenvesten/ Großachtbaren und wolbenamten Herren/ H. Eberhard Schlaeff
  • Rist, Johann: Neuer Teutscher Parnass [1652]. In: Ders.: Sämtliche Werke. 12 Bde. Hg. von Hans-Gert Roloff. Bd. X/2: Neuer Teutscher Parnass 1652. Hg. von Alfred Noe u. H.-G. R. Berlin: de Gruyter 2017, 755-759.


Perseus
  • Rist, Johann: Perseus [1634]. In: Ders.: Sämtliche Werke. 12 Bde. Hg. von Hans-Gert Roloff. Bd. I: Dramatische Dichtungen (Irenaromachia, Perseus). Hg. von Eberhard Mannack unter Mitw. von Helga Mannack. Berlin: de Gruyter 1967, 117-282.


Abendlieder anderer Dichter:innen

  • Anonymus: DUhast/ o Vater/ tag und nacht. In: Neu=vermehrtes Geistliches Gesangbuch/ In welchem über 800. schöne Psalmen/Lob-Gesänge und geistliche Lieder/zur Beförderung der Hauß=und Kirchen=Andacht gefunden werden […]. Hildesheim: Peter Stürtz 1700, 989-991; online.
  • Anonymus: HJnunter ist der sonnen=schein. In: Neu=vermehrtes Geistliches Gesangbuch/ In welchem über 800. schöne Psalmen/Lob-Gesänge und geistliche Lieder/zur Beförderung der Hauß=und Kirchen=Andacht gefunden werden […]. Hildesheim: Peter Stürtz 1700, 1006; online.
  • Claudius, Matthias: Der Mond ist aufgegangen. In: Johann Heinrich Voß (Hg.): Musen Almanach für 1779. Hamburg: L.E. Bohn 1779, 184–186; online.
  • Franck, Johann: UNsre müden augen=lieder/ Schliessen sich itzt schläffrig zu. In: Neu=vermehrtes Geistliches Gesangbuch/ In welchem über 800. schöne Psalmen/Lob-Gesänge und geistliche Lieder/zur Beförderung der Hauß=und Kirchen=Andacht gefunden werden […]. Hildesheim: Peter Stürtz 1700, 988 f.; online.
  • Gerhardt, Paul: NUn ruhen alle wälder. In: Johann Crüger: PRAXIS PIETATIS MELICA. Das ist: Ubung der Gottseligkeit in Christlichen und trostreichen Gesängen […]. Berlin: Christoff Runge 1653, 33-35; online.
  • Harsdörffer, Georg Philipp: DEr Tag ist nun vergangen mit seiner Sorgenlast. In: Johann Michael Dilherr: Weg zur Seligkeit: So gezeiget wird/ in dieses Büchleins Vier Theilen […]. Nürnberg: Wolfgang Endter 1647, 700-702; online.
  • Schwarzburg-Rudolstadt, Aemilie Juliane von: Ein Lied einer Person / welche die Letzte von ihrem Geschlechte. In: Dies.: Der Freundin des Lammes Geistlicher Braut=Schmuck Zu Christlicher Vorbereitung Auf die Hochzeit des Lam?es/ In Lieder/ Gebete und Seuffzer abgefasset und mitgetheilt; Mit einem Vorbericht/ In welchem von dem Liede: Wer weiß/ wie nahe mir mein Ende: Nöthige Erinnerung geschiehet. Leipzig, Rudolstadt: Gollner 1714, 734-736; online. Dies.: GOtt Lob! der Tag ist auch mit seiner Plag verschwunden, ebd., 154 f. Dies.: IN JEsu Nahmen will ich nun zu Bette gehen, ebd., 168 f. Dies.: WEr kan so frölich / als wie ich, ebd., 516 f.
  • Curtz, Albert von: Harpffen Dauids Mit Teutschen Saiten bespannet/ Zu Trost/ vnd Erquickung der andächtigen Seel. Gesangweiß angerichtet. Augsburg: Aperger 1659.


Sonstige Quellen

  • Luther, Martin: Die gantze Heilige Schrifft Deudsch. Wittenberg 1545. Letzte zu Luthers Lebzeiten erschienene Ausgabe. Hg. von Hans Volz unter Mitarb. Heinz Blanke. Textredaktion Friedrich Kur. München: Rogner & Bernhard 1972.
  • Traumbuch/ Artemidori deß Griechischen Philosophi/ darinnen von vrsprung/ unterscheid und bedeutung/ allerhand Träume/ […]. Sampt einer Erinnerung Philippi Melanchtonis von unterscheid der Träume/ Vnd angehencktem Bericht was von Träumen zuhalten seye. Straßburg: Heyden 1624; online.


Sekundärliteratur

  • Auerochs, Bernd: Kontrafaktur. In: Dieter Burdorf/Christoph Fasbender/Burkhard Moenninghoff (Hg.): Metzler Lexikon Literatur. Stuttgart: Metzler 3. neu bearb. Aufl. 2007, 398 f.
  • Diecks, Thomas: Rist, Johann. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Bd. 21. Berlin: Duncker & Humblot 2003, 646 f.; online.
  • Doms, Misia Sophia: Die Viel-Einheit des Seelenraums in der deutschsprachigen barocken Lyrik. Berlin: de Gruyter 2010.
  • Dünnhaupt, Gerhard: Rist, Johann. In: Ders.: Personalbibliographien zu den Drucken des Barock. Bd. V: Praetorius – Spee. Stuttgart: Hiersemann 2., verb. u. verm. Aufl. 1991 (= Hiersemanns Bibliographische Handbücher 9, V), 3374-3432.
  • Fischer, Albert Friedrich Wilhelm: Kirchenlieder-Lexikon. Hymnologisch-literarische Nachweisungen über ca. 4500 der wichtigsten und verbreitetsten Kirchenlieder aller Zeiten in alphabetischer Folge nebst einer Übersicht der Liederdichter. 2 Bde. Reprograf. Nachdr. d. Ausg. Gotha 1879. Hildesheim: Olms 1967.
  • Hübert, Gerda: Abend und Nacht in Gedichten verschiedener Jahrhunderte. 2 Bde. Bd. 1: Vergleichende Interpretationen. Diss. Universität Tübingen 1963.
  • Grimm, Jacob und Wilhelm: Deutsches Wörterbuch. Digitalisierte Fassung im Wörterbuchnetz des Trier Center for Digital Humanities, Version 01/21, online (03.05.2022).
  • Mützell, Julius: Geistliche Lieder der Evangelischen Kirche. Berlin: Euslin 1855.
  • Scherf, Joachim: Nacht aus Licht. 526 geistliche Abendlieder und -gedichte aus 5 Jahrhunderten. Norderstedt: Books on Demand 2020.
  • Schirrmeister, Albert: Traum und Wissen in der Frühen Neuzeit. In: Zeitsprünge. Forschungen zur Frühen Neuzeit 5 (2001) 3/4, 297-310.
  • Thomas, Wilhelm/Konrad Ameln: Das Abendlied. 70 deutsche geistliche Abendlieder, meist mit eignen Weisen, aus dem 16., 17. und 18. Jahrhundert. Kassel: Bärenreiter 1930.
  • Zell, Carl-Alfred: Untersuchungen zum Problem der geistlichen Barocklyrik mit besonderer Berücksichtigung der Dichtung Johann Heermanns (1585-1647). Heidelberg: Winter 1971.

Anmerkungen

  1. Schwarzburg-Rudolstadt ist bekannt für ihre Arbeit nach der Kontrafakturmethode, einem (literarischen) Produktionsverfahren, bei dem ein neues Werk durch Übernahme von Elementen eines bereits existierenden Werks geschaffen wird (Auerochs 2007, 398 f.). Für ihr Lied einer Person/ welche die Letzte von ihrem Geschlechte, das 1714 in ihrer Werksammlung Der Freundin des Lammes Geistlicher Braut=Schmuck erschien, entlehnte sie die Melodie sowie den ersten Vers von Rists Werde munter mein Gemüte.
  2. Gerhardts Abendlied Nun ruhen alle Wälder erschien erstmals 1647 als Lied Nr. 19 in Crügers Praxis Pietatis Melica.
  3. Francks Abendlied beginnt mit den Versen „UNsre müden augen=lieder/ Schliessen sich itzt schläffrig zu“ und findet sich als Lied Nr. 709 in der Hildesheimer Ausgabe des Neu=vermehrte[n] Geistliche[n] Gesangbuch[s] von 1700.
  4. Lied Nr. 710 mit dem Liedanfang „DUhast/ o Vater/ tag und nacht“ (ohne Verfasserangabe) in der Hildesheimer Ausgabe des Neu=vermehrte[n] Geistliche[n] Gesangbuch[s] von 1700.
  5. Lied Nr. 723 mit dem Liedanfang „HJnunter ist der sonnen=schein“ (ohne Verfasserangabe) in der Hildesheimer Ausgabe des Neu=vermehrte[n] Geistliche[n] Gesangbuch[s] von 1700.
  6. Harsdörffers Abendlied beginnt mit den Versen „DEr Tag ist nun vergangen mit seiner Sorgenlast“ und erschien erstmals 1647 in Dilherrs Weg zur Seligkeit.
  7. Vgl. die Abendlieder mit den Liedanfängen „GOtt Lob! der Tag ist auch mit seiner Plag verschwunden“, „IN JEsu Nahmen will ich nun zu Bette gehen“ sowie „WEr kan so frölich/ als wie ich“ in Schwarzburg-Rudolstadts Werksammlung Der Freundin des Lammes Geistlicher Braut=Schmuck von 1714.
  8. Vgl. den Artikel „geflissen“ in Jacob und Wilhelm Grimm; online.
  9. Melanchthons Vorrede in: Artemidor: Traumbuch, 25. Melanchthons Beschreibung unterschiedlicher Traumarten (natürliche, weissagende, göttliche und teuflische Träume) findet sich ab der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts in der lateinischen Ausgabe des in der frühen Neuzeit viel rezipierten Traumbuches des antiken Traumdeuters Artemidorus von Daldis sowie in der deutschen Übersetzung desselben durch Walther Hermann Ryff (um 1500-1548).
  10. Vgl. den Artikel „träumen, vb.“ in Jacob und Wilhelm Grimm; online.
  11. Vgl. „bekleiben“, Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, digitalisierte Fassung im Wörterbuchnetz des Trier Center for Digital Humanities, Version 01/21, <https://www.woerterbuchnetz.de/DWB?lemid=B03509>, abgerufen am 19.04.2022.
  12. Claudius’ Abendlied Der Mond ist aufgegangen erschien erstmals 1779 im Musen Almanach.


Zitiervorschlag für diesen Artikel:

Saar, Lina: "Werde munter mein Gemüte" (Johann Rist). In: Lexikon Traumkultur. Ein Wiki des Graduiertenkollegs "Europäische Traumkulturen", 2022; http://traumkulturen.uni-saarland.de/Lexikon-Traumkultur/index.php?title=%22Werde_munter_mein_Gem%C3%BCte%22_(Johann_Rist) .