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Nach so viel Handlung innerhalb von wenig Text - was durchaus typisch für die literarische narrative Kurzform des Cuentos ist - folgt eine Unterhaltung mit dem Hauptmann, wiederum in direkter Rede. Der Ägypter sagt die Wahrheit über seinen Traum und identifiziert das ihm prophezeite Glück/Schicksal/Vermögen ironisch mit den Peitschenhieben, die er erhielt. Der Hauptmann reagiert, indem er den Ägypter intensiv auslacht und schließlich in einer verhältnismäßig langen Rede einen eigenen Traum detailliert beschreibt, dem er selbst jedoch nicht den geringsten Wahrheitsgehalt zuschreibt:
 
Nach so viel Handlung innerhalb von wenig Text - was durchaus typisch für die literarische narrative Kurzform des Cuentos ist - folgt eine Unterhaltung mit dem Hauptmann, wiederum in direkter Rede. Der Ägypter sagt die Wahrheit über seinen Traum und identifiziert das ihm prophezeite Glück/Schicksal/Vermögen ironisch mit den Peitschenhieben, die er erhielt. Der Hauptmann reagiert, indem er den Ägypter intensiv auslacht und schließlich in einer verhältnismäßig langen Rede einen eigenen Traum detailliert beschreibt, dem er selbst jedoch nicht den geringsten Wahrheitsgehalt zuschreibt:
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: "Hombre destinado y crédulo, tres veces he soñado con una casa en la ciudad de El Cairo, en cuyo fondo hay un jardín, un reloj de sol y después del reloj de sol una higuera y luego de la higuera una fuente y bajo la fuente un tesoro. No he dado el menor crédito a esa mentira. Tú, sin embargo, has ido de ciudad en ciudad, bajo la sola fe de tu sueño. Que no te vuelva a ver en Isfaján. Toma estas monedas y vete."
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: "Hombre desatinado y crédulo, tres veces he soñado con una casa en la ciudad de El Cairo en cuyo fondo hay un jardín, y en el jardín un reloj de sol y después del reloj de sol una higuera y luego de la higuera una fuente, y bajo la fuente un tesoro. No he dado el menor crédito a esa mentira. Tú, sin embargo, engendro de una mula con un demonio, has ido errando de ciudad en ciudad, bajo la sola fe de tu sueño. Que no te vuelva a ver en Isfaján. Toma estas monedas y vete."
 
: ("Törichter und leichtgläubiger Mann, schon dreimal habe ich von einem Haus in der Stadt Kairo geträumt, hinter dem ein Garten ist und in dem Garten eine Sonnenuhr und hinter der Sonnenuhr ein Feigenbaum und hinter dem Feigenbaum ein Brunnen und unter dem Brunnen ein Schatz. Ich habe dieser Lüge nie den geringsten Glauben geschenkt. Du jedoch, mißgeborener Sohn einer Mauleselin und eines Dämonen, bist von Stadt zu Stadt geirrt, einzig im Vertrauen auf deinen Traum. Laß dich in Isfahan nicht wieder blicken. Nimm diese Münzen und scher dich fort.")
 
: ("Törichter und leichtgläubiger Mann, schon dreimal habe ich von einem Haus in der Stadt Kairo geträumt, hinter dem ein Garten ist und in dem Garten eine Sonnenuhr und hinter der Sonnenuhr ein Feigenbaum und hinter dem Feigenbaum ein Brunnen und unter dem Brunnen ein Schatz. Ich habe dieser Lüge nie den geringsten Glauben geschenkt. Du jedoch, mißgeborener Sohn einer Mauleselin und eines Dämonen, bist von Stadt zu Stadt geirrt, einzig im Vertrauen auf deinen Traum. Laß dich in Isfahan nicht wieder blicken. Nimm diese Münzen und scher dich fort.")
 
Bereits in der Anrede wird zunächst eine gewisse Ironie deutlich, dann wird explizit der Vorwurf der Naivität erhoben. Bei dem Traum des Hauptmanns handelt es sich um einen dreifach wiederholten, quasi insistierenden Traum. Inhaltlich ist er parallel angelegt zum Traum des Ägypters am Beginn der Geschichte: Der Hauptmann träumt ebenfalls von einem Schatz, nur eben in der Stadt des Anderen, in Kairo. Die Angaben zum genauen Ort des Schatzes sind dabei noch sehr viel konkreter. Bei der Nennung der Stadt Kairo horcht der Leser wohl bereits auf - das wäre arg viel des Zufalls. Spätestens aber bei der Nennung des Feigenbaums, der zu Beginn des Cuentos beiläufig als der Ort, an dem der Ägypter vor seinem Traum eingeschlafen ist, erwähnt wurde, mag sich die Ahnung entwickeln, dass in diesem Traum des persischen Hauptmanns das Haus des Protagonisten erschien.
 
Bereits in der Anrede wird zunächst eine gewisse Ironie deutlich, dann wird explizit der Vorwurf der Naivität erhoben. Bei dem Traum des Hauptmanns handelt es sich um einen dreifach wiederholten, quasi insistierenden Traum. Inhaltlich ist er parallel angelegt zum Traum des Ägypters am Beginn der Geschichte: Der Hauptmann träumt ebenfalls von einem Schatz, nur eben in der Stadt des Anderen, in Kairo. Die Angaben zum genauen Ort des Schatzes sind dabei noch sehr viel konkreter. Bei der Nennung der Stadt Kairo horcht der Leser wohl bereits auf - das wäre arg viel des Zufalls. Spätestens aber bei der Nennung des Feigenbaums, der zu Beginn des Cuentos beiläufig als der Ort, an dem der Ägypter vor seinem Traum eingeschlafen ist, erwähnt wurde, mag sich die Ahnung entwickeln, dass in diesem Traum des persischen Hauptmanns das Haus des Protagonisten erschien.
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