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Im hellen Licht des Tages bereut sie ihren nächtlichen Wutausbruch und sinniert über die möglichen Auswirkungen ihrer künstlerischen Aktivitäten auf Marks Leben, dessen Zustand sich verschlechtert, nachdem sie im Traum gestritten haben. Eine psychoanalytische oder tiefenpsychologische Analyse des Romans erscheint daher durchaus naheliegend, ebenso wie eine vergleichende Analyse, die die Texte berücksichtigt, auf die die intertextuellen Verweise Bezug nehmen.
 
Im hellen Licht des Tages bereut sie ihren nächtlichen Wutausbruch und sinniert über die möglichen Auswirkungen ihrer künstlerischen Aktivitäten auf Marks Leben, dessen Zustand sich verschlechtert, nachdem sie im Traum gestritten haben. Eine psychoanalytische oder tiefenpsychologische Analyse des Romans erscheint daher durchaus naheliegend, ebenso wie eine vergleichende Analyse, die die Texte berücksichtigt, auf die die intertextuellen Verweise Bezug nehmen.
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Auch für raumtheoretische Analysen bietet die Erzählung ein reichhaltiges Potenzial. Insbesondere Theorien, die von einem anthropologischen Raumverständnis geleitet sind wie Birgit Haupts Kategorien des gestimmten Raums, Wahrnehmungs- und Erfahrungsraums, oder Ulf Abrahams Konzepts des „elementar Poetischen“ in Raumkonzepten der fantastischen Kinder- und Jugendliteratur erweisen sich als fruchtbar. Abrahams Annahme, der Mensch sei „ein Orte schaffendes, Räume gestaltendes und seine Wünsche und Ängste auf sie projizierendes Wesen“ (Abraham 314) wird in Storrs Erzählung durch das Traumsetting ästhetisch ausgestaltet. Die Annahme, dass jede Bewegung im Raum Ausdruck einer Entwicklungsaufgabe sei, findet ebenfalls eine Bestätigung. Bemerkenswert ist jedoch der Umstand, dass die Protagonistin über nahezu die gesamte Erzähldauer hinweg im Bett liegt. Die Bewegung findet demnach lediglich im Geiste bzw. der Traumsphäre statt. Doch entspricht diese Darstellung keineswegs dem Klischee eskapistischen Traumerzählungen, das dem Gros kinderliterarischer Traumreisen (wie etwa den Alice-Texten oder Peterchens Mondfahrt) anhängt, da die träumende Protagonistin den Ort ihres seriellen Traumes zunehmend als bedrohlich und einengend erfährt. Eine durch psychologische oder philosophische Überlegungen erweiterte transdisziplinäre, Raumanalyse, etwa unter Bezugnahme auf Foucaults Überwachen und Strafen oder Funkes Ausführungen in Die Dritte Haut zur psychosozialen Bedeutung von Behausungen, die er als Abbild der seelischen Struktur wahrnimmt (s. Funke 87), scheint daher ebenso ergiebig.
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Auch für raumtheoretische Analysen bietet die Erzählung ein reichhaltiges Potenzial. Insbesondere Theorien, die von einem anthropologischen Raumverständnis geleitet sind wie Birgit Haupts Kategorien des gestimmten Raums, Wahrnehmungs- und Erfahrungsraums, oder Ulf Abrahams Konzepts des „elementar Poetischen“ in Raumkonzepten der fantastischen Kinder- und Jugendliteratur erweisen sich als fruchtbar. Abrahams Annahme, der Mensch sei „ein Orte schaffendes, Räume gestaltendes und seine Wünsche und Ängste auf sie projizierendes Wesen“ (Abraham 2014, 314) wird in Storrs Erzählung durch das Traumsetting ästhetisch ausgestaltet. Die Annahme, dass jede Bewegung im Raum Ausdruck einer Entwicklungsaufgabe sei, findet ebenfalls eine Bestätigung. Bemerkenswert ist jedoch der Umstand, dass die Protagonistin über nahezu die gesamte Erzähldauer hinweg im Bett liegt. Die Bewegung findet demnach lediglich im Geiste bzw. der Traumsphäre statt. Doch entspricht diese Darstellung keineswegs dem Klischee eskapistischen Traumerzählungen, das dem Gros kinderliterarischer Traumreisen (wie etwa den Alice-Texten oder ''Peterchens Mondfahrt'') anhängt, da die träumende Protagonistin den Ort ihres seriellen Traumes zunehmend als bedrohlich und einengend erfährt. Eine durch psychologische oder philosophische Überlegungen erweiterte transdisziplinäre, Raumanalyse, etwa unter Bezugnahme auf Foucaults ''Überwachen und Strafen'' oder Funkes Ausführungen in ''Die Dritte'' Haut zur psychosozialen Bedeutung von Behausungen, die er als Abbild der seelischen Struktur wahrnimmt (Funke ####, 87), scheint daher ebenso ergiebig.
 
Aufschlussreich sind zudem Motivgeschichtliche Analyse, die die Bedeutung der erträumten Behausung(en) fokussieren, oder die ambivalente kindlich/adoleszente Wahrnehmung, die im Verhältnis von wacher künstlerischer Aktivität und nächtlichem Träumen zur Darstellung gelangt:
 
Aufschlussreich sind zudem Motivgeschichtliche Analyse, die die Bedeutung der erträumten Behausung(en) fokussieren, oder die ambivalente kindlich/adoleszente Wahrnehmung, die im Verhältnis von wacher künstlerischer Aktivität und nächtlichem Träumen zur Darstellung gelangt: