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==Der Kontext==
 
==Der Kontext==
Über Jakob, den Sohn Isaaks, wird ab Genesis 25,19 berichtet. Nachdem er sich mit Hilfe seiner Mutter Rebekka von seinem Bruder Esau den Erstgeburtssegen erschlichen hat, muss er von Beerscheba im südlichen Israel nach Haran in Mesopotamien in das Haus der mütterlichen Verwandtschaft fliehen, weil Esau ihm nach dem Leben trachtet (Genesis 27). Auf dem Weg dorthin widerfährt ihm der Traum. Jakob bleibt dann in Mesopotamien, heiratet, bekommt Kinder und wird reich (Genesis 29–30). Nach Flucht und Vertragsabschluss mit seinem Onkel Laban (Genesis 31) rüstet sich Jakob zur Widerbegegnung mit seinem Bruder Esau, muss aber am Fluss Jakob einen gefährlichen Ringkampf überstehen (Genesis 32). Nach der Versöhnung mit Esau siedelt sich Jakob bei Sichem (nördlich von Bethel und Jerusalem) an (Genesis 33,1–20). In einer weiteren Gotteserscheinung in Bethel wird die Beistandszusage an Jakob nochmals in veränderter Form aufgegriffen (vgl. Genesis 35,11–12 mit Genesis 28,13–15).
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Über Jakob, den Sohn Isaaks, wird ab Genesis 25,19 berichtet. Nachdem er sich mit Hilfe seiner Mutter Rebekka von seinem Bruder Esau den Erstgeburtssegen erschlichen hat, muss er von Beerscheba im südlichen Israel nach Haran in Mesopotamien in das Haus der mütterlichen Verwandtschaft fliehen, weil Esau ihm nach dem Leben trachtet (Genesis 27). Auf dem Weg dorthin widerfährt ihm der Traum. Jakob bleibt dann in Mesopotamien, heiratet, bekommt Kinder und wird reich (Genesis 29–30). Nach Flucht und Vertragsabschluss mit seinem Onkel Laban (Genesis 31) rüstet sich Jakob zur Wiederbegegnung mit seinem Bruder Esau, muss aber am Fluss Jakob einen gefährlichen Ringkampf überstehen (Genesis 32). Nach der Versöhnung mit Esau siedelt sich Jakob bei Sichem (nördlich von Bethel und Jerusalem) an (Genesis 33,1–20). In einer weiteren Gotteserscheinung in Bethel wird die Beistandszusage an Jakob nochmals in veränderter Form aufgegriffen (vgl. Genesis 35,11–12 mit Genesis 28,13–15).
    
==Der Ort des Geschehens==
 
==Der Ort des Geschehens==
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Im ''Jubiläenbuch'', einer antiken jüdischen Schrift aus dem 2. Jh. v. Chr., ist es Gott selbst, von dem Jakob träumt (Berger 1981, 27,21); von einer Gottesschau durch den Patriarchen ist aber nicht die Rede! Flavius Josephus spricht dagegen explizit von der Gottesschau.<ref>Clementz 1989, I, 279</ref> In dem Bild des schlafenden Jakob an der Via Latina, das in Abb. 3 zu sehen ist, wird Gott hingegen nicht dargestellt, wie das jüdische Vorbehalten einer solchen Darstellung gegenüber entspricht (Stemberger 1990 121). Sichtbar werden solche Bedenken z.B. im ''babylonischen Talmud'' : "R[abbi]. Simon ben Lachisch sagte: Wäre es [Genesis 28,13] kein geschriebener Schriftvers, so dürfte man es nicht sagen".<ref>Goldschmidt 1929-36, Traktat Chullin 91b</ref> Auch in christlicher Tradition wird der Verweis auf Ex 33,23 wirksam;<ref>Irenaeus von Lyon 1993, 64 = Demonstratio 45</ref> dass auf der Leiter Christus zu sehen ist, kann aber auch in anderen,<ref>Irenaeus von Lyon 1997, 76 = Adversus haereses IV 10,1</ref> teils problematischen<ref>Justin 1997, 171 = Dialogus 58,11</ref> Zusammenhängen wirksam werden.[[Datei:de_Ribera_-_Jakobs_Traum.jpg|thumb|right|350x267px|<strong>Abb. 4</strong> Jusepe de Ribera: El sueño de Jacob, Öl auf Leinwand, 179 × 233 cm, 1639, Museo del Prado (Madrid).]] In der Kunstgeschichte kann eine analoge Wahrnehmung der Problematik dann vorliegen, wenn an der Spitze der Leiter das Symbol der Menorah (Sergej Tihomirov, *1965 in Moskau, jetzt in Hannover lebend) oder eine Mehrzahl von Engeln sichtbar wird (Adalbert Trillhaase, 1858–1936, ''Jakobs Traum'') oder die Wolke als Zeichen der verhüllten göttlichen Gegenwart oder ein weißes Licht bzw. ein Lichtstrahl erscheint.<ref>Vgl. Sergej Tihomirov: Himmelsleiter mit Menorah, Öl auf Leinwand, 2011, 100 x 160 cm, 2011, abgebildet auf der Webseite des Künstlers: http://www.sergej-tihomirov.de/s-mh.html </ref> In der niederländischen Malerei nach Rembrandt, aber auch in der in Abb. 4 zu sehenden Darstellung ''El sueño de Jacob'' (1639) von Jusepe de Ribera (1591-1652), ersetzt dieser die Leiter insgesamt (Kauffmann 1970, 375).
 
Im ''Jubiläenbuch'', einer antiken jüdischen Schrift aus dem 2. Jh. v. Chr., ist es Gott selbst, von dem Jakob träumt (Berger 1981, 27,21); von einer Gottesschau durch den Patriarchen ist aber nicht die Rede! Flavius Josephus spricht dagegen explizit von der Gottesschau.<ref>Clementz 1989, I, 279</ref> In dem Bild des schlafenden Jakob an der Via Latina, das in Abb. 3 zu sehen ist, wird Gott hingegen nicht dargestellt, wie das jüdische Vorbehalten einer solchen Darstellung gegenüber entspricht (Stemberger 1990 121). Sichtbar werden solche Bedenken z.B. im ''babylonischen Talmud'' : "R[abbi]. Simon ben Lachisch sagte: Wäre es [Genesis 28,13] kein geschriebener Schriftvers, so dürfte man es nicht sagen".<ref>Goldschmidt 1929-36, Traktat Chullin 91b</ref> Auch in christlicher Tradition wird der Verweis auf Ex 33,23 wirksam;<ref>Irenaeus von Lyon 1993, 64 = Demonstratio 45</ref> dass auf der Leiter Christus zu sehen ist, kann aber auch in anderen,<ref>Irenaeus von Lyon 1997, 76 = Adversus haereses IV 10,1</ref> teils problematischen<ref>Justin 1997, 171 = Dialogus 58,11</ref> Zusammenhängen wirksam werden.[[Datei:de_Ribera_-_Jakobs_Traum.jpg|thumb|right|350x267px|<strong>Abb. 4</strong> Jusepe de Ribera: El sueño de Jacob, Öl auf Leinwand, 179 × 233 cm, 1639, Museo del Prado (Madrid).]] In der Kunstgeschichte kann eine analoge Wahrnehmung der Problematik dann vorliegen, wenn an der Spitze der Leiter das Symbol der Menorah (Sergej Tihomirov, *1965 in Moskau, jetzt in Hannover lebend) oder eine Mehrzahl von Engeln sichtbar wird (Adalbert Trillhaase, 1858–1936, ''Jakobs Traum'') oder die Wolke als Zeichen der verhüllten göttlichen Gegenwart oder ein weißes Licht bzw. ein Lichtstrahl erscheint.<ref>Vgl. Sergej Tihomirov: Himmelsleiter mit Menorah, Öl auf Leinwand, 2011, 100 x 160 cm, 2011, abgebildet auf der Webseite des Künstlers: http://www.sergej-tihomirov.de/s-mh.html </ref> In der niederländischen Malerei nach Rembrandt, aber auch in der in Abb. 4 zu sehenden Darstellung ''El sueño de Jacob'' (1639) von Jusepe de Ribera (1591-1652), ersetzt dieser die Leiter insgesamt (Kauffmann 1970, 375).
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<div style="text-align: right;">[[Autoren|MM]]</div>
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<div style="text-align: right;">[[Autoren|Martin Meiser]]</div>
    
==Abkürzungen==
 
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* PTS = Patristische Texte und Studien. Berlin, New York: de Gruyter.
 
* PTS = Patristische Texte und Studien. Berlin, New York: de Gruyter.
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Datei:Rembrandt_-_Jakobsleiter.jpeg|'''Abb. 5''' Rembrandt van Rijn: Jakobsstigen, 11.7 × 7.1 cm, 1655, Radierung, Grabstichel und Kaltnadel, Statens Museum for Kunst (Kopenhagen).
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Datei:Rembrandt_-_Jakobsleiter.jpeg|'''Abb. 5''' Rembrandt van Rijn: Jakobsstigen, Radierung, Grabstichel und Kaltnadel, 11.7 × 7.1 cm, 1655, Statens Museum for Kunst (Kopenhagen).
Datei:Blake_-_Jakobs_Traum.jpg|'''Abb. 6''' William Blake: Jacob's Ladder or Jacob's Dream, 39 × 30 cm, 1799-1806, Tusche und Wasserfarbe auf Papier, British Museum (London).
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Datei:Blake_-_Jakobs_Traum.jpg|'''Abb. 6''' William Blake: Jacob's Ladder or Jacob's Dream, Tusche und Wasserfarbe auf Papier, 39 × 30 cm, 1799-1806, British Museum (London).
 
Datei:Solimena_-_Jakobs_Traum.jpg|'''Abb. 7''' Francesco Solimena: Le Songe de Jacob, Öl auf Leinwand, 1835, Musée Thomas-Henry (Cherbourg-Octeville).
 
Datei:Solimena_-_Jakobs_Traum.jpg|'''Abb. 7''' Francesco Solimena: Le Songe de Jacob, Öl auf Leinwand, 1835, Musée Thomas-Henry (Cherbourg-Octeville).
 
Datei:Dore_-_Jakobs_Traum.jpg|'''Abb. 8''' Gustave Doré: Jakobs Traum, Holzschnitt, 1866, British Museum (London).
 
Datei:Dore_-_Jakobs_Traum.jpg|'''Abb. 8''' Gustave Doré: Jakobs Traum, Holzschnitt, 1866, British Museum (London).

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