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== Der Text
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Der Text ist, wie das Buch Genesis insgesamt, ursprünglich in hebräischer Sprache überliefert. Die antike vorchristliche Übersetzung des hebräischen Genesis-Textes ins Griechische, die Septuaginta, bietet zwei wesentliche Änderungen. 1. In V. 12 wird klargestellt, dass die Engel auf der Leiter auf- und absteigen, nicht auf Jakob (im hebräischen Text ist die Stelle doppeldeutig: im Johannesevangelium [Joh 1,51], wo das Motiv der auf- und absteigenden Engel aufgenommen wird, ist der „Menschensohn“, Jesus, als Ort des Auf- und Abstiegs genannt). 2. Nach der Selbstvorstellung Gottes sind die Worte „Fürchte dich nicht“ ergänzt. Die erste der genannten Änderungen im Griechischen ist auch in der lateinischen Fassung, der sog. Vulgata, wirksam.
 
Der Text ist, wie das Buch Genesis insgesamt, ursprünglich in hebräischer Sprache überliefert. Die antike vorchristliche Übersetzung des hebräischen Genesis-Textes ins Griechische, die Septuaginta, bietet zwei wesentliche Änderungen. 1. In V. 12 wird klargestellt, dass die Engel auf der Leiter auf- und absteigen, nicht auf Jakob (im hebräischen Text ist die Stelle doppeldeutig: im Johannesevangelium [Joh 1,51], wo das Motiv der auf- und absteigenden Engel aufgenommen wird, ist der „Menschensohn“, Jesus, als Ort des Auf- und Abstiegs genannt). 2. Nach der Selbstvorstellung Gottes sind die Worte „Fürchte dich nicht“ ergänzt. Die erste der genannten Änderungen im Griechischen ist auch in der lateinischen Fassung, der sog. Vulgata, wirksam.
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== Der Ort des Geschehens
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Als Ort des Geschehens gilt gelegentlich der Ort der späteren Errichtung der Stiftshütte (Augustinus, Quaestiones in Heptateuchum, Genesis 83, CC.SL 33, 32), in jüdischer Tradition der Tempelberg (Genesis Rabba 69; Stemberger, Patriarchenbilder, 118): Bethel war dadurch diskreditiert, dass der König Jerobeam I. Stierbilder aufgestellt hatte (1. Könige 12,29), die mit dem wahren Glauben Israels als unvereinbar galten.
 
Als Ort des Geschehens gilt gelegentlich der Ort der späteren Errichtung der Stiftshütte (Augustinus, Quaestiones in Heptateuchum, Genesis 83, CC.SL 33, 32), in jüdischer Tradition der Tempelberg (Genesis Rabba 69; Stemberger, Patriarchenbilder, 118): Bethel war dadurch diskreditiert, dass der König Jerobeam I. Stierbilder aufgestellt hatte (1. Könige 12,29), die mit dem wahren Glauben Israels als unvereinbar galten.
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== Jakobs Schlaf
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== == Jakobs Schlaf ==
 
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Der schlafende Jakob ist erstmals im 3. Jhdt. auf der Nordwand der Synagoge von Dura Europos dargestellt (Stemberger, Patriarchenbilder, 110; Thoma / Ernst, Gleichnisse, 55). Jakobs Schlaf ist, so Ambrosius (Ambrosius, de Iacob II 4,16, SC 534, 430), Ausweis seines ruhigen Gewissens.
 
Der schlafende Jakob ist erstmals im 3. Jhdt. auf der Nordwand der Synagoge von Dura Europos dargestellt (Stemberger, Patriarchenbilder, 110; Thoma / Ernst, Gleichnisse, 55). Jakobs Schlaf ist, so Ambrosius (Ambrosius, de Iacob II 4,16, SC 534, 430), Ausweis seines ruhigen Gewissens.
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== Jakobs Traum
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== == Jakobs Traum ==
 
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Die Frage, welcher Wahrheitsgehalt Träumen zukommen kann, wird nicht ventiliert, obwohl die Problematik von Träumen auch in biblischer Tradition bewusst ist (vgl. nur Jesus Sirach 34,1; 40,6f.; Hiob 7,14; 20,8; Jeremia 23,25–29). Gelegentlich wird auf das Erschreckende des Traumes verwiesen (Cyprianus Gallus, Heptateuchos 928, CSEL 23, 35). Eher wird ge¬fragt, wie Jakob noch seinem in Genesis 27 geschilderten Verhalten (er betrügt seinen Bruder Esau um dessen Erstgeburtsrecht) überhaupt dessen würdig war, diese Traumvision zu empfangen. In jüdischer Tradition wird auf die Gerechtigkeit Jakobs verwiesen (Targum Jonathan zu Genesis), bei Ambrosius (De Iacob II 1,1, SC 534, 410) auf das freiwillige Exil Jakobs, das seine eigene Schuld abschwächt und Esaus Schuldigwerden verhindert, bei Johannes Chrysostomus (Homiliae in Genesim 44,3, PG 54, 475) auf die philosophische Haltung des Patriarchen, die sich in Form der Genügsamkeit bemerkbar macht (er reist allein, ohne Diener etc.).
 
Die Frage, welcher Wahrheitsgehalt Träumen zukommen kann, wird nicht ventiliert, obwohl die Problematik von Träumen auch in biblischer Tradition bewusst ist (vgl. nur Jesus Sirach 34,1; 40,6f.; Hiob 7,14; 20,8; Jeremia 23,25–29). Gelegentlich wird auf das Erschreckende des Traumes verwiesen (Cyprianus Gallus, Heptateuchos 928, CSEL 23, 35). Eher wird ge¬fragt, wie Jakob noch seinem in Genesis 27 geschilderten Verhalten (er betrügt seinen Bruder Esau um dessen Erstgeburtsrecht) überhaupt dessen würdig war, diese Traumvision zu empfangen. In jüdischer Tradition wird auf die Gerechtigkeit Jakobs verwiesen (Targum Jonathan zu Genesis), bei Ambrosius (De Iacob II 1,1, SC 534, 410) auf das freiwillige Exil Jakobs, das seine eigene Schuld abschwächt und Esaus Schuldigwerden verhindert, bei Johannes Chrysostomus (Homiliae in Genesim 44,3, PG 54, 475) auf die philosophische Haltung des Patriarchen, die sich in Form der Genügsamkeit bemerkbar macht (er reist allein, ohne Diener etc.).
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