"Der Traum" (Friedrich Hebbel): Unterschied zwischen den Versionen

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''Der Traum'' stellt letztlich einen Angsttraum in einer endzeitlich anmutenden Welt dar, die nicht genauer verortet werden kann. Diese Alptraumwelt erinnert an den Gottesacker in Jean Pauls ''Rede des toten Christus'', ist aber weit weniger dramatisch inszeniert und das Geschehen entfaltet nicht die theologische Aussagekraft des möglichen Vorbilds. In beiden Texten endet die Traumhandlung unmittelbar vor dem Jüngsten Gericht und das abrupte Erwachen in einem friedlichen Diesseits bringt somit Erleichterung. Die heruntergeglittene Decke und der ausgekühlte Körper des Träumenden bieten profane Auslöser für die verstörenden Traumgedanken und greifen die Metapher der Schneedecke ins Harmlose gewendet auf. Auch der Ausspruch "[D]as Leben ein Traum!" (235) ist eher beschwichtigend und ein Gemeinplatz, als dass auf Calderón verwiesen werden sollte.
''Der Traum'' stellt letztlich einen Angsttraum in einer endzeitlich anmutenden Welt dar, die nicht genauer verortet werden kann. Diese Alptraumwelt erinnert an den Gottesacker in Jean Pauls ''Rede des toten Christus'', ist aber weit weniger dramatisch inszeniert und das Geschehen entfaltet nicht die theologische Aussagekraft des möglichen Vorbilds. In beiden Texten endet die Traumhandlung unmittelbar vor dem Jüngsten Gericht und das abrupte Erwachen in einem friedlichen Diesseits bringt somit Erleichterung. Die heruntergeglittene Decke und der ausgekühlte Körper des Träumenden bieten profane Auslöser für die verstörenden Traumgedanken und greifen die Metapher der Schneedecke ins Harmlose gewendet auf. Auch der Ausspruch "[D]as Leben ein Traum!" (235) ist eher beschwichtigend und ein Gemeinplatz, als dass auf Calderón verwiesen werden sollte.


<div style="text-align: right;">[[Autoren|MG]]</div>
<div style="text-align: right;">[[Autoren|Myriam Gindorf]]</div>
 
==Ausgaben==
==Ausgaben==
Die Seitenangaben der Zitate in diesem Artikel beziehen sich auf die unten stehende fünfbändige kritische Werkausgabe. In der für die Forschung nach wie vor maßgeblichen, von Richard Maria Werner besorgten historisch-kritischen Werkausgabe (1901–1907) ist ''Der Traum'' nicht enthalten.
Die Seitenangaben der Zitate in diesem Artikel beziehen sich auf die unten stehende fünfbändige kritische Werkausgabe. In der für die Forschung nach wie vor maßgeblichen, von Richard Maria Werner besorgten historisch-kritischen Werkausgabe (1901–1907) ist ''Der Traum'' nicht enthalten.

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