"The Premature Burial" (Edgar Allan Poe): Unterschied zwischen den Versionen
Zur Navigation springen
Zur Suche springen
"The Premature Burial" (Edgar Allan Poe) (Quelltext anzeigen)
Version vom 19. Januar 2019, 15:32 Uhr
, 19. Januar 2019Erg. dt. Ges.ausg.; Nachweis
KKeine Bearbeitungszusammenfassung |
K (Erg. dt. Ges.ausg.; Nachweis) |
||
Zeile 21: | Zeile 21: | ||
Der Alptraum ist im zweiten Teil des Textes angesiedelt, der sich mit dem persönlichen Schicksal des Erzählers befasst. Er bildet die Nahtstelle zu seinem vorgeblich realen Erlebnis am Ende und ist zugleich Voraussetzung für die daraus erwachsende Spannung und Schockwirkung beim Rezipienten. | Der Alptraum ist im zweiten Teil des Textes angesiedelt, der sich mit dem persönlichen Schicksal des Erzählers befasst. Er bildet die Nahtstelle zu seinem vorgeblich realen Erlebnis am Ende und ist zugleich Voraussetzung für die daraus erwachsende Spannung und Schockwirkung beim Rezipienten. | ||
Nachdem der Erzähler davon berichtet hat, wie sehr ihn seine Furcht im Alltagsleben beeinträchtigt (Zimmerman 2009, | Nachdem der Erzähler davon berichtet hat, wie sehr ihn seine Furcht im Alltagsleben beeinträchtigt (Zimmerman 2009, 7f., liest das ''tale'' als geradezu moderne psychologische Fallstudie), schickt sich der Erzähler an, repräsentativ einen ausgewählten Alptraum wiederzugeben. Dieser sei nur eines unter „innumerable images of gloom which thus oppressed me in dreams“ (PM 264). Der Traum (vgl. PM 264f.) ist somit eindeutig markiert, jedoch gebraucht der Erzähler die Bezeichnung „vision“. Bezeichnenderweise ist der Gedanke, sich in „a cataleptic trance of more than usual duration and profundity“ zu befinden, als möglicher Tagesrest Teil seines Traums (vgl. PM 264). | ||
Im Traum wird er von einer eisigen Hand auf der Stirn berührt und von einer Stimme, deren Urheber er nicht sehen kann, mehrfach zum Aufstehen aufgefordert („Arise!“). So ,erwacht‘, befindet er sich in völliger Dunkelheit ohne zeitliche oder räumliche Erinnerung oder Orientierung. Die nicht erkennbare Gestalt, die ihn nun am Handgelenk gepackt hält, wundert sich darüber, dass er angesichts der schrecklichen Umstände so ruhig schlafen könne. Auf seine Nachfrage hin beschreibt sie sich als ohne Namen „in the regions which I inhabit“ <ref>In der ersten Fassung der Erzählung nannte sie sich „Shadow“ (Mabbott, 964). Dies ermöglicht Deutungen im Kontext von Reisen in die Unterwelt oder Anklänge an die ''Apokalypse'' mit ihrem ,Engel des Abgrunds‘.</ref> und betont ihr Missbefinden. Sie fordert den Träumer auf, ihr in die „outer Night“ zu folgen, um ihm Gräber zu zeigen. Plötzlich kann er die geöffneten „graves of all mankind“ sehen und muss mit Erschrecken feststellen, dass nur die Minderheit der Toten tatsächlich ruht, die übrigen aber unruhig oder deplatziert in ihren Gräbern sind. Als sich diese plötzlich schließen, wiederholen die Toten variierend den Ausruf der Gestalt („Is it not — o God! is it ''not'' a very pitiful sight?“), und der Traum endet. Der Erzähler betont abschließend, wie sehr die Wirkung solcher Traumgesichte ihn auch im Wachen beeinträchtige und zur fortschreitenden Zerrüttung seiner Nerven beitrage. Unmittelbar darauf geht er zur Schilderung der Situation über, die wie der wahr gewordene Alptraum anmutet. | Im Traum wird er von einer eisigen Hand auf der Stirn berührt und von einer Stimme, deren Urheber er nicht sehen kann, mehrfach zum Aufstehen aufgefordert („Arise!“). So ,erwacht‘, befindet er sich in völliger Dunkelheit ohne zeitliche oder räumliche Erinnerung oder Orientierung. Die nicht erkennbare Gestalt, die ihn nun am Handgelenk gepackt hält, wundert sich darüber, dass er angesichts der schrecklichen Umstände so ruhig schlafen könne. Auf seine Nachfrage hin beschreibt sie sich als ohne Namen „in the regions which I inhabit“ <ref>In der ersten Fassung der Erzählung nannte sie sich „Shadow“ (Mabbott, 964). Dies ermöglicht Deutungen im Kontext von Reisen in die Unterwelt oder Anklänge an die ''Apokalypse'' mit ihrem ,Engel des Abgrunds‘.</ref> und betont ihr Missbefinden. Sie fordert den Träumer auf, ihr in die „outer Night“ zu folgen, um ihm Gräber zu zeigen. Plötzlich kann er die geöffneten „graves of all mankind“ sehen und muss mit Erschrecken feststellen, dass nur die Minderheit der Toten tatsächlich ruht, die übrigen aber unruhig oder deplatziert in ihren Gräbern sind. Als sich diese plötzlich schließen, wiederholen die Toten variierend den Ausruf der Gestalt („Is it not — o God! is it ''not'' a very pitiful sight?“), und der Traum endet. Der Erzähler betont abschließend, wie sehr die Wirkung solcher Traumgesichte ihn auch im Wachen beeinträchtige und zur fortschreitenden Zerrüttung seiner Nerven beitrage. Unmittelbar darauf geht er zur Schilderung der Situation über, die wie der wahr gewordene Alptraum anmutet. | ||
Zeile 56: | Zeile 56: | ||
* Poe, Edgar Allan: The Premature Burial. In: Edgar Allan Poe: The Penguin Complete Tales and Poems. Hg. von Will Self. 3. Aufl. London: Penguin Books 2011, 258–268 (Zitatgrundlage; Sigle PM). | * Poe, Edgar Allan: The Premature Burial. In: Edgar Allan Poe: The Penguin Complete Tales and Poems. Hg. von Will Self. 3. Aufl. London: Penguin Books 2011, 258–268 (Zitatgrundlage; Sigle PM). | ||
* Poe, Edgar Allan: The Premature Burial. In: Edgar Allan Poe: Collected Works. Hg. von Thomas Ollive Mabbott. Bd. 3: Tales and Sketches 1843–1849. Cambridge, Mass.: Belknap Press of Harvard Univ. Press 1978, 953–974. (Anmerkungen daraus zitiert als Mabbott) | * Poe, Edgar Allan: The Premature Burial. In: Edgar Allan Poe: Collected Works. Hg. von Thomas Ollive Mabbott. Bd. 3: Tales and Sketches 1843–1849. Cambridge, Mass.: Belknap Press of Harvard Univ. Press 1978, 953–974. (Anmerkungen daraus zitiert als Mabbott) | ||
* Poe, Edgar Allan: Das gesamte Werk in zehn Bänden. Hg. von Kuno Schumann. Übers. von Arno Schmidt und Hans Wollschläger. Bd. | * Poe, Edgar Allan: Das vorzeitige Begräbnis. In: Edgar Allan Poe: Das gesamte Werk in zehn Bänden. Hg. von Kuno Schumann und Hans Dieter Müller. Übers. von Arno Schmidt und Hans Wollschläger. Bd. 4: Faszination des Grauens. Herrsching: Pawlak 1979, 788-810 (deutsche Gesamtausgabe). | ||
===Forschungsliteratur=== | ===Forschungsliteratur=== |