"Die Brüder Löwenherz" (Lindgren, Astrid): Unterschied zwischen den Versionen
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"Die Brüder Löwenherz" (Lindgren, Astrid) (Quelltext anzeigen)
Version vom 18. Oktober 2020, 05:50 Uhr
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===Alles nur ein (Fieber-)traum?=== | ===Alles nur ein (Fieber-)traum?=== | ||
Durch die unzuverlässige Erzählstrategie, eröffnet A. Lindgren der/m Lesenden die Möglichkeit, Krümels und Jonathans Abenteuer als eine Reihe von Fieberträumen zu verstehen, die Krümels tatsächlichem Tod vorangehen. Auch die Erzählung der Abenteuer in Nangijala versieht die Autorin regelmäßig mit symbolisch aufgeladenen Anzeichen für die Traumhaftigkeit der Erfahrung. In erster Linie erscheint hier das Auftreten des Drachenweibchens Katla von Interesse. Aus der „Urzeitnacht“ | Durch die unzuverlässige Erzählstrategie, eröffnet A. Lindgren der/m Lesenden die Möglichkeit, Krümels und Jonathans Abenteuer als eine Reihe von Fieberträumen zu verstehen, die Krümels tatsächlichem Tod vorangehen. Auch die Erzählung der Abenteuer in Nangijala versieht die Autorin regelmäßig mit symbolisch aufgeladenen Anzeichen für die Traumhaftigkeit der Erfahrung. In erster Linie erscheint hier das Auftreten des Drachenweibchens Katla von Interesse. Aus der „Urzeitnacht“ (BL 167) auftauchend, erinnert ihr plötzliches Erscheinen in der Geschichte und somit an der Oberfläche der Wirklichkeit an das Aufbrechen des Unbewussten im Bewusstsein. Somit erscheint die Figur der Katla wie eine Allegorie des Todes, ihr Auftreten gleichbedeutend mit Krümels Angst vor dem Tod. Vom ersten Moment, als Krümel in Nangijala ankommt, hängt der Name des Monsters bedrohlich über dem Leben im Kirschtal, so wie der Tod über Krümels Leben hing. Ähnlich dem Tod reicht die bloße Aussprache des Namens aus, um die Menschen in Angst und Schrecken zu versetzen, doch wie der Tod bleibt auch Katla lange Zeit „nichts weiter als ein abscheulicher Name“ (BL 132), nämlich eine abstrakte, schwer fassbare Gefahr. Als sie Katla schließlich das erste Mal mit eigenen Augen sehen, sind die beiden Brüder vor Schrecken wie gelähmt. Jonathan ist der erste, der sie sieht. „Ich habe Katla gesehen“ (BL 105), flüstert er, bevor es ihm die Stimme verschlägt – auf eine eingehendere Beschreibung wartet der Leser so vergebens. Als Krümel mit der gleichen Erfahrung konfrontiert wird, endet das Kapitel mit demselben Satz. So ist der Leser gezwungen, erst die Seite umzublättern, bevor er endlich eine klarere Vorstellung von diesem uralten Ungeheuer bekommt – der Tod könnte nicht weniger ungreifbar sein. Das folgende Kapitel beginnt mit den Worten: | ||
: Ja, ich sah Katla, und dann weiß ich nicht mehr, was geschah. Ich sank in eine schwarze Tiefe hinab und erwachte erst wieder, als das Unwetter vorüber war und es über den Gipfeln heller zu werden begann. Ich lag mit dem Kopf in Jonathans Schoß. Der Schrecken saß wieder in mir, sobald ich mich erinnerte (BL 170. | : Ja, ich sah Katla, und dann weiß ich nicht mehr, was geschah. Ich sank in eine schwarze Tiefe hinab und erwachte erst wieder, als das Unwetter vorüber war und es über den Gipfeln heller zu werden begann. Ich lag mit dem Kopf in Jonathans Schoß. Der Schrecken saß wieder in mir, sobald ich mich erinnerte (BL 170. |