"La Reprise" (Alain Robbe-Grillet): Unterschied zwischen den Versionen

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: <span style="color: #7b879e;">Sous la bleuâtre lumière hivernale, des pans de murs hauts de plusieurs étages dressaient vers le ciel uniformément gris leurs dentelles fragiles et leur silence de cauchemar. [...] Comme s’il s’agissait là d’une représentation surréelle (une sorte de trou dans l’espace normalisé), tout le tableau exerce sur l’esprit un incompréhensible pouvoir de fascination. (R 10)</span>
: <span style="color: #7b879e;">Sous la bleuâtre lumière hivernale, des pans de murs hauts de plusieurs étages dressaient vers le ciel uniformément gris leurs dentelles fragiles et leur silence de cauchemar. [...] Comme s’il s’agissait là d’une représentation surréelle (une sorte de trou dans l’espace normalisé), tout le tableau exerce sur l’esprit un incompréhensible pouvoir de fascination. (R 10)
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Unter dem bläulichen Winterlicht reckten mehrere Stockwerke hohe Mauerstücke ihre zerbrechlichen Spitzengebilde und ihre Albtraumstille in den eintönig grauen Himmel. [...] Als handelte es sich um eine surreale Darstellung (eine Art Loch im normierten Raum), übt das ganze Bild eine unbegreifliche Faszination auf den Geist aus. (W 9f.)</span>
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: <span style="color: #7b879e;">Unter dem bläulichen Winterlicht reckten mehrere Stockwerke hohe Mauerstücke ihre zerbrechlichen Spitzengebilde und ihre Albtraumstille in den eintönig grauen Himmel. [...] Als handelte es sich um eine surreale Darstellung (eine Art Loch im normierten Raum), übt das ganze Bild eine unbegreifliche Faszination auf den Geist aus. (W 9f.)</span>
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===Aufwachen oder weiterschlafen? Der Roman als Traumserie===
===Aufwachen oder weiterschlafen? Der Roman als Traumserie===
Bereits in Robbe-Grillets 1981 veröffentlichtem Roman ''Djinn. Un trou rouge entre les pavés disjoints'' beginnt ein Kapitel mit einer Szene des Erwachens: "Simon Lecœur se réveilla, [...] avec la vague impression qu’il sortait d’un long cauchemar." (Robbe-Grillet 1981, 78) Der im Schlaf erfahrene Albtraum Lecœurs setzt sich im Wachzustand fort, so dass schließlich der Verdacht aufkommt, der Protagonist befinde sich über den gesamten Romanverlauf hinweg in einem Traum. Diese in ''Djinn'' angelegt Verwischung der Schwelle zwischen Schlafen und Wachen wird in ''La Reprise'' ausgebaut und erscheint dort als Struktur bildendes Element: Jedes der fünf Kapitel, die scheinbar fünf Tage des Aufenthalts in Berlin umfassen, beginnt mit Henri Robins Erwachen in einem Berliner Bett. Darin tritt eine Parallele zu Franz Kafka, auf den im Roman nicht nur im Namen der Feldmesserstraße verwiesen wird, zutage: Auch Kafka situiert Ereignisse am Übergang von Schlafen zu Wachen und erzeugt dabei eine Verunsicherung darüber, ob die Figuren Dinge träumen oder in der Realität erleben (vgl. Goumegou 2011, 216f.). Lässt sich mit Manfred Engel der Moment des Aufwachens allgemein als "anthropologische Urszene des Traumphänomens" (Engel 2010, 157) begreifen, so ist dieser Augenblick in ''La Reprise'' auf eine spezifische Weise dem Traum verschrieben. Zwar scheint das, was in der Nacht geschieht – und von Henri Robin geträumt wird –, auf den ersten Blick ausgespart zu sein, besonders weil der Prolog mit dem Übergang in einen traumlosen Schlaf endet: "[J]e m’endors aussitôt, d’un profond sommeil sans rêve." (R 42) Dass der Schlaf traumlos ist, erweist sich aber als falsch. Bereits die Schilderung des Erwachens, die das folgende Kapitel eröffnet, ist nämlich von Unsicherheitsmarkern durchzogen. Ein erster dieser Marker ist die Überschrift des Kapitels – "Première journée" (R 45): Sie zeichnet den anbrechenden Tag als ersten Tag der Geschichte aus, obwohl in der Chronologie der Handlung der Anreisetag noch davor liegt (vgl. Steurer 2016, 326). Die Unsicherheitsmarker lassen fraglich erscheinen, ob die Schwelle zwischen Schlaf- und Wachzustand nicht an anderer Stelle liegt als vermutet und ob Robin die vorgeblichen Wacherfahrungen – im Extremfall sogar die gesamte Romanhandlung – nicht eigentlich im Traum durchlebt und der immer wieder auftauchende Doppelgänger ein Traum-Ich ist. Robin könnte sozusagen im Traum erwachen, eine Variante der Traumerzählung, die auch von Stefanie Kreuzer in den Blick genommen wird (vgl. Kreuzer 2014, 372). Der Agent weiß jedenfalls nicht, wie lange er im Bett gelegen hat, warum seine Uhr stehen geblieben ist und fragt sich schließlich, ob er unter dem Einfluss eines Schlafmittels vielleicht viel länger als angenommen geschlafen hat (vgl. R 45-47). In der Unsicherheit der Traummarkierung vermag die Szene, ähnlich wie Kreuzer das für Ilse Aichinger und Franz Kafka herausarbeitet, "den Verdacht [zu] erzeugen, dass es sich bei der vermeintlichen Wachwelt um ein fortgesetztes Traumerleben handelt" (Kreuzer 2014, 209). Alle weiteren Momente des Aufwachens sind genauso gut lesbar als neue Ebenen einer sich in sich selbst verschachtelnden Traumwelt, in der keine der Ebenen als Realität identifizierbar ist (vgl. zu dieser Verschachtelung bei Robbe-Grillet auch Porter 1995, 119). Alle Situationen des Erwachens sind durchzogen von Indizien der Unzuverlässigkeit. So findet das Erwachen des zweiten Tages gar nicht am Kapitelbeginn, sondern schon innerhalb des vorangehenden Kapitels statt, und immer wieder verliert Robin die Orientierung in Zeit und Raum: "dans un autre monde, Wall se réveille" (R 70), "[...] se réveille, on ne saurait dire au bout de combien d’heures" (R 106), "HR se réveille dans une chambre inconnue" (R 113). Am vierten Tag erwacht der Agent mit dem Eindruck, die zunächst als Wacherleben identifizierten Ereignisse der vorangegangenen Nacht doch innerhalb eines Albtraums imaginiert zu haben:  
Bereits in Robbe-Grillets 1981 veröffentlichtem Roman ''Djinn. Un trou rouge entre les pavés disjoints'' beginnt ein Kapitel mit einer Szene des Erwachens: "Simon Lecœur se réveilla, [...] avec la vague impression qu’il sortait d’un long cauchemar." (Robbe-Grillet 1981, 78) Der im Schlaf erfahrene Albtraum Lecœurs setzt sich im Wachzustand fort, so dass schließlich der Verdacht aufkommt, der Protagonist befinde sich über den gesamten Romanverlauf hinweg in einem Traum. Diese in ''Djinn'' angelegt Verwischung der Schwelle zwischen Schlafen und Wachen wird in ''La Reprise'' ausgebaut und erscheint dort als Struktur bildendes Element: Jedes der fünf Kapitel, die scheinbar fünf Tage des Aufenthalts in Berlin umfassen, beginnt mit Henri Robins Erwachen in einem Berliner Bett. Darin tritt eine Parallele zu Franz Kafka, auf den im Roman nicht nur im Namen der Feldmesserstraße verwiesen wird, zutage: Auch Kafka situiert Ereignisse am Übergang von Schlafen zu Wachen und erzeugt dabei eine Verunsicherung darüber, ob die Figuren Dinge träumen oder in der Realität erleben (vgl. Goumegou 2011, 216f.). Lässt sich mit Manfred Engel der Moment des Aufwachens allgemein als "anthropologische Urszene des Traumphänomens" (Engel 2010, 157) begreifen, so ist dieser Augenblick in ''La Reprise'' auf eine spezifische Weise dem Traum verschrieben. Zwar scheint das, was in der Nacht geschieht – und von Henri Robin geträumt wird –, auf den ersten Blick ausgespart zu sein, besonders weil der Prolog mit dem Übergang in einen traumlosen Schlaf endet: "[J]e m’endors aussitôt, d’un profond sommeil sans rêve." (R 42) Dass der Schlaf traumlos ist, erweist sich aber als falsch. Bereits die Schilderung des Erwachens, die das folgende Kapitel eröffnet, ist nämlich von Unsicherheitsmarkern durchzogen. Ein erster dieser Marker ist die Überschrift des Kapitels – "Première journée" (R 45): Sie zeichnet den anbrechenden Tag als ersten Tag der Geschichte aus, obwohl in der Chronologie der Handlung der Anreisetag noch davor liegt (vgl. Steurer 2016, 326). Die Unsicherheitsmarker lassen fraglich erscheinen, ob die Schwelle zwischen Schlaf- und Wachzustand nicht an anderer Stelle liegt als vermutet und ob Robin die vorgeblichen Wacherfahrungen – im Extremfall sogar die gesamte Romanhandlung – nicht eigentlich im Traum durchlebt und der immer wieder auftauchende Doppelgänger ein Traum-Ich ist. Robin könnte sozusagen im Traum erwachen, eine Variante der Traumerzählung, die auch von Stefanie Kreuzer in den Blick genommen wird (vgl. Kreuzer 2014, 372). Der Agent weiß jedenfalls nicht, wie lange er im Bett gelegen hat, warum seine Uhr stehen geblieben ist und fragt sich schließlich, ob er unter dem Einfluss eines Schlafmittels vielleicht viel länger als angenommen geschlafen hat (vgl. R 45-47). In der Unsicherheit der Traummarkierung vermag die Szene, ähnlich wie Kreuzer das für Ilse Aichinger und Franz Kafka herausarbeitet, "den Verdacht [zu] erzeugen, dass es sich bei der vermeintlichen Wachwelt um ein fortgesetztes Traumerleben handelt" (Kreuzer 2014, 209). Alle weiteren Momente des Aufwachens sind genauso gut lesbar als neue Ebenen einer sich in sich selbst verschachtelnden Traumwelt, in der keine der Ebenen als Realität identifizierbar ist (vgl. zu dieser Verschachtelung bei Robbe-Grillet auch Porter 1995, 119). Alle Situationen des Erwachens sind durchzogen von Indizien der Unzuverlässigkeit. So findet das Erwachen des zweiten Tages gar nicht am Kapitelbeginn, sondern schon innerhalb des vorangehenden Kapitels statt, und immer wieder verliert Robin die Orientierung in Zeit und Raum: "dans un autre monde, Wall se réveille" (R 70), "[...] se réveille, on ne saurait dire au bout de combien d’heures" (R 106), "HR se réveille dans une chambre inconnue" (R 113). Am vierten Tag erwacht der Agent mit dem Eindruck, die zunächst als Wacherleben identifizierten Ereignisse der vorangegangenen Nacht doch innerhalb eines Albtraums imaginiert zu haben:  
[E]n effet, [...] les événements en chapelet de la nuit lui laissent une désagréable impression d’incohérence, à la fois causale et chronologique, une succession d’épisodes qui paraissent sans autres liens que de contiguïté (ce qui empêche de leur assigner une place définitive), dont certains se colorent d’une reposante douceur sensuelle, tandis que d’autres relèveraient plutôt du cauchemar, sinon de la fièvre hallucinatoire aiguë.(R 157)  
 
„In der Tat [...] hinterläßt die Kette der nächtlichen Ereignisse bei ihm einen unangenehmen Eindruck von zugleich kausaler und chronologischer Zusammenhanglosigkeit; die Episoden scheint nichts zu verbinden, außer daß sie aufeinanderfolgen (was verhindert, daß man ihnen einen endgültigen Platz zuweisen kann), und manche sind von einer wohltuenden sinnlichen Sanftheit gekennzeichnet, während andere eher dem Albtraum, wenn nicht dem Fieberwahn entstammen.(W 149)
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: <span style="color: #7b879e;">[E]n effet, [...] les événements en chapelet de la nuit lui laissent une désagréable impression d’incohérence, à la fois causale et chronologique, une succession d’épisodes qui paraissent sans autres liens que de contiguïté (ce qui empêche de leur assigner une place définitive), dont certains se colorent d’une reposante douceur sensuelle, tandis que d’autres relèveraient plutôt du cauchemar, sinon de la fièvre hallucinatoire aiguë. (R 157)  
 
In der Tat [...] hinterläßt die Kette der nächtlichen Ereignisse bei ihm einen unangenehmen Eindruck von zugleich kausaler und chronologischer Zusammenhanglosigkeit; die Episoden scheint nichts zu verbinden, außer daß sie aufeinanderfolgen (was verhindert, daß man ihnen einen endgültigen Platz zuweisen kann), und manche sind von einer wohltuenden sinnlichen Sanftheit gekennzeichnet, während andere eher dem Albtraum, wenn nicht dem Fieberwahn entstammen. (W 149)</span>
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Die Inkohärenz der Traumwelt, in der die Einzelsequenzen in keiner abschließenden logischen Beziehung zueinander stehen, beschreibt die Struktur des Romans selbst als Spiel mit der Unzuverlässigkeit von Erzähler und Erzählung sowie der Chronologie der Ereignisse (vgl. Schneider 2005, 149; Steurer 2021, 326). Der Roman erhält auf diese Art Züge einer (alb-)traumhaften Erfahrungswelt, die Robin wie das Lesepublikum in einem "brouillard onirique" (R 172) zurücklässt. Die Szenen des (vermeintlichen) Erwachens sind dabei nicht nur als Träume interpretierbar, sondern werden am fünften Tag selbst zu Trauminhalten: "HR rêve qu’il se réveille en sursaut dans la chambre sans fenêtre des anciens enfants von Brücke." (R 195) Erst ein zweites Erwachen führt, zumindest scheinbar, in die Realität zurück: "Je me suis alors réveillé pour de bon, mais dans la chambre numéro 3, à l’hôtel des Alliés." (R 196)  
Die Inkohärenz der Traumwelt, in der die Einzelsequenzen in keiner abschließenden logischen Beziehung zueinander stehen, beschreibt die Struktur des Romans selbst als Spiel mit der Unzuverlässigkeit von Erzähler und Erzählung sowie der Chronologie der Ereignisse (vgl. Schneider 2005, 149; Steurer 2021, 326). Der Roman erhält auf diese Art Züge einer (alb-)traumhaften Erfahrungswelt, die Robin wie das Lesepublikum in einem "brouillard onirique" (R 172) zurücklässt. Die Szenen des (vermeintlichen) Erwachens sind dabei nicht nur als Träume interpretierbar, sondern werden am fünften Tag selbst zu Trauminhalten: "HR rêve qu’il se réveille en sursaut dans la chambre sans fenêtre des anciens enfants von Brücke." (R 195) Erst ein zweites Erwachen führt, zumindest scheinbar, in die Realität zurück: "Je me suis alors réveillé pour de bon, mais dans la chambre numéro 3, à l’hôtel des Alliés." (R 196)  
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Henri Robins Reise nach Berlin führt ihn in die eigene Vergangenheit. Noch im Zug taucht ein erstes Erinnerungsbild auf (vgl. R 19: "Le souvenir d’enfance est alors revenu dans toute son intensité."), das aber kurz darauf als "souvenir d’enfance égaré" (R 28) bezeichnet wird. Immer wieder erscheinen dem Agenten Fragmente eines Kindheitsaufenthaltes in Berlin, bei dem er mit seiner Mutter einem Verwandten auf der Spur ist. Inwiefern die Erinnerungen tatsächlich erlebten Ereignissen zugeordnet werden können oder einer Traumwelt angehören, lässt sich nicht endgültig bestimmen. Stattdessen schreiben sich die Ereignisse in die Inkohärenz der zeitlich-logischen Erfahrung des Romans ein. Da die Erinnerungen bruchstückhaft bleiben, schafft der Agent es nicht, ganze Episoden zu rekonstruieren und die "lumineuse évidence du déjà-vu" (R 58) in greifbare Bilder zu überführen. Darüber hinaus vermischen sich die Erinnerungen mit dem Inhalt von Robins markierten Träumen:  
Henri Robins Reise nach Berlin führt ihn in die eigene Vergangenheit. Noch im Zug taucht ein erstes Erinnerungsbild auf (vgl. R 19: "Le souvenir d’enfance est alors revenu dans toute son intensité."), das aber kurz darauf als "souvenir d’enfance égaré" (R 28) bezeichnet wird. Immer wieder erscheinen dem Agenten Fragmente eines Kindheitsaufenthaltes in Berlin, bei dem er mit seiner Mutter einem Verwandten auf der Spur ist. Inwiefern die Erinnerungen tatsächlich erlebten Ereignissen zugeordnet werden können oder einer Traumwelt angehören, lässt sich nicht endgültig bestimmen. Stattdessen schreiben sich die Ereignisse in die Inkohärenz der zeitlich-logischen Erfahrung des Romans ein. Da die Erinnerungen bruchstückhaft bleiben, schafft der Agent es nicht, ganze Episoden zu rekonstruieren und die "lumineuse évidence du déjà-vu" (R 58) in greifbare Bilder zu überführen. Darüber hinaus vermischen sich die Erinnerungen mit dem Inhalt von Robins markierten Träumen:  


„Au cours de son sommeil (et donc dans une temporalité différente), l’un de ses cauchemars les plus fréquents s’est déroulé une fois enore, de façon correcte, sans le réveiller: le petit Henri devait être âgé, tout au plus, d’une dizaine d’années.(R 68)
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„Während seines Schlafs (und also in einer anderen Zeitlichkeit) lief wieder einmal einer seiner häufigsten Alpträume ab, auf korrekte Art, ohne ihn zu wecken: der kleine Henri war wohl allerhöchstens zehn Jahre alt.(W 65)
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: <span style="color: #7b879e;">Au cours de son sommeil (et donc dans une temporalité différente), l’un de ses cauchemars les plus fréquents s’est déroulé une fois enore, de façon correcte, sans le réveiller: le petit Henri devait être âgé, tout au plus, d’une dizaine d’années. (R 68)
 
Während seines Schlafs (und also in einer anderen Zeitlichkeit) lief wieder einmal einer seiner häufigsten Alpträume ab, auf korrekte Art, ohne ihn zu wecken: der kleine Henri war wohl allerhöchstens zehn Jahre alt. (W 65)</span>
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Robin träumt einen wiederkehrenden "rêve récurrent des cabinets introuvables" (R 71), in dem sein kindliches Ich verzweifelt nach den Toilettenräumen sucht. Indem der Schlaf als "andere[n] Zeitlichkeit" bezeichnet wird, erhält umgekehrt auch die Vergangenheit eine traumartige Dimension. Dazu passt ebenso, dass der Agent vermeintliche Erinnerungsbilder an einer anderen Stelle als Traumreste, "résidus flottants d’un morceau de rêve" (R 115), identifiziert. Sowohl in ihrer Fragmentstruktur als auch in der Ziellosigkeit der Bewegung spiegeln die "herumschwebende[n] Überbleibsel eines Traumabschnitts" (R 110), so die deutsche Übersetzung, die Orientierungslosigkeit Robins wie die labyrinthische Anlage des Romans wider. Sie stellen damit den Gesamttext unter das Vorzeichen einer geträumten Erfahrung.  
Robin träumt einen wiederkehrenden "rêve récurrent des cabinets introuvables" (R 71), in dem sein kindliches Ich verzweifelt nach den Toilettenräumen sucht. Indem der Schlaf als "andere[n] Zeitlichkeit" bezeichnet wird, erhält umgekehrt auch die Vergangenheit eine traumartige Dimension. Dazu passt ebenso, dass der Agent vermeintliche Erinnerungsbilder an einer anderen Stelle als Traumreste, "résidus flottants d’un morceau de rêve" (R 115), identifiziert. Sowohl in ihrer Fragmentstruktur als auch in der Ziellosigkeit der Bewegung spiegeln die "herumschwebende[n] Überbleibsel eines Traumabschnitts" (R 110), so die deutsche Übersetzung, die Orientierungslosigkeit Robins wie die labyrinthische Anlage des Romans wider. Sie stellen damit den Gesamttext unter das Vorzeichen einer geträumten Erfahrung.  
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