"Traumgekrönt" (Alban Berg): Unterschied zwischen den Versionen

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Bezüglich der äußeren Form gestaltet Berg seine Vertonung kongruent zur einfachen zweistrophigen Anlage des Rilke-Gedichtes (Balduf-Adams 2008, 274). Das Lied umfasst 30 Takte und ist ungefähr in der Mitte, genauer gesagt in Takt 14, in zwei Teile aufgeteilt (A + A’), wobei die Musik des zweiten Teils (A’) eine Variation der Musik des ersten Teils (A) darstellt und der zweite Teil (A’) durch eine angefügte Coda etwas länger ist als der erste (Stenzl 1991, 84). Beide Teile sind nochmals, ebenso ungefähr in der Mitte, in zwei verschiedene Unterabschnitte unterteilt (A --> a+b, A’ --> a’+b’). Diese formalen Abschnitte werden von Berg insbesondere durch Tempoangaben zu Beginn der Abschnitte sowie durch die an die Enden der Abschnitte gestellten ''ritardandi'' markiert. Die folgende Formübersicht stammt aus der empfehlenswerten musikalischen Analyse des Stückes aus der Dissertationsschrift von Lisa A. Lynch zu Alban Bergs frühen Liedern aus dem Jahr 2014, die insbesondere auf die Motivik, die Harmonik, die Bewegtheit der Klavierpassagen sowie die Beschaffenheit der Gesangsphrasen fokussiert ist (Lynch 2014).
Bezüglich der äußeren Form gestaltet Berg seine Vertonung kongruent zur einfachen zweistrophigen Anlage des Rilke-Gedichtes (Balduf-Adams 2008, 274). Das Lied umfasst 30 Takte und ist ungefähr in der Mitte, genauer gesagt in Takt 14, in zwei Teile aufgeteilt (A + A’), wobei die Musik des zweiten Teils (A’) eine Variation der Musik des ersten Teils (A) darstellt und der zweite Teil (A’) durch eine angefügte Coda etwas länger ist als der erste (Stenzl 1991, 84). Beide Teile sind nochmals, ebenso ungefähr in der Mitte, in zwei verschiedene Unterabschnitte unterteilt (A --> a+b, A’ --> a’+b’). Diese formalen Abschnitte werden von Berg insbesondere durch Tempoangaben zu Beginn der Abschnitte sowie durch die an die Enden der Abschnitte gestellten ''ritardandi'' markiert. Die folgende Formübersicht stammt aus der empfehlenswerten musikalischen Analyse des Stückes aus der Dissertationsschrift von Lisa A. Lynch zu Alban Bergs frühen Liedern aus dem Jahr 2014, die insbesondere auf die Motivik, die Harmonik, die Bewegtheit der Klavierpassagen sowie die Beschaffenheit der Gesangsphrasen fokussiert ist (Lynch 2014).


ABB 1
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Abbildung 1: Form von Traumgekrönt, in Anlehnung an Lynch 2014, 62 (mit mehreren Korrekturen bezüglich der Taktzahlen).
Abbildung 1: Form von Traumgekrönt, in Anlehnung an Lynch 2014, 62 (mit mehreren Korrekturen bezüglich der Taktzahlen).
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Die folgenden Abbildungen zeigen exemplarisch Bergs Variationsarbeit bezüglich des von Lynch (2014) so bezeichneten ''Motivs a'' (fes – es – b – a), das eine symmetrische Struktur aufweist (fallender Halbtonschritt, aufsteigende reine Quinte, fallender Halbtonschritt) und eine schwebende, uneindeutige Tonalität entstehen lässt, sowie die sich weiterhin aus diesem Motiv durch ‚entwickelnde Variation‘ ergebenden Abwandlungen bzw. durchlaufene Metamorphosen.
Die folgenden Abbildungen zeigen exemplarisch Bergs Variationsarbeit bezüglich des von Lynch (2014) so bezeichneten ''Motivs a'' (fes – es – b – a), das eine symmetrische Struktur aufweist (fallender Halbtonschritt, aufsteigende reine Quinte, fallender Halbtonschritt) und eine schwebende, uneindeutige Tonalität entstehen lässt, sowie die sich weiterhin aus diesem Motiv durch ‚entwickelnde Variation‘ ergebenden Abwandlungen bzw. durchlaufene Metamorphosen.
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Abb. 2: Motiv a in Takt 1 (Quelle: Lynch 2014, 64)
Abb. 2: Motiv a in Takt 1 (Quelle: Lynch 2014, 64)
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Abb. 3: Motiv a mit veränderter Intervallstruktur (Ganztonschritte statt Halbtonschritte) in Takt 2-3 (Quelle: Lynch 2014, 64)
Abb. 3: Motiv a mit veränderter Intervallstruktur (Ganztonschritte statt Halbtonschritte) in Takt 2-3 (Quelle: Lynch 2014, 64)
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Abb. 4: Motiv a mit veränderter Intervallstruktur (Tritonus statt reiner Quinte) in Takt 3 (Quelle: Lynch 2014, 64)
Abb. 4: Motiv a mit veränderter Intervallstruktur (Tritonus statt reiner Quinte) in Takt 3 (Quelle: Lynch 2014, 64)
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Abb. 5: Motiv a, transponiert um einen Ganztonschritt nach oben in Takt 4 (Quelle: Lynch 2014, 64)
Abb. 5: Motiv a, transponiert um einen Ganztonschritt nach oben in Takt 4 (Quelle: Lynch 2014, 64)
   
   
Abb. 6: Motiv a, zweimal in transponierter Form aufeinander folgend in Takt 5-6 (Quelle: Lynch 2014, 64)
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Abb. 6: Motiv a, zweimal in transponierter Form aufeinander folgend in Takt 5-6 (Quelle: Lynch 2014, 64)  
   
   
Abb. 7: Motiv a, beschleunigt in Sechzehntelnoten in Takt 8 (Quelle: Lynch 2014, 64)
Abb. 7: Motiv a, beschleunigt in Sechzehntelnoten in Takt 8 (Quelle: Lynch 2014, 64)

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