"Kinder – Träume – Zukunft" (Erhard Großmann): Unterschied zwischen den Versionen

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===Kinderporträts===
===Kinderporträts===
Die unterschiedliche Handlung und die Gestik der einzelnen Kinderdarstellungen können auch als ein künstlerischer Versuch verstanden werden, mehrere Bewegungsabläufe eines Kindes im Wandbild umzusetzen. Da sich aber die Physiognomien der jeweiligen Kinderdarstellungen doch stark unterscheiden und in der rechten Bildhälfte mit dem Kosmonauten sowie Ikarus zwei Symbole vorliegen, die Fortschrittsglauben und Zukunftsoptimismus ausdrücken können, deuten die Blickrichtungen der drei Kinder auf die Zeitebenen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft hin. Entsprechend des Bildtitels sind die Kinder also die Tagträumenden, die eine Zukunft imaginieren. D.h. aber auch, dass Kinder aktiv an der Zukunftsgestaltung und Erfüllung bzw. weiteren Bestehen der ,Träume‘ (=idyllisches, sozialistisches Paradies, technischer Fortschritt usw.) mitwirken, was den kämpferischen Ausdruck des dritten Kindes im Seitenprofil erklären kann. Nicht ohne Grund zeigt die Hand des Ikarus auch auf einen Zirkel, der von Kinderhand geführt wird. Allerdings irritiert die einseitige blaue Schattierung unterhalb des linken Auges des mittleren Kindes und ruft Assoziationen mit einer Träne hervor. Ob diese emotionale Reaktion durch positive oder negative Gefühle ausgelöst wird, verbleibt aber offen, denn die Mimik des Kindes ist bemüht neutral. Es ist folglich ein widersprüchlicher Blick, der in die Gegenwart gerichtet ist und darlegt, dass die im Wandbild dargestellten ,Träume‘ nicht immer ohne Leiden erreicht werden.
Die unterschiedliche Handlung und die Gestik der einzelnen Kinderdarstellungen können auch als ein künstlerischer Versuch verstanden werden, mehrere Bewegungsabläufe eines Kindes im Wandbild umzusetzen. Da sich aber die Physiognomien der jeweiligen Kinderdarstellungen doch stark unterscheiden und in der rechten Bildhälfte mit dem Kosmonauten sowie Ikarus zwei Symbole vorliegen, die Fortschrittsglauben und Zukunftsoptimismus ausdrücken können, deuten die Blickrichtungen der drei Kinder auf die Zeitebenen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft hin. Entsprechend des Bildtitels sind die Kinder also die Tagträumenden, die eine Zukunft imaginieren. D.h. aber auch, dass Kinder aktiv an der Zukunftsgestaltung und Erfüllung bzw. weiteren Bestehen der ,Träume‘ (=idyllisches, sozialistisches Paradies, technischer Fortschritt usw.) mitwirken, was den kämpferischen Ausdruck des dritten Kindes im Seitenprofil erklären kann. Nicht ohne Grund zeigt die Hand des Ikarus auch auf einen Zirkel, der von Kinderhand geführt wird. Allerdings irritiert die einseitige blaue Schattierung unterhalb des linken Auges des mittleren Kindes und ruft Assoziationen mit einer Träne hervor. Ob diese emotionale Reaktion durch positive oder negative Gefühle ausgelöst wird, verbleibt aber offen, denn die Mimik des Kindes ist bemüht neutral. Es ist folglich ein widersprüchlicher Blick, der in die Gegenwart gerichtet ist und darlegt, dass die im Wandbild dargestellten ,Träume‘ nicht immer ohne Leiden erreicht werden.
===Zirkel===
Auch dieser Gegenstand ist mehrdeutig aufgeladen. Es wird dadurch die politische Symbolik des Staatswappens der DDR aufgegriffen (o. A., DDR-Museum). Hierbei stand das Symbol für die soziale Schicht der Akademiker bzw. für die Intelligenz (ebd.), was wiederum einen örtlichen Bezug des Wandbildes zum ehemaligen Schulbildungszentrum herstellt. Gleichzeitig erfährt mit dem mathematischen Instrument die Bildkonstruktion der Träume (Komplexbild) eine unmittelbare Rationalisierung. Zugespitzt kann auch von einer bildimmanenten Dekonstruktion des Traumbildes bzw. der Imaginationen in seine geometrischen Grundformen gesprochen werden. Eine Dekonstruktion, die bereits durch die materialbedingte Rasterung der Bildfläche vertreten ist und zugleich biometrisches Wissen verdeutlicht. Hierbei schwingt auch teilweise der Ansatz der Beherrschbarkeit von Natur und Technik in all seinen Facetten durch den Menschen mit.
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