"Nightmare in Red" (Fredric Brown): Unterschied zwischen den Versionen

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Dennoch beginnen alle „Nightmares“ formelhaft mit „He awoke“ (N&G 14, 15, 16, 18, 20, 22). Ebenfalls ist das Auf-die-Uhr-Blicken der stets männlichen Protagonisten (in „White“, N&G 16f.; „Yellow“, N&G 20; „Red“, NR 22) bzw. eine Zeitbestimmung (N&G 14, 16, 18) ein wiederkehrendes Motiv. In Kontrast zu ihrer Titelgebung spielen alle entweder am Tage („Gray“, „Green“, „Blue“, „Yellow“) oder nachts, aber im Wachzustand („White“) – die Besonderheit von „Red“ wird unten behandelt. Die Farben haben in den Geschichten eine Entsprechung: in vier der sechs werden sie genannt und haben zudem meist konnotative Bedeutung (das leuchtende Weiß eines Nachthemdes = vermeintliche Unschuld, das Blau des Himmels, des Wassers, „bluest morning“, N&G 18/blue = traurig, das Gelb eines Lichtes, das Rot einer Leuchtschrift), in den restlichen können sie erschlossen werden (Grau für das Alter oder die versagenden ,gray cells‘; Grün als Farbe der Eifersucht).  
Dennoch beginnen alle „Nightmares“ formelhaft mit „He awoke“ (N&G 14, 15, 16, 18, 20, 22). Ebenfalls ist das Auf-die-Uhr-Blicken der stets männlichen Protagonisten (in „White“, N&G 16f.; „Yellow“, N&G 20; „Red“, NR 22) bzw. eine Zeitbestimmung (N&G 14, 16, 18) ein wiederkehrendes Motiv. In Kontrast zu ihrer Titelgebung spielen alle entweder am Tage („Gray“, „Green“, „Blue“, „Yellow“) oder nachts, aber im Wachzustand („White“) – die Besonderheit von „Red“ wird unten behandelt. Die Farben haben in den Geschichten eine Entsprechung: in vier der sechs werden sie genannt und haben zudem meist konnotative Bedeutung (das leuchtende Weiß eines Nachthemdes = vermeintliche Unschuld, das Blau des Himmels, des Wassers, „bluest morning“, N&G 18/blue = traurig, das Gelb eines Lichtes, das Rot einer Leuchtschrift), in den restlichen können sie erschlossen werden (Grau für das Alter oder die versagenden ,gray cells‘; Grün als Farbe der Eifersucht).  


Die stets heterodiegetisch erzählten Geschichten haben durchgängig männliche Protagonisten, die wie Browns Helden generell wohl der Mittelklasse angehören (vgl. Denney 1953, 208). Sie scheitern jeweils auf eine Weise, meist auf der Beziehungsebene: In „Gray“ verliert der Protagonist das Zeitgefühl in der Erinnerung an seine Frau, in „Green“ will er seiner Ehefrau sagen, dass er sie verlässt, und ihre Freundin heiraten, als diese ihm ankündigt, dass diese ihre neue Partnerin ist, in „White“ schläft er mit seiner Schwester statt mit seiner Ehefrau, in „Yellow“ wird der Mord an der Ehefrau durch eine Überraschungsparty aufgedeckt. In „Blue“ kann ein Vater seinen Sohn nicht retten, obwohl das Wasser sich als seicht herausstellt, da er nicht schwimmen kann. Die Aufdeckung erfolgt in der Regel durch eine überraschende Wendung, einen Twist, am Ende der Kürzestgeschichte.
Die stets heterodiegetisch erzählten Geschichten haben durchgängig männliche Protagonisten, die wie Browns Helden generell wohl der Mittelklasse angehören (Denney 1953, 208). Sie scheitern jeweils auf eine Weise, meist auf der Beziehungsebene: In „Gray“ verliert der Protagonist das Zeitgefühl in der Erinnerung an seine Frau, in „Green“ will er seiner Ehefrau sagen, dass er sie verlässt, und ihre Freundin heiraten, als diese ihm ankündigt, dass diese ihre neue Partnerin ist, in „White“ schläft er mit seiner Schwester statt mit seiner Ehefrau, in „Yellow“ wird der Mord an der Ehefrau durch eine Überraschungsparty aufgedeckt. In „Blue“ kann ein Vater seinen Sohn nicht retten, obwohl das Wasser sich als seicht herausstellt, da er nicht schwimmen kann. Die Aufdeckung erfolgt in der Regel durch eine überraschende Wendung, einen Twist, am Ende der Kürzestgeschichte.


Dabei zeigt sich dann, dass die vorherige oft intern fokalisierte Darstellung (bewusst) lückenhaft oder getrübt war. Das unzuverlässige Erzählen kommt entweder durch ein verändertes Bewusstsein oder eine gestörte Wahrnehmung zustande („Gray“, „White“; „perzeptive[r] Twist“) oder dadurch, dass dem Erlebenden (und den Lesenden) Informationen vorenthalten wurden („Green“, „Yellow“, „Blue“; „narrative[r] Twist“, Strank 2014). Die ‚bösen‘ Twists, die bei Brown als individueller und manchmal kathartischer „shock“ verstanden werden können (vgl. Denney 1953, 209), gehen entweder auf eine Art poetische Gerechtigkeit zurück, indem die jeweiligen Hauptfiguren ‚mit ihren eigenen Waffen geschlagen werden‘ („Green“, „Yellow“) oder sie sind einem Schicksal hilflos ausgeliefert („Gray“, „White“(?), „Blue“). Baird stellt generell bei Brown den Versuch fest, „negative determinism“ zu begegnen (vgl. 1977, 258). Demgegenüber steht seine Einschätzung Brown’scher Romanhelden als nicht den Umständen unterworfen (vgl. ebd., 252). Seabrook (vgl. 1993, 244, 246) sieht weitere Brown-Stories in dieser Reihe: „Nightmare in Time“ aus derselben Sammlung, bekannter als „The End“, eine Zeitmaschinen-Story in Oulipo-Manier, und „Nightmare in Darkness“ (1990 posthum veröffentlicht) über einen blinden Mann, der in der Hölle die Augen öffnet.
Dabei zeigt sich dann, dass die vorherige oft intern fokalisierte Darstellung (bewusst) lückenhaft oder getrübt war. Das unzuverlässige Erzählen kommt entweder durch ein verändertes Bewusstsein oder eine gestörte Wahrnehmung zustande („Gray“, „White“; „perzeptive[r] Twist“) oder dadurch, dass dem Erlebenden (und den Lesenden) Informationen vorenthalten wurden („Green“, „Yellow“, „Blue“; „narrative[r] Twist“, Strank 2014). Die ‚bösen‘ Twists, die bei Brown als individueller und manchmal kathartischer „shock“ verstanden werden können (vgl. Denney 1953, 209), gehen entweder auf eine Art poetische Gerechtigkeit zurück, indem die jeweiligen Hauptfiguren ‚mit ihren eigenen Waffen geschlagen werden‘ („Green“, „Yellow“) oder sie sind einem Schicksal hilflos ausgeliefert („Gray“, „White“(?), „Blue“). Baird stellt generell bei Brown den Versuch fest, „negative determinism“ zu begegnen (vgl. 1977, 258). Demgegenüber steht seine Einschätzung Brown’scher Romanhelden als nicht den Umständen unterworfen (vgl. ebd., 252). Seabrook (vgl. 1993, 244, 246) sieht weitere Brown-Stories in dieser Reihe: „Nightmare in Time“ aus derselben Sammlung, bekannter als „The End“, eine Zeitmaschinen-Story in Oulipo-Manier, und „Nightmare in Darkness“ (1990 posthum veröffentlicht) über einen blinden Mann, der in der Hölle die Augen öffnet.

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