"La noche boca arriba" (Julio Cortázar): Unterschied zwischen den Versionen

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Ein einleitender Teil berichtet über Motorradfahrt und Unfall. Der Hauptteil des Cuentos lässt sich in sieben Abschnitte unterteilen, die alternierend von der Ebene des Krankenhauses und der des Urwalds handeln. Es ist klar, dass der Protagonist zunächst operiert wird, denn es ist die Rede vom Operationssaal und von einem Mann in weiß, der etwas "Glänzendes" in der Hand hält ("sala de operaciones", "el hombre de blanco", "con algo que le brillaba en la mano derecha").
Ein einleitender Teil berichtet über Motorradfahrt und Unfall. Der Hauptteil des Cuentos lässt sich in sieben Abschnitte unterteilen, die alternierend von der Ebene des Krankenhauses und der des Urwalds handeln. Es ist klar, dass der Protagonist zunächst operiert wird, denn es ist die Rede vom Operationssaal und von einem Mann in weiß, der etwas "Glänzendes" in der Hand hält ("sala de operaciones", "el hombre de blanco", "con algo que le brillaba en la mano derecha").


Offenbar mit der Narkose springt die Erzählung nun direkt zur Thematisierung eines Traumgeschehens, das sogleich als auch für einen Traum seltsam bezeichnet wird. Der Grund dafür ist das intensive Vorhandensein von Gerüchen, denn es heißt, der Protagonist träume sonst nie mit Gerüchen ("Como sueño era curioso porque estaba lleno de olores y él nunca soñaba olores."). Konkret handelt es sich um Gerüche des Urwalds, der Nacht und im Folgenden vor allem des Krieges. Der Träumer befindet sich auf der Flucht vor den Azteken ("huyendo de los aztecas"). Diese Umstände werden als ganz natürlich bezeichnet - ein häufiges Merkmal von literarischen wie auch faktischen Träumen, in denen traumimmanent die Gegebenheiten und eventuellen Bizarrheiten nicht hinterfragt, sondern einfach akzeptiert werden (vgl. Engel, 22). Dabei ist die Fokalisierung nach Genette als intern heterodiegetisch zu bestimmen. Die klare trauminterne Logik besteht darin, dass der Träumer fliehen müsse, da die Azteken auf "Menschenjagd" ("caza de hombre") seien und seine einzige Chance darin liege, sich auf dem Pfad zu verstecken, den nur die "motecas" kennen. Damit wird die Identität des geträumten Ichs zeitlich in die Epoche der Azteken, also zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert, eingeordnet, räumlich nach Mittelamerika, als Angehöriger des Stammes der Moteken, dem die Azteken offensichtlich feindlich gegenüberstehen. Damit ist das geträumte Ich wesentlich genauer charakterisiert als die zu Beginn des Cuentos als wachend präsentierte Figur, die lediglich als männlich und Motorradfahrer bestimmt wurde, was nur eine sehr vage Einordnung in eine moderne, womöglich zeitgenössische Epoche erlaubt, aber keinen Ort, keine soziale Einbindung, etc. ermöglicht.
Offenbar mit der Narkose springt die Erzählung nun direkt zur Thematisierung eines Traumgeschehens, das sogleich als selbst für einen Traum seltsam bezeichnet wird. Der Grund dafür ist das intensive Vorhandensein von Gerüchen, denn es heißt, der Protagonist träume sonst nie mit Gerüchen ("Como sueño era curioso porque estaba lleno de olores y él nunca soñaba olores."). Konkret handelt es sich um Gerüche des Urwalds, der Nacht und im Folgenden vor allem des Krieges. Der Träumer befindet sich auf der Flucht vor den Azteken ("huyendo de los aztecas"). Diese Umstände werden als ganz natürlich bezeichnet - ein häufiges Merkmal von literarischen wie auch faktischen Träumen, in denen traumimmanent die Gegebenheiten und eventuellen Bizarrheiten nicht hinterfragt, sondern einfach akzeptiert werden (vgl. Engel, 22). Dabei ist die Fokalisierung nach Genette als intern heterodiegetisch zu bestimmen. Die klare trauminterne Logik besteht darin, dass der Träumer fliehen müsse, da die Azteken auf "Menschenjagd" ("caza de hombre") seien und seine einzige Chance darin liege, sich auf dem Pfad zu verstecken, den nur die "motecas" kennen. Damit wird die Identität des geträumten Ichs zeitlich in die Epoche der Azteken, also zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert, eingeordnet, räumlich nach Mittelamerika, als Angehöriger des Stammes der Moteken, dem die Azteken offensichtlich feindlich gegenüberstehen. Damit ist das geträumte Ich wesentlich genauer charakterisiert als die zu Beginn des Cuentos als wachend präsentierte Figur, die lediglich als männlich und Motorradfahrer bestimmt wurde, was nur eine sehr vage Einordnung in eine moderne, womöglich zeitgenössische Epoche erlaubt, aber keinen Ort, keine soziale Einbindung, etc. ermöglicht.


Im Folgenden wird erneut der, nun quälend empfundene, Geruch erwähnt, gegen den sich bei aller vollständigen Akzeptanz des Traumgeschehens etwas zu wehren scheint:  
Im Folgenden wird erneut der, nun quälend empfundene, Geruch erwähnt, gegen den sich bei aller vollständigen Akzeptanz des Traumgeschehens etwas zu wehren scheint: