"La noche boca arriba" (Julio Cortázar): Unterschied zwischen den Versionen

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==Fazit==
==Fazit==
Wachwelt und Traumwelt sind zu Beginn der Erzählung klar markiert und getrennt. Ein in der Wachwelt nach einem Unfall im Krankenhaus liegender, fiebriger Patient träumt davon, vor den Azteken zu fliehen, die auf der Jagd nach menschlichen Opfern sind. Dabei wird jedoch bereits das intensive Traumerleben – anhand der Gerüche – als außergewöhnlich beschrieben. Ebenso erscheinen Zeit und Raum traumimmanent näher bestimmt als traumextern (Völkername, konkrete Einordnung in eine "guerra florida"), und der Träumer scheint bemerkenswert vertraut mit den entsprechenden Gepflogenheiten und Rahmenbedingungen der historischen Situation, ohne dass dies etwa durch einen Tagesrest aus einem Buch oder Ähnlichem erklärt werden kann. Der Wechsel zwischen Traum- und Wachwelt erfolgt in immer kürzeren Abständen und immer direkter und fließender, bis schließlich der Weg in die zuvor als Wachwelt bestimmte und im Vergleich angenehme Krankenhaussituation versperrt ist und der Tod auf dem Opferstein als die wirkliche und eigentliche Wachwelt definiert wird, was den Traum zu einem prophetischen Traum mit konkreten und detaillierten Merkmalen des 20. Jahrhunderts werden lässt. Aufgrund einer gewissen Unwahrscheinlichkeit und des Kontrastes zur Darstellung am Beginn der Erzählung entsteht eine generelle Unsicherheit über das, was Realität ist (vgl. auch Gehring). Es findet sich auch eine gewisse Ähnlichkeit zum Schmetterlingstraum-Gedicht des taoistischen Philosophen Zhuang Zi (4. Jh. v. Chr.), nach dem es nicht klar ist, ob Zhuang Zi träumt, er sei ein Schmetterling, oder der Schmetterling träumt, er sei Zhuang Zi (vgl. Zhan, 138 f.).
Wachwelt und Traumwelt sind zu Beginn der Erzählung klar markiert und getrennt. Ein in der Wachwelt nach einem Unfall im Krankenhaus liegender, fiebriger Patient träumt davon, vor den Azteken zu fliehen, die auf der Jagd nach menschlichen Opfern sind. Dabei wird jedoch bereits das intensive Traumerleben – anhand der Gerüche – als außergewöhnlich beschrieben. Ebenso erscheinen Zeit und Raum traumimmanent näher bestimmt als traumextern (Völkername, konkrete Einordnung in eine "guerra florida"), und der Träumer scheint bemerkenswert vertraut mit den entsprechenden Gepflogenheiten und Rahmenbedingungen der historischen Situation, ohne dass dies etwa durch einen Tagesrest aus einem Buch oder Ähnlichem erklärt werden kann. Der Wechsel zwischen Traum- und Wachwelt erfolgt in immer kürzeren Abständen und immer direkter und fließender, bis schließlich der Weg in die zuvor als Wachwelt bestimmte und im Vergleich angenehme Krankenhaussituation versperrt ist und der Tod auf dem Opferstein als die wirkliche und eigentliche Wachwelt definiert wird, was den Traum zu einem prophetischen Traum mit konkreten und detaillierten Merkmalen des 20. Jahrhunderts werden lässt. Aufgrund einer gewissen Unwahrscheinlichkeit und des Kontrastes zur Darstellung am Beginn der Erzählung entsteht eine generelle Unsicherheit über das, was Realität ist (vgl. auch Gehring 2008). Es findet sich auch eine gewisse Ähnlichkeit zum Schmetterlingstraum-Gedicht des taoistischen Philosophen Zhuang Zi (4. Jh. v. Chr.), nach dem es nicht klar ist, ob Zhuang Zi träumt, er sei ein Schmetterling, oder der Schmetterling träumt, er sei Zhuang Zi (vgl. Zhang 2017, 138 f.).




<div style="text-align: right;">Nicole Häffner</div>
<div style="text-align: right;">Nicole Häffner</div>


==Literatur==
==Literatur==