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1867 wurde ''Les rêves et les moyens de les diriger. Observations pratiques'', Hervey de Saint-Denys’ einziges Werk zum Traum (vgl. RMD 1977, Vorwort, S. 51), schließlich anonym publiziert (vgl. Den Blaken u. Meijer 1991). 11 Jahre später lüftete Alfred Maury, ebenfalls Professor am Collège de France, jedoch in der Wiederauflage seines Werks ''Le Sommeil et les rêves'' (1878) das Geheimnis der Autorschaft (vgl. Den Blaken u. Meijer 1991).
 
1867 wurde ''Les rêves et les moyens de les diriger. Observations pratiques'', Hervey de Saint-Denys’ einziges Werk zum Traum (vgl. RMD 1977, Vorwort, S. 51), schließlich anonym publiziert (vgl. Den Blaken u. Meijer 1991). 11 Jahre später lüftete Alfred Maury, ebenfalls Professor am Collège de France, jedoch in der Wiederauflage seines Werks ''Le Sommeil et les rêves'' (1878) das Geheimnis der Autorschaft (vgl. Den Blaken u. Meijer 1991).
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Aufgrund der geringen Auflage fand Hervey de Saint-Denys’ Traumstudie jedoch zunächst kaum Resonanz (vgl. LaBerge 1988, S. 15). Selbst Freud gelang es nicht, ein Exemplar davon zu erwerben (vgl. ebd.), sodass er wie viele andere auf Sekundärquellen wie Nicolas Vaschides ''Le Sommeil et les Rèves'' (1911) oder Alfred Maurys ''Le Sommeil et les rêves'' (1878) zurückgreifen musste, in denen Herveys Werk besprochen wurde (vgl. Den Blaken u. Meijer 1991). Die anfangs geringe Rezeption des Werkes war jedoch zum Teil auch seinem ungewöhnlichen Titel geschuldet. Da das Phänomen des Klarträumens zu Hervey de Saint-Denys’ Zeit noch kaum bekannt war, hielten viele das Steuern der eigenen Träume für eher unwahrscheinlich und sahen von einer Lektüre ab, da der Titel des anonymen Werkes ihrer Ansicht nach okkultistische Praktiken vermuten ließ (vgl. Schwartz 1972, S. 133). Hinzu kommt, dass Hervey in der Einleitung bereits all jene, die die Vorstellung der Aufrechterhaltung des Verstandes im Traum für abwegig halten, kess auffordert, sein Buch gar nicht erst aufzuschlagen (vgl. RMD 1867, S. 3). Dies mag sicherlich von manch potentiellem Leser weniger humorvoll aufgenommen und als Arroganz aufgefasst worden sein.
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Aufgrund der geringen Auflage fand Hervey de Saint-Denys’ Traumstudie jedoch zunächst kaum Resonanz (vgl. LaBerge 1988, S. 15). Selbst Sigmund Freud gelang es nicht, ein Exemplar davon zu erwerben (vgl. ebd.), sodass er wie viele andere auf Sekundärquellen wie Alfred Maurys ''Le Sommeil et les rêves'' (1878) oder Nicolas Vaschides ''Le Sommeil et les Rèves'' (1911) zurückgreifen musste, in denen Herveys Werk besprochen wurde (vgl. Den Blaken u. Meijer 1991). Die anfangs geringe Rezeption des Werkes war jedoch zum Teil auch seinem ungewöhnlichen Titel geschuldet. Da das Phänomen des Klarträumens zu Hervey de Saint-Denys’ Zeit noch kaum bekannt war, hielten viele das Steuern der eigenen Träume für eher unwahrscheinlich und sahen von einer Lektüre ab, da der Titel des anonymen Werkes ihrer Ansicht nach okkultistische Praktiken vermuten ließ (vgl. Schwartz 1972, S. 133). Hinzu kommt, dass Hervey in der Einleitung bereits all jene, die die Vorstellung der Aufrechterhaltung des Verstandes im Traum für abwegig halten, kess auffordert, sein Buch gar nicht erst aufzuschlagen (vgl. RMD 1867, S. 3). Dies mag sicherlich von manch potentiellem Leser weniger humorvoll aufgenommen und als Arroganz aufgefasst worden sein.
    
Nach der Insolvenz seines Verlegers Amyot machte Hervey de Saint-Denys keine Anstalten, eine Neuauflage seines Werkes in die Wege zu leiten (vgl. Carroy 2013, S. 67). Dies lässt sich möglicherweise dadurch erklären, dass seine akademische Stellung zu diesem Zeitpunkt durch den Lehrstuhl am Collège de France und seine Mitgliedschaft an der Académie des Inscriptions et Belles-Lettres bereits gesichert war (vgl. ebd.). Auch gegen die Kritik Maurys, der ihm in der Wiederauflage seines Werkes ''Le Sommeil et les rêves'' (1878) unter anderem vorwarf, keine echten Träume, sondern Tagträume beziehungsweise beschönigte Träume zu präsentieren, nahm Hervey nicht öffentlich Stellung (vgl. Carroy 2013, S. 67 f.). Erstaunlicherweise steigerte gerade Maurys Kritik den Bekanntheitsgrad von Herveys Werk derart, dass es gegen Ende des 19. Jahrhunderts bereits zu einem regelrechten Klassiker geworden war (vgl. Carroy 2013, S. 67).
 
Nach der Insolvenz seines Verlegers Amyot machte Hervey de Saint-Denys keine Anstalten, eine Neuauflage seines Werkes in die Wege zu leiten (vgl. Carroy 2013, S. 67). Dies lässt sich möglicherweise dadurch erklären, dass seine akademische Stellung zu diesem Zeitpunkt durch den Lehrstuhl am Collège de France und seine Mitgliedschaft an der Académie des Inscriptions et Belles-Lettres bereits gesichert war (vgl. ebd.). Auch gegen die Kritik Maurys, der ihm in der Wiederauflage seines Werkes ''Le Sommeil et les rêves'' (1878) unter anderem vorwarf, keine echten Träume, sondern Tagträume beziehungsweise beschönigte Träume zu präsentieren, nahm Hervey nicht öffentlich Stellung (vgl. Carroy 2013, S. 67 f.). Erstaunlicherweise steigerte gerade Maurys Kritik den Bekanntheitsgrad von Herveys Werk derart, dass es gegen Ende des 19. Jahrhunderts bereits zu einem regelrechten Klassiker geworden war (vgl. Carroy 2013, S. 67).
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