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: <span style="color: #7b879e;">Ich erstarre. Es ist nicht das erste Mal, dass ich diesen Wagen sehe. Ich will kehrtmachen, doch hinter mir ist dort, wo eben noch Boden war, ein riesiges Loch entstanden, so tief, dass ich nichts als endlose Dunkelheit erkennen darin erkennen kann. ''Wake me up inside. Wake me up inside. Call my name and save me from the dark.'' Das Klingeln wird lauter, ich erkenne das Dach der Telefonzelle hinter dem Wohnmobil. Bis vor wenigen Sekunden habe ich mich kaum bremsen können, und jetzt stehe ich auf dieser Wiese, angewurzelt und unbeweglich. (MdT 102)</span>
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: <span style="color: #7b879e;">Ich erstarre. Es ist nicht das erste Mal, dass ich diesen Wagen sehe. Ich will kehrtmachen, doch hinter mir ist dort, wo eben noch Boden war, ein riesiges Loch entstanden, so tief, dass ich nichts als endlose Dunkelheit erkennen darin erkennen kann. Wake me up inside. Wake me up inside. Call my name and save me from the dark. Das Klingeln wird lauter, ich erkenne das Dach der Telefonzelle hinter dem Wohnmobil. Bis vor wenigen Sekunden habe ich mich kaum bremsen können, und jetzt stehe ich auf dieser Wiese, angewurzelt und unbeweglich. (MdT 102)</span>
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Mit diesem Gefühl der Gelähmtheit erwacht Nasrin im Bett ihrer Schwester aus ihrem Albtraum. Weshalb sie den Wohnwagen im Traum erkannt hat, wird den Leser*innen erst ein paar Seiten später, in einer Rückblende, klar werden (MdT 106–111). In dieser verirrt sich Nasrins zwölfjähriges Ich und wendet sich hilfesuchend an einen fremden Mann, Gerhard Walters, der ihre Situation ausnutzt und sie in seinem Wohnwagen vergewaltigt. Die Protagonistin wird in der Gewalt, die ihr an diesem Tag angetan wurde, einen wesentlichen Grund für die „Löcher“ und „Krater“ sehen, die in ihr Gedächtnis gerissen wurden: „[S]ein Blick war aus Stahl. Er bohrte Löcher in mich hinein, schuf ein Gedächtnis aus Gips“ (MdT 111). Der Traum nimmt so in dem Bild des Wohnmobils vorweg, was auf erzählerischer Ebene erst später aufgedeckt wird. Auch hier wird das (verdrängte) Trauma durch einen Gegenstand repräsentiert, der gleichzeitig real und symbolisch ist. Im Traum entwickelt die Gewalttat eine Sogwirkung – Nasrin wird durch das strömende Wasser, die Stimme der unerreichbaren Schwester und das Klingeln aus der Telefonzelle in die Richtung des Wagens getrieben. Der Traum verbildlicht außerdem, wie die verschiedenen Ebenen einer traumatischen Vergangenheit sich überlagern (die Telefonzelle, die hinter dem Wohnmobil hervorragt).  
 
Mit diesem Gefühl der Gelähmtheit erwacht Nasrin im Bett ihrer Schwester aus ihrem Albtraum. Weshalb sie den Wohnwagen im Traum erkannt hat, wird den Leser*innen erst ein paar Seiten später, in einer Rückblende, klar werden (MdT 106–111). In dieser verirrt sich Nasrins zwölfjähriges Ich und wendet sich hilfesuchend an einen fremden Mann, Gerhard Walters, der ihre Situation ausnutzt und sie in seinem Wohnwagen vergewaltigt. Die Protagonistin wird in der Gewalt, die ihr an diesem Tag angetan wurde, einen wesentlichen Grund für die „Löcher“ und „Krater“ sehen, die in ihr Gedächtnis gerissen wurden: „[S]ein Blick war aus Stahl. Er bohrte Löcher in mich hinein, schuf ein Gedächtnis aus Gips“ (MdT 111). Der Traum nimmt so in dem Bild des Wohnmobils vorweg, was auf erzählerischer Ebene erst später aufgedeckt wird. Auch hier wird das (verdrängte) Trauma durch einen Gegenstand repräsentiert, der gleichzeitig real und symbolisch ist. Im Traum entwickelt die Gewalttat eine Sogwirkung – Nasrin wird durch das strömende Wasser, die Stimme der unerreichbaren Schwester und das Klingeln aus der Telefonzelle in die Richtung des Wagens getrieben. Der Traum verbildlicht außerdem, wie die verschiedenen Ebenen einer traumatischen Vergangenheit sich überlagern (die Telefonzelle, die hinter dem Wohnmobil hervorragt).  
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