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Machtlos ist der Wille des Träumers auch – hierin ist sich Hervey de Saint-Denys mit Théodore Jouffroy (''Nouveaux mélanges philosophiques'' (1842)) (vgl. RMD 1867, S. 80) und Dugald Stewart (''Essay on Dreaming'' (1814)) (vgl. RMD 1867, S. 117) einig – im Hinblick auf den physischen Körper, der ruhig im Schlafzustand verweilt, während der Traumkörper in verschiedenste Handlungen involviert ist. Ferner hält er es für unmöglich, dass der Wille und die Aufmerksamkeit, die im Gegensatz zu Gedächtnis und Vorstellungskraft zuweilen der Erholung bedürfen (vgl. RMD 1867, S. 96), im Traum permanent aktiv sind. Dies begründet er dadurch, dass immer wieder Träume eintreten, in denen der Geist sich dem Geschehen passiv hingibt (vgl. RMD 1867, S. 43, 274), ein interner beziehungsweise externer Reiz neue Traumbilder heraufbeschwört, die der Verstand nicht zurückzudrängen vermag, oder die Ideenassoziation derart spontan abläuft, dass der Geist sie nicht aufzuhalten vermag (vgl. RMD 1867, S. 168 f., 274).
 
Machtlos ist der Wille des Träumers auch – hierin ist sich Hervey de Saint-Denys mit Théodore Jouffroy (''Nouveaux mélanges philosophiques'' (1842)) (vgl. RMD 1867, S. 80) und Dugald Stewart (''Essay on Dreaming'' (1814)) (vgl. RMD 1867, S. 117) einig – im Hinblick auf den physischen Körper, der ruhig im Schlafzustand verweilt, während der Traumkörper in verschiedenste Handlungen involviert ist. Ferner hält er es für unmöglich, dass der Wille und die Aufmerksamkeit, die im Gegensatz zu Gedächtnis und Vorstellungskraft zuweilen der Erholung bedürfen (vgl. RMD 1867, S. 96), im Traum permanent aktiv sind. Dies begründet er dadurch, dass immer wieder Träume eintreten, in denen der Geist sich dem Geschehen passiv hingibt (vgl. RMD 1867, S. 43, 274), ein interner beziehungsweise externer Reiz neue Traumbilder heraufbeschwört, die der Verstand nicht zurückzudrängen vermag, oder die Ideenassoziation derart spontan abläuft, dass der Geist sie nicht aufzuhalten vermag (vgl. RMD 1867, S. 168 f., 274).
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Im Gegensatz zu Stewart, der in seinem ''Essay on Dreaming'' (1814) die Aufhebung jeglicher geistiger und perzeptiver Fähigkeiten im Traum annimmt, ist Hervey de Saint-Denys davon überzeugt, dass der Verstand im Traum ebenso wie im Wachleben Zugang zu den sinnlichen Wahrnehmungsfähigkeiten hat und sie gezielt zur Beobachtung und kritischen Beurteilung der Traumwelt einsetzt (vgl. RMD 1867, S. 85 f.). Der Träumer verfügt letztlich, Hervey zufolge, über dasselbe Maß an freiem Willen und dieselben perzeptiven wie intellektuellen Fähigkeiten wie in der Realität (vgl. RMD 1867, S. 152, 270 f.).
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Im Gegensatz zu Stewart, der in seinem ''Essay on Dreaming'' (1814) die Aufhebung jeglicher geistiger und perzeptiver Fähigkeiten im Traum annimmt, ist Hervey de Saint-Denys davon überzeugt, dass der Verstand im Traum ebenso wie im Wachleben Zugang zu den sinnlichen Wahrnehmungsfähigkeiten hat und sie gezielt zur Beobachtung und kritischen Beurteilung der Traumwelt einsetzt (vgl. RMD 1867, S. 85 f.). Der Träumer verfügt letztlich, Hervey zufolge, über dasselbe Maß an freiem Willen und dieselben perzeptiven wie intellektuellen Fähigkeiten wie in der Realität (vgl. RMD 1867, S. 152, 270 f.). 
Verschiedene Arten der Traumsteuerung
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===Verschiedene Arten der Traumsteuerung===
 
Nach Hervey de Saint-Denys können Träume durch das Zusammenwirken von Aufmerksamkeit und Wille des Träumers gesteuert werden (vgl. RMD 1867, S. 269).
 
Nach Hervey de Saint-Denys können Träume durch das Zusammenwirken von Aufmerksamkeit und Wille des Träumers gesteuert werden (vgl. RMD 1867, S. 269).
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In seinen Untersuchungen nennt Hervey de Saint-Denys drei Faktoren, die ein Steuern der eigenen Träume ermöglichen (vgl. RMD 1867, S. 476):
 
In seinen Untersuchungen nennt Hervey de Saint-Denys drei Faktoren, die ein Steuern der eigenen Träume ermöglichen (vgl. RMD 1867, S. 476):
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1. Das Erkennen des eigenen Traumzustandes – eine Fähigkeit, die durch das Führen eines Traumtagebuchs erlernt werden kann.
 
1. Das Erkennen des eigenen Traumzustandes – eine Fähigkeit, die durch das Führen eines Traumtagebuchs erlernt werden kann.
 
2. Das Induzieren von Träumen vom Wachzustand aus: indem das Subjekt in der Wachwirklichkeit Erinnerungen, von denen es träumen möchte, mit gewissen Sinneseindrücken verknüpft, können diese Erinnerungsbilder durch Zuführung der entsprechenden externen Reize während des Traums hervorgerufen werden.
 
2. Das Induzieren von Träumen vom Wachzustand aus: indem das Subjekt in der Wachwirklichkeit Erinnerungen, von denen es träumen möchte, mit gewissen Sinneseindrücken verknüpft, können diese Erinnerungsbilder durch Zuführung der entsprechenden externen Reize während des Traums hervorgerufen werden.
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