"Le rêve" (1904; Odilon Redon): Unterschied zwischen den Versionen

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Zwar kann hier durchaus eine gewisse Nähe zu zeitgenössischen wissenschaftlichen Traumdiskursen hergestellt werden, die sich insbesondere in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit der Subjektivität des Traums befassten (Heraeus 2007). Doch scheint dieser Bezug allenfalls indirekter Art zu sein und speist sich wohl unmittelbarer aus einem romantischen, literarisch-künstlerisch geprägten Traumverständnis: Allgemein verbreitetes Traumwissen, das den Traum bereits als Tür zur subjektiven Wirklichkeit markiert hatte, diente dem zeitgenössischen Publikum als notwendiger Schlüssel, um die Darstellung als Fantasiegebilde, das dem Geist des Künstlers entsprungen ist, deuten und begreifen zu können. Der Titel fungiert als knapper Verweis auf diese Lesart des Bildes und als letzte narrative Instanz, die trotz aller künstlerischen Freiheit und Ausdifferenzierung um die Jahrhundertwende noch notwendig war.<ref>Bilder wie ''Der Traum'' sollten aufgrund ihrer indeterminierten Formensprache eine nachhaltige Wirkung auf abstrahierende künstlerische Strömungen des 20. Jahrhunderts, insbesondere die informelle Malerei der 1950er Jahre haben (vgl. Schneider 2014).</ref> Das Traummotiv ist hier somit nicht nur als künstlerische Strategie im Hinblick auf die formale Gestaltung des Bildes zu bewerten, sondern auch als publikumsorientierte und -wirksame Markierung.
Zwar kann hier durchaus eine gewisse Nähe zu zeitgenössischen wissenschaftlichen Traumdiskursen hergestellt werden, die sich insbesondere in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit der Subjektivität des Traums befassten (Heraeus 2007). Doch scheint dieser Bezug allenfalls indirekter Art zu sein und speist sich wohl unmittelbarer aus einem romantischen, literarisch-künstlerisch geprägten Traumverständnis: Allgemein verbreitetes Traumwissen, das den Traum bereits als Tür zur subjektiven Wirklichkeit markiert hatte, diente dem zeitgenössischen Publikum als notwendiger Schlüssel, um die Darstellung als Fantasiegebilde, das dem Geist des Künstlers entsprungen ist, deuten und begreifen zu können. Der Titel fungiert als knapper Verweis auf diese Lesart des Bildes und als letzte narrative Instanz, die trotz aller künstlerischen Freiheit und Ausdifferenzierung um die Jahrhundertwende noch notwendig war.<ref>Bilder wie ''Der Traum'' sollten aufgrund ihrer indeterminierten Formensprache eine nachhaltige Wirkung auf abstrahierende künstlerische Strömungen des 20. Jahrhunderts, insbesondere die informelle Malerei der 1950er Jahre haben (vgl. Schneider 2014).</ref> Das Traummotiv ist hier somit nicht nur als künstlerische Strategie im Hinblick auf die formale Gestaltung des Bildes zu bewerten, sondern auch als publikumsorientierte und -wirksame Markierung.


<div style="text-align: right;">[[Autoren|MS]]</div>
<div style="text-align: right;">[[Autoren|Marlen Schneider]]</div>
 


==Literatur==
==Literatur==

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