"Marianne Dreams" (Catherine Storr): Unterschied zwischen den Versionen
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"Marianne Dreams" (Catherine Storr) (Quelltext anzeigen)
Version vom 19. Januar 2022, 15:52 Uhr
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(S. Schuler 2004). Unter dem Titel Marianne and Mark erschien im Jahr 1960 ein Sequel, das jedoch nicht an den Erfolg des Romans anknüpfen konnte. | (S. Schuler 2004). Unter dem Titel Marianne and Mark erschien im Jahr 1960 ein Sequel, das jedoch nicht an den Erfolg des Romans anknüpfen konnte. | ||
Catherine Storr | ==== Catherine Storr ==== | ||
Die ausgebildete Literaturwissenschaftlerin und Psychiaterin verfasste zahlreiche kinder- und jugendliterarische Texte, aber auch einige Werke für eine erwachsene Leserschaft. Sie wurde am 21. Juli 1913 in London geboren und studierte in Cambridge englische Literatur, Medizin und Psychiatrie. Nachdem sie 15 Jahre lang als Psychiaterin in London tätig war, wechselte sie ins Verlagswesen und nahm bei Penguin Books eine Herausgeberinnentätigkeit auf. In dieser Zeit begann sie, eigene literarische Werke zu verfassen. Sie schrieb über 30 kinder- und jugendliterarische Erzählungen sowie einige Romane für erwachsene Lesende. Zu ihren erfolgreichsten Texten zählen ''Clever Polly and the Stupid Wolf'' (1955) und ''Marianne Dreams'' (1958). Mit ihrem ersten Ehemann, dem Schriftsteller und Psychiater Anthony Storr, hatte sie drei Kinder, für die sie ihre ersten kinderliterarischen Texte schrieb. Während sie an ''Marianne Dreams'' schrieb, hatte sie gemäß eigenen Angaben ihre älteste Tochter im Sinn. Catherine Storr verstarb im Alter von 87 Jahren, am 6. Januar 2001 in London (S. Eccleshare 2001). | Die ausgebildete Literaturwissenschaftlerin und Psychiaterin verfasste zahlreiche kinder- und jugendliterarische Texte, aber auch einige Werke für eine erwachsene Leserschaft. Sie wurde am 21. Juli 1913 in London geboren und studierte in Cambridge englische Literatur, Medizin und Psychiatrie. Nachdem sie 15 Jahre lang als Psychiaterin in London tätig war, wechselte sie ins Verlagswesen und nahm bei Penguin Books eine Herausgeberinnentätigkeit auf. In dieser Zeit begann sie, eigene literarische Werke zu verfassen. Sie schrieb über 30 kinder- und jugendliterarische Erzählungen sowie einige Romane für erwachsene Lesende. Zu ihren erfolgreichsten Texten zählen ''Clever Polly and the Stupid Wolf'' (1955) und ''Marianne Dreams'' (1958). Mit ihrem ersten Ehemann, dem Schriftsteller und Psychiater Anthony Storr, hatte sie drei Kinder, für die sie ihre ersten kinderliterarischen Texte schrieb. Während sie an ''Marianne Dreams'' schrieb, hatte sie gemäß eigenen Angaben ihre älteste Tochter im Sinn. Catherine Storr verstarb im Alter von 87 Jahren, am 6. Januar 2001 in London (S. Eccleshare 2001). | ||
==== Inhalt und Aufbau ==== | |||
Inhalt und Aufbau | |||
Die Erzählung beginnt mit dem 10. Geburtstag der Protagonistin Marianne. An diesem Tag wird sie von einer ernsten Krankheit erfasst, sodass sie die kommenden Wochen, über die sich die Erzählung erstreckt, im Bett zubringen muss. Während sie auf den Arzt wartet, findet sie im Nähkästchen ihrer Großmutter einen alten Bleistift, mit dem sie ein Haus nebst Landschaft zeichnet. In der folgenden Nacht träumt sie von diesem Ort. Sie nähert sich aus einiger Entfernung dem Haus an und verspürt einen großen Drang, hinein zu gelangen, da sie sich außerhalb des Hauses unsicher fühlt. Doch das Haus ist leer: | Die Erzählung beginnt mit dem 10. Geburtstag der Protagonistin Marianne. An diesem Tag wird sie von einer ernsten Krankheit erfasst, sodass sie die kommenden Wochen, über die sich die Erzählung erstreckt, im Bett zubringen muss. Während sie auf den Arzt wartet, findet sie im Nähkästchen ihrer Großmutter einen alten Bleistift, mit dem sie ein Haus nebst Landschaft zeichnet. In der folgenden Nacht träumt sie von diesem Ort. Sie nähert sich aus einiger Entfernung dem Haus an und verspürt einen großen Drang, hinein zu gelangen, da sie sich außerhalb des Hauses unsicher fühlt. Doch das Haus ist leer: | ||
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Als Mark in Mariannes Traum schließlich mit ihrem magischen Bleistift an einem eigenen Bild arbeitet, während Marianne das Meer beobachtet, einschläft und darüber aufwacht, entsteht eine spannende Wendung, denn nun ist es eine Figur in ihrem Traum, die das Setting ihrer Träume beeinflusst bzw. zum Regisseur und zur Hauptfigur einer eigenen Traum-Serie wird. Marianne ist es in den folgenden Nächten nicht mehr möglich, zu diesem Ort zurückzukehren. Erst in der Nacht vor ihrer Abreise gelingt ihr dies; doch nun ist sie ganz alleine im Leuchtturm, wo sie ein Gemälde und einige Zeilen von Mark vorfindet. Er lässt sie wissen, dass er mit dem gezeichneten Hubschrauber fortgeflogen ist und zurückkehren wird, um sie abzuholen. Obwohl die Ungewissheit dieser Situation durchaus beängstigend wirken könnte, stimmt Marianne diese Nachricht optimistisch. Mit diesem Bild endet die Erzählung. Im Unterschied zu zahlreichen fantastischen kinderliterarischen Traumerzählungen, die mit dem Prozess des Einschlafens beginnen und mit dem Erwachen enden, um die fantastischen Elemente der Erzählung zu legitimieren, endet Storrs Erzählung nicht mit einer Heimkehr, sondern in einem Traum, mit einem angedeuteten Aufbruch in ungewisse Fremde. Durch die Ohnmacht, die Marianne aufgrund der Weitergabe des magischen Stifts in ihrem Traum erfährt, wird die Möglichkeit nahegelegt, dass ihr Heilungsverlauf nicht glückt und sie nicht mehr erwachen wird. Storr zeigt demnach keine einfache Lösung für das ambivalente Verhältnis von wachem und traumhaftem Erleben auf, sondern gibt die Frage nach der Deutung des Geschehens durch das offene Ende an die Leserschaft weiter. So erfährt der Traum hier keine Rationalisierung, sondern entspricht auch in der künstlerischen Ausgestaltung einem höchst ambivalenten Phänomen. | Als Mark in Mariannes Traum schließlich mit ihrem magischen Bleistift an einem eigenen Bild arbeitet, während Marianne das Meer beobachtet, einschläft und darüber aufwacht, entsteht eine spannende Wendung, denn nun ist es eine Figur in ihrem Traum, die das Setting ihrer Träume beeinflusst bzw. zum Regisseur und zur Hauptfigur einer eigenen Traum-Serie wird. Marianne ist es in den folgenden Nächten nicht mehr möglich, zu diesem Ort zurückzukehren. Erst in der Nacht vor ihrer Abreise gelingt ihr dies; doch nun ist sie ganz alleine im Leuchtturm, wo sie ein Gemälde und einige Zeilen von Mark vorfindet. Er lässt sie wissen, dass er mit dem gezeichneten Hubschrauber fortgeflogen ist und zurückkehren wird, um sie abzuholen. Obwohl die Ungewissheit dieser Situation durchaus beängstigend wirken könnte, stimmt Marianne diese Nachricht optimistisch. Mit diesem Bild endet die Erzählung. Im Unterschied zu zahlreichen fantastischen kinderliterarischen Traumerzählungen, die mit dem Prozess des Einschlafens beginnen und mit dem Erwachen enden, um die fantastischen Elemente der Erzählung zu legitimieren, endet Storrs Erzählung nicht mit einer Heimkehr, sondern in einem Traum, mit einem angedeuteten Aufbruch in ungewisse Fremde. Durch die Ohnmacht, die Marianne aufgrund der Weitergabe des magischen Stifts in ihrem Traum erfährt, wird die Möglichkeit nahegelegt, dass ihr Heilungsverlauf nicht glückt und sie nicht mehr erwachen wird. Storr zeigt demnach keine einfache Lösung für das ambivalente Verhältnis von wachem und traumhaftem Erleben auf, sondern gibt die Frage nach der Deutung des Geschehens durch das offene Ende an die Leserschaft weiter. So erfährt der Traum hier keine Rationalisierung, sondern entspricht auch in der künstlerischen Ausgestaltung einem höchst ambivalenten Phänomen. | ||
Zur erträumten Behausung/Zeichnung | ==== Zur erträumten Behausung/Zeichnung ==== | ||
Das in ihrem seriellen Traum erkundete und tagsüber stetig überarbeitete und erweiterte Haus weist zunächst nur eine Fassade auf. Erst nach und nach wird der Innenraum erschlossen, wobei der Fokus auf bestimmte Räume gerichtet wird. Beispielsweise gibt es keine Küche, sondern lediglich einen am ehesten als Schlaf- bzw. Kinderzimmer identifizierbaren Raum, ein Treppenhaus sowie einen Keller. Storr setzt mit dieser Gewichtung die kindliche Perspektive bzw. Raumwahrnehmung ins Bild, da der familiären Gemeinschaft vorbehaltene Orte, wie Küche oder Wohnzimmer, hier keine Bedeutung beigemessen wird. Auch wenn Marianne und Mark gemeinsam essen, oder Kartenspielen, tun sie dies stets in Marks Schlafzimmer, was allerdings auch seiner eingeschränkten Bewegungsfreiheit geschuldet sein mag. In dieser Darstellung gelangt demnach sowohl eine Ermächtigungsfantasie als auch eine Notsituation zum Ausdruck. Da erwachsene Instanzen abwesend sind, sind die Kinder auf sich alleine gestellt. Wenn sie hungrig sind, zeichnet Marianne im nächsten Tag Lebensmittel in den Bildraum, die sich im seriellen Traum als unerschöpflich entpuppen. | Das in ihrem seriellen Traum erkundete und tagsüber stetig überarbeitete und erweiterte Haus weist zunächst nur eine Fassade auf. Erst nach und nach wird der Innenraum erschlossen, wobei der Fokus auf bestimmte Räume gerichtet wird. Beispielsweise gibt es keine Küche, sondern lediglich einen am ehesten als Schlaf- bzw. Kinderzimmer identifizierbaren Raum, ein Treppenhaus sowie einen Keller. Storr setzt mit dieser Gewichtung die kindliche Perspektive bzw. Raumwahrnehmung ins Bild, da der familiären Gemeinschaft vorbehaltene Orte, wie Küche oder Wohnzimmer, hier keine Bedeutung beigemessen wird. Auch wenn Marianne und Mark gemeinsam essen, oder Kartenspielen, tun sie dies stets in Marks Schlafzimmer, was allerdings auch seiner eingeschränkten Bewegungsfreiheit geschuldet sein mag. In dieser Darstellung gelangt demnach sowohl eine Ermächtigungsfantasie als auch eine Notsituation zum Ausdruck. Da erwachsene Instanzen abwesend sind, sind die Kinder auf sich alleine gestellt. Wenn sie hungrig sind, zeichnet Marianne im nächsten Tag Lebensmittel in den Bildraum, die sich im seriellen Traum als unerschöpflich entpuppen. | ||
Auf metaphorischer Ebene lässt sich das gezeichnete Haus als Visualisierung eines Krankheitszustandes bzw. erkrankten Körpers lesen. Der Umstand, dass Marianne die Zeichnung ausgerechnet in dem Moment beginnt, als sie auf ihren Arzt wartet, der ihrem aktuellen, ungewissen Zustand bzw. Leiden ein Ende bereiten könnte, erscheint aufschlussreich, wird doch das mit ihrer Krankheit in Verbindung stehende Haus auf diese Weise als Symbol des Leidens und der unbenannten Krankheit lesbar. Gleichzeitig kann es auf den erkrankten Körper bezogen werden, der seine Funktion als verlässliche und funktionstüchtige Behausung verloren hat, sodass sich die Figur einen neuen Raum schafft, den sie nach Belieben ausstatten kann und den sie unbedingt erkunden möchte. Die Zustände des Träumens und der Erkrankung werden auch darüber miteinander verbunden, dass Marianne ein anderes erkranktes Kind in dieses Haus platziert, das sich nichts sehnlicher wünscht als diesen in seinen Augen unsicheren Ort bzw. Zustand zu verlassen. | Auf metaphorischer Ebene lässt sich das gezeichnete Haus als Visualisierung eines Krankheitszustandes bzw. erkrankten Körpers lesen. Der Umstand, dass Marianne die Zeichnung ausgerechnet in dem Moment beginnt, als sie auf ihren Arzt wartet, der ihrem aktuellen, ungewissen Zustand bzw. Leiden ein Ende bereiten könnte, erscheint aufschlussreich, wird doch das mit ihrer Krankheit in Verbindung stehende Haus auf diese Weise als Symbol des Leidens und der unbenannten Krankheit lesbar. Gleichzeitig kann es auf den erkrankten Körper bezogen werden, der seine Funktion als verlässliche und funktionstüchtige Behausung verloren hat, sodass sich die Figur einen neuen Raum schafft, den sie nach Belieben ausstatten kann und den sie unbedingt erkunden möchte. Die Zustände des Träumens und der Erkrankung werden auch darüber miteinander verbunden, dass Marianne ein anderes erkranktes Kind in dieses Haus platziert, das sich nichts sehnlicher wünscht als diesen in seinen Augen unsicheren Ort bzw. Zustand zu verlassen. | ||
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Das von ihr geschaffene Traumsetting ist sowohl befriedigend als auch einengend, womit die kindliche Sehnsucht und die Ohnmacht im Angesicht der Krankheit aber auch des Träumens zur Darstellung gelangen. | Das von ihr geschaffene Traumsetting ist sowohl befriedigend als auch einengend, womit die kindliche Sehnsucht und die Ohnmacht im Angesicht der Krankheit aber auch des Träumens zur Darstellung gelangen. | ||
Interpretation | ===== Interpretation ===== | ||
Der Umstand, dass die Krankheit, an der Marianne leidet, an keiner Stelle eine Diagnose erfährt, trägt dazu bei, den Spannungsbogen aufrecht zu erhalten. Auf diese Weise bleiben die Ungewissheiten, die mit dem Zustand der Krankheit verbunden sind und die ebenso in der nächtlichen Erkundung ihrer Zeichnung zur Darstellung gelangen, über die gesamte Erzählung hinweg präsent. | Der Umstand, dass die Krankheit, an der Marianne leidet, an keiner Stelle eine Diagnose erfährt, trägt dazu bei, den Spannungsbogen aufrecht zu erhalten. Auf diese Weise bleiben die Ungewissheiten, die mit dem Zustand der Krankheit verbunden sind und die ebenso in der nächtlichen Erkundung ihrer Zeichnung zur Darstellung gelangen, über die gesamte Erzählung hinweg präsent. | ||
Enggeführt werden die Zustände der Rekonvaleszenz und des Träumens auch mit jenem der Adoleszenz. Auch in diesem Zwischenstadium fehlt es an Orientierung, was die Figur wie folgt zum Ausdruck bringt: „It’s neither one thing nor the other, not being well and not being ill, and I hate it.“ (MD 141) In einem Vortrag zum Thema Horror und Angst in kinder- und jugendliterarischen Werken hat Storr ausgeführt, dass die fantastische Literatur dazu prädestiniert sei, die paradoxen und mitunter beängstigenden Gefühle im Angesicht der Aufgabe, erwachsen zu werden, zu veranschaulichen. Durch die unmittelbare Verbindung ihrer Zeichnung zu ihren seriellen Träumen wird Marianne mit den im Wachen verdrängten und im Traum verdichteten ambivalenten Gefühlen, wie etwa Ungeduld, Missgunst und Eifersucht konfrontiert. Gleichzeitig erfährt sie eine Ermächtigung durch den magischen Bleistift, sodass sie sich in ihren Träumen, etwa im Streitgespräch mit Mark, der nicht einsieht, dass es noch eine andere, wache Realitätsebene gibt, Omnipotenzfantasien hingibt, die auf den Konstruktionscharakter des erträumten Hauses bezogen sind: | Enggeführt werden die Zustände der Rekonvaleszenz und des Träumens auch mit jenem der Adoleszenz. Auch in diesem Zwischenstadium fehlt es an Orientierung, was die Figur wie folgt zum Ausdruck bringt: „It’s neither one thing nor the other, not being well and not being ill, and I hate it.“ (MD 141) In einem Vortrag zum Thema Horror und Angst in kinder- und jugendliterarischen Werken hat Storr ausgeführt, dass die fantastische Literatur dazu prädestiniert sei, die paradoxen und mitunter beängstigenden Gefühle im Angesicht der Aufgabe, erwachsen zu werden, zu veranschaulichen. Durch die unmittelbare Verbindung ihrer Zeichnung zu ihren seriellen Träumen wird Marianne mit den im Wachen verdrängten und im Traum verdichteten ambivalenten Gefühlen, wie etwa Ungeduld, Missgunst und Eifersucht konfrontiert. Gleichzeitig erfährt sie eine Ermächtigung durch den magischen Bleistift, sodass sie sich in ihren Träumen, etwa im Streitgespräch mit Mark, der nicht einsieht, dass es noch eine andere, wache Realitätsebene gibt, Omnipotenzfantasien hingibt, die auf den Konstruktionscharakter des erträumten Hauses bezogen sind: | ||
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Storr kreiert mit dieser jugendliterarischen Traumerzählung keinen in sich geschlossenen, kohärenten Text, sondern vermittelt durch das offene Ende einen Eindruck von den Ungewissheiten und ambivalenten Gefühlen, die das wache und traumhafte Erleben der Hauptfigur beeinflussen. Die für ihr Werk charakteristische doppelsinnige Erzählweise, die sie auch in Erzählungen für sehr junge Lesende, etwa ''Polly and the Giant’s Bride'' verwendet, eröffnet mehrere Deutungsmöglichkeiten des Geschilderten, sodass die literarästhetische Inszenierung des Traums hier keine Reduktion (etwa auf die Funktion der Legitimierung fantastischer Ereignisse) erfährt, sondern viel eher die Hybridität und Ambivalenz der Traumsphäre zur Darstellung bringt, die das Phänomen auch im wissenschaftlichen Diskurs auszeichnen. | Storr kreiert mit dieser jugendliterarischen Traumerzählung keinen in sich geschlossenen, kohärenten Text, sondern vermittelt durch das offene Ende einen Eindruck von den Ungewissheiten und ambivalenten Gefühlen, die das wache und traumhafte Erleben der Hauptfigur beeinflussen. Die für ihr Werk charakteristische doppelsinnige Erzählweise, die sie auch in Erzählungen für sehr junge Lesende, etwa ''Polly and the Giant’s Bride'' verwendet, eröffnet mehrere Deutungsmöglichkeiten des Geschilderten, sodass die literarästhetische Inszenierung des Traums hier keine Reduktion (etwa auf die Funktion der Legitimierung fantastischer Ereignisse) erfährt, sondern viel eher die Hybridität und Ambivalenz der Traumsphäre zur Darstellung bringt, die das Phänomen auch im wissenschaftlichen Diskurs auszeichnen. | ||
[[Autoren|Iris Schäfer]] | |||
==== Ausgaben ==== | |||
• Carroll, Lewis: Through the Looking-Glass and What Alice Found There. London: MacMillan 2015. | • Carroll, Lewis: Through the Looking-Glass and What Alice Found There. London: MacMillan 2015. | ||
Zeile 93: | Zeile 89: | ||
• Storr, Catherine: Marianne träumt. Übersetzt von Christa Mitscha-Märheim. München: C. Bertelsmann 2002. | • Storr, Catherine: Marianne träumt. Übersetzt von Christa Mitscha-Märheim. München: C. Bertelsmann 2002. | ||
==== Verfilmungen ==== | |||
Verfilmungen | |||
• Escape into Night. ITV, 1972 | • Escape into Night. ITV, 1972 | ||
• Paperhouse. Bernhard Rose, 1988 | • Paperhouse. Bernhard Rose, 1988 | ||
==== Opern-Inszenierung ==== | |||
Opern-Inszenierung | |||
Marianne Dreams, Andrew Lowe-Watson (Musik) Catherine Storr (Libretto) 2004 | Marianne Dreams, Andrew Lowe-Watson (Musik) Catherine Storr (Libretto) 2004 | ||
==== Forschungsliteratur ==== | |||
Forschungsliteratur | |||
• Abraham, Ulf: Bedeutende Räume. Elementar-Poetisches in Raumkonzepten der fantastischen Kinder- und Jugendliteratur. In: Caroline Roeder (Hrsg.): Topographien der Kindheit. Literarische, mediale und interdisziplinäre Perspektiven auf Orts- und Raum-konstruktionen. Bielefeld: Transcript, 2014, S. 313-328. | • Abraham, Ulf: Bedeutende Räume. Elementar-Poetisches in Raumkonzepten der fantastischen Kinder- und Jugendliteratur. In: Caroline Roeder (Hrsg.): Topographien der Kindheit. Literarische, mediale und interdisziplinäre Perspektiven auf Orts- und Raum-konstruktionen. Bielefeld: Transcript, 2014, S. 313-328. | ||