"Malina" (Ingeborg Bachmann): Unterschied zwischen den Versionen
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"Malina" (Ingeborg Bachmann) (Quelltext anzeigen)
Version vom 22. Februar 2022, 13:27 Uhr
, 22. Februar 2022→Dritter Traum ("Hinabfallen ins Unbewusste")
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===Dritter Traum ("Hinabfallen ins Unbewusste")=== | ===Dritter Traum ("Hinabfallen ins Unbewusste")=== | ||
Der stetige Verlust der Orientierung, ja aller Sinne insgesamt zeigt sich besonders stark in der dritten, verhältnismäßig langen Traumsequenz: Der Kontrollverlust des Ich wird hier sowohl durch das kurzzeitige Fliegen wie dann im mehrfachen Fallen symbolisiert – das als 'klassisches' Motiv ja auch bereits in der 1899 | Der stetige Verlust der Orientierung, ja aller Sinne insgesamt zeigt sich besonders stark in der dritten, verhältnismäßig langen Traumsequenz: Der Kontrollverlust des Ich wird hier sowohl durch das kurzzeitige Fliegen wie dann im mehrfachen Fallen symbolisiert – das als 'klassisches' Motiv ja auch bereits in der 1899 erschienenen ''Traumdeutung'' Sigmund Freuds (1856–1939) einen größeren Raum einnimmt (vgl. Freud 2009, 351ff). | ||
Ohnehin nicht untypisch für literarische Traumdarstellungen, steht das 'Hinabfallen' in das Unbewusste nicht nur für die Unkontrollierbarkeit des Träumens, sondern dieses "Zeitalter der Stürze" (Traum 32) spiegelt auch die Traumarbeit des schlafenden Ich und das 'Hinabsteigen' in die Tiefen von verdrängter Erinnerung, traumatischer Ängste oder verleugneter Wünsche. Dieses Bild findet sich, ebenfalls bereits in Verbindung mit der Landschaft, in ähnlicher Weise auch in Bachmanns früherem Gedicht ''Einem Feldherrn'' aus der Sammlung ''Die gestundete Zeit'' (1953): "Du wirst fallen / vom Berg ins Tal […] und in die Bergwerke des Traums | Ohnehin nicht untypisch für literarische Traumdarstellungen, steht das 'Hinabfallen' in das Unbewusste nicht nur für die Unkontrollierbarkeit des Träumens, sondern dieses "Zeitalter der Stürze" (Traum 32) spiegelt auch die Traumarbeit des schlafenden Ich und das 'Hinabsteigen' in die Tiefen von verdrängter Erinnerung, traumatischer Ängste oder verleugneter Wünsche. Dieses Bild findet sich, ebenfalls bereits in Verbindung mit der Landschaft, in ähnlicher Weise auch in Bachmanns früherem Gedicht ''Einem Feldherrn'' aus der Sammlung ''Die gestundete Zeit'' (1953): "Du wirst fallen / vom Berg ins Tal […] und in die Bergwerke des Traums" (Bachmann 2010c, 48). Und auch in Bachmanns erstmals 2017 veröffentlichten Traumnotaten (vgl. dazu unten) findet sich mit der Suche nach einem Gestein, "an das man nicht herankommt" (Bachmann 2017, 69), ein Verweis auf diesen Zusammenhang zwischen Traum und Geologie mit Blick auf die tieferen 'Schichten' der Psyche (Schiffermüller/Pelloni 2017, 128). | ||
===Siebenter Traum ("Melanie")=== | ===Siebenter Traum ("Melanie")=== |