"Mao" (Friedrich Huch): Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 14. August 2022, 02:30 Uhr
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Friedrich Huch wurde am 19. Juni 1873 in Braunschweig geboren. Sein Vater war Jurist und beging im Jahr 1888 Selbstmord, was das Leben und Wirken des späteren Autors nachhaltig beeinflusste. Nach dem Abitur in Dresden studierte Friedrich Huch Philologie an den Universitäten München, Erlangen und Paris. Im Jahr 1901 promovierte er mit einer Arbeit „Über das Drama ''The Valiant Scot'' by J. W. Gent“ und war zunächst als Hauslehrer in Hamburg sowie in Lubochin tätig. Ab 1904 lebte er als freier Schriftsteller und verkehrte u. a. mit Rainer Maria Rilke, Thomas Mann, Stefan George und Wilhelm Furtwängler. | Friedrich Huch wurde am 19. Juni 1873 in Braunschweig geboren. Sein Vater war Jurist und beging im Jahr 1888 Selbstmord, was das Leben und Wirken des späteren Autors nachhaltig beeinflusste. Nach dem Abitur in Dresden studierte Friedrich Huch Philologie an den Universitäten München, Erlangen und Paris. Im Jahr 1901 promovierte er mit einer Arbeit „Über das Drama ''The Valiant Scot'' by J. W. Gent“ und war zunächst als Hauslehrer in Hamburg sowie in Lubochin tätig. Ab 1904 lebte er als freier Schriftsteller und verkehrte u. a. mit Rainer Maria Rilke (1875-1926), Thomas Mann (1875-1955), Stefan George (1868-1933) und Wilhelm Furtwängler (1886-1954). | ||
Zwischen 1901 und 1913 verfasste | Zwischen 1901 und 1913 verfasste Huch neun Romane und Erzählungen. Bekannt sind insbesondere der musikalische Roman ''Enzio'' (1911), der Roman ''Pitt und Fox. Die Lebenswege der Brüder Sintrup'' (1909) sowie der autobiografisch geprägte, psychologische Jugendroman ''Mao'' (1907), der häufig zu Unrecht der Kategorie des Schul- bzw. Kadettenromans zugeordnet wird.<ref>So etwa im Paratext der Fischer-Ausgabe, wo es heißt: „Friedrich Huch steht in einer Reihe mit so bedeutenden Autoren wie Thomas Mann, Emil Strauß Hermann Hesse, die zu Beginn dieses Jahrhunderts das Problem der Existenz des begabten und sensiblen Kindes in einer verständnislosen, bloßem Zweckmäßigkeits- und Effektivitätsdenken verpflichteten Erwachsenenwelt gestaltet haben. Sein Thomas ist ein Geistesverwandter von Hanno Buddenbrook, Heinrich Lindner [''Freund Hein''] und Hans Giebenrath [''Unterm Rad''].“ Mit den zahlreichen Schul- und Kadettenromanen der Zeit um 1900 hat dieser Roman jedoch nur einige wenige thematische Aspekte gemein. In seiner mystischen Ästhetik wie auch in seiner Motivik, etwa das Doppelgängermotiv betreffend, weist er viel eher eine Nähe zur Literatur der Romantik auf.</ref> | ||
Noch bemerkenswerter als sein Erzählwerk sind womöglich die beiden Publikationen, die sein privates Traumerleben betreffen und mit denen er die Textsorte des Traumnotats etablierte (Schmidt-Hannisa 2018a, 93). Auf Drängen seines Freundes Ludwig Klages (1872-1956), der in Huchs Träumen eine Bestätigung seiner romantischen Naturphilosophie und in Huch selbst das Idealbild eines endindividualisierten Dichters sah (Schmidt-Hannisa 2018b, 31), publizierte er im Jahr 1903 insgesamt 100 Traumnotate aus seinem privaten Traumtagebuch, die bei S. Fischer in Berlin unter dem Titel ''Träume'' erschienen (Greuner 1983, 141). Im Sommer 1912 wählte er weitere 170 Traumnotate aus, die von zwanzig Bildtafeln Alfred Kubins (1877-1959) begleitet wurden.<ref>In ''Über mein Traumerleben'' geht Alfred Kubin auf die Faszination an seinem Traumleben ein und schreibt: „Viele meiner Zeichnungen versuchen, meine Träume festzuhalten“ (Kubin 1970, 7).</ref> Aufgrund des Kriegsbeginns wurde dieser zweite Band erst im Jahr 1917 bei Georg Müller in München unter dem Titel ''Neue Träume'' publiziert (Greuner 1983, 141 f.; Schäfer 2021). Diese Publikation erlebte er nicht mehr, da er am 12. Mai 1913 an den Folgen einer Mittelohroperation verstarb. Die bei Huchs Bestattung von Thomas Mann gehaltene Gedächtnisrede wurde 1913 im Juniheft der ''Süddeutschen Monatshefte'' publiziert. | |||
== Entstehungs- und Druckgeschichte == | == Entstehungs- und Druckgeschichte == |