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In der Erzählung können drei Hauptkategorien von Träumen unterschieden werden: Geburts- oder Angstträume, Liebesträume und komplexe, symbolbeladene Träume. Die Träume der Charaktere sind systematisch wie folgt:
 
In der Erzählung können drei Hauptkategorien von Träumen unterschieden werden: Geburts- oder Angstträume, Liebesträume und komplexe, symbolbeladene Träume. Die Träume der Charaktere sind systematisch wie folgt:
==='''3.1. Traum I: Kassandras (Alp)Traum von der Sehergabe (K 22)'''===
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==='''Traum I: Kassandras (Alp)Traum von der Sehergabe (K 22)'''===
 
Am Vorabend der Übergabe der Priesterbinde träumt Kassandra von Apollon, dem Gott der Seher, der in einer verschobenen Form dem Priester Panthoos ähnelt, zu dem sie ein konfliktreiches Verhältnis hat:
 
Am Vorabend der Übergabe der Priesterbinde träumt Kassandra von Apollon, dem Gott der Seher, der in einer verschobenen Form dem Priester Panthoos ähnelt, zu dem sie ein konfliktreiches Verhältnis hat:
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Man erfährt, dass Kassandra nach ihrem entsetzten Erwachen einen ekelerregenden Geschmack auf der Zunge hat und dass sie mitten in der Nacht aus dem Tempelbezirk, der Zitadelle, dem Palast und ihrem Zimmer geflohen ist, um schließlich im Bett ihrer Mutter Zuflucht zu finden (K 23). Die Angst vor der Vereinigung mit dem Sonnengott Apollon erweist sich als Auslöser des Alptraums. Merkwürdigerweise versucht die Mutter Hekabe nicht, den Traum ihrer Tochter zu deuten, obwohl sie sich über die wolfsähnliche Gestalt Apollons Sorgen macht. Denn für sie gibt es nichts Ehrenhafteres als den Willen eines Gottes, sich mit einer »Sterblichen« zu vereinen (ebd.). Angesichts der Zweifeln und Gleichgültigkeit von Panthoos der Grieche an der Berufung von Kassandra zum Priestertum, lässt Kassandra ihren Traum schließlich von Marpessa deuten. »Wenn Apollon dir in den Mund spuckt (…) bedeutet das: Du hast die Gabe, die Zukunft vorauszusagen. Doch niemand wird dir glauben« (K 33).
 
Man erfährt, dass Kassandra nach ihrem entsetzten Erwachen einen ekelerregenden Geschmack auf der Zunge hat und dass sie mitten in der Nacht aus dem Tempelbezirk, der Zitadelle, dem Palast und ihrem Zimmer geflohen ist, um schließlich im Bett ihrer Mutter Zuflucht zu finden (K 23). Die Angst vor der Vereinigung mit dem Sonnengott Apollon erweist sich als Auslöser des Alptraums. Merkwürdigerweise versucht die Mutter Hekabe nicht, den Traum ihrer Tochter zu deuten, obwohl sie sich über die wolfsähnliche Gestalt Apollons Sorgen macht. Denn für sie gibt es nichts Ehrenhafteres als den Willen eines Gottes, sich mit einer »Sterblichen« zu vereinen (ebd.). Angesichts der Zweifeln und Gleichgültigkeit von Panthoos der Grieche an der Berufung von Kassandra zum Priestertum, lässt Kassandra ihren Traum schließlich von Marpessa deuten. »Wenn Apollon dir in den Mund spuckt (…) bedeutet das: Du hast die Gabe, die Zukunft vorauszusagen. Doch niemand wird dir glauben« (K 33).
==='''3.2. Traum II: Kassandras (Alp)Traum von dem geliebten Aneias (K 26)'''===
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==='''Traum II: Kassandras (Alp)Traum von dem geliebten Aneias (K 26)'''===
 
Nachdem sie Aneias am Tag ihrer Entjungferung kennengelernt hat, verliebt sich Kassandra in ihn. Im Vergleich zu den anderen Männerfiguren, die als wild und ungeduldig beschrieben werden, erweist sich Aneias als sanfter junger Mann, der ihr gegenüber respektvoll und wohlwollend verhält. Aus Liebe zu Kassandra weigert er sich, seine Pflicht zu erfüllen, d.h. Kassandra zu deflorieren und beschützt sie – Panthoos der Grieche ist es, der sie tatsächlich entjungfert hat –. In dieser Nacht findet sie ihr Glück bei ihrem Geliebten, hat aber mitten in der Nacht einen Alptraum. Sie träumt von einem Schiff, das Aneias weit weg von der trojanischen Küste bringt, auf blauem, glattem Wasser und von einem riesigen Feuer, das, während das Schiff sich zum Horizont hin entfernt, zwischen denen steht, die wegfahren, und denen, die zu Hause geblieben sind, zu denen Kassandra gehört, wie folgt:
 
Nachdem sie Aneias am Tag ihrer Entjungferung kennengelernt hat, verliebt sich Kassandra in ihn. Im Vergleich zu den anderen Männerfiguren, die als wild und ungeduldig beschrieben werden, erweist sich Aneias als sanfter junger Mann, der ihr gegenüber respektvoll und wohlwollend verhält. Aus Liebe zu Kassandra weigert er sich, seine Pflicht zu erfüllen, d.h. Kassandra zu deflorieren und beschützt sie – Panthoos der Grieche ist es, der sie tatsächlich entjungfert hat –. In dieser Nacht findet sie ihr Glück bei ihrem Geliebten, hat aber mitten in der Nacht einen Alptraum. Sie träumt von einem Schiff, das Aneias weit weg von der trojanischen Küste bringt, auf blauem, glattem Wasser und von einem riesigen Feuer, das, während das Schiff sich zum Horizont hin entfernt, zwischen denen steht, die wegfahren, und denen, die zu Hause geblieben sind, zu denen Kassandra gehört, wie folgt:
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Nach dem Alptraum wacht sie schreiend auf und wird von Aneias getröstet, der sie zu ihrer Mutter trägt. Das brennende Meer bleibt ein prägendes Traumbild, das Kassandra nicht loslässt. Ihre Fragen und Träume lösen sich auf, nachdem ihre Mutter ihr ein Getränk verabreicht hat. In diesem Zusammenhang lässt sich der Alptraum von Kassandra einigermaßen als eine spannungssteigernde Prolepse im Hinblick auf die späteren Kriegserlebnisse in Troja lesen. Sich an ihre Jugendzeit erinnernd wird der Ursprung ihrer Angstträume ans Licht gebracht (K 50). In diesen Träumen empfindet sie Lust für Aneias, der sie aber bedroht. Doch diese Träume, die bei ihr Schuldgefühl, Verzweiflung und Selbstentfremdung hervorrufen, erinnern an dem ersten Anfall Kassandras, als sie die Wahrheit über das zweite Schiff von Aineas erfährt. Das zweite Schiff wurde ausgesandt, angeführt von Aineas Vater Anchises und dem Seher Kalchas. Die Mission bestand darin, Hesione, die Schwester von Priamos, zurückzubringen, die angeblich von Telamon, dem König von Sparta, entführt wurde. Die Mission scheitert jedoch auf zweierlei Weise. Das zweite Schiff kehrt nicht nur ohne Hesione zurück, die mittlerweile Telamons Frau und Königin von Sparta geworden ist, sondern auch ohne den Seher Kalchas. Dieser bleibt freiwillig in Griechenland, doch aus Staatsräson wird die Propagandalüge verbreitet, Kalchas werde von den Griechen als Geisel festgehalten (K 44-47). Kassandra muss feststellen, dass sich ein Kreis des Schweigens (K 46) um sie schließt, dass man ihr die Wahrheit vorenthält. Von Aineas erfährt sie die Wahrheit und zum ersten Mal entladen sich ihr Schmerz, ihre Wut, ihre Angst und ihre Verzweiflung in einem Anfall.
 
Nach dem Alptraum wacht sie schreiend auf und wird von Aneias getröstet, der sie zu ihrer Mutter trägt. Das brennende Meer bleibt ein prägendes Traumbild, das Kassandra nicht loslässt. Ihre Fragen und Träume lösen sich auf, nachdem ihre Mutter ihr ein Getränk verabreicht hat. In diesem Zusammenhang lässt sich der Alptraum von Kassandra einigermaßen als eine spannungssteigernde Prolepse im Hinblick auf die späteren Kriegserlebnisse in Troja lesen. Sich an ihre Jugendzeit erinnernd wird der Ursprung ihrer Angstträume ans Licht gebracht (K 50). In diesen Träumen empfindet sie Lust für Aneias, der sie aber bedroht. Doch diese Träume, die bei ihr Schuldgefühl, Verzweiflung und Selbstentfremdung hervorrufen, erinnern an dem ersten Anfall Kassandras, als sie die Wahrheit über das zweite Schiff von Aineas erfährt. Das zweite Schiff wurde ausgesandt, angeführt von Aineas Vater Anchises und dem Seher Kalchas. Die Mission bestand darin, Hesione, die Schwester von Priamos, zurückzubringen, die angeblich von Telamon, dem König von Sparta, entführt wurde. Die Mission scheitert jedoch auf zweierlei Weise. Das zweite Schiff kehrt nicht nur ohne Hesione zurück, die mittlerweile Telamons Frau und Königin von Sparta geworden ist, sondern auch ohne den Seher Kalchas. Dieser bleibt freiwillig in Griechenland, doch aus Staatsräson wird die Propagandalüge verbreitet, Kalchas werde von den Griechen als Geisel festgehalten (K 44-47). Kassandra muss feststellen, dass sich ein Kreis des Schweigens (K 46) um sie schließt, dass man ihr die Wahrheit vorenthält. Von Aineas erfährt sie die Wahrheit und zum ersten Mal entladen sich ihr Schmerz, ihre Wut, ihre Angst und ihre Verzweiflung in einem Anfall.
==='''3.3. Traum III: Kassandras (Alp)Traum von dem Kind der Asterope und des Aisakos (K 59)'''===
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==='''Traum III: Kassandras (Alp)Traum von dem Kind der Asterope und des Aisakos (K 59)'''===
 
Kassandra träumt von dem Kind der Asterope und des Aisakos, das mit ihrer Mutter zusammen bei der Geburt gestorben ist:
 
Kassandra träumt von dem Kind der Asterope und des Aisakos, das mit ihrer Mutter zusammen bei der Geburt gestorben ist:
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Kassandra lässt ihren Traum von Merops, dem uralten Traumdeuter, deuten. Dieser Letzere erklärt ihr den Traum nicht, sondern warnt er Kassandras Mutter Hekabe vor den Männern, die Aisakos ähnlich sähen und empfehlt ihr, diese aus der Nähe der Tochter zu entfernen. An dieser Stelle soll darauf hingewiesen werden, dass diesem Albtraum ein erschütterndes Ereignis vorausgeht, der Kassandra zum ersten Mal in einen anfallähnlichen Zustand versetzt: Der Tod ihres meistgeliebten Bruders Aisakos in der Vorkriegszeit. Er wird als einen kräftigen, warmhäutigen Mann mit dem braunen Kraushaar beschrieben, der anders als alle ihre Bruder zu ihr war (Vgl. K 58). Aisakos versucht mehrfach, sich das Leben zu nehmen, nachdem ihre junge und schöne Frau Asterope im Kinderbett stirbt. Er wird von seinen Bewachern gerettet, bis er nicht mehr gefunden wird und später verzweifelt ins Meer eintaucht. Der schwarze Vogel mit roten Hals, der nach dem Eintauchen Aisakos auftaucht, wird allerdings von dem Orakeldeuter Kalchas als eine verwandelte Gestalt Aisakos ausgelegt. Als dieser Alptraum eintritt, trauert Kassandra um den Tod ihres Bruders Aisakos. Darüber hinweg erscheint die Interpretation des toten Kindes als Kassandras mangelnder Wille, Mutter zu werden, plausibel.  
 
Kassandra lässt ihren Traum von Merops, dem uralten Traumdeuter, deuten. Dieser Letzere erklärt ihr den Traum nicht, sondern warnt er Kassandras Mutter Hekabe vor den Männern, die Aisakos ähnlich sähen und empfehlt ihr, diese aus der Nähe der Tochter zu entfernen. An dieser Stelle soll darauf hingewiesen werden, dass diesem Albtraum ein erschütterndes Ereignis vorausgeht, der Kassandra zum ersten Mal in einen anfallähnlichen Zustand versetzt: Der Tod ihres meistgeliebten Bruders Aisakos in der Vorkriegszeit. Er wird als einen kräftigen, warmhäutigen Mann mit dem braunen Kraushaar beschrieben, der anders als alle ihre Bruder zu ihr war (Vgl. K 58). Aisakos versucht mehrfach, sich das Leben zu nehmen, nachdem ihre junge und schöne Frau Asterope im Kinderbett stirbt. Er wird von seinen Bewachern gerettet, bis er nicht mehr gefunden wird und später verzweifelt ins Meer eintaucht. Der schwarze Vogel mit roten Hals, der nach dem Eintauchen Aisakos auftaucht, wird allerdings von dem Orakeldeuter Kalchas als eine verwandelte Gestalt Aisakos ausgelegt. Als dieser Alptraum eintritt, trauert Kassandra um den Tod ihres Bruders Aisakos. Darüber hinweg erscheint die Interpretation des toten Kindes als Kassandras mangelnder Wille, Mutter zu werden, plausibel.  
==='''3.4. Traum IV: Hekabes (Alp)Traum von dem verfluchten Kind Paris (K 66)'''===
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==='''Traum IV: Hekabes (Alp)Traum von dem verfluchten Kind Paris (K 66)'''===
 
Die Spekulationen um die Geburt von Paris, der Verursacher des Untergangs Trojas, stehen im Mittelpunkt der Erzählung. Der Geburt des Knaben geht eine Prophezeiung Aisakos voraus. Er verkündet damit, dass ein Fluch auf dem Kind liegt. Aber ausschlaggebend ist der Traum der Hekabe:
 
Die Spekulationen um die Geburt von Paris, der Verursacher des Untergangs Trojas, stehen im Mittelpunkt der Erzählung. Der Geburt des Knaben geht eine Prophezeiung Aisakos voraus. Er verkündet damit, dass ein Fluch auf dem Kind liegt. Aber ausschlaggebend ist der Traum der Hekabe:
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Gedeutet wird der Traum von dem Seher Kalchas. Ihm zufolge, werde das Kind, das Hekabe gebären sollte, ganz Troja in Brand stecken. Doch diese Traumdeutung wird kontrovers von den anderen Figuren ausdiskutiert (K 66). Kassandra zweifelt an Kalchas Deutung und glaubt, dass die Alpträume ihrer Mutter bloß Angstträume sind (K 67). Arisbe nach, könnte das Kind dazu bestimmt sein, die Schlangengöttin als Hüterin des Feuers in jedem Hause wieder in ihre Rechte einzusetzen. Letztere Deutung erschreckt Kassandra. Grundsätzlich befürworten die einen die Tötung des gefährlichen Knaben und die anderen, auch Hekabe dabei, wollen das Kind retten. Letztendlich entkommt der Knabe dem Tod durch die Hilfe des Hirten, der es nicht über sich gebracht hat, ihn zu töten. Dass König Priamos die Zunge eines Hundes, die ihm der Hirte als Beweisstück bringt, nicht von der eines Säuglings unterscheiden konnte, bringt Kassandra durcheinander. Sie vermutet, dass ihr Vater König Priamos ihren wunderbaren Sohn nicht sterben lassen wollte (K 68).
 
Gedeutet wird der Traum von dem Seher Kalchas. Ihm zufolge, werde das Kind, das Hekabe gebären sollte, ganz Troja in Brand stecken. Doch diese Traumdeutung wird kontrovers von den anderen Figuren ausdiskutiert (K 66). Kassandra zweifelt an Kalchas Deutung und glaubt, dass die Alpträume ihrer Mutter bloß Angstträume sind (K 67). Arisbe nach, könnte das Kind dazu bestimmt sein, die Schlangengöttin als Hüterin des Feuers in jedem Hause wieder in ihre Rechte einzusetzen. Letztere Deutung erschreckt Kassandra. Grundsätzlich befürworten die einen die Tötung des gefährlichen Knaben und die anderen, auch Hekabe dabei, wollen das Kind retten. Letztendlich entkommt der Knabe dem Tod durch die Hilfe des Hirten, der es nicht über sich gebracht hat, ihn zu töten. Dass König Priamos die Zunge eines Hundes, die ihm der Hirte als Beweisstück bringt, nicht von der eines Säuglings unterscheiden konnte, bringt Kassandra durcheinander. Sie vermutet, dass ihr Vater König Priamos ihren wunderbaren Sohn nicht sterben lassen wollte (K 68).
==='''3.5. Traum V: (Alp)Traum des Königs Priamos (K 87-88)'''===
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==='''Traum V: (Alp)Traum des Königs Priamos (K 87-88)'''===
 
Kurz vor dem trojanischen Krieg und nach einer langen Zeit, dass Kassandra keine Träume mehr hat (K 72), erzählt König Priamos von seinem Traum:
 
Kurz vor dem trojanischen Krieg und nach einer langen Zeit, dass Kassandra keine Träume mehr hat (K 72), erzählt König Priamos von seinem Traum:
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Kassandra deutet den Traum als einen Widerstreit, in dem ihr Vater mit ihm selbst liege. Dennoch glaubt ihr König Priamos nicht (K 88). Zutreffend ist ihm nach, die Deutung von Panthoos: » Der goldgepanzerte Drache bin natürlich ich, der König. Bewaffne muß ich mich, um meinen tückischen und schwerbewaffneten Feind zu überwältigen. Den Waffenschieden hab [sic] ich schon befohlen, ihre Produktion zu steigern« (K 88). Kassandra zweifelt an der Empfehlung von Panthoos, ein Mann, den sie hasst. Zum Beginn des Krieges ist Kassandra skeptisch, dass man wisse, wann der Krieg genau begonnen hat bzw. wann der Vorkrieg begonnen hat (ebd.).
 
Kassandra deutet den Traum als einen Widerstreit, in dem ihr Vater mit ihm selbst liege. Dennoch glaubt ihr König Priamos nicht (K 88). Zutreffend ist ihm nach, die Deutung von Panthoos: » Der goldgepanzerte Drache bin natürlich ich, der König. Bewaffne muß ich mich, um meinen tückischen und schwerbewaffneten Feind zu überwältigen. Den Waffenschieden hab [sic] ich schon befohlen, ihre Produktion zu steigern« (K 88). Kassandra zweifelt an der Empfehlung von Panthoos, ein Mann, den sie hasst. Zum Beginn des Krieges ist Kassandra skeptisch, dass man wisse, wann der Krieg genau begonnen hat bzw. wann der Vorkrieg begonnen hat (ebd.).
==='''3.6. Traum VI: Kassandras Liebestraum (K 102)'''===
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==='''Traum VI: Kassandras Liebestraum (K 102)'''===
 
Im Herbst, nachdem der Krieg begonnen hat und nachdem Paris tatsächlich nach Troja zurückgekehrt ist, um Helena zu entführen, und sie dort nicht gefunden hat, und während Kassandra von Oinone auf die Weiden gebracht wird, träumt Kassandra von Aneais. Sie wird dadurch desorientiert, dass niemand sie auf ihren Geliebten anspricht (K 101). Vor Wut schreiend legt sie sich auf die Weiden, was ihr dennoch nicht hilft. Ihre Sehnsucht nach Liebe ist so stark, dass sie bei der Initiation eines jungen Priesters weiterhin von Aneias träumt:
 
Im Herbst, nachdem der Krieg begonnen hat und nachdem Paris tatsächlich nach Troja zurückgekehrt ist, um Helena zu entführen, und sie dort nicht gefunden hat, und während Kassandra von Oinone auf die Weiden gebracht wird, träumt Kassandra von Aneais. Sie wird dadurch desorientiert, dass niemand sie auf ihren Geliebten anspricht (K 101). Vor Wut schreiend legt sie sich auf die Weiden, was ihr dennoch nicht hilft. Ihre Sehnsucht nach Liebe ist so stark, dass sie bei der Initiation eines jungen Priesters weiterhin von Aneias träumt:
    
> Unerträglich sehnte ich mich nach Liebe, eine Sehnsucht, die nur einer stillen konnte, darüber ließen meine Träume keinen Zweifel. Einmal nahm ich einen blutjungen Priester, den ich anlernte und der mich verehrte, zu mir auf mein Lager, wie man es fast von mir erwartete. Ich löschte seine Glut, blieb selber kalt und träumte von Aineias. Ich begann auf meinen Körper achtzugeben, der, wer hätte das gedacht, sich von Träumen leiten ließ. (K102)
 
> Unerträglich sehnte ich mich nach Liebe, eine Sehnsucht, die nur einer stillen konnte, darüber ließen meine Träume keinen Zweifel. Einmal nahm ich einen blutjungen Priester, den ich anlernte und der mich verehrte, zu mir auf mein Lager, wie man es fast von mir erwartete. Ich löschte seine Glut, blieb selber kalt und träumte von Aineias. Ich begann auf meinen Körper achtzugeben, der, wer hätte das gedacht, sich von Träumen leiten ließ. (K102)
==='''3.7. Traum VII: Kassandras (Alp)Traum vom Himmelsgestirnenwettkampf (K 114- 115)'''===
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==='''Traum VII: Kassandras (Alp)Traum vom Himmelsgestirnenwettkampf (K 114- 115)'''===
 
Nach einer langen öden Zeit ohne Träume hat Kassandra endlich wieder einen Traum:
 
Nach einer langen öden Zeit ohne Träume hat Kassandra endlich wieder einen Traum:
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Die beiden Träume sind im Hinblick auf die Charakterisierung der Polyxena von großer Bedeutung. Im Gegensatz zu Kassandra, die nach Emanzipation strebt, verharrt ihre Schwester Polyxena in ihrer Opferrolle (K 127). Polyxenas Leben ist von selbstzerstörerischen Handlungen so geprägt, dass sie sich sexuellen Erniedrigungen durch Andron und Achill aussetzt.  
 
Die beiden Träume sind im Hinblick auf die Charakterisierung der Polyxena von großer Bedeutung. Im Gegensatz zu Kassandra, die nach Emanzipation strebt, verharrt ihre Schwester Polyxena in ihrer Opferrolle (K 127). Polyxenas Leben ist von selbstzerstörerischen Handlungen so geprägt, dass sie sich sexuellen Erniedrigungen durch Andron und Achill aussetzt.  
==='''3.9. Traum IX: Kassandras Traum in Schwarz und Rot (K 161)'''===
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==='''Traum IX: Kassandras Traum in Schwarz und Rot (K 161)'''===
 
Kassandra träumt von den Farben Rot und Schwarz, die respektive Leben und Tod versinnbildlichen, wie folgt:
 
Kassandra träumt von den Farben Rot und Schwarz, die respektive Leben und Tod versinnbildlichen, wie folgt:
  

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