Film und Traum (1930-1960): Unterschied zwischen den Versionen
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Film und Traum (1930-1960) (Quelltext anzeigen)
Version vom 25. Februar 2021, 22:32 Uhr
, 25. Februar 2021→Hollywood und Psychoanalyse
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Der Regisseur Alfred Hitchcock (1899–1980) – ja ohnehin mit seinen legendären Cameo-Auftritten ein 'Meister' des Metareferentiellen – wendet sich im Trailer zu seinem gerade erscheinenden Film [http://traumkulturen.uni-saarland.de/Lexikon-Traumkultur/index.php/%22Spellbound%22_(Alfred_Hitchcock) ''Spellbound''] (1945) persönlich an das Publikum: | Der Regisseur Alfred Hitchcock (1899–1980) – ja ohnehin mit seinen legendären Cameo-Auftritten ein 'Meister' des Metareferentiellen – wendet sich im Trailer zu seinem gerade erscheinenden Film [http://traumkulturen.uni-saarland.de/Lexikon-Traumkultur/index.php/%22Spellbound%22_(Alfred_Hitchcock) ''Spellbound''] (1945) persönlich an das Publikum: | ||
: That screen up there is like a mind. We here in Hollywood can make anything happen there. We can also show you what a man dreams. Yes, we here in Hollywood can make anything happen on the screen – but our powers are dwarfed compared to what you [he turns to look into the audience] can make happen in your mind | : That screen up there is like a mind. We here in Hollywood can make anything happen there. We can also show you what a man dreams. Yes, we here in Hollywood can make anything happen on the screen – but our powers are dwarfed compared to what you [he turns to look into the audience] can make happen in your mind (zit. nach Auiler 2001, 558 f.). | ||
Hiermit scheint das Verhältnis von Traum und Hollywood, zwischen der 'Traumfabrik' in Kalifornien und der traumdeutenden Psychoanalyse aus Europa, gut beschrieben: An die seit der Frühzeit des Kinos existierende Analogie von Film und Traum anknüpfend (vgl. Brütsch 2011), gibt es zwar durch Filmtricks und Spezialeffekte nahezu keine Grenzen der Imaginations- und damit Darstellungsmöglichkeiten. Doch ausgerechnet die Inszenierung von Träumen, die Suche nach einer realistischen Filmsprache des Traums, stellt weiterhin eine Herausforderung für die Hollywood-Regisseur:innen dar. | Hiermit scheint das Verhältnis von Traum und Hollywood, zwischen der 'Traumfabrik' in Kalifornien und der traumdeutenden Psychoanalyse aus Europa, gut beschrieben: An die seit der Frühzeit des Kinos existierende Analogie von Film und Traum anknüpfend (vgl. Brütsch 2011), gibt es zwar durch Filmtricks und Spezialeffekte nahezu keine Grenzen der Imaginations- und damit Darstellungsmöglichkeiten. Doch ausgerechnet die Inszenierung von Träumen, die Suche nach einer realistischen Filmsprache des Traums, stellt weiterhin eine Herausforderung für die Hollywood-Regisseur:innen dar. | ||
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===Freud in the USA=== | ===Freud in the USA=== | ||
Wohl auch gerade deswegen erreicht Sigmund Freud (1856–1939) im Herbst 1924 ein ungewöhnliches Angebot aus Hollywood: Der Filmproduzent Samuel Goldwyn (1879–1974) – trotz | Wohl auch gerade deswegen erreicht Sigmund Freud (1856–1939) im Herbst 1924 ein ungewöhnliches Angebot aus Hollywood: Der Filmproduzent Samuel Goldwyn (1879–1974) – trotz seiner Gründung der legendären Produktionsfirma MGM blieb er vor allem ein unabhängiger Filmemacher – bietet dem "greatest love specialist in the world" für die Mitarbeit an einem Drehbuch die stattliche Summe von 100.000 US-Dollar (inflationsbereinigt heute gut 1,5 Millionen Dollar): | ||
: After all, as Goldwyn put it, "there is nothing really so entertaining as a really great love story" and who better equipped to write, or advise on, such a story than Freud? "Scenario writers, directors and actors," Goldwyn thought, "can learn much by a really deep study of everyday life. How much more forceful will be their creations if they know how to express genuine emotional motivations and suppressed desires?" (Gay 2006, 454) | : After all, as Goldwyn put it, "there is nothing really so entertaining as a really great love story" and who better equipped to write, or advise on, such a story than Freud? "Scenario writers, directors and actors," Goldwyn thought, "can learn much by a really deep study of everyday life. How much more forceful will be their creations if they know how to express genuine emotional motivations and suppressed desires?" (Gay 2006, 454) |